Nachdem die Salinenkapelle St. Anna 1953 abgerissen wurde, errichtete Pfarrer Johann Oberhauser 1949/50 unter vielen Schwierigkeiten ein sehr schönes, der Gegend angepasstes Gotteshaus. Architekt Berlinger aus München zeichnete die Pläne für den quadratischen Kirchenraum und den markanten Turm. 1980 wurde unter Pfarrer Alfons Hessenhofer der Altarraum sehr geschickt neu gestaltet.
Der Raum hat eine gute Atmosphäre; dazu trägt sicherlich die in Naturholz gestaltete Holzdecke bei. Der Maler Georg Gschwendner gestaltete die Fresken: Maria Himmelfahrt, das Weinwunder zu Kana, die Brot- und Fischvermehrung, der Schutzheilige für die Holzfacharbeiter St. Vinzenz. Der Bildhauer Leopold Hahn stellte in der Altarwandplastik Jesus Christus als Sieger über das Böse uns als Heiland, der sich segnend anbietet, eindrucksvoll dar.
St. Vinzenz Kirche mit Erntedankschmuck
Ein Kleinod stellt das Holztafelbild unter der Empore dar. Es trägt den Titel "Offenbarung Christi an Bischof Albert zu Kölln" (=Albertus Magnus). Dieses Bild gibt Anweisungen, um christliche Nächstenliebe in die Tat umsetzen zu können. Eine sehr schöne, barocke Anna-Darstellung stammt noch aus der alten Salinenkapelle.
Weißbach wird als Filialgemeinde von Inzell aus seelsorglich betreut.
„Wir sind Kirche und lebendige Steine dieses Baues“
(wb) Fast auf den Tag genau, am 30. Juli 1950 weihte der damaligen Weihbischof Dr. Scharnagl feierlich die St. Vinzenzkirche in Weißbach a.d.A. Diesen „runden Geburstag“ feierte Pfarrer Gerhard Salzeder, zusammen mit den Gläubigen der Kirchen-Filialgemeinde am Sonntag den 1. August 2011 mit einer feierlichen Festmesse und einem Stehempfang vor dem Gotteshaus.
Mit dem Kirchenlied „Ein Haus voll Glorie schauet..“ eröffnete der Weißbacher Kirchenchor, unter Leitung von Rita Staat-Holzner, passend zum Anlass die Festmesse. Zur weiteren Gottesdienstuntermalung hatte die Chorleiterin in der Hauptsache Teile der Orgelsolomesse in C-Dur KV259 von W.A.Mozart ausgewählt, ausdrucksstark intoniert von den Frauen und Männern des Chores.
Pfarrer Salzeder erinnerte während des Gottesdienstes daran, mit wie viel Einsatzwillen und Opferbereitschaft die Ortsgemeinschaft, nur 5 Jahre nach dem 2. Weltkrieg, dieses Gotteshaus mit erbaut hat. Die Ausgestaltung der Kirche zeige auch, dass die Bewohner von Dankbarkeit, Vertrauen und festen Glauben geleitet wurden. Dieses Erbe ernst zu nehmen, zu schätzen und zu pflegen sei Aufgabe aller Generationen. In seiner Predigt versuchte Pfarrer Salzeder zu ergründen, mit welchen Botschaften die Wandbilder und die große Holzplastik an der Rückwand des Altarraumes die Geschichte Weißbachs wiederspiegeln und warum das Patrozinium damals von St. Anna auf St. Vinzenz wechselte.
Die „Hochzeit von Kana“ zum Beispiel versinnbildliche nicht nur die Verwandlung von Wasser zu Wein sondern berge die Sehnsucht in sich, dass die Schrecken des Krieges, die dadurch entstandenen Wunden geheilt, Verzweiflung und Trauer der Freude weichen und eine neue Zeit beginnen solle. Der ebenfalls 1953 vom Karlsteiner Kirchenmaler und Bildhauer Georg Gschwendner geschaffene Kreuzweg lade zum Stehenbleiben ein und erinnere ebenfalls an den großen Leidensweg der damaligen Generation.
Festgottesdienst mit Pfarrer Salzeder
Über allem erhebe sich Christus als Sieger mit einer segnenden und einer offene Hand, dargestellt in einer beeindruckenden Holzplastik. Auf einem Drachen stehend besiege er alles Böse und alles was uns lähme. Die Finger der offenen Hand zeigten direkt in das nächste Wandbild „Die wundersame Brotvermehrung“.
Auf der rechten Seite schließe St. Vinzenz „Der Siegende“ die Darstellungen ab, umringt von Waldarbeitern und die neue Kirche schützend in seiner Hand haltend. Die Darstellung erkläre auch, warum nach der Hl. Anna ab 1950 das neue Gotteshaus dem Hl. Vinzenz geweiht wurde.
Über Jahrhunderte lebten die Einwohner vom Verdienst aus der Arbeit rund um die Reichenhaller Saline und somit in engem Bezug zum Bergbau. Die Albertus-Magnus Bildtafel aus der alten St. Anna Kirche, dem Patron des Bergbaus gewidmet, zeige dies eindruckvoll. Zum Zeitpunkt der Baues der neuen Kirche verdienten sich viele der Einwohner ihren Unterhalt mit der Waldarbeit. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sie sich nunmehr dem Schutzheiligen der Holzknechte anvertrauten.
Grundsteinlegung der St. Vinzenz Kirche 1951
Auch die Neugestaltung des Altarraumes 1980 habe ihren tieferen Sinn. Die Herausstellung des Altares und des Tabernakels soll das Miteinander symbolisieren und die Weißbacher auffordern, das Wort Gottes, die „Frohe Botschaft“ zu verkünden.
Einen herzlichen Dank richtete der Geistliche am Ende des Festgottesdienstes mit je einem Blumenstrauß in der Hand an das Mesnerehepaar Marianne und Josef Maier sowie die Chorleiterin und Organistin der Kirchenchores Rita Staat-Holzner. Stellvertretend für den Pfarrgemeinderat überreicht Pfarrer Salzeder an den ehemaligen Vorsitzenden Josef Schüßler ein kleines Präsent. Fritz Lunghamer nahm dies für die Kirchenverwaltung entgegen.
Nach der Eucharistiefeier waren alle Kirchenbesucher zu einem kleinen Stehempfang am Kirchenplatz eingeladen, untermalt mit einem Standkonzert der Musikkapelle Weißbach unter Leitung von Walter Niederberger. Foto und Text Werner Bauregger