Dem ganzen Volk Israel hat Jesus seine Botschaft verkündet und alle hat er in seine Nachfolge gerufen. Aus der großen Zahl all seiner Jünger und aller die an ihn glauben hat er aber die zwölf Apostel in seine besondere Nachfolge gerufen. Diese Zwölf sollen in besonderer Weise mit ihm Gemeinschaft haben, an seiner Sendung teilhaben und in seinem Namen das Reich Gottes verkünden. Nach seiner Auferstehung bekräftigte Jesus diese besondere Berufung und Sendung zur Verkündigung, zur Taufe (vgl. Mt 28,19 20; Mk 16,15 16) und zur Sündenvergebung (vgl. Joh 20,22 23). Den Aposteln hatte er den Heiligen Geist gesandt, damit sie seine Zeugen seien bis an die Grenzen der Erde (vgl. Apg 1,8). Diese Sendung setzt sich in besonderen apostolischen Diensten durch Amtsübertragung in der Kirche fort. Das Zeichen dieser Amtsübertragung ist schon in apostolischer Zeit die mit Gebet verbundene Handauflegung (vgl. Apg 6,6; 13,3). Schon im Alten Testament findet man diese uralte Geste der Amtsübertragung und der Geistmitteilung z. B. bei der Amtsübertragung des Mose auf Josua (vgl. Num 27,15 23; Dtn 34,9). Damit sind die wesentlichen Elemente des Sakraments der Weihe ersichtlich: Handauflegung mit Gebet zur Verleihung einer besonderen Gnadengabe Gottes.
Wie auch Taufe und Firmung verleiht das Sakrament der Weihe ein unauslöschliches geistiges Prägemal. Die Teilnahme am Amt Jesu Christi wird ein für allemal verliehen und kann daher nicht wiederholt werden.
Das Weihesakrament umfasst drei Stufen: Diakonenweihe, Priesterweihe und Bischofsweihe. Diakone und Priester üben ihren Dienst als Mitarbeiter des Bischofs aus.
Der Bischof leitet eine Ortskirche (Bistum bzw. Diözese) und ist eingebunden in die Gemeinschaft der Bischöfe, unter Vorsitz des Bischofs von Rom, die als Ganzes in der Nachfolge der Gemeinschaft der Apostel steht. Kern dieses Dienstes im Auftrag Jesu Christi ist, das Volk Gottes zu leiten, den Glauben zu verkünden und die Sakramente zu spenden. Die Bischofsweihe umfängt die Fülle des Weihesakramentes, sodass es auch dem Bischof obliegt, anderen die Weihen zu spenden.
Der Priester, eingegliedert in sein Presbyterium - in die Gemeinschaft der Priester, der der Bischof vorsteht, - leitet die ihm anvertraute Gemeinde im Auftrag des Bischofs, verkündet die Frohe Botschaft und legt sie in der Predigt aus, feiert die Sakramente, insbesondere die Eucharistie und das Sakrament der Versöhnung (Beichte), betet für seine Gemeinde und sorgt sich um Menschen in Not.
Der Diakon wird nicht zum Priestertum, sondern zum Dienst geweiht. Damit er seinen diakonalen Dienst wirksamer ausüben kann und diesen aus der Mitte der Eucharistie heraus tun kann, wird er durch die Handauflegung gestärkt, bevollmächtigt und damit mit dem Altar enger verbunden. Der Diakon assistiert in liturgischen Feiern dem Bischof oder Priester, feiert einzelne Sakramente (Taufe, Assistenz bei Trauungen) und einzelne Sakramentalien (z. B. kirchliche Begräbnisfeier), leitet Wort-Gottes-Feiern und Andachten, verkündet das Wort Gottes und legt es in der Predigt aus. Insbesondere ist der Diakon im sozialen und caritativen Bereich tätig.