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Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus

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Impuls zum Dreifaltigkeitssonntag

12. Juni 2022
Den Impuls können Sie hier herunterladen und ausdrucken...(pdf)
Vielleicht wollen Sie diesen Text auch einer lieben Nachbarin, einem netten Nachbarn, die keinen Zugang zum Internet haben, mit einem Gruß versehen in den Briefkasten werfen.

Schild

LESUNG

Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Durch ihn haben wir auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir
stehen, und rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes.

Mehr noch, wir rühmen uns ebenso unserer Bedrängnis; denn wir wissen: Bedrängnis bewirkt Geduld,
Geduld aber Bewährung, Bewährung Hoffnung.

Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.
 
Röm 5,1-5

Matthias Ludwig DSC_0080 EQ

IMPULS
von Matthias Ludwig

Liebe Schwestern und Brüder,

wie Sie vielleicht wissen, bin ich einer von vielen Lektorinnen und Lektoren in unserem Pfarrverband, die die Lesungen und Fürbitten lesen. Wir treffen uns immer vor dem Gottesdienst und verabreden, wer welche Lesung liest. Da gibt es dann zwei Gruppen. Die einen wollen unbedingt die 2. Lesung lesen, die anderen lieber nicht, da ihnen die Briefe des Apostels Paulus zu sperrig sind und manchmal schwer zu verstehen.

So ging es mir beim Schreiben des heutigen Impulses auch wieder.

"Wir rühmen uns ... unserer Bedrängnis; denn wir wissen: Bedrängnis bewirkt Geduld, Geduld aber Bewährung, Bewährung Hoffnung."

Den Versuch, die einzelnen Teile dieser Aussage auseinander zu nehmen, um sie schlüssig zu erklären, möchte ich gar nicht erst unternehmen.

Aber ich habe auf der Internetseite von Dr. Jörg Sieger – Er hat in der letzten Zeit schon einige Impulse beigetragen - dazu eine Geschichte gefunden, die einen Zugang zur heutigen Lesung erlaubt. Er erzählt von einem seiner Lehrer, einem älteren Mathematiklehrer in der fünften Klasse des Gymnasiums. In Erinnerung ist ihm von diesem Lehrer eigentlich nur ein Satz geblieben, den dieser einmal von sich gegeben hat.

Jörg Sieger schreibt:
„Neben den mathematischen Formeln, die er uns beizubringen hatte, ließ er nämlich immer wieder seine ganzen Lebensweisheiten in den Unterricht einfließen. Und an einem Morgen sagte der Lehrer ganz unvermittelt, wie so nebenbei:

"Und denkt mir immer daran: Wenn es einmal danach aussieht, dass kein Ausweg mehr bleibt und es nicht mehr weitergeht, wenn ihr keine Lösung mehr seht, dann trefft ja keine Entscheidung. Schlaft drei Nächte darüber, lasst drei Tage ins Land ziehen, dann sieht alles wieder anders aus..."

Ich habe schon so oft an diesen Lehrer denken müssen. Wie viele Berge, die scheinbar unüberwindbar waren, sahen - mit ein klein wenig Abstand - plötzlich gar nicht mehr so furchterregend groß aus. Wie viele Sackgassen, aus denen ich schon keinen Ausweg mehr sah, boten schon nach kurzer Zeit, unzählige Schlupflöcher. Und wie viele Dunkelheiten, die einfach nur noch finster waren und nicht einmal die Hand vor dem Gesicht - geschweige denn einen Weg - erkennen ließen, wurden nach wenigen Tagen wieder - zumindest ansatzweise - ein wenig heller.

Ich weiß nicht, ob es tatsächlich drei Nächte sind, die man warten muss, aber einige Zeit, die sollte man tatsächlich ins Land gehen lassen, bevor man sein Leben einer Entscheidung überlässt, die sich wenig später schon als Kurzschlussreaktion entpuppen könnte.

Wie oft musste ich schon an meinen Lehrer denken, wenn sich manche Geröllhalde, dann am Ende doch als zumindest gangbarer Weg entpuppte. Nicht gleich durchdrehen, einen kühlen Kopf behalten egal was auch geschieht, und vor allem aushalten - Ich versuche es mir selbst immer wieder zu sagen.

Bedrängnis hat nämlich etwas mit Geduld zu tun, und die wiederum mit Bewährung, und dann entsteht auch wieder neue Hoffnung: Hoffnung, die nicht zugrunde gehen lässt - wie schon Paulus schreibt, der auch hier, wenn er auch manchmal schwer zu verstehen ist, wieder einmal recht haben dürfte.“

Liebe Schwestern und Brüder,

Geduld wurde in uns in den letzten Monaten oder Jahren auch oft abverlangt.

Die Zeit seit den ersten Corona-Fällen im Frühjahr 2000 war für viele von uns fordernd. Manch einer trägt immer noch an einer Last. Es gab auch in unserer Gemeinde Todesfälle. Und die Lockdowns oder auch persönliche Corona-Quarantänen wurden zur Geduldsprobe.

Ich hoffe, Sie haben sie gut überstanden und sind bei guter Gesundheit.

Momentan sieht es so aus, als wäre das Schlimmste vorbei.

Das Leben geht – zumindest was die Corona-Krise angeht – für die meisten seinen geregelten Lauf. Auch die Gottesdienste und Veranstaltungen in den Pfarreien unseres Pfarrverbandes können wieder normal stattfinden.

Deshalb werden wir die wöchentlichen Impulse zum Sonntag einstellen.

Wir haben gemeinsam – an dieser Stelle sei allen, die in irgendeiner Form daran beteiligt waren, herzlich gedankt! – versucht, Sie mit den Impulsen anfangs täglich, dann wöchentlich in der Corona-Krise zu unterstützen. Und wir haben dafür auch positive Rückmeldungen erhalten. Auch dafür schönen Dank.

Hoffen und beten wir dafür, dass es so bleibt und dass im Herbst keine erneute schwere Corona-Welle über das Land schwappt.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute, Gottes Segen und bleiben Sie gesund.

Ihr Matthias Ludwig
 
P. S. Und wenn Sie nochmal nachlesen wollen:
Sie finden alle Impulse auf unserer Webseite unter „Impulse zum Tag“