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PFARRKIRCHE ST. ÄGIDIUS, GRAFING

St. Ägidius, Grafing, Innenansicht

Gemälde Südportal


Wir sind wieder da!

Nach langer Zeit der Restaurierung
konnten im September 2021
die zwei großen Gemälde über
dem Nord- und Südportal und
eine Skulptur wieder
in die Kirche einziehen.

Ausführliches dazu hier  >>>

Grafing liegt im Endmoränenbereich des eiszeitlichen Inngletschers, der zahlreiche Hügel und Terrassen hinterließ. Auf einem solchen Hügel steht die heutige Grafinger Pfarrkirche.

Vermutlich gab es bereits im 9. Jahrhundert eine Kirche. Die Freisinger Traditionen erwähnen für das Jahr 813 die Schenkung eines für den Bau eines Gotteshauses gut geeigneten Platzes in Öxing (heutiger Stadtteil von Grafing). Von diesem Bau ist allerdings heute nichts mehr erhalten.

Von dem romanischen Nachfolgebau aus dem 11. Jahrhundert dagegen befinden sich noch Fundamente eines Turmes im Bereich des heutigen Südportals. Von der um 1500 errichteten spätgotischen Kirche sind Fresken im Chorraum und das ebenfalls mit Fresken geschmückte Fenster hinter dem Hochaltar erhalten. Dieses Gotteshaus wurde von schwedischen Truppen an Pfingsten 1632 in Brand gesteckt.

Von dem romanischen Nachfolgebau aus dem 11. Jhd. dagegen befinden sich noch Fundamente eines Turmes im Bereich des heutigen Südportals. Von der um 1500 errichteten spätgotischen Kirche sind Fresken im Chorraum und das ebenfalls mit Fresken geschmückte Fenster hinter dem Hochaltar erhalten. Dieses Gotteshaus wurde von schwedischen Truppen an Pfingsten 1632 in Brand gesteckt.

St. Ägidius, Fresko: musizierende Engel
Zwei musizierende Engel, Anfang 15. Jh.
Fresko im Spitzbogen des bei der Renovierung 1962/63 freigelegten Chorfensters der gotischen Vorgängerkirche.
St. Ägidius, Fresko: Sakramentshymnus
Reste der Ausmalung des gotischen Gotteshauses: Sakramentshymnus an der Nordseite des Chores, Anfang 15. Jh.

Pläne für einen Neubau mussten nach den langen und verheerenden Kriegsjahren allerdings zurückgestellt werden. Nur notdürftig konnte man Teile der ausgebrannten Kirche erhalten und sichern. Kaum vorstellbar ist, wie man dort Gottesdienst gefeiert haben mag.

Nach einem Erdbeben und einem Sturm im Jahre 1690, wodurch "die paufählige Pfarrkirchen zu Exing nächst Gräfing groß schaden erlitten hatt", so Pfarrvikar F. Widmann, war die Kirche schließlich stark einsturzgefährdet.
 
1692 konnte endlich der Grundstein für einen barocken Neubau gelegt werden. Der Grafinger Maurermeister Thomas Mayr ließ zunächst das Langhaus zum größten Teil und den Turm vollständig abreißen. Sodann errichtete er mit 12 Maurern unter fleißiger Mithilfe der Bevölkerung in nur einem halben Jahr die neue Kirche. Dabei erhöhte er den Chor und das Langhaus um vier Meter. So entstand ein noch größerer Bau von 33 m Länge, 20,5 m Breite und 12 m Höhe. Der Turm wurde 41 m hoch.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Innere der Kirche dem damaligen Zeitgeschmack angepasst und die barocke Gewölbemalerei übermalt. Außerdem ersetzte man den Hl. Ägidius auf dem Hochaltar durch eine thronende Muttergottes mit Baldachin.

St. Ägidius, Altarfiguren
Figurenensemble vom Hochaltar: St. Johannes d. T., St. Paulus, St. Ägidius, St. Petrus, St. Hieronymus (v.l.n.r.). Die Figuren entstanden um 1640, die des Patrons St. Ägidius im 18. Jh.
St. Ägidius, Deckenfresko
Ostgotenkönig Wamba findet den Hl. Ägidius als Einsiedler vor seiner Höhle. Deckenfresko im östlichen Langhaus von St. Ägidius, Grafing.

Wegen des Anwachsens des Dorfes Öxing und des Marktes Grafing plante man 1873 eine Erweiterung, die dann 1902 ausgeführt wurde. In sieben Monaten wurde die Kirche um 10 m nach Westen verlängert. Da der Hügel an der Stelle jedoch um 3 m abfällt, errichtete Architekt Hans Schurr aus München zunächst eine Unterkirche und eine Vorhalle mit zwei Treppenaufgängen und dann die Verlängerung des Langhauses mit zwei großen Emporen.

Anfang des 20. Jahrhunderts bekam die Kirche eine neue, einheitliche Ausmalung. Der luxemburgische Künstlers Jacques Dasbourg schuf 1914/15 die Deckenfresken mit Szenen aus dem Leben des Hl. Ägidius im Langhaus und einer eucharistischen Anbetung im Chor.

Bei der Renovierung Mitte der Sechziger Jahre erhielt der Hochaltar wieder seine ursprüngliche barocke Fassung. Das hinter dem Hochaltar entdeckte mittlere Chorfenster, das noch aus dem gotischen Vorläuferbau stammt und beim Neubau der Kirche zugemauert worden war, wurde freigelegt, ebenso die ebenfalls entdeckten Fragmente gotischer Fresken.

Seit 2008 wird die Kirche umfassend renoviert. Dabei wurde die komplette Raumschale erneuert, die Deckenfresken gereinigt und gefestigt. Die Altäre samt Figuren und Gemälden wurden restauriert, ebenso die holzsichtigen Einbauten wie Türen, Lektorenbank und Oratoriengitter. Den neuen Ambo, der im Februar 2019 geweiht wurde, entwarf der Grafinger Künstler Robert Weber. Außerdem wurde der vollständig erhaltene Kreuzweg, den Jacques Dasbourg 1914/15 für die Kirche gemalt hatte, neu gerahmt und im Langhaus aufgehängt. Nur noch einige wenige Gemälde und Figuren fehlen.

Stand März 2020