Neben den vielen Gläubigen und dem Pfarrheim segnete der Bischof spontan auch die neue Standarte des Bulldogvereins. Zuvor hatte es in der Pfarrkirche einen Festgottesdienst gegeben, dem unter anderem zahlreiche Ehrengäste und Ortsvereine mit Fahnenabordnungen beiwohnten. Zu Beginn der vom Weihbischof zelebrierten Messe freute sich Pfarrverbandsleiter Pater Vasile Dior über das neue Pfarrheim, meinte aber auch, „dass der Mensch das Haus Gottes und die Wohnung der Herrlichkeit Gottes sein soll“. Bei den von Kirchen- und Vereinsvertretern verlesenen Fürbitten sprach Projektleiter und Bauherrnvertreter Maximilian Wimmer: „Wir danken Dir für deine schützende Hand, die du in der Bauzeit über unser neues Gebäude und die bei der Errichtung beteiligten Menschen gehalten hast“. Möge es mit Gottes Hilfe ein Ort der Geborgenheit, des Vertrauens und des gegenseitigen Verständnisses werden, so Wimmer.
Dass sich der Pfarrsaal als Begegnungsstätte im ersten Stock befinde, sei auch deshalb gut, weil es zu den Aufgaben eines gläubigen Christen gehöre, die Botschaft Jesus „nach oben zu bringen“ und „in die Welt hinauszutragen“, betonte der Weihbischof Graf zu Stolberg in seiner Predigt. Das neue Pfarrheim soll ein „Ort der Sammlung und Sendung“ sein, „in dem alle willkommen sind“, appellierte er und bedankte sich bei allen Menschen, die bei der Entstehung des Gebäudes mitgeholfen hatten. Musikalisch untermalt wurde die Messe vom Kirchenchor unter der Leitung von Martin Lex. Zum Ende des Gottesdienstes sangen einige Kinder des Pfarrkindergartens „Haus für Kinder St. Maximilian“ mit ihren Betreuern und Eltern ein Lied.
Nach der Messe zog man zum neuen Pfarrheim, wo auf die Segnung die Festansprachen folgten.
Architekt und Planer Johannes Romstätter vom federführend tätigen Planungsbüro Romstätter strich die regionaltypische Mischbauweise mit Ziegelwänden, Betondecken und Holzdachstuhl sowie robusten und langlebigen Materialien heraus und stellte klar: „Das nachhaltigste und klimafreundlichste Gebäude ist immer das, das am besten mehrere 100 Jahre steht und genutzt wird“. Der 125 Quadratmeter große Pfarrsaal, der je nach Bestuhlung zwischen 100 und knapp 200 Leuten Platz bietet, öffne sich großzügig und luftig mit großem offenen Dachraum und Glasfassade – samt modernem konstruktiven Sonnenschutz aus Holzlamellen. Dank der „Hartnäckigkeit“ von Projektleiter Wimmer und „der klugen Zusammenlegung von Funktionen“ stehe man heute in diesem großen einladenden Saal, so Romstätter. Symbolisch überreichte er Max Wimmer und Kirchenpfleger Josef Austermayer einen großen goldenen Schlüssel, denn Wimmer umgehend an die Verwaltungsleiterin des Pfarrverbandes Bergen-Erlstätt-Grabenstätt-Vachendorf Ursula Rosenegger weiterreichte.
„Das künftige Pfarrheim soll nicht nur ein Gebäude sein, in welchem Verwaltungsarbeiten und pastorale Aufgaben abgewickelt werden, nein, der Wunsch des Entscheidungsgremium vor zirka zehn Jahren war es, eine Begegnungsstätte zu schaffen, in welcher neben Kirche auch andere Organisationen und Vereine Platz finden“, so der Projektleiter und Bauherrnvertreter Maximilian Wimmer, der viele Jahre Kirchenverwaltungsmitglied und Kirchenpfleger war und nun mit Erika Lippert Kindergartenverbundleiter ist. Der Weitsicht und der Entschlossenheit der Kirchenverwaltung sei es zu verdanken, dass sich das Großprojekt realisieren ließ. Zum Glück habe man bereits 2014 den Antrag auf Abriss des alten Pfarrheims und Neubau gestellt. Erst sieben Jahre später gab die Erzdiözese endgültig grünes Licht. Eine glückliche Fügung sei es gewesen, dass man bereits 2011 den neuen Pfarrkindergarten einweihen konnte, der zuvor im alten Pfarrheim untergebracht war, so Wimmer. Ein Sonderlob für sein großes Engagement erhielt dieser von Kirchenpfleger Austermayer. Dessen Lob ans Ordinariat für die Finanzierung des rund drei Millionen Euro teuren Gebäudes, gab der Weihbischof sofort weiter: „Es sind ihre Kirchensteuergelder, die verwendet wurden“. Da viele Menschen die Kirche verließen, werde es schwieriger, solche Projekte zu stemmen. Wie es am Rande der Feier hieß, sei Grabenstätt die vorerst letzte Pfarrei, die in den Genuss eines neuen Pfarrheims komme.
„Mein großer Wunsch ist es, dass wir nun bald unseren neuen schönen Pfarrsaal mit Leben erfüllen und zwar mit vielen schönen und friedvollen Veranstaltungen, bei denen Menschen unterschiedlichster Gesinnung und Hautfarbe unter Beachtung unserer christlichen Werte sich treffen und feiern können“, meinte Kirchenpfleger Austermayer. Stellvertretend für die vielen beteiligten Firmen ergriff Zimmerermeister Georg Anderl das Wort und gratulierte zum „tollen Haus“, das eine Bereicherung sei. „Wir haben alle während der Bauphase gemerkt, wie uns dieser zusätzliche zentrale Ort fehlt“, so Bürgermeister Gerhard Wirnshofer. Ab jetzt könne die Pfarrgemeinde wieder in gewohnter Weise zusammenkommen, reden, zuhören und miteinander feiern. Möge dies „ein Platz der Begegnung, des Austausches und der Freude sein“, meinte der Rathauschef und überreichte Wimmer und Austermayer das religiöse Gemälde „Heimsuchung“ des hiesigen Künstlers Willee Regensburger. Auch fürs leibliche Wohl der Gäste war gesorgt.
Nachmittags konnten sich alle interessierten Bürger beim „Tag der offenen Tür“ selbst ein Bild vom Pfarrsaal und dem kompletten Pfarrheim machen, das sich durch das kleinere Gebäudevolumen wunderbar in das denkmalgeschützte Gebäudeensemble mit Pfarrhaus und historischer Alm einfügt. Auch das Pfarrbüro und die Büros von Pfarrverbandsleiter Pater Vasile Dior und Pfarrverbandsverwaltungsleiterin Ursula Rosenegger konnten besichtigt werden. Wer nicht mehr so mobil war, nahm bequem und barrierefrei den Innenaufzug. mmü