Geschichtlicher Überblick der Pfarrei "Mariae Sieben Schmerzen" zu Unterstein |
Schönau am Königssee
Die Anfänge der Pfarrei Mariä Sieben Schmerzen zu Unterstein reichen bis in das 17. Jahrhundert. Für die Pieta der Schmerzhaften Gottesmutter wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts eine hölzerne Kapelle "unterm Stain", gemeint unter dem Hanauer Stein, gebaut. Daher kommt auch der Ortsname Unterstein. Es hat nicht lang gedauert, bis die ersten Menschen mit ihren Nöten und Sorgen herbeiströmten. Wie unser Kirchenführer erwähnt, war die Gottesmutter mit dem Leichnam Jesu in ihrem Schoß Ausdruck dafür, dass Gott für seinen Sohn das Leiden und Sterben der Menschen nicht ausgeklammert, dass Maria die Sorgen und Schmerzen aller Mütter auf sich genommen und dass die Bevölkerung des Berchtesgadener Kessels in Zeiten drohender Türkengefahr, aber auch sonst, bei diesem Leidensbild Trost und Zuflucht gefunden hat.
1762 erbaute Michael Balthasar, Graf von Christallnigg, Fürstpropst zu Berchtesgaden, die noch heute stehende Kapelle, die als "Schornkapelle" genannt wird, weil sich in unmittelbarer Nähedort der Schornweiher befand, wo heute das Schornbad ist. Diese Kapelle wurde dann am 27. Juni 1798 von Fürstpropst Joseph Conrad von Schroffenberg konsekriert und zur Filialkirche der Pfarrei St. Andreas in Berchtesgaden erklärt. Für die neue Kapelle wurde auch ein neuer Gnadenaltar für die schon hochverehrte Pieta angeschafft. Dieser Altar ist uns noch bekannt, denn er stand bis 1972 an der linken Seite der Chorwand der heutigen Pfarrkirche zu Unterstein.
1848 erwarb Graf Ludwig I. von Arco-Zinneberg das Schorngut samt Weiher, ihm folgte Maximilian IX., dem es nicht behagte, dass man quer durch den Park die Wallfahrtskirche aufsuchte und sich deshalb anbot, eine neue Kirche unweit der bisherigen auf seine Kosten zu errichten. Diese "Graf-Arco-Kirche" wurde 1855-56 im neogotischen Stil von Salinenbaumeister Carl Lorentz erbaut und am 6. Juli 1860 von Erzbischof Gregor von Scherr konsekriert. Das Gnadenbild mit dem Altar wurden aus der Schornkapelle in die neue Kirche übertragen. Seit 1947 dient die Schornkirche als "Hubertuskapelle" der evangelischen Gemeinde.
Für die wachsende Zahl der Katholiken der beiden politischen Gemeinden Schönau und Königssee war bereits 1900 die "Graf-Arco-Kirche" entschieden zu klein geworden. Ein Neubau zeichnete sich immer dringender ab, da an den Festtagen die Gottesdienstbesucher vor der Kirche auf der Straße standen. Nachdem 1923 in Unterstein für die Gemeinden Schönau und Königssee eine Expositur mit provisorischen Grenzen errichtet, 1928-29 das Expositurhaus und 1932-33 die Kirche gebautworden waren, konnte mit Stiftungsbrief vom 20. Februar und Urkunde vom 27. Februar 1945 die katholische Pfarrei Unterstein mit Wirkung vom 1. März 1945 durch Michael Kardinal Faulhaber, Erbischof von München und Freising, kanonisch errichtet werden. Der erste Spatenstich für die neue Kirche fand am 17. Juli 1932 durch Expositus Stefan Fuchsstatt unddie Grundsteinlegung am 21. August 1932. Die Kirche wurde am 26. März 1933 durch Kardinal Michael Faulhaber geweiht.
Heute zählt die Pfarrei Mariä Sieben Schmerzen zu Unterstein ca. 4000 Katholiken.
Überblick der Geistlichen, die in der Pfarrei zu Unterstein tätig waren.
Expositi, bzw. exponierte Kapläne aus Berchtesgaden, die für die Pfarrei zuständig waren (seit 1923):
Ludwig Beierl | Kaplan (1918 - 1924)
Ignaz Stanggassinger (1924 - 1927)
Stefan Fuchs (1927 - 1936)
Johann Nepomuk Veit | Pfarrer (1936 - 1968)
Karl Schwarz | Pfarrer (1962 - 1969 zuerst als Kaplan in Unterstein, seit 1969 - 1983 als Pfarrer, am 19.09.1983 stirb er plötzlich; beerdigt ist er auf dem Westfriedhof München.
Dr. Walter Brugger | Pfarrer (19.09.1983 - 31.01.1984)
Kaspar Städele | Pfarrer (1984 - 2002)
1 ½ Jahre blieb die Pfarrei unbesetzt
Dr. Miro Gombita | Pfarrer (seit September 2003 als Kaplan, seit 01. April 2004 als Pfarradministrator)
Pater Benno Skwara OFM - Guardian Franziskanerkloster Berchtesgaden -
Pfarradministrator von Ostern 2011 bis 30.11.2012
Pfarrer Pater Lucjan Banko, CM, Pfarradministrator der Pfarrei Unterstein vom 01.12.2012 bis 30.09.2013
Herwig A. Hoffmann | Pfarrer seit 01.10.2013
Die Pfarrei Unterstein erhält mit ihrer Errichtung 1945 auch eine Kaplanstelle.
Die Kapläne, die in der Pfarrei Unterstein gewirkt haben:
Josef Frostmayr (01.08.1945 - 30.11.1945)
Johann Baptist Rott (01.03.1946 - 15.02.1948)
Dr. theol. Richard Freund (16.11.1947 - 15.02.1948) – für den erkrankten Kaplan Rott
Georg Piechotta (01.06.1948 - 30.09.1948) – als Aushilfpriester
Rudolf Kreil (01.10.1948 - 31.07.1951)
Simon Wieser (01.08.1951 - 31.10. 1953)
Pater Maurus Grünewald, OSB (01.11.1953 - 31.08.1957)
Jakob Aigner (01.08.1957- 31.08.1958)
Wolfgang Aumer (01.09.1958 - 31.07.1959)
Franz Xaver Kellerer (01.08.1959 - 31.08.1960)
Karl Schwarz 01.10.1960 - 30.09.1969, dann als Pfarrer bis 1983
Pater Kajetan Filipowicz, OFM, Kaplan seit 1.12.2012
Verfasser: Dr. Miro Gombita -
ergänzt von Kirchenpfleger Max Offenberger
Quellennachweis:
auszugsweise übernommen aus Kunstführer Verlag Schnell, Nr. 1515 (von 1984) und dem Pfarrarchiv der Pfarrei Unterstein