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Ja, Gott war es,
der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat,
indem er den Menschen ihre Verfehlungen nicht anrechnete
und uns das Wort von der Versöhnung
zur Verkündigung anvertraute.
Wir sind also Gesandte an Christi Statt,
und Gott ist es, der durch uns mahnt.
Wir bitten an Christi statt:
Laßt euch mit Gott versöhnen!
Zweiter Brief des Apostels Paulus an die Korinther 5, 19-20
Wer ehrlich mit sich selber ist, wird sich immer wieder eingestehen müssen, daß er sündigt und Schuld auf sich lädt, daß er Böses tut oder Gutes unterläßt. Jeder Mensch macht Fehler. Manchmal sind es kleine Fehler, die sich leicht korrigieren lassen. Es gibt aber auch ein Fehlverhalten, das nachwirkt und verhängnisvolle Konsequenzen haben kann, das anderen Menschen Schaden zufügt oder sie zutiefst verletzt, das unsere zwischenmenschlichen Beziehungen belastet und letztlich auch unser Verhältnis zu Gott stört. In solchen Situationen läßt sich vieles nicht mehr einfach so zurechtbiegen oder wieder gutmachen. Dann stellt sich uns die Frage, wie sich die betroffenen Menschen versöhnen können, und wieder Frieden hergestellt werden kann, und wie man auch bei Gott Vergebung findet und von seiner Schuld wirklich befreit wird.
Jesus weiß um diese Situation. Er weicht Sündern nicht aus, sondern sucht ihre Nähe und schenkt ihnen eine Vergebung, die weit über menschliches Verzeihen hinausgeht. Auch seinen Jüngern verleiht Jesus die Vollmacht, Sünden zu vergeben. Das tun die Apostel, indem sie die Frohe Botschaft verkünden und Menschen trotz Schuld und Versagen in die Gemeinschaft der Glaubenden aufnehmen.
Das Geschenk der Versöhnung kann sich im alltäglichen Leben eines Christen in verschiedenen Formen ausdrücken: im Gebet um Vergebung, im Bußakt zu Beginn der Heiligen Messe oder im Hören auf das Evangelium. Auch eine Wallfahrt an einen besonderen Ort und die Rückkehr danach in den Alltag können den Neuanfang nach einem Scheitern anstoßen. Genauso können Fasten und Gesten des Verzichtes oder Werke der Nächstenliebe Ausdruck der Umkehr sein.
In einem Bußgottesdienst bekennen die Versammelten miteinander, daß sie gesündigt haben. Hier kann besonders das, was mit gemeinschaftlichen Fehlverhalten zu tun hat, vor Gott gebracht werden: unser Umgang mit der Schöpfung, Krieg und Frieden oder die Verteilung der Güter auf der Erde. Aus einem Bußgottesdienst können Gewissensvertiefung, Erneuerung des christlichen Lebens und auch die Vorbereitung der persönlichen Beichte erwachsen.
Diese Frömmigkeitsformen und alle aufrichtigen Versöhnungsbemühungen brauchen in gewissen Abständen aber noch eine ganz besondere Form der Sündenvergebung, die uns im Sakrament der Buße geschenkt wird.
Das Bußsakrament ist das notwendige Gerüst unserer alltäglichen Buße und Versöhnungsbereitschaft. Die Beichte gehört deshalb zu unserem Katholisch-Sein dazu wie die Sonntagsmesse und sollte von jedem Katholik wenigstens einmal im Jahr empfangen werden. Im Vorfeld kirchlicher Feste oder zur Vorbereitung auf den Empfang anderer Sakramente ist es sinnvoll zu beichten; auch vor wichtigen Lebensentscheidungen oder in belastenden Situationen und natürlich im Bewußtsein schwerer Schuld liegt es nahe, in der Beichte all das vor Gott zu bringen, was einem auf dem Herzen liegt.
Die Beichte möchte uns zunächst helfen, das Gewissen und die Urteilsfähigkeit zu sensibilisieren und ehrliche Selbstkritik zu üben. Dabei kann uns ein Gewissensspiegel unterstützen; unterschiedliche Hilfen zur Gewissenserforschung finden Sie beispielsweise im Gotteslob unter den Nummer 598 bis 601. Bei der Gewissenserforschung geht es darum, daß wir einen ehrlichen Blick auf unser Leben werfen und für das, was nicht gut daran ist, unseren eigenen Anteil an Verantwortung und Schuld erkennen. Hier bleibt die Beichte aber nicht stehen, sondern sie ermutigt uns, die erkannte Schuld nicht nur innerlich zu bereuen, sondern in einem geschützten Raum auch auszusprechen. Das Bekenntnis der Sünden soll kein bloßes Aufzählen sein, sondern die Chance des ausdrücklichen Bekennens besteht darin, daß man Schuld in Worte faßt, sie nicht im Unbestimmten beläßt, sondern konkretisiert und sich erst auf diese Weise wirklich davon befreien lassen kann und vor der dauernden Belastung vergangener Schuld bewahrt bleibt. Der Priester, der im Namen Gottes dem Beichtenden zuhört, darf schließlich die sogenannte Lossprechung erteilen. Dieses Vergebungswort ist das menschliche Zeichen für die Vergebung Gottes. Weitere Informationen zum Sakrament der Versöhnung finden Sie im Gotteslob unter der Nummer 593 oder auf der Homepage unserer Diözese unter: https://www.erzbistum-muenchen.de/Page073984.aspx
Beichtort
Die Beichte findet in unserem Pfarrverband regelmäßig in den Pfarrkirchen von Schwaig und Niederding in den dortigen Beichtstühlen statt. Der Beichtstuhl in Niederding befindet sich gegenüber dem Eingangsportal unter der Empore; in Schwaig finden Sie den Beichtstuhl am Seiteneingang gegenüber der Sakristei. Es besteht auch die Möglichkeit zu einem Beichtgespräch, das ebenfalls in der Kirche, aber auch im Pfarrhaus oder bei Ihnen Zuhause geführt werden kann.
Beichtzeiten
Regelmäßige Beichtgelegenheit haben sie an zwei Samstagen im Monat jeweils von 18.00 Uhr bis 18.30 Uhr abwechselnd in der Pfarrkirche in Schwaig oder in der Pfarrkirche in Niederding. In den Tagen vor Weihnachten und Ostern gibt es zusätzliche Beichtzeiten. Die genauen Termine entnehmen Sie bitte der aktuellen Gottesdienstordnung. Jederzeit können Sie mit einem Priester auch einen individuellen Beichttermin vereinbaren; melden Sie sich hierzu bitte im Pfarrbüro.
Der Ablauf der Beichte
Der Beichtende betritt den Beichtstuhl und nimmt Platz oder kniet sich nieder. Die Beichte beginnt mit dem Kreuzzeichen. Danach lädt der Priester den Beichtenden ein, seine Sünden zu bekennen und einfach das zu auszusprechen, was ihm schwer auf dem Herzen liegt. Nach dem Sündenbekenntnis ermutigt der Priester den Beichtenden mit einem geistlichen Zuspruch, empfiehlt ein Bußgebet oder ein gutes Werk als äußeres Zeichen der Besserung oder zeigt mögliche erste Schritte der Veränderung auf. Abschließend erteilt der Priester die Lossprechung und entläßt den Beichtenden. Den Ablauf der Beichte finden Sie auch im Gotteslob unter der Nummer 594.
Voraussetzung für den Empfang des Bußsakramentes
Der Beichtende muß in der katholischen Kirche getauft sein.
Ein wesentlicher Bestandteil der Vorbereitung auf die Erstkommunion ist die Erstbeichte. Im Religionsunterricht werden die Kinder für das Thema Schuld und Sünde sensibilisiert, und einige Wochen vor der Feier der Erstkommunion beichten sie dann zum ersten Mal im Rahmen eines Beichtgespräches. Weitere Informationen zur Erstbeichte und zur Kinderbeichte finden Sie im Gotteslob unter den Nummer 597 und 598.
Im Beichtstuhl wird die Anonymität gewahrt: Priester und Beichtender können zwar miteinander sprechen, sich aber nicht sehen. Wer für seine Beichte aber eine normale Gesprächssituation bevorzugt, hat die Möglichkeit, auch außerhalb des Beichtstuhls das Sakrament der Buße zu empfangen und in der Kirche, im Pfarrhaus, bei sich Zuhause oder auch während eines Spazierganges zu beichten. Ein solches Beichtgespräch vereinbaren Sie bitte individuell mit einem Priester und melden sich hierzu im Pfarrbüro.
Die Beichte kann – wenn möglich in Verbindung mit den Sakramenten der Krankensalbung und der Kommunion – auch Vorbereitung und Stärkung für den Weg des Sterbens sein. Wenn der Mensch vor den letzten irdischen Stunden steht, ist es wichtig für ihn, innerlich aufgerichtet zu werden und zu spüren, daß Gott ihm beisteht und vergangene Schuld vergibt. Wenn ein sterbender Angehöriger von Ihnen den Wunsch hat, das Sakrament der Beichte zu empfangen, melden Sie sich bitte zur Terminvereinbarung im Pfarrbüro. In dringenden Fällen wenden Sie sich bitte auch außerhalb der Öffnungszeiten telefonisch an das Pfarrbüro und lassen sich durch den Anrufbeantworter an einen Seelsorger weiterverbinden.
Pfarrverband Erdinger Moos
Das Sakrament der Versöhnung
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