Kaum vorstellbar, dass es noch im 19. Jahrhundert direkt am "Bayerischen Meer" lag. Die Verlandung des Chiemsees durch das Geschiebe der Tiroler Ache sowie die Absenkung des Seespiegels führten dazu, dass das Seeufer heute gut zwei Kilometer vom Dorf entfernt liegt. Auch wenn der direkte Seezugang ein Verlust ist, entstanden doch immerhin neue Habitate für Fauna und Flora.
Alte Siedlungsgeschichte
Die Besiedlung der Gegend reicht weit zurück, was etwa Grundmauern eines römischen Gutshofs im Gemeindegebiet belegen. Erstmals urkundlich erwähnt wird Grabenstätt am 8. Juni 959 in einer Urkunde von König Otto dem Großen in Salzburg. 1275 kam der Ort als salzburgisches Urbar an Bayern zurück. Das Gebiet blieb zwar salzburgisches Urbar, aber gerichtlich und landeshoheitlich fiel es an Bayern und war Sitz einer Hauptmannschaft des Amtes Oberchiemgau im Herzogtum Bayern. Sitz einer Hofmark war Grabenstätt dann bis 1803.
Vierstimmiges Geläut
Die katholische Pfarrkirche St. Maximilian ist ein sehenswerter Saalbau in neuromanischen Formen. Er entstand nach einem Plan des Gottfried von Neureuther in den Jahren 1836 bis 1849, der auch den gotischen Altarraum und den Unterbau des Turmes aus dem 15. Jahrhundert miteinbezog.
Beeindruckend wirkt die seltene, mit viel Gold gerahmte Ausmalung mit vorwiegend biblischen Themen des Traunsteiner Malers Max Fürst aus dem Jahr 1876, die dem Sakralraum im wahrsten Sinn des Wortes eine malerische Wirkung verleiht.
Das Geläute im Giebelturm ist vierstimmig und schwingt hinter offenen, dreikuppeligen Klangarkaden, die seit kurzem Jalousien besitzen.
Michael Mannhardt