K I R C H E N D E R P F A R R E I A M P F I N G
P F A R R K I R C H E A M P F I N G S A N K T M A R G A R E T A
S t e c k b r i e f
Inmitten des langgezogenen Dorfes findet sich in einem ummauerten Friedhof die Pfarrkirche, ein in verschiedenen Perioden errichteter Bau.
Pfarrkirche Ampfing St. Margareta
Baubeschreibung des Gotteshauses
Der westliche Turmunterbau mit den Tuffsteinquadern stammt noch aus der romanischen Zeit. Vermutlich wurde diese vor 1480 abgebrochen und durch ein spätgotisches Sakralgebäude ersetzt. Zweieinhalb Jahrzehnte nach dem 30-jährigen Krieg wurde 1673 die Kirche barockisiert. Vom Turm nahm man die gotische Spitze ab und mauerte einen achteckigen Aufsatz mit Fensterimitation. Darauf setzte man dann eine barocke Kuppel. Es handelt sich um ein fünfjochiges Langhaus mit eingezogenem einjochigen Chor bei 5/8-Schluss und einer doppelgeschossigen Sakristei an der Chor-Nordseite. Im Innenraum finden wir ein Netzrippen-Gewölbe vor, das im Langhaus über tief eingezogenen Wandpfeilern und oktogonal profilierten Konsolen konstruiert ist, im Chor statt der Wandpfeiler aber nur Pilaster aufweist. Westlich am Langhaus befindet sich der Turm mit dem sich verjüngendem achteckigen Aufbau und Scheinarchitektur. Südlich gelangt man über eine kleine neugotische Vorhalle zum Kirchenportal.
Hochaltar in der Pfarrkirche Ampfing
Die Altäre
Vom ehemaligen spätgotischen Flügelaltar aus der Zeit um 1520 haben sich nur mehr die heute seitlich vom Hochaltar angebrachten Reliefs mit den Darstellungen aus dem Margaretenzyklus erhalten. Dieser umfasst das Verhör Margaretas vor dem Stadtpräfekten Olybrius und daneben ihr Martyrium durch Enthauptung. Im Süden wird sie in einem Kessel siedend sowie beim Martyrium an einem Baum dargestellt. Die Seitenaltäre gehörten der Zeit um 1677 an und waren reich mit Figuren geschmückt. Der heutige Hochaltar der Pfarrkirche ist ein stattliches neugotisches Retabel von 1895. Zur Kirchenpatronin wurde die hl. Margareta erwählt. Sie wird mit Kreuz und Lindwurm dargestellt.
Das Kirchenschiff der Pfarrkirche Ampfing
Die stilistische Gestaltung des Innenraums
Über die Ausgestaltung der frühen romanischen Kirche, um 1480 ist nichts bekannt; kaum etwas über das spätgotische Gotteshaus von ca. 1480 bis 1670. Von 1673 bis ca. 1894 trug die Kirche ein barockes Kleid. Im Rahmen der Ost-Erweiterung 1894 wurden Einrichtung und Innenraum des Sakralbaus einheitlich im neugotischen Stil gestaltet. Die letzte Innenrenovierung der Pfarrkirche fand von 1992 bis 1994 statt.
Figuren im Innenraum
Eine Reihe von Figuren, die in verschiedenen Kunstperioden gefertigt wurden, schmücken den Innenraum. So gehört die Skulptur des hl. Georg noch der Spätgotik an. Aus der hochbarocken Zeit stammen der hl. Sebastian und der hl. Antonius. Eine Generation später dürften das Chorbogenkreuz, der hl. Leonhard, die Taufe Jesu, Maria Magdalena, Johannes Evangelist und der hl. Franziskus geschnitzt worden sein. Dem Rokokostil gehört der hl. Judas Thaddäus an.
Kirchenorgel
1996 wurde von der Orgelbauwerkstatt Rudolf Kubak, Augsburg, die neue
Orgel „Opus 100“ angefertigt und eingebaut. Sie umfasst 24 Register bei drei Manualen sowie neuem Prospekt im gotischen Stil.
Die Disposition der Orgel:
Hauptwerk - Bordun 16 ´- Principal 8 ́- Rohrflöte 8 ´- Octave 4 ́ - Traverse 4 ´- Quinte 2 2/3 ́- Octave 2 ´- Mixtur 4-fach 1 1/3 ́- Trompete 8 ́
Schwellwerk - Copel 8 ́- Amarosa 8 ́- Bitaria ab C 8 ´- Principal 4 ́ - Fluet 4 - Sesquialter 2 2/3 ́- Blockflöte 2 ́- Mixtur 3-fach 2 ´ - Oboe 8 ́- Tremulant
Pedal - Subbass 16 ́- Octavbass 8 ́- Flötbass 8 ́- Choralbass 4 ́- Bombarde 16 ´ Posaune 8 ́.
Die Orgel wurde 2015 durch die Firma R. Frenger aus Feldkirchen - Westerham renoviert.
Die Orgel „Opus 100“ von 1996
F R I E D H O F S K A P E L L E M A R I A S I E B E N S C H M E R Z E N
S t e c k b r i e f
Direkt an der südwestlichen Friedhofsmauer liegt die Kapelle, ein spätgotischer Bau von ca. 1500, der 1737 im Stil des Rokoko umgestaltet wurde.
Baubeschreibung des Gotteshaus
Die Kapelle ist ein dreijochiger, nach Süden orientierter Bau mit einem nicht eingezogenen einachsigen Chor mit 3/8-Schluss. Auf einem quadratischen Dachreiter befindet sich ein oktogonaler Überbau mit Spitze. Diesem Bau wurde 1737 ein niedrigeres Vorhaus mit Schweifgiebel vorgesetzt. 1984–1987 erfolgte die Renovierung der Friedhofskapelle sowie die Neugestaltung und Wiedernutzung des Kirchenfriedhofs. 2010 wurde die Außenfassade der Friedhofskapelle durch die Kirchenmalerin Andrea Kerbl aus Kraiburg saniert.
Friedhofskapelle Maria Sieben Schmerzen Ampfing
Die stilistische Gestaltung des Innenraums
Das Deckengemälde im Langhaus zeigt die Szene der „Urlaubnahme“ Jesu: Jesus blickt auf den Berg Golgotha. Dazwischen liegt die Stadt Jerusalem. Oben zeigt sich ein Kreuz in einem Stern. Rechts unten kniet die „Schmerzhafte Gottesmutter“, in deren Herz ein Schwert gedrungen ist. Zwischen beiden, auf den Stufen, findet sich ein aufgeschlagenes Buch.
Friedhofskapelle Ampfing - Innenraum
Die Altäre
Der Altar ist ein kleines Frührokoko-Retabel wohl aus der Zeit um 1737 mit noch gotischem Stipes. In dessen Mittelnische befindet sich unter einem Kreuz eine Pietá-Darstellung. Auf dem Deckengemälde in Altarnähe kniet Maria vor einem am Holzgerüst rankendem Rebstock. Mit der linken Hand hält sie ein Kreuz, das mit einem Schriftband umwunden ist. Am Boden liegt ein Totenschädel, der von einer Schlange durchdrungen wird. Die Sonne scheint über der Landschaft.
Figuren im Innenraum
Im Vorraum, auf der rechten Seite, steht Christus an der Geißelsäule im Typus des Gnadenbildes vom Heiland in der Wieskirche bei Steingaden.
S C H W E P P E R M A N N K A P E L L E W I M P A S I N G
Philip Apian berichtete 1580 zum ersten Mal von einer Kapelle, die zur Erinnerung an die Schlacht errichtet und „Wimpassing" genannt worden sei. Als Bauherr trat das Kloster Au am Inn auf. Der Schriftverkehr zeigt, dass die Kirche ohne die erforderlichen Genehmigungen errichtet worden ist, aber auch, dass das Haus Wittelsbach mit die treibende Kraft der Maßnahmen war.
Schweppermannkapelle Ampfing
Baubeschreibung des Gotteshaus
Die Kirche ist ein achteckiger Zentralbau mit Pilastergliederung. Der Turm an der Westseite mit quadratischem doppelgeschossigem Unterbau, achteckig sich verjüngender Aufbau mit verkröpftem Gebälk und Zwiebelhaube. Die Kirche besitzt zwei Glocken. Im Grundriss legte man einen achteckigen, innen ausgerundeten Baukörper an, der gewölbt und mit einem achtflächigen Pyramidendach überdeckt wurde. Die Fassaden des Hauptbaues werden durch Lisenen gegliedert, die zwischen eine Sockelzone und ein stark profiliertes Traufgesims gespannt sind. In die Wandabschnitte sind Fenster mit stichbogenförmigem Abschluss eingelassen. Im Westen wurde dem Bau ein zwiebelbekrönter, zweigeschoßiger Turm angefügt, im Osten, ein kleiner Sakristeiraum. Alle Wandflächen des Baues sind mit Rieselputz gestaltet, der hellocker getönt wurde, alle Gliederungen in Glattputz sind weiß hervorgehoben. Der Innenraum erhielt eine Wandgliederung mit Pilastern und aufgelegtem Gesims. Das Gewölbe ist durch ein Gurtsystem in ein mittleres Rundfeld für ein Deckenbild und acht trapezartige Felder mit stuckgerahmten Flächen für begleitende Darstellungen geteilt. Scheinplastisch gemalte Apostelkreuze in braun-ockerfarbigen Tönen konnten freigelegt bzw. rekonstruiert werden. Das Gewölbe nimmt die Wandfarbigkeit auf. Die Rücklagen sind in Weiß gehalten, das Gurtsystem in Grau, der aufgelegte Rahmenstuck ist gelb abgesetzt.
Die stilistische Gestaltung des Innenraums
Die monochrom gehaltenen Darstellungen in der unteren Zone des Gewölbes schildern Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers. Die mit lateinischen Titeln bezeichnete Bildfolge zeigt in chronologischer Reihung: Das Opfer des Zacharias im Tempel und die Verheißung auf einen Sohn, der Johannes genannt wird; die Heimsuchung Mariens; die Geburt Johannes des Täufers.; Johannes als Einsiedler in der Wüste; Johannes predigt und tauft am Jordan; Johannes tauft Jesus; Johannes wird eingekerkert; die Enthauptung des Johannes. Das letzte Bild ist bezeichnet mit ,,Joseph. I Franz. Högler 1721". Högler schuf auch das Mittelbild der Kuppel, das die Gedächtnisfunktion des Baues aufzeigt. Das Fresko zeigt die Kaiserschlacht von 1322. Die inhaltlich wichtigste Teilszene in Bildmitte und Bildmittelgrund geht in der Masse der kämpfenden Gestalten fast unter: Der für Ludwig den Bayern kämpfende Albrecht Rindsmaul ringt Friedrich den Schönen nieder und wird ihn gefangen nehmen.
Deckengemälde der Schweppermannkapelle Ampfing
Altar der Schweppermannkapelle Ampfing
Die Altäre
Zur originalen Ausstattung der Kirche gehört der dem Rundraum seine Ausrichtung verleihende Hochaltar, ein schlichtes Säulenretabel. Der Altar ist ein spätbarockes Säulenretabel aus der Zeit um 1725 und zeigt in der rundbogigen Nische die Skulpturengruppe der Taufe Jesu und seitlich einen Engel mit Handtuch. Aufgrund seines hochbarocken Stils um 1680 dürfte die Darstellung vom Vorgängeraltar übernommen worden sein.
Taufe Jesu im Jordan in der Schweppermannkapelle Ampfing
Figuren im Innenraum
Zwischen den Doppelsäulen stehen die Figuren zweier männlicher Heiliger, beide in Rüstung und mit Palmzweig als Märtyrerabzeichen, die traditionell als St. Johannes Baptist und St. Paulus angesprochen werden. Älter als die Altararchitektur ist die barocke Skulpturengruppe in der Mittelnische, die die Taufe Jesu im Jordan zeigt. Noch aus spätgotischer Zeit stammen die Schnitzfiguren einen hl. Leonard und einen hl. Georg, die auf dem Altarstipes aufgestellt sind. Mehrere fest lebensgroße Einzelfiguren des frühen 18. Jahrhunderts gehören nicht zur Originalausstattung der Kirche: ein hl. Franziskus, ein hl. Hieronymus mit dem Löwen und nicht näher identifizierbare weibliche Heilige mit Palmzweigen in den Händen.