Das neue, von der Verwaltung und dem Pastoralteam bereits bezogene Pfarrheim der Pfarrei St. Maximilian Grabenstätt ist am vergangenen Sonntag feierlich eingeweiht worden. Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg war extra aus München angereist, um die Segnung persönlich vorzunehmen und das Gebäude offiziell seiner Bestimmung zu übergeben. Die Böllerschützen der ZSG Grabenstätt/Chiemsee schossen dazu ein Ehrensalut. Neben den vielen Gläubigen und dem Pfarrheim segnete der Bischof spontan auch die neue Standarte des Bulldogvereins. Zuvor hatte es in der Pfarrkirche einen Festgottesdienst gegeben, dem unter anderem zahlreiche Ehrengäste und Ortsvereine mit Fahnenabordnungen beiwohnten. Zu Beginn der vom Weihbischof zelebrierten Messe freute sich Pfarrverbandsleiter Pater Vasile Dior über das neue Pfarrheim, meinte aber auch, „dass der Mensch das Haus Gottes und die Wohnung der Herrlichkeit Gottes sein soll“. Bei den von Kirchen- und Vereinsvertretern verlesenen Fürbitten sprach Projektleiter und Bauherrnvertreter Maximilian Wimmer: „Wir danken Dir für deine schützende Hand, die du in der Bauzeit über unser neues Gebäude und die bei der Errichtung beteiligten Menschen gehalten hast“. Möge es mit Gottes Hilfe ein Ort der Geborgenheit, des Vertrauens und des gegenseitigen Verständnisses werden, so Wimmer.
Dass sich der Pfarrsaal als Begegnungsstätte im ersten Stock befinde, sei auch deshalb gut, weil es zu den Aufgaben eines gläubigen Christen gehöre, die Botschaft Jesus „nach oben zu bringen“ und „in die Welt hinauszutragen“, betonte der Weihbischof Graf zu Stolberg in seiner Predigt. Das neue Pfarrheim soll ein „Ort der Sammlung und Sendung“ sein, „in dem alle willkommen sind“, appellierte er und bedankte sich bei allen Menschen, die bei der Entstehung des Gebäudes mitgeholfen hatten. Musikalisch untermalt wurde die Messe vom Kirchenchor unter der Leitung von Martin Lex. Zum Ende des Gottesdienstes sangen einige Kinder des Pfarrkindergartens „Haus für Kinder St. Maximilian“ mit ihren Betreuern und Eltern ein Lied.
Nach der Messe zog man zum neuen Pfarrheim, wo auf die Segnung die Festansprachen folgten.
Architekt und Planer Johannes Romstätter vom federführend tätigen Planungsbüro Romstätter strich die regionaltypische Mischbauweise mit Ziegelwänden, Betondecken und Holzdachstuhl sowie robusten und langlebigen Materialien heraus und stellte klar: „Das nachhaltigste und klimafreundlichste Gebäude ist immer das, das am besten mehrere 100 Jahre steht und genutzt wird“. Der 125 Quadratmeter große Pfarrsaal, der je nach Bestuhlung zwischen 100 und knapp 200 Leuten Platz bietet, öffne sich großzügig und luftig mit großem offenen Dachraum und Glasfassade – samt modernem konstruktiven Sonnenschutz aus Holzlamellen. Dank der „Hartnäckigkeit“ von Projektleiter Wimmer und „der klugen Zusammenlegung von Funktionen“ stehe man heute in diesem großen einladenden Saal, so Romstätter. Symbolisch überreichte er Max Wimmer und Kirchenpfleger Josef Austermayer einen großen goldenen Schlüssel, denn Wimmer umgehend an die Verwaltungsleiterin des Pfarrverbandes Bergen-Erlstätt-Grabenstätt-Vachendorf Ursula Rosenegger weiterreichte.
„Das künftige Pfarrheim soll nicht nur ein Gebäude sein, in welchem Verwaltungsarbeiten und pastorale Aufgaben abgewickelt werden, nein, der Wunsch des Entscheidungsgremium vor zirka zehn Jahren war es, eine Begegnungsstätte zu schaffen, in welcher neben Kirche auch andere Organisationen und Vereine Platz finden“, so der Projektleiter und Bauherrnvertreter Maximilian Wimmer, der viele Jahre Kirchenverwaltungsmitglied und Kirchenpfleger war und nun mit Erika Lippert Kindergartenverbundleiter ist. Der Weitsicht und der Entschlossenheit der Kirchenverwaltung sei es zu verdanken, dass sich das Großprojekt realisieren ließ. Zum Glück habe man bereits 2014 den Antrag auf Abriss des alten Pfarrheims und Neubau gestellt. Erst sieben Jahre später gab die Erzdiözese endgültig grünes Licht. Eine glückliche Fügung sei es gewesen, dass man bereits 2011 den neuen Pfarrkindergarten einweihen konnte, der zuvor im alten Pfarrheim untergebracht war, so Wimmer. Ein Sonderlob für sein großes Engagement erhielt dieser von Kirchenpfleger Austermayer. Dessen Lob ans Ordinariat für die Finanzierung des rund drei Millionen Euro teuren Gebäudes, gab der Weihbischof sofort weiter: „Es sind ihre Kirchensteuergelder, die verwendet wurden“. Da viele Menschen die Kirche verließen, werde es schwieriger, solche Projekte zu stemmen. Wie es am Rande der Feier hieß, sei Grabenstätt die vorerst letzte Pfarrei, die in den Genuss eines neuen Pfarrheims komme.
„Mein großer Wunsch ist es, dass wir nun bald unseren neuen schönen Pfarrsaal mit Leben erfüllen und zwar mit vielen schönen und friedvollen Veranstaltungen, bei denen Menschen unterschiedlichster Gesinnung und Hautfarbe unter Beachtung unserer christlichen Werte sich treffen und feiern können“, meinte Kirchenpfleger Austermayer. Stellvertretend für die vielen beteiligten Firmen ergriff Zimmerermeister Georg Anderl das Wort und gratulierte zum „tollen Haus“, das eine Bereicherung sei. „Wir haben alle während der Bauphase gemerkt, wie uns dieser zusätzliche zentrale Ort fehlt“, so Bürgermeister Gerhard Wirnshofer. Ab jetzt könne die Pfarrgemeinde wieder in gewohnter Weise zusammenkommen, reden, zuhören und miteinander feiern. Möge dies „ein Platz der Begegnung, des Austausches und der Freude sein“, meinte der Rathauschef und überreichte Wimmer und Austermayer das religiöse Gemälde „Heimsuchung“ des hiesigen Künstlers Willee Regensburger. Auch fürs leibliche Wohl der Gäste war gesorgt.
Nachmittags konnten sich alle interessierten Bürger beim „Tag der offenen Tür“ selbst ein Bild vom Pfarrsaal und dem kompletten Pfarrheim machen, das sich durch das kleinere Gebäudevolumen wunderbar in das denkmalgeschützte Gebäudeensemble mit Pfarrhaus und historischer Alm einfügt. Auch das Pfarrbüro und die Büros von Pfarrverbandsleiter Pater Vasile Dior und Pfarrverbandsverwaltungsleiterin Ursula Rosenegger konnten besichtigt werden. Wer nicht mehr so mobil war, nahm bequem und barrierefrei den Innenaufzug. mmü
Die Baufortschritte am neuen Grabenstätter Pfarrheim sind unübersehbar und so war es höchst Zeit im Beisein zahlreicher Ehrengäste die Grundsteinlegung vorzunehmen. Da sich der Bau des Dachstuhls kurzfristig um rund drei Wochen verzögerte, konnte man es nicht als Richtfest titulieren. Der guten Stimmung tat dies aber keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil, die Feierlichkeiten konnten im ersten Stock unter blauem Himmel und bei Sonnenschein stattfinden. Während sich die katholische Kirche andernorts aus Kostengründen von ihren Gebäuden trenne oder ihre Räumlichkeiten weitervermiete, gehe man in der Pfarrei Grabenstätt einen anderen Weg - „wir bauen für die Gemeinschaft ein neues Pfarrheim“, freute sich Pfarrverbandsleiter Pater Vasile Dior. Laut Max Wimmer, der als Bauherrnvertreter mit dem Bauprojekt beauftragt worden ist, sei es der Weitsicht und der Entschlossenheit der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderats zu verdanken, dass man voraussichtlich schon Ende März 2024 ein neues Pfarrheim habe. „Zum Glück haben wir den Antrag auf Abriss und Neubau bereits im Februar 2014 gestellt, denn heute hätte man damit überhaupt keine Chance mehr“, betonte Wimmer und erinnerte daran, dass man erst 2021, also ganze sieben Jahre nach der Antragsstellung von der Diözese grünes Licht bekommen habe.
Um keine weitere Zeit zu verlieren, hat man sich mit dem Planungsbüro Romstätter, mit dem man schon seit 2018 zusammenarbeitet, umgehend an die Umsetzung gemacht. Angesichts der klaren Vorgaben des Ordinariats hinsichtlich der Größe und Kubatur des Gebäudes - entscheidend ist hier die Katholikenzahl vor Ort - habe man die ambitionierten Planungen deutlich zurückfahren müssen, räumte Wimmer ein. Auch ohne Keller könne man damit nun aber gut leben. „Eine sehr gute Lösung“ sei der bewusst im ersten Stock geplante Pfarrsaal, ein großer, nach Süden ausgerichteter und lichtdurchfluteter Raum, der für andere Zwecke abtrennbar sei. Planer und Architekt Johannes Romstätter verriet, dass eigentlich nur ein Pfarrsaal von 35 ca. 60 Quadratmetern erlaubt gewesen sei, „doch durch die Hartnäckigkeit von Herrn Wimmer und der Zusammenlegung von Funktionen können wir heute im Rohbau des zirka 100 Quadratmetern großen Pfarrsaals stehen“. Im weiträumigen Erdgeschoss kommt die Pfarrverwaltung unter, die sich aktuell beengt im benachbarten Pfarrhaus befindet. Das Obergeschoß soll mit einer großen, von außen begehbaren Küche ausgestattet werden sowie mit einem weiteren Verwaltungsraum und einem Behinderten-WC. Wimmer lobte das Planungsbüro Romstätter und alle Fachplanern, die Projektsteuerung, die Baufirma Kaindl und die anderen beteiligten Firmen für die „tolle Zusammenarbeit“. Der Gemeinde um Bürgermeister Gerhard Wirnshofer, der Verwaltung und dem Gemeinderat dankte er für die „schnelle Baugenehmigung“. Obwohl die Preise während der Corona- und Energiekrise „teilweise massiv angestiegen“ seien, liege man mit Blick auf die einstige Kostenschätzung von drei Millionen Euro „gut im Rennen“. Mit Blick auf die Kosten meinte Romstätter, dass das nachhaltigste und klimafreundlichste Gebäude immer das sei, das am besten mehrere Jahrhunderte stehe und genutzt werde und deshalb setzte man auf robuste und langlebige Materialien. Der Bau könne sich schon jetzt „mehr als sehen lassen“, freute sich Romstätter.
Auch Kirchenpfleger Josef Austermayer bedankte sich vor Ort bei allen Beteiligten, insbesondere bei Max Wimmer, der das ganze Bauprojekt „hervorragend steuert und koordiniert“. Im Anschluss stellte er die Zeitkapsel vor, die ihren Platz in einer Wand im Eingangsbereich bekommt, wo sie hinter einer Glasplatte gut zu sehen sein wird. „In die Kapsel kommen ein kleines Kreuz, ein kleines Tau als Zeichen der Pfarrverbandes Hl. Franz von Assisi sowie ein paar Fotos und die Namen der derzeitigen Kirchenverwaltungsmitglieder, der Pfarrgemeinderäte, des Pastoralteams, der beteiligten Architekten und Baufirmen sowie eine aktuelle Tageszeitung und eine Euro-Münze“, verriet Austermayer. Eine Besonderheit sind die Jahrhunderte alten Grabplatten, die er mit Herrn Peter Sigl aus der Wand des alten Pfarrheims mühsam herausgemeißelt hat und die nun übereinander im neuen Treppenhaus verbaut sind.
Begonnen hatte alles bereits 2010/2011, als beim mittlerweile abgerissenen Pfarrheim (Vorgängerbau) das Thema Radonbelastung aufgekommen ist. Damals befand sich im ersten Stock noch der Pfarrkindergarten, während der Pfarrsaal im Erdgeschoss noch bis vor rund zwei Jahren von den Vereinen beispielsweise für Versammlungen und Feierlichkeiten genutzt worden ist. „Die Radondebatte hat dann in kurzer Zeit so eine Dynamik bekommen, dass sich die Kirchenverwaltung 2009 für einen Neubau des Kindergartens entschied, auf einem passenden Grundstück südlich des Kreisaltenheims“, erinnerte Projektleiter Wimmer und sprach von einer „sehr guten Entscheidung“. Eine Sanierung hätte angesichts der alten Bausubstanz und der Radonbelastung keinen Sinn gemacht. Während der neue Pfarrkindergarten schon im September 2011 eingeweiht worden war, standen die Räumlichkeiten im ersten Stock des alten Pfarrheims vorerst jahrelang leer, bis im Zuge der Flüchtlingskrise 2016 dort dann syrische und pakistanische Asylbewerber einzogen. mmü
Foto von links: Projektleiter Max Wimmer, Kirchenpfleger Josef Austermayer, Pfarrverbandsleiter Pater Vasile Dior, Pfarrgemeinderatsvorsitzende Aurelia Böttcher