Sicher haben sich viele von uns schon einmal gefragt, warum der Pfarrer bei der sonntäglichen Messfeier die Farbe trägt, die er anzieht. Dass die Wahl der Farbe nichts mit dem Modegeschmack des Zelebranten zu tun hat, dürfte den meisten klar sein. Warum an einem bestimmten Tag im Kirchenjahr eine bestimmte Farbe getragen wird, soll im Folgenden erklärt werden.
Weiß, die Farbe des Lichtes, wird an den höchsten Festtagen, wie Ostern und Weihnachten und den Wochen danach (in der Weihnachtszeit bis zum Sonntag nach dem 6. Januar; in der Osterzeit bis Pfingsten) getragen. Außerdem werden weiße Gewänder zu allen weiteren Hochfesten, allen Herren- und Marienfesten und an allen Heiligenfesten für Heilige, die nicht als Märtyrer starben, getragen. Wenn man den feierlichen Charakter des Festes besonders hervorheben möchte, kann man die weiße Farbe durch goldene liturgische Kleidung ersetzen.
Rote Paramente symbolisieren das Feuer und damit den heiligen Geist. Der Priester und der Bischof sind deshalb an Pfingsten und zur Firmung in rot gekleidet. Andererseits steht die rote Farbe aber auch für das Blut. Daher ist rot die liturgische Farbe für Palmsonntag, Karfreitag, Kreuzerhöhung und an Märtyrerfesten, wie z. B. Stephanus oder an Peter und Paul.
Die violette Farbe symbolisiert die Farbe der Buße und Umkehr. Im Kirchenjahr gibt es zwei Zeiten, in denen die Buße und das Fasten als Vorbereitung auf ein großes Fest im Vordergrund stehen: Den Advent und die vorösterliche Fastenzeit. In dieser Zeit tragen die Priester violette Gewänder. An den Sonntagen Gaudete (3. Advent) und Laetare (4. Fastensonntag) kann, sofern die Pfarrei diese Messgewänder besitzt, rosa getragen werden, als Mischung zwischen Violett und Weiß. Die Freude der Auferstehung bzw. Menschwerdung Christi hellt den Charakter der Tage auf. In manchen Kirchen sieht man das auch daran, dass die dritte Kerze am Adventskranz heller ist, als die anderen Kerzen. Violett kann außerdem bei Beerdigungen und als Alternative zu Schwarz an Allerseelen zum Einsatz kommen..
Schwarze Messgewänder stehen für Schmerz, Trauer und den Tod. Es gibt im ganzen Jahr nur einen Tag, Allerseelen (2. November), für den Schwarz vorgesehen ist. Aber auch zu Beerdigungen kann sich der Priester in schwarze Gewänder kleiden.
Bleibt nur noch eine liturgische Farbe: grün. Grüne Farbe symbolisiert die Hoffnung und die Erneuerung. Wenn kein besonderes Fest gefeiert wird, wird im Jahreskreis die Farbe Grün getragen.
Es ist aber nicht allein Sache des Priesters, sich in der liturgischen Farbe zu kleiden. In unserem Pfarrverband sieht man das z. B. in Dorfen und Steinkirchen an der Farbe, die die Ministranten unter ihrem weißen Obergewand tragen. In den anderen Kirchen muss man etwas genauer hinsehen, dort tragen die Ministranten ihren Gürtel (Zingulum) in der passenden Farbe. Zusätzlich kann auch die Kirche in der passenden Farbe gestaltet werden, z. B. das Altartuch oder das Tuch am Ambo
Zu jedem Anlass im Kirchenjahr gibt es also eine sinnfällige liturgische Farbe. Hier noch einmal in der Übersicht:
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