Der urkundliche Beweis für das Bestehen von Gräfelfing trägt das Datum des 29. Juni 763 und ist im Urkundenbuch des Hochstifts Freising enthalten. Es handelt sich dabei um die Stiftungsurkunde für das
Eigenkloster Scharnitz.
(→ Eigenkloster) Die Gründer dieses Klosters in der Einöde Scharnitz (in der Nähe von Klais bei Garmisch-Partenkirchen), die Brüder Reginbert und Irminfried sowie ihre Mutter Ackilinda und deren beider Vettern Otilo und Croso, spenden hierfür Besitzungen, darunter auch Besitz "an den Hofmarken Pasinga und Grefolvinga".
Die Hofmark Gräfelfing blieb bis 772 beim Eigenkloster Scharnitz, bis Bischof Arbeo von Freising am 18. August 772 das Kloster Scharnitz in Besitz des Hochstifts Freising nimmt und die Ländereien - darunter die Hofmark Gräfelfing - zum bischöflichen Kloster Schlehdorf gibt.
Bereits zur Zeit der ersten urkundlichen Erwähnung oder kurz darauf besteht in Gräfelfing eine Kirche, dies ergibt sich aus späteren Urkunden. So heißt es in einer Urkunde vom 26. November 802, in der ein Adeliger namens Ortuni, Sohn des Irphingus, seinen ganzen, vom Vater ererbten Besitz in der "Villa Grefolvinga" dem Kloster Schlehdorf vermacht; "... mit Ausnahme von sechs Tagwerk Ackerland, die ich der Kirche von Gräfelfing übereigne (in altarem ad Grefolvingun trado) ... "
Aus diesem erstmaligen Hinweis auf eine Kirche in Gräfelfing darf man sicherlich schließen, dass diese bereits vor dem Jahre 802 erbaut wurde, so dass auch die Pfarrei auf eine 1200jährige Geschichte zurückblicken kann.
Die offizielle, erstmalige Erwähnung einer Pfarrei Gräfelfing erfolgt am 12. Februar 1206. Unter diesem Datum überlässt Bischof Otto II. von Freising die "ecclesia von Greffolfingen" dem Augustiner-Chorherrnstift zu Raitenbuch (Rottenbuch).
In einer Matrikel vom Jahre 1256 wird erstmalig auch "Lohen an der Wirm" (Lochham) erwähnt, das damals schon eine
Kirche zu Ehren Johannis des Täufers besitzt.
Die Selbständigkeit der Pfarrei Gräfelfing ergibt sich aus einer Urkunde von 1315, wo der Pfarrkirche Gräfelfing als "ecclesias filiales" die Kirchen in Lochham,
→ Hadern (bis 1920),
→ Krailling (bis 1878),
→ Neuried (bis 1878) sowie die Capella von
→ Forstenried (bis 1878) unterstellt werden. Aus einem Kaufvertrag vom 21.Dezember 1440, getätigt durch Pfarrer Hans Finsterwalder über bestimmte Besitztümer des Kirchenguts geht hervor, dass die Pfarrei schon damals dem
heiligen Märtyrer Stephanus geweiht ist.
Ab 1505 wird mit dem ersten "Laypriester" Paul Reichel (siehe Liste der Pfarrer von Gräfelfing auf dieser Seite unten) die Pfarrei nicht mehr durch die Augustiner Chorherren verwaltet. Einnahmen und Ausgaben der Pfarrei aus jener Zeit belegen, dass es sich um keine besonders einträgliche Pfründe handelt.
Die grausamen Folgen des 30-jährigen Krieges werden in der Chronik des Abtes Maurus Friesenegger von Andechs geschildert. 1627 wütet die Pest, Viehseuchen folgen, im Jahr 1632 plündern Schweden das Würmtal und 1633 wird Starnberg von 3000 bayerischen Reitern heimgesucht.
1674 legt Pfarrer Michael Gebhard das erste Pfarrmatrikelbuch der Gemeinde Gräfelfing an, das Aufschluss über Trauungen, Taufen und Sterbefälle gibt. Man kann davon ausgehen, dass trotz des großen gebietlichen Umfangs der Pfarrei die Seelenzahl verhältnismäßig klein ist. Im Jahre 1700 sind beispielsweise nur 27 Taufen, 7 Trauungen und 11 Beerdigungen
1790 gibt das Kloster Rottenbuch die Pfarrei Gräfelfing, im Tausch gegen die Pfarrei Peiting bei Schongau, an das Hochstift Freising ab.
Die bisher selbständige
Gemeinde Lochham kommt als Ortsteil zur Gemeinde Gräfelfing.
Pfarrer Johann Nepomuk Knie (1832-1838) fertigt ein Familienbuch von Gräfelfing in dem alle Bauernhöfe und Familien einschließlich der Hausnamen verzeichnet werden.
Pfarrer Josef Zeichinger (1841-1868) lässt umfangreiche Renovierungsarbeiten in Gräfelfing und Lochham vornehmen. 1859 fordert die Cholera 13 Todesopfer.
Die Neuzeit der Pfarrei beginnt mit Pfarrer Simon Spitzlberger (1887-1918), der sich während seiner langjährigen Tätigkeit große Verdienste um die Gemeinde erwarb, die damals etwas über 1000 Einwohner hatte. Nach Pfarrer Melchior Weiß übernahm Albert Taillefer 1931 die Pfarrei, der den Bau einer neuen Pfarrkirche veranlasst (
Herz Jesu-Kirche). Die Grundsteinlegung erfolgte 1933, die Einweihung am 23. September 1934. Aufgrund der politischen Umstände muss der Bau der größer geplanten Kirche rasch beendet werden. Der Turm wird nicht ausgebaut.
Bis 1949 steigt in Gräfelfing die Einwohnerzahl auf 9565 an. Pfarrer Johann Schulz schafft es bei diesem rasanten Zuwachs 1946 die nun dringend notwendige
Kirche St. Johannes Evangelist in Neulochham errichten zu lassen. Diese wird am 15. Juni 1947 eingeweiht und 1948 zur eigenen Kuratie und 1955 zur selbständigen Pfarrei St. Johannes Evangelist erhoben. Auch das
Pfarrheim in der Rottenbucher Straße ist seinem Bestreben zu verdanken.
Direkt neben der Pfarrkirche wird das
Pfarrheim erbaut: Rottenbucher Str. 20
Am 30. Oktober 1955 weiht Kardinal Wendel den
Erweiterungsbau der Kirche von Altlochham ein.
Aufgrund erheblicher baulicher Mängel wird 1970 die Herz-Jesu-Kirche abgebrochen und unter Pfarrer Georg Fuchs an gleicher Stelle mit einem Neubau begonnen. Die Grundsteinlegung erfolgt am 6. Dezember 1970 durch H.H. Domkapitular Bauer, die feierliche Einweihung der neuen
Pfarrkirche St. Stefan findet am 7. November 1971 durch H.H. Weihbischof Dr. Johann Neuhäusler statt.
1973 wird der katholische
Kindergarten St. Stefan neu erbaut.
Erweiterung des
Pfarrheims an der Rottenbucher Straße
Am Samstag, den 5. Mai 2012, kam unser Erzbischof Reinhard Kardinal Marx nach Gräfelfing in das neu gebaute Caritas-Haus St. Gisela, um in einem festlichen Gottesdienst den Altar in der Hauskapelle zu weihen und den Räumen des Hauses und dem neu errichteten Kreuz im Garten den Segen zu erteilen.
Am 1. Januar werden die Pfarreien St. Stefan Gräfelfing und St. Johannes Evangelist Lochham zum Pfarrverband Gräfelfing zusammengeführt.
1440 Hans Finsterwalder
1450 Ulrich Greilnig (Greilich)
Wilhelm Stimmler
1480 – 1505 Ludwig Pirmater (Kirchenerweiterung)
1505 – 1524 Paul Reichel
1524 – 1528 Arsabius Prunar (Brunner)
(Vikar Petrus Brautl)
1528 – 1550 Jakob Bemel (Beynell, Peymell, Pämel)
1550 – 1561 Adam Asam
1561 – 1603 Johannes Kopp
1603 – 1634 Bartholomaeus Sutor
1634 – 1635 Johann Obermayer
1635 – 1663 Kaspar Hilger (auch Planegg)
1663 – 1685 Michael Gebhardt
1686 – 1717 Kaspar Thomas
1717 – 1759 Anton Kratz (1728 Verlängerung des Kirchenschiffs und Barockisierung)
1759 – 1768 Johann Baptist Krienbichler
1768 – 1774 Josef Peisl (erste Pfarrbücher angelegt)
1774 – 1793 Josef Leder (Lederer) (1790 freie Collationspfarrei des Bischofs v. Freising)
1793 – 1795 Ignatz Josef von Schöpf
1795 – 1811 Sebastian Wagner
1811 – 1822 Anton von Kagerer
1822 – 1826 Johann Emmeran Krapf
1826 – 1827 Laurentius Arnold (evtl. Pfarrei nicht angetreten)
1827 – 1832 Johann Baptist Bartenhauser
1832 – 1838 Johann Nepomuk Knie (Familienbuch angelegt)
1838 – 1841 Josef Reisenberger
1841 – 1868 Josef Zeichinger (ab 1853 Buch über Begebenheiten i. d. Pfarrei angelegt)
1869 – 1887 Nicodemus Greil (Krailling und Neuried abgetrennt)
1887 – 1918 Simon Spitzlberger
1918 – 1931 Melchior Weiß (Forschung über Albertus Magnus)
1931 – 1941 Albert Taillefer
1941 – 1954 Johann Baptist Schulz
1955 – 1974 Georg Fuchs
1974 – 1995 Max Ziegler
1995 – 2015 Anton Schönauer
2015 – 2016 P. Dr. Peter Conrads SJ
1947 Kurat Ludwig Schwaiger
1951 Kurat Alois Gierlinger
ab 1955 als 1. Pfarrer in Lochham
1973 - 2016 Jürgen Rintelen