Den Impuls können Sie hier
herunterladen und ausdrucken...(pdf) Vielleicht wollen Sie diesen Text auch einer lieben Nachbarin, einem netten Nachbarn, die keinen Zugang zum Internet haben, mit einem Gruß versehen in den Briefkasten werfen.
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augústus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. Diese A fzeichnung war die erste;
damals war Quirínius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.
So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids.
Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen.
Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.
In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde.
Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie und sie fürchteten sich sehr.
Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll:
Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren;
er ist der Christus, der Herr.
Und das soll euch als Zeichen dienen:
Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.
Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte
und sprach: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.
Als die Engel von den Hirten in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: Lasst uns nach Betlehem gehen, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr kundgetan hat!
So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über das, was ihnen von den Hirten erzählt wurde.
Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen.
Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt worden war.
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott.
Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist.
In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen.
Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.
Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt.
Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht.
Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.
Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden,
allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater,
voll Gnade und Wahrheit.
Liebe Schwestern und Brüder,
Sie können den Impuls als Ganzes lesen oder jeweils den entsprechenden Abschnitt zum Evangelium.
Die Engel im Lukasevangelium und der Text im Johannesevangelium nehmen uns mit deutlichen Worten in das hinein, was Weihnachten bedeutet: „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr“ und „Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt.“ Gott wird Mensch und Gott kommt in diese Welt, so sagen es die Texte.
Das ist nichts was schon wieder abgeschlossen ist, Gott will uns Menschen nahe sein und ist in dieser Welt.
Oft fällt es mir schwer das zu begreifen, sehe ich doch immer wieder Krieg, Streit, Not und Leid. Nicht nur fern von mir, sondern auch vor unserer Haustür. Die Pandemie bringt es mit sich, dass Menschen einsam sind, Angst haben, in Not geraten, Nerven blank liegen, man sich um die Zukunft sorgt oder neuer Streit ausbricht.
(am Heiligen Abend)
Das Lukasevangelium rechnet wohl auch mit diesen Anfragen, wo Gott denn sei. Die Botschaft der Engel beginnt mit einem „fürchtet euch nicht!“. Genau das macht meine Hoffnung stark, dass wir Menschen mit Gott, der uns nahe ist, Not, Leid, Streit und Sorgen bestehen können. Es geht nicht darum all das auszuschalten, sondern damit zu leben und bestmöglich umzugehen: Mit der Einsamkeit, die wir manchmal spüren, mit dem Leid, das uns im Leben begegnet und mit aller Not, die wir auf der Welt sehen. Die Botschaft der Engel gilt auch für uns: Fürchtet euch nicht! Das gibt mir den Mut darauf zu vertrauen: Gott ist uns nah.
(zum Hirtenamt)
Die Hirten haben mit Sicherheit keinen Retter erwartet, der ein kleines Kind ist, sondern vielleicht einen mächtigen Krieger, der sie von der römischen Herrschaft befreit. Und doch trauen sie dem Wort der Engel und machen sich auf den Weg zu dem kleinen Kind und bringen so andere zum Staunen. Gott wird Mensch, ganz anders als erwartet – durch Maria, nicht in einer Herberge, sondern im Stall, nicht als großer Krieger, sondern als kleines Kind. Die Situation ist so anders als erwartet und doch macht sie mir Hoffnung: Gott ist uns nah.
(Am Weihnachtstag)
Auch das Johannesevangelium bringt ins Wort, dass Gott anders in die Welt kam als erwartet. Er wird nicht erkannt. Zu erkennen, wo Gott in meinem Leben ist, das ist eine lebenslange Aufgabe. Den Worten der Bibel muss ich immer wieder trauen und bereit sein mich darauf einzulassen Gott zu entdecken. Anders als erwartet, auch im Kleinen: im Lächeln, einem netten Gruß, einer Überraschung, in einem Sonnenstrahl oder im Kerzenlicht. „Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.“ Heißt es im Evangelium. Ja bei allem was ich im Leben als „Finsternis“ erlebe, kenne ich doch genau dieses Licht, das bleibt und leuchtet. Das Licht, das ich in meinem Leben immer wieder entdecke, gibt mir die Zuversicht: Gott ist uns nah.
Ich wünsche Ihnen und Euch den Mut und das Vertrauen, die Hoffnung und die Zuversicht gerade dieses Jahr die Weihnachtsbotschaft bei sich ankommen zu lassen: Gott ist uns nah – im Kind im Stall und im Licht in der Finsternis.
Wir Christen und Christinnen können uns dieses Vertrauen, die Hoffnung und die Zuversicht auch anmerken lassen. Und dass wir auch daraus leben, das können und müssen wir uns auch anmerken lassen und selbst – wie die Hirten – anderen mit diesem weihnachtlichen Vertrauen, unserer Hoffnung und unserer Zuversicht anstecken.
Gott ist uns nah – werden wir für andere zu Stiftern von Vertrauen. Gerade in einer Zeit, in der Vertrauen in Institutionen und Medien sinkt und Verschwörungstheorien verbreitet sind.
Gott ist uns nah – werden wir für andere zu Zeichen der Hoffnung. Immer dort wo uns das Andere, das Neue oder Fremde verunsichert.
Gott ist uns nah – werden wir für andere zu Zeugen der Zuversicht. Auch dort wo wir die Not und Einsamkeit unserer Zeit sehen.
Gott ist uns nah – lassen Sie sich/ lasst euch selbst von Weihnachten anstecken und steckt andere mit der Weihnachtsbotschaft an.
Frohe und gesegnete Weihnachten!
Ihre Judith Seipel, Pastoralreferentin
Das passt ja nun überhaupt nicht zusammen. Weihnachten und Kontaktbeschränkung. Weihnachten und Gesangsverbot in den Kirchen und anderswo. Weihnachten und minimierte Geschenke-Einkaufsmöglichkeiten.
Um wie viel weniger passen der Tod eines geliebten Menschen und Weihnachten zusammen. Oder das Beatmet-werden-müssen auf der Intensivstation. Der schwere Unfall auf der Autobahn, die Insolvenz des Arbeitsgebers.
Ach, die Was-nicht-zu-Weihnachten-passt-Liste ist lang: schlimme Diagnosen, Seitensprünge, Streit mit den Nachbarn, Ehekrach, Sticheleien, Hunger, Krieg, Ausbeutung, Gewalt, Flüchtlingslager, Kinderarbeit, Tsunamis und andere Naturkatastrophen...
Genau genommen passt nichts von dem an auch nur einem Tag im Jahr. Aber an Weihnachten ist es besonders schlimm.
Doch schon beim allerersten Weihnachten war es genauso. Nichts war nach menschlichem Ermessen dem göttlichen Kind auch nur annähernd passend.
Gott kam nicht in ein gemachtes Wohlfühlnest. Er kam in eine gebrochene Welt. Und die Botschaft lautet: Wie gut oder schlecht die Umstände sein mögen – wir sind nicht allein. Gott ist da! Unter uns. Wie passend. Wie tröstlich.
Andrea Wilke, In: Pfarrbriefservice.de