Pfarrverband Anzing-Forstinning

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Filialkirchein St. Laurentius Purfing

Zur Geschichte:
Das kleine Kirchdorf Purfing liegt 3,7 km südwestlich des Pfarrdorfes Anzing am Nordwestrand des ausgedehnten Ebersberger Forstes. Die weit ins Land schauende Filialkirche St. Laurentius steht im Nordwesten des Haufendorfes an der Neufarner Straße, hoch über dem steilen Abhang einer Altmoräne des südnördlich ziehenden, flachen und stark verwitterten Endmoränenwalles des Innvorland-Gletschers (Riß-Kaltzeit, vor ca. 120 000 Jahren).
Purfing zählt zu den ältesten -ing-Orten; sein Name ist zu lesen als Ort "bei den Leuten des Purolf“. Das Dorf liegt an einer Altstraße (Römerstraße), die von Helfendorf (nordwestlich von Bad Aibling) nach Neuching (südwestlich von Erding) zieht und als Leitlinie früher Besiedelung gilt. Trotzdem darf aus dem Laurentius-Patrozinium nicht auf eine römerzeitliche Ansiedlung geschlossen werden. Die Ersterwähnung von "Purolfinga" fällt in die Blütezeit der Eigenkirchengründungen im Freisinger Bistum (750-850).
Um 1160 taucht nach den Traditionen des Klosters Ebersberg ein Ortsadel "de Purolfingen" auf dem Edelsitz mit Burg auf; wohl neben der hochgelegenen Kirche. Im Jahre 1315 nennt die ConradischeMatrikel des Freisinger Bischofs Konrad III. Purolfingen als FiIialkirche der Pfarrei "Aentzingen" mit einem Friedhof umgeben. 1524 führt die Sunderndorferische Matrikel St. Laurentius in "Burfing" neuerdings als eine der damals drei Pfarrfilialen neben Bwing (Poing) und Paltham (Baldham).

Purfing außen
Baugeschichte:
Die spätgotische Laurentiuskirche stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert.
Das geostete Gotteshaus hatte seit dem 9. Jh. sicher Vorgänger. 1907, 1939/40 und 1966 (Chorbogeninschrift) erfolgten Restaurierungsarbeiten. Der nördlich am Chor angefügte, vierkantige Sattelturm wurde 1981 ansprechend restauriert. Dabei hat man das umlaufende Kassettenband und den Zackenfries neu gefasst. Senkrecht verlaufende, rotgelbe Rautenbänder an den Turmkanten beleben das Bild.
Das ortsbestimmende Bauwerk der spätgotischen Laurentiuskirche wird im Raumeindruck beherrscht vom spätgotischen Chor mit Diensten und Gewölberippen. Der barocke Hochaltar mit einer Mondsichel-Madonna ist kraftvolles Zentrum.

Hochaltar
Mutter Gottes Hochaltar
Ausstattung:
Beherrschender Mittelpunkt des Chorraumes ist der Hochaltar aus dem 17. Jh. in hochbarocker Art. Im Zentrum, in der eintorigen Retabelnische, steht eine fast lebensgroße Madonna auf einer schlangenumwundenen Mondsichel, die apokalyptische Madonna, mit dem Kind, bekrönt und mit Szepter, hinter ihr ein flammender Strahlenkranz.
Über dem Haupt Mariens, in einer von drei Engelsköpfchen gezierten Rollwerk-Kartusche die Inschrift:
IPSACON TERET
CAPUT TUUMS
GENIS CAPIS
Nach den Worten des Protoevangeliums wird Maria der Schlange den Kopf zertreten (die beiden "S" am Ende der 2./3. Zeile sind wohl Zierat).
Rechts und links, außerhalb der weinlaubumrankten, mit Engelsköpfen und Kapitellen geschmückten, marmorierten Säulen stehen auf Voluten-Konsolen zwei große Begleitfiguren. Links der hl. Stephanus mit seinen Attributen Palmzweig, Buch und Steinen darauf, rechts die Statue des Titelheiligen der Kirche,St. Laurentius. Er trägt als Attribute Palmzweig und Rost.
Im längsovalen Auszug des gesprengten und geschweiften Giebels erscheint der auferstandene Christus, von Engeln begleitet. Bekrönt wird der Auszug von einer strahlenförmigen Aureole mit IHS-Monogramm zwischen zwei kleinen Engeln.
Auf der Altarmensa ein Drehtabernakel mit Schriftkarausche (TABERNACULUM DEI).
Die Langhaussüdseite wird von einer eindrucksstarken, lebensgroßen Kreuzesdarstellung beherrscht; an der Nordseite gegenüber eine moderne Bruder-Konrad-Statue auf einer Konsole.

Quelle: Kirchenführer von Otto Thoma

Kreuz
Orgelempore