26 Personen machen sich auf den Weg, zuerst mit dem Bus zum Flughafen München, dann per Airbus nach Lissabon. Ab München begleitet uns schon Frau Christine Hinterstoisser, Reiseleiterin beim Bayerischen Pilgerbüro. In Lissabon angekommen erwartet uns Eusebio, um uns mit dem Bus in das etwa 130 km entfernte Fátima, ins Hotel Casa São Nuno zu bringen, das für die ganze Zeit unser Quartier sein wird. Schon während der Fahrt durch eine sehr interessante Landschaft erzählt Frau Hinterstoisser über den Ort Fátima, die Entstehung der Wallfahrt, von den drei Seherkindern und von Lissabon und dem Land Portugal. Nach dem Zimmerbezug haben wir noch Zeit, schon einmal erste Eindrücke von Fátima zu gewinnen. Wir besuchen im Heiligen Bezirk die im neoklassischen Stil 1930 – 1953 erbaute Rosenkranz-Basilika; weithin sichtbar erhebt sie sich über der Treppe und Promenade. In der Kirche sind die drei Seherkinder Jacinta, Francisco und Lucia bestattet. Ein weiter Platz tut sich auf hinunter zur Marien-Erscheinungskapelle und hinauf zum großen Kreuz und der neuen, 2007 geweihten Dreifaltigkeitskirche. Nach dem Abendessen kommen wir wieder zur Erscheinungskapelle, um mit vielen, vielen Anderen den Rosenkranz in mehreren Sprachen zu beten, immer verstärkt durch Gesänge; daran schließt sich die Lichterprozession an, bei der ein großes leuchtendes Kreuz vorausgetragen und die mit Blumen geschmückte Muttergottes mitgetragen wird.
Am nächsten Tag sind wir schon früh bei der Erscheinungskapelle, um dort mit Herrn Pfarrer Bula und einigen anderen deutschen Pilgern Messe zu feiern. Und nach dem Frühstück begeben wir uns zum mittleren Kreuzweg, dem sogenannten ungarischen (von Exil-Ungarn gespendet). 15 Stationen führen uns die Passion Jesu entlang bis zur Auferstehung. Auf der Kapelle des hl. Stephanus ragen die Kreuze des Kalvarienbergs weit ins Land.
Weiter gehen wir zu Fuß nach Aljustrel, dem Heimatort der drei Seherkinder. Hier können die Wohnhäuser, ein kleines Museum und der Erscheinungsbrunnen besichtigt werden. Nächste Station ist die Dorfkirche von Alt-Fátima, wo die Kinder getauft wurden und Lucia die Erstkommunion empfing. Zurück zum Hotel – nachmittags ist zuerst „Fototermin“ und danach schauen wir uns die 2004 -2007 von einem griechischen Architekten erbaute Dreifaltigkeitskirche an. Sie ist sehr einladend mit einem großen goldfarbenen Wandmosaik „Christus als Auferstandener inmitten einer Heiligenschar“ geschmückt; etwa 9.000 Leute finden in der Kirche bequem Platz. Zurück im Hotel schauen wir einen Film über den Besuch von Papst Johannes Paul II. in Fátima an. Und abends ist wieder Rosenkranz und Lichterprozession, diesmal wird das Allerheiligste mitgetragen. Ewa Jaworska betet beim Rosenkranz fünf Ave Maria in Deutsch vor.
Der folgende Tag ist der jetzigen Hauptstadt gewidmet. Nach der Vesper in der Hauskapelle machen wir uns per Bus auf den Weg nach Lissabon. In der Altstadt sehen wir die Kathedrale Sé (Sedis episcopalis), in der der hl. Antonius (bei uns heißt er „von Padua“) getauft wurde. Die Kathedrale ist auch Grablege verschiedener portugiesischer Könige mit Gemahlinnen. Weiter zu Fuß geht es zur Antoniuskirche mit einer sehr sehenswerten Bronze-Statue des Heiligen vor der Kirche aus dem Jahr 1982; dargestellt sind Stationen seines Lebens. In der Kirche können Arme ihr „Antoniusbrot“ abholen. Vorbei an anderen Sehenswürdigkeiten fahren wir zu einer Aussichtshöhe, die uns einen eindrucksvollen Blick auf die Stadt und den Fluss Tejo gewährt.
Wieder hinunter zum Fluss halten wir vor dem Hieronymuskloster und picknicken dort im Park mit vielen anderen. Atemberaubend schön mit ganz filigranem Dekor ist das Mosteiro des Jerónimos, das Kloster mit dem doppelgeschossigen Kreuzgang im manuelinischen Stil (Weltkulturerbe). Das Kloster steht für die Blütezeit Portugals während der Eroberung und Entdeckung anderer Kontinente. Dann sehen wir den Turm von Belém am Tejo. Von hier aus starteten die portugiesischen Schiffe zu ihren Fahrten in die Neue Welt. Nicht weit entfernt steht das Entdecker-Denkmal, 1960 erbaut, das Heinrich den Seefahrer und weitere berühmte Entdecker in einer Karavelle darstellt. Zurück in Fátima nehmen viele am nächtlichen Rosenkranz und der großen Lichterprozession teil.
Am vierten Tag besuchen wir Coimbra, Portugals ehemalige Hauptstadt mit der ältesten Universität des Landes. Zuerst sehen wir auf einem Hügel ein echtes Kleinod: die Kirche San Antonio de Oliveis. Kacheln im Inneren in weiß-blau zeigen das Leben der Heiligen Antonius und Franziskus. Auf dem Friedhof finden sich Urnenwände, deren einzelne Nischen, vorne mit Glas versehen, wie kleine Hausaltäre gestaltet sind. Die Grabhäuser bergen Holzsärge, die teilweise mit Brokatstoff abgedeckt sind. Weiter zur Kirche Santa Cruz: Wieder finden wir Kacheln, eine Himmelstreppe am Hochaltar und eine wunderschön ausgestaltete Sakristei. Beim Gang durch eine Altstadtstraße locken viele regionale Angebote an Ständen mit Leuten in einheimischer Tracht. Leider ist aus Zeitgründen kein Probieren oder Kaufen möglich. Immer wieder sehen wir den Fluss Mondego. Doch nun geht es hinauf zur Universität mit dem „Ziegenturm“ (meckert angeblich, wenn die Studenten nicht rechtzeitig erscheinen). Wir sehen den Prüfungssaal der Doktoranden, die großartige Bibliothek mit etwa 40.000 Bänden und die wundervolle Kapelle. Nach einem landestypischen Mittagessen (Ziege in Rotwein geschmort) brechen wir auf nach Figueira da Foz an der Mündung des Mondego in den Atlantik. Wir machen Station am Meer.
Heute ist Sonntag, das heißt: Rosenkranz an der Erscheinungskapelle und dann Internationaler Gottesdienst auf der Esplanade im Freien. Herr Pfarrer Bula zelebriert mit und begrüßt die Pilger in deutsch und polnisch. Es sind sehr viele Wallfahrer aus vielen Nationen da, aber der große Platz ist natürlich nur zum Teil gefüllt (anders wird es eine Woche später am 13. Mai sein). Nachmittags fahren wir zum Kloster Batalha, erbaut nach dem Sieg Portugals über Kastilien im manuelinischen Stil. Drinnen sind z.B. Heinrich der Seefahrer, João I. und seine Gemahlin (Hand in Hand abgebildet) beigesetzt. Für die Portugiesen ist diese Abtei ein nationales Symbol. Weiter begeben wir uns zum Wallfahrtsort Sitio: eine kleine Madonna, die aus einer Höhle geborgen wurde, wird hier verehrt. Vor Fàtima war das der größte Wallfahrtsort Portugals. Ein wunderschöner Blick auf den Atlantik tut sich auf. Und dann fahren wir hinunter ans Meer nach Nazaré. Es erfreut uns ein Autokorso mit blumengeschmückten Heiligenfiguren
Und schon bricht der letzte Tag an: Wir fahren nach Lissabon auf den Hügel über der Stadt zum mächtigen Cristo Rei, einer gigantischen Christusstatue. Hier haben wir einen fantastischen Blick auf die Stadt und den Tejo-Fluss. Im Sockel der Statue befindet sich eine Fátima-Kapelle mit sehr schönen, neueren Gemälden. Hier feiern wir unseren Abschluss-Gottesdienst. Nun ist es bereits Zeit für das Einchecken zum Rückflug; wir fahren zum Flughafen und kommen am frühen Abend wohlbehalten in München-Erding an.
Vergelt’s Gott an alle Vorbereitenden, Reiseleiter/innen, Hotel, Busfahrer und Teilnehmer/innen, die diese Pilgerfahrt so interessant, intensiv, einfach schön werden ließ!
Text: Anneliese Bayer Fotos: Alfred Bayer. Ewa Jaworska, Alexandra Loderer