Kloster Au am Inn
Zwei Priester namens Baldun und Rotbert errichteten im Jahre 784 mit Erlaubnis von Herzog Tassilo III. in der Au(e) eine Zelle, die dem Bischof Virgil in Salzburg übergeben wurde. Bis 1821 blieb Au ein Salzburger Eigenkloster. Das von den Ungarn im 10. Jahrhundert schwer heimgesuchte Kloster wurde durch Erzbischof Konrad 1. wieder neu aufgebaut, wobei ihm die Grafen von Megling (das heutige Stampfl-Schlößl ist ein Reststück der Meglinger Burg) großzügige Hilfe leisteten.
1122 wurde das Kanonikerstift Au in ein Augustiner-Chorherrenstift nach der Regel des hl. Augustinus umgewandelt. 7 Jahrhunderte lang prägten die Augustiner mit ihren jeweils auf Lebenszeit gewählten Pröbsten Klosterau und Umgebung durch ihre vorbildliche Seelsorge und ihre großartige Gelehrsamkeit.
Es gab Höhen (fromme und tüchtige Pröbste, Kirchenbauten) und Tiefen (Kriege, Brände, schwache Pröbste). 1133 wurde die neu errichtete romanische Klosterkirche mit der hl. Felizitas und ihren 7 Söhnen (als Kirchenpatrone) eingeweiht, in der Mitte des 15. Jahrhunderts dann umgestaltet in eine gotische Hallenkirche und in der 1 Hälfte des 18. Jahrhunderts nach Plänen von Zuccali durch die Pröbste Millauer und Joachim umgebaut in eine barocke Wandpfeilerkirche. Während des 30jährigen Krieges im 17. Jahrhundert mußten die Augustiner-Chorherrn zweimal ihr Heil in der Flucht suchen.
Im düsteren Jahre 1803, wo auch das Stift Au ein Opfer der Säkularisation wurde, konnte durch eine geschickte Manipulation des letzten großen Probstes Florian Eichschmied die Klosterkirche, von nun an auch Pfarrkirche, nur durch den Abriß der kleinen Nikolauskirche gerettet werden. Es durfte nämlich lt. Gesetz in jeder Pfarrei nur noch eine Kirche erhalten bleiben.
Durch Kauf und großzügige Schenkungen (von Pfr. A. Rödle und Ehepaar Gassner) konnte das Kloster nach Beruhigung der politischen Lage rasch wieder neu gegründet und mit Leben erfüllt werden.
Nähere Infos über Kirchenführungen in der Pfarrkirche Au und
im Peterskirchlein in Berg von Liselotte Oberbauer,
Tel. 08073/3016 oder oberbauer-woerth@t-online.de
Auf Drängen von Pfr. J. Rödle übernahmen 1854 Franziskanerinnen aus Dillingen das Kloster in Au. Nach dem Willen der Stifter richteten sie ihr Hauptaugenmerk neben dem Apostolat (Regel des hl. Franziskus) auf Erziehung und Unterricht. Die Einrichtung des Marienstifts mit Kindergarten und Mädchenschule in Gars war neben einer Reihe weiterer Aktivitäten ihre erste auswärtige Gründung (schon 1884). Viele Jahrelang leiteten die Schwestern eine höhere Töchterschule (bereits eingerichtet von ihrer tüchtigen 1. Oberin Ludovika Wille) sowie eine Mädchenschule, später Realschule (bis 1972).
1921 nahmen sie die Missionstätigkeit in einer Provinz in Brasilien auf, die sich dann etwa 50 Jahre später verselbständigen konnte. Auch eine Haushaltungsschule hatten sie ins Lehen gerufen, welche aber 1974 zugunsten eines Mädchenheims (heute in der Zweigstelle in Ramsau untergebracht) wieder aufgelöst wurde. Seit 1970 betreiben sie mit großem Eifer und erstaunlichem Erfolg eine Sonderschule für geistig behinderte Kinder.
Kontaktadresse.
Mutterhaus der Franziskanerinnen
Klosterhof 1
83546 Au am Inn
Tel. 08073/91980