Die ursprünglich romanische Chorturmkirche von Grammelkam wurde Ende des12.ten Jahrhunderts erbaut, etwa in der Zeit, als auch die nahe Stadt Landshut gegründet wurde. Ihr Baustil, besonders die gedrungene Gestalt des Langhauses und der vorgesetzte Turm weisen in diese Zeit.
Man darf annehmen, dass schon vorher einige Jahrhunderte lang eine Kirche in Grammelkam an gleicher Stelle stand, die auch von wenigen Einwohnern erbaut und unterhalten wurde.
Im Jahr 1315 ist St. Peter erstmals als Pfarrkirche mit einem Friedhof bei der Bistumsverwaltung am Freisinger Domberg erfaßt. Der verschlemmte Ziegelbau steht auf einem aufgeschüttetem, ummauerten Hügel, sodaß die Kirche über den Ort hinausragt und die Mauer einen kleinen Friedhof umgibt.
Trotz mancher Veränderungen hat die Peterskirche ihre ursprüngliche Gestalt eindrucksvoll bewahrt.
Angebaut an das rechteckige Langhaus ragt der wuchtige Turm mit einem Kreuzgrat-Steingewölbe auf, und vor ihm schmiegt sich ein junger Sakristeianbau.
Die Langhauswände wurden in der Barockzeit erhöht (?), ebenso die Fenster.
Durch ein (Holzlatten-Stichkappen) Gewölbe vergrößerte man damals den Raumeindruck.
In der Pfarreienvisitation von 1560 heißt es:" Pfarrhof, kirch, altar, thuecher, fanen, und kirchmaur seind gar mangelhaft.
An dem rechteckigen, eingezogenen Turm ist nach Süden und Norden noch ein romanischer Rundbogenfries zu sehen., während die spitzbögigen Blendfenster im Glockengeschoß, die Schallöffnungen und der Treppengiebel am Satteldach aus neuer Zeit stammen (19. Jh.).
Der schlichte, wehrhaft erscheinende Turm enthielt eine Glocke aus gotischer Zeit mit der Umschrift: Hilf Gott durch St. Peter und St. Paulus". In italienischer Sprache wurde der hl. Geist um Beistand angerufen (im Krieg eingeschmolzen).
Pfarrer Schuhmann berichtet, dass am 10.7.1917 die Petersglocke (176 kg, Jahr 1856, Ton CIS) dem Vaterland geopfert werden musste und 1930 3 neue Glocken (29 1/2 Zentner von Hahn La. für 5600 Mark) angeschafft wurden.
Aber schon am 13.1.1942 berichtet Jakob Geltinger aus Niederkam (Wimmer), dass die kleine Glocke von Grammelkam (6 Ztr.) und am nächsten Vormittag die große Glocke (14 Ztr. 80 Pfd) heruntergeworfen wurde.
Heute befinden sich im Turm 3 Glocken, 1930 Maria mit Kind unter Baldachin "Fulgura frango, mortus plango", 1949 Christus halbfigurig, 1963 St. Peter "vivos voco".
Aus der Erbauungszeit stammt noch das romanische Südportal,
dessen Natursteinwände einen bescheidenen Schmuck darstellen. Es wurde 1976 erst wieder geöffnet. Man hat festgestellt, dass es mit dem Portal von Alt-St. Martin in Landshut sehr ähnlich ist.
Eine grundlegende Renovierung fand 1996 statt.
Dabei wurden die nicht mehr vorhandenen Malereien nach alten Vorlagen im Chor und Langhaus und an der unteren Emporenbrüstung neu geschaffen. (Wurde 1903 von M. Irl schon mal ausgemalt, Foto unten).
An der oberen Emporenbrüstung (19. Jh.) und an den geschnitzten Stuhlwangen kommt das naturbelassene Holz wieder eindrucksvoll zur Geltung.
Die sorgfältig restaurierte Einrichtung gibt einen Einblick in die Kunstentwicklung des 18. Jahrhunderts vom Barock bis zum Klassizissmus.
Der Hochaltar mit seinen 4 gewundenen Säulen wurde laut Pfarreienbeschreibung (von 1874) 1686 von Pfarrer Kapetta gestiftet.
Das Altarbild wurde von Georg Franz Fischer 1730 (Landshuter Maler) geschaffen. Es zeigt, wie Christus dem hl. Petrus die Schlüssel überreicht und darüber ein Bild von Gott Vater.
Auf Podesten stehen die heiligen Apostel Paulus und Andreas mit dem Schwert und dem Andreaskreuz, Ihren Hinrichtungswerkzeugen. Die 1860 geschaffenen neugotischen Seitenaltäre wurden 1909 durch neubarocke ersetzt und um 1970 wieder entfernt (Foto unten).
Die Kanzel ist im klassizistischen Stil erstellt, gehört also schon dem Ende des 18. Jahrhunderts an und erinnert an die etwa gleichzeitig errichtete Pfarrkirche in Altfraunhofen.
Ein "Christus in der Rast" und zwei jüngere Marienfiguren zieren das Langhaus; einige Epitaphen erinnern an die Seelsorger, die hier gewirkt haben.
Die beiden Seitenaltäre tragen ein Renaissancealtärchen mit einem Abendmahlsbild und die Figuren des hl. Stephanus und des hl. Josef.
Der Kreuzweg ist eine konventionelle Arbeit aus der Nazarenerzeit.-
Eine Besonderheit ist das wahrscheinlich einzige erhaltene von dem berühmten Künstler Christian Jorhan geschaffene Vortragskreuz.
Dem Raumbedarf in dieser kleinen Pfarrkirche hat man wohl schon bei der barocken Umgestaltung durch eine zweistöckige Empore Rechnung getragen, deren obere eine Orgel von Franz Borgias März aus München von 1906 trägt. Die nicht so optimale pneumatische Ansteuerung ist mittlerweile eine Besonderheit.
Als jüngste Zugänge ordnen sich ein vom Nachbarn gestifteter Volksaltar und Ambo dem Stil unter.
Ein kleines Geheimnis hat sich bei der Beerdigung des letzten Grammelkamer Pfarrers H. H. Polland aufgetan, als eine Ziegeltreppe, die unter die Kirche führt, zum Vorschein kam.
Attenkofer Franz, Prof. Stahleder