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Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus

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Rosenkranz-Seminar
in den Pfarrverbänden Feldkirchen-Höhenrain-Laus
und Glonn-Jakobsbaiern-Berganger

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September / Oktober 2023
Rosenkranzmaria Pfarrkirche Feldkirchen

„Das Rosenkranzgebet“
Ein uraltes Gebet – und doch ganz modern

In den Monaten September und Oktober konnte das angekündigte Rosenkranz-Seminar in den Pfarrverbänden „Feldkirchen-Höhenrain-Laus“ und „Glonn-Berganger-Jakobsbaiern“ an fünf Abenden durchgeführt werden. Das Grundanliegen dieses Seminares war; das Rosenkranzgebet von der ursprünglichen Seite kennen zu lernen. Den „Rosenkranz“, nicht als monotones Gebet, sondern als ein Glaubens- und Sinnstiftendes Gebet erfahren.

Am ersten Abend war das Thema: Ursprung und Entwicklung des Rosenkranzes. Die bekannteste Version zur Entstehung dieses Gebetes ist die Übergabe des Gebetes der Mutter Gottes bei einer Erscheinung an den Mönch Dominikus im Jahre 1208. Die Wurzeln liegen aber schon in früherer Zeit. Seit dem vierten Jahrhundert ist bekannt, dass Mönche für die Gläubigen Christen, durch Psalmen- und Bibelverse, die auf das Leben Jesu hindeuten, eine Art meditatives Gebet entwickelten.

Diese Wiederhol-Form diente den Menschen, Glaubenssätze aus der Heiligen Schrift nahezubringen und einzuprägen. Diese Glaubenssätze wurden mehrmals wiederholt und mit einem Vaterunser unterfüttert. So entstand die erste Form eines Reihengebetes, das am besten mit Hilfe einer Gebetsschnur verrichtet werden konnte. Daher hatte dieses Gebet lange die Bezeichnung „Paternoster“. Dieser Begriff galt sowohl dem Gebet als auch der Gebetsschnur. Im Laufe der Zeit hat sich das Gebet weiterentwickelt und es kam das Glaubensbekenntnis, die göttlichen Tugenden und das Ave-Maria hinzu. Da die Rose als Attribut für die Jungfrau Maria steht, bekam dieses Gebet dann den Namen „Rosarium“, also Rosenkranz.

Am zweiten Abend befasste sich die Gruppe mit dem Glaubensbekenntnis. Das „Credo“, oder damals „Symbolon“ genannt, ist nicht einfach vom Himmel gefallen, sondern hatte eine Geschichte eines harten Ringens unter den damals führenden Theologen und Glaubensschulen, vor allem der aus den hochangesehenen Städten Alexandrien und Konstantinopel erfahren. Bei den Konzilien von Nicäa und Konstantinopel im vierten Jahrhundert wurden die Kernsätze unseres Apostolischen Glaubensbekenntnis gefasst und festgeschrieben die bis zum heutigen Tag, in Form des großen und kleinen Bekenntnisses, Gültigkeit haben.

Der dritte Abend war geprägt von: Glaube, Hoffnung und Liebe.
Es liegt in der Natur des Menschen, dass er als Geschöpf Gottes ein natürliches Verlangen nach einem Wesen hat, das über allem irdischen steht. Gott hat sich den Menschen immer durch Zeichen, und Worte, insbesondere durch die Propheten kundgetan und so den Glauben an den „Einen Gott“ im Menschen grundgelegt.
Hätte der Mensch keine Hoffnung würde er oft verzagen und in der Gefahr sein, unterzugehen. Aber nicht allein das Hoffen auf irdische Erfüllungen gibt dem Menschen Halt, sondern die Hoffnung auf eine Erfüllung, die ewig hält; - die Geborgenheit beim Vater im Himmel.
Die Liebe ist schließlich das Höchste der drei göttlichen Tugenden. Denn am Ende kommt es darauf an, ob wir die Liebe, die uns durch Jesus Christus zuteilgeworden ist, sich in unserem Leben widerspiegelt.

Das „Vaterunser“ ist allen Christen so geläufig, dass man meist gar nicht darüber nachdenkt, was dieses Gebet für unseren Glaubens- und Lebensweg bedeutet. Der vierte Abend führte uns dahin, dass Gott unser Vater ist. Aber erst durch Jesus ist uns Menschen dieser Zugang zum Vater ermöglicht worden. Er ist das Spiegelbild des Vaters. Im Evangelium ist das sehr deutlich herausgestellt, an der Stelle wo er zu Philippus sagt: „Wer mich sieht, der sieht den Vater und wer den Vater sieht, der sieht mich“ (Joh 14, 9-11). Und wir dürfen alle zu ihm rufen: „Abba Vater“. Jesus lehrt uns in diesem Gebet, um was wir den Vater bitten sollen, darin hilft er uns, dass wir auf dem rechten Weg bleiben, - auf dem Weg, der uns in sein Reich führt.

Als Abschluss, am fünften Abend haben wir im Ave-Maria die Mutter Jesu gegrüßt. Dieses Gebet, obwohl biblisch, ist erst am Ende des dreizehnten Jahrhunderts als offizielles Kirchengebet aufgenommen geworden. Die entsprechende Stelle finden wir im Lukasevangelium, als der Engel Gabriel mit den Worten: „Sei gegrüßt, du begnadete“, bei ihr eintrat und ihr die Botschaft brachte, sie werde ein Kind empfangen (Lk 1,28) und weiter; als sie ihre Verwandte Elisabeth besuchte, die ausrief: „Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes“ (Lk 1,42).
Aber Maria ist nicht nur die Frau, die uns Jesus, den Erlöser geboren hat. So wie sie Jesus auf seinem Weg bis zu seinem Sterben begleitet hat, so ist sie auch unsere Begleiterin und Fürsprecherin bis an das Ende unseres Lebens. Auch da steht sie uns bei, wenn wir sie anrufen: „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes“. Diese Bitte an Maria ist erst im sechzehnten Jahrhundert aus dem Volksglauben heraus entstanden und an das Ave-Maria angefügt worden. Die Gottesmutter Maria ist es auch, die uns bei ihren Erscheinungen an vielen bekannten Wallfahrtsorten wie zum Beispiel Lourdes und Fatima, ihr dringendstes Anliegen ans Herz legt: Betet den Rosenkranz für den Frieden in der Welt!
Die Vorträge dieses Rosenkranz-Seminares, das als Parallelveranstaltung in Berganger und Unterlaus durchgeführt wurde, hatten das Ziel den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen tieferen Einblick in unsere christlichen Grundgebete zu vermitteln, die im Rosenkranz so wunderbar aneinandergefügt sind.

Auf eine Referentengebühr wurde verzichtet zugunsten einer freiwilligen Spende für die christlichen Gemeinden im Nahen Osten, die durch die Kriegswirren so arg in Mittleidenschaft gezogen sind und vielerorts um ihre Existenz fürchten müssen. Auf diesem Weg konnten 712 Euro an die Organisation Kirche in Not überwiesen werden. Vielen Dank an alle die hierzu einen Beitrag geleistet haben.
 
Diakon Hubert Atzinger