Es gibt zu viele Flüchtlinge, sagen die Menschen. Es gibt zu wenig Menschen, sagen die Flüchtlinge.
Jede Minute verlassen acht Menschen ihre Heimat – auf der Flucht vor Krieg, Verfolgung und Terror. Über 122,6 Millionen Menschen weltweit haben ihre Heimat verloren und sind auf der Flucht!
Sie haben ihr Zuhause verloren, wo sie lebten und wo sie geboren wurden - nicht freiwillig, sondern aufgrund von Menschenrechtsverletzungen, Verfolgung, Krieg oder weil sie in ihren Heimatländern für sich (auch wirtschaftlich) keine Perspektive, keine Zukunft mehr sehen. Dies ist eine tiefe Verletzung der Menschenwürde.
Heimatlose sind Fremdlinge auf dieser Erde. Sie erleben Entwurzelung, Einsamkeit und Verlassen sein. Sie sind auf unsere Annahme und Gastfreundschaft angewiesen. Der Begriff ‚Willkommenskultur‘ ist keine neue Erfindung, sondern ist in der Bibel der Auftrag Gottes an sein Volk und wird seit Jahrtausenden immer wieder gelebt.
Es gibt zu viele Flüchtlinge, sagen die Menschen. Es gibt zu wenig Menschen, sagen die Flüchtlinge.
Wir werden zunehmend unempfänglich für die Not und die Bedürfnisse der anderen – die Probleme werden globalisiert, andere sollen sich darum kümmern. Wenn Flüchtlinge/Hilfesuchende an unseren Grenzen stehen, können „unsere“ christlichen Werte schnell zu Makulatur werden.
Gott, wir bringen vor Dich unser Dilemma: wir wollen christliche Werte leben, erkennen aber, dass wir es oft nicht schaffen, den einfachen Grundwerten der Nächstenliebe die nötige Priorität in unserem Leben zu geben. Wir spüren Entsetzen, wie sich unsere Gesellschaft polarisiert. Wir spüren Machtlosigkeit, etwas zu bewirken, aber auch Scham über unser Wegsehen und Nichtstun. Schweigen wir, wo wir uns einsetzen müssten?
Herr hilf uns, unsere christlichen Vorstellungen umzusetzen, damit jeder – auch bei uns eine neue Heimat im Leben und Glauben finden kann.
Herr Jesus, du selber bist ein Flüchtling gewesen. Wir bitten dich für alle, die auf der Flucht sind vor Verfolgung und Not. Sei ihnen nahe, bewahre sie und gib ihnen einen Ort der Hoffnung und Zuflucht.
Wir bitten dich für uns alle, die wir für Flüchtlinge Verantwortung tragen, die du uns als unsere Nächsten anbefohlen hast: Schenke uns den Mut, ihnen in deiner Liebe mit Wort und Tat zu begegnen.
Es gibt zu viele Flüchtlinge, sagen die Menschen. Es gibt zu wenig Menschen, sagen die Flüchtlinge.
Ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen (Mt 25,35)
Aus einer Meditation am PGR Besinnungswochenende in 2014 – in 2025 nach wie vor aktuell. Ursprünglich erfasst von Peter Hillebrand.
Siehe auch http://pgr-allach-untermenzing.de/ichwarfremd/