Der Pfarrgemeinderat Degerndorf hat in seiner letzten Sitzung den Beschluss gefasst, die örtliche Bürgerinitiative “Bürgerforum Inntal e. V.” (Brenner-Nordzulauf) aktiv zu unterstützen. Die christliche Verantwortung zur Bewahrung der Schöpfung, wie von päpstlicher Seite immer wieder eingefordert, wird als Basis gesehen, solidarisch mit dem gesamten Rosenheimer Land unsere Heimat zu bewahren. Hier besteht auch die Notwendigkeit, den globalisierten Handel mit den damit verbundenen Umwelt- und sozialen Problemen kritisch zu hinterfragen. In diesem Zusammenhang wird die Wichtigkeit von liturgischen Elementen in Form von Fürbitten, Gebeten und Andachten, aber auch von Beteiligung an Diskussionen sowie das Anbieten von Bildungs- und Informationsangeboten hervorgehoben.
Der Beschluss im Wortlaut:
Beschluss PGR Degerndorf vom 12.05.2021
„Wir alle sind für den Schutz und die Bewahrung der Schöpfung verantwortlich. Diese Verantwortung kennt keine Einschränkungen. […] Die Kirche trägt Verantwortung für die Schöpfung und ist sich bewusst, dass sie diese auch auf politischer Ebene ausüben muss, um die Erde, das Wasser und die Luft als Gaben Gottes, des Schöpfers, für alle zu bewahren und vor allem um den Menschen vor der Gefahr der Selbstzerstörung zu schützen.“
Papst Benedikt XVI., Botschaft zum Weltfriedenstag am 01.01.2010 „Willst du den Frieden fördern, so bewahre die Schöpfung“, Nr. 12 f.. Der Pfarrgemeinderat Degerndorf nimmt die Sorgen und Ängste der Menschen, verbunden mit dem geplanten Trassenverlauf des Brenner-Nordzulaufs, wahr und teilt diese.
Die Bewahrung der Schöpfung ist für uns als Christinnen und Christen ein hoher Auftrag und ein Gebot unseres Glaubens. Der geplante Trassenverlauf zerstört den Lebensraum von Mensch und Tier und das gesamte Naherholungsgebiet Rosenheimer Land und insbesondere das Inntal. Unsere Heimat ist in Gefahr.
Die aktuelle Situation der weltweiten Pandemie zeigt noch deutlicher, dass eine sich stetig ausdehnende Globalisierung und Wachstum „ohne Grenzen“ nicht notwendig und auch nicht möglich ist. Daher stellt sich die Frage, ob ein Projekt in dieser Größenordnung den zu erwartenden Bedarf in 15 Jahren und den darauffolgenden Jahrzehnten überhaupt noch widerspiegelt - eine gegenteilige Entwicklung ist bereits weltweit beobachtbar. Auch national etabliert sich ein Bewusstsein für Regionalität, ein Überdenken der eigenen Gewohnheiten und dem Streben nach sozialer Gerechtigkeit - dies wird sich in Zukunft mit Sicherheit verstärken.
Was ist uns wichtig:
- Der Pfarrgemeinderat erklärt sich solidarisch mit der Bürgerinitiative „Bürgerforum Inntal e. V.“ und mit allen, die die Entwicklung der Trassenführung mit Sorge betrachten.
- Die Fürbitten in den Sonntagsgottesdiensten spiegeln die Sorgen der Menschen in unserem und den angrenzenden Dekanaten wider.
- Die Pfarrei unterstreicht die spirituelle Dimension des Projektes in Gebeten und Andachten – vor Ort und mit den betroffenen Pfarreien am Streckenverlauf.
- Die Pfarrei bietet Plattform für Bildungs- und Informationsangebote (Schöpfungsbewahrung, Handelsströme etc.) und nimmt an Diskussionen teil.
Einstimmig verabschiedet in der Pfarrgemeinderatssitzung am 12. Mai 2021