Solidarpfarreien Scheyern
Gerolsbach Niederscheyern Scheyern

Pastoralkonzept der Solidarpfarreien Scheyern

1. Anliegen und Etappenbeschreibung

Was war der Auslöser für das Vorhaben

Es erwies sich als sinnvoll, die pastorale Situation vor Ort einmal grundsätzlich anzuschauen, angesichts der aktuellen Zeit des Umbruchs mit Veränderungen in unserer Gesellschaft und in unserer Kirche. Das Projekt Pastoral gestalten bot einen günstigen Rahmen, damit zu beginnen.

Was waren die wichtigsten Wegetappen?

Dem Angebot der Treffen „Pastoral-Gestalten“ haben wir uns angeschlossen, die Austauschtreffen in Ebersberg gaben wertvolle Impulse.
Hier vor Ort gab es zunächst Treffen im Seelsorgeteam, mit allen drei Pfarrgemeinden, offene spirituelle Wegstationen an zwei Tagen und Treffen in einer Projektgruppe. Während der Coronazeit machten wir eine Bestandsaufnahme von allem, was schon da ist. Diese wurde gedruckt an die Gemeinde verteilt, zusammen mit einem Rückmeldebogen für eigene Anregungen. Der Neuaufbau der Homepage wurde als Chance genutzt, dass jede Gruppierung ihre Motivation in Worte fasst. Als wieder Treffen möglich waren, waren die Pfarrgemeinderatswahlen eine willkommene Gelegenheit, die Grundanliegen und Schwerpunkte in der jeweiligen Pfarrei zu formulieren und allen Katholiken zukommen zu lassen. Gruppenleitertreffen in Niederscheyern und Scheyern mit den jeweiligen Pfarrgemeinderäten waren sehr ermutigend. Und die Familiengottesdienstteams und Kindergottesdienstteams aller drei Gemeinden trafen sich, woraus die Idee für einen Tauf-Café erwachsen ist. Soweit im Überblick, mehr dazu im Weiteren. Eine tabellarische Übersicht findet sich in der Anlage.[1]

[1] Anlage 1: Wegmarken zum Pastoralkonzept: Ein tabellarischer Überblick

2. Biblisch-geistliche Vergewisserung: Welcher Bibeltext hat uns begleitet und inspiriert?

Bei dem Versuch ins Wort zu fassen, was uns motiviert, sind wir von einem Wort aus dem Johannesevangelium ausgegangen: „Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.“ (Johannesevangelium Kapitel 15,8).[2]


[2] Anlage 2: Biblisches Leitbild „Frucht bringen“ (drei Seiten) und ein Beispiel von Antworten
Apfel

1. Aspekt: Unsere FRUCHT:

Vertiefende Fragen:
Was motiviert uns, dass wir uns immer wieder neu „aufmachen?“ / Welche Frucht sehen wir schon? / Welche Frucht erhoffen wir in den nächsten Jahren?
Sammlung aus den Pfarrgemeinderäten:
„Lebendige Gemeinschaft spürbar machen und in eine gute Gemeinschaft hineinwachsen; Gemeinschaft erleben in einer Gruppe; Eigene Erfahrung von früher und Vorbild für Kinder sein: Bayerisch christliche Kultur weitergeben, dass es christlich u. traditionell bleiben kann, gutes Umfeld für Kinder.“

2. Aspekt: Unsere Quelle:

Vertiefende Fragen:
Wann und wo erleben wir den Glauben als Kraftquelle?
Bin ich / sind wir als Gruppe in der Verbindung mit Christus?
Sammlung aus den Pfarrgemeinderäten:
„Lebendiges Pfarreileben, Menschen bringen sich freiwillig ein, Begegnung mit Menschen; dass was wir glauben auch leben, Liebe leben: Seinen Glauben leben. Gott begleitet mich immer. Gebet ist so wichtig.“

3. Unsere Situation vor Ort: Die Realitäten, Menschen, Themen in Ihrer Seelsorgeeinheit

Solidarpfarreien-Karte
Die Solidarpfarreien Scheyern, Niederscheyern und Gerolsbach liegen in drei[3] unterschiedlichen politischen Gemeinden, haben jeweils eigene Grundschulen, unterschiedliche weiterführende Schulen (Scheyern, Pfaffen-hofen, Schrobenhausen), getrennte Einkaufs­zentren, eigene Kirchen und Friedhöfe.
Deutlich mehr als die Hälfte unserer Pfarreien grenzt an das Bistum Augsburg an.[4] Unser Sozialraum geht daher über die Grenzen des Erzbistums hinaus: Zum einen durch die naheliegen­de Kreisstadt Pfaffenhofen (Bistum Augsburg), zu der Nieder­scheyern als größter Stadtteil zählt. Dort ist das nächste Krankenhaus, dort ist die Caritas angesie­delt, der Hospizverein, das Büro der KEB, drei Altenheime etc.
Niederscheyern ist ein Stadtteil Pfaffenhofens mit Stadtbusanbindung, Gerolsbach dagegen eher ländlich geprägt mit Nähe zu Schrobenhausen. Scheyern liegt geographisch dazwischen und hat durch das Benediktinerkloster eine eigene Prägung: Die Gottesdienste und die Veranstal­tungen der Pfarrei Scheyern werden oft von Menschen aus dem Umland wahrgenom­men, oft bis zu 50%. Dies ist für uns Chance und Herausforderung zugleich.


[3] Genau genommen sind es sieben politische Gemeinden, es wurden nur die für uns Wichtigsten genannt.

[4] So kam es, dass die Begrüßung von Erzbischof Reinhard Marx 2008 in Scheyern stattfand. 

Unsere Kooperationspartner

Politische Gemeinden vor Ort: In Gerolsbach ist der Kindergarten zeitweise im Pfarrhaus untergekommen. In Scheyern trägt die Gemeinde über den Defizitausgleich den kirchlichen Kindergarten mit und die Pfarrbibliothek bekommt Anfang 2024 im neuen Rathaus einen großen Raum in der Ortsmitte.
Wichtigster Kooperationspartner ist die Benediktinerabtei zum Hl. Kreuz. Diese gestaltet und prägt die Hochfeste in Scheyern, bietet jedes Wochenende zweimal Beichtgelegenheit an, ist für den Kirchenmusiker Kooperationspartner bei Konzerten und finanziert diese auch, setzt Akzente durch kulturelle und religiöse Angebote, z.B. Krippenausstellungen. Vor allem aber ist das öffentlich gehaltene Stundengebet täglich ein Ort des Innehaltens, den es in anderen Pfarreien nicht gibt. 
Örtliche Vereine: Vor allem bei Prozessionen und Jubiläen.
Überregionale Partner: Caritas-Zentrum, Kreiskrankenhaus, Hospiz, Katholische Erwachsenenbildung KEB, Kreisjugendring KJR, alle in der Kreisstadt Pfaffenhofen. Vier Altenheime in den umliegenden Orten.

Welches waren die wichtigsten Ergebnisse der Sozialraumanalyse?

Die Daten sind vom Dezember 2019 und entsprachen unserer subjektiven Wahrnehmung. Alle drei Orte sind in der Altersstruktur gut gemischt, da es im Laufe der Zeit überall Neubaugebiete gab. Größte Gruppe sind Familien mit Kind: In Scheyern sowie in Niederscheyern 20 – 40%, in Gerolsbach 30 – über 50%. Die zweitgrößte Gruppe stellen die Senioren. Alleinstehende bis 10%, ältere Paare 10 – über 20%. Diese beiden Gruppen prägen unsere Gottesdienste: Bei regelmäßigen Gottesdiensten hauptsächlich die Senioren, bei thematischen Gottesdiensten die Familien mit Kindern. Über 100 Ministranten in den drei Orten tun Dienst am Altar. Der Singleanteil ist geringer: 10%, teilweise auch 20%. Armut ist meistens bis 7,5% der Bevölkerung ein Thema, vierzehn Bereiche (Quadrate) gehen aber über 20% hinaus.

Zur Situation unseres Glaubens in der Gesellschaft und wie wir als Kirche vor Ort die nächsten Schritte gehen:

Zur Pfarrgemeinde gehören per Definition alle Katholiken, die in einem bestimmten Gebiet (Gerolsbach, Niederscheyern, Scheyern) wohnen. Die Nähe zum Leben in der Pfarrgemeinde ist sehr unterschiedlich. Drei Kreise machen es deutlich:
Grafik-Pfarrgemeinde
A) Die Kirchgänger. Durch die Coronajahre gab es hier einen Einbruch. Heuer waren es am Sonntag rund 90 in Gerolsbach (GB), 50 in Niederscheyern (NSY) und 350 in Scheyern (SY), inkl. der Auswärtigen, also rund 490 Kirchgänger). Das sind weniger als zehn Prozent. Zu Hause fangen die Angebote von Radio Horeb oder die Sonntagsgottesdienste im Fernsehen einiges auf. Durch Krankenkommunion kann der Kontakt zum gemeinsamen Altar erhalten werden.
B) Die Ehrenamtlich engagierten. Diese überschneiden sich zum Teil mit den oben genannten, z.B. bei den Lektoren, dem Chor oder bei den Ministranten, aber eben nur zum Teil, und tragen das Leben in den verschiedenen Gruppierungen unserer Solidarpfarreien (ca. 70 GB, 90 NSY, 180 SY, somit ca. 340 regelmäßig Engagierte)
C) Ein dritter großer Kreis bilden die jährlich andockenden Katholiken bei den Sakramenten: der Taufe, Erstkommunion, Firmung oder der Trauung; oder die beim Sternsingen mitmachen oder im Rahmen einer Beerdigung mit uns in Kontakt kommen (ca. 90 GB, 90 NSY, 190 SY, in Summe ca. 360). Diese haben oftmals eine zeitlich befristete Bereitschaft mitzumachen, gehören aber nur zum Teil zu A (Kirchgänger) oder B (in einer Gruppierung aktiv). Wir sind sehr dankbar für alle, die sich in diesen Bereichen in der Begleitung engagieren!
Diese drei Kreise innerhalb der Pfarrgemeinde stehen oft wie Parallelwelten im selben Ort nebeneinander, mit einer ganz eigenen Lebendigkeit und Ausrichtung. Hinzu kommt noch ein vierter Bereich:
D) Ausgetretene, Fernstehende, Ungetaufte: Von denen, die aus verschiedenen Gründen beim Einwohnmeldeamt ihren Austritt erklärt haben, zählen sich nicht wenige innerlich noch zur Glaubensgemeinschaft, für andere war es ein Schlussstrich unter eine nie ganz ausgereifte Sache.
Begegnung findet statt vor allem über den kirchlichen Kindergarten St. Martin, die Pfarrbücherei mit über 9000 Ausleihen im Jahr und die Sternsingeraktion, die flächendeckend jedes Haus unsere Solidarpfarreien erreicht.
Glaubens Phasen

Wie sehr sind die Pfarreimitglieder mit dem Glauben verbunden?

Als Versuch einer Standortbestimmung baten wir Jugendliche, die gefirmt und in der kirchlichen Jugendgruppe beheimatet sind, einen Punkt dorthin zu setzen, wo sie in ihrer Beziehung zu Gott / zum Glauben stehen. Die meisten Punkte sind noch in einer Phase der Anbahnung: Es ist noch nicht der Scheitelpunkt überschritten, ab dem von innen heraus etwas in Gang kommt, was das Leben dann selbständig weiter prägen wird.

Bei den Elternabenden sah das Ergebnis besser aus, noch besser im Anschluss an einen Gottesdienstbesuch.

Welche Herausforderungen ergeben sich aus dem oben dargestellten für die Pfarrei/den Pfarrverband/die Einrichtung?

Bereich Familien mit Kindern:
Sakramentenvorbereitung, Basilikasingschule und Ministranten, Pfarrkindergarten und Bücherei: Hier haben wir große Begegnungsmöglichkeiten, die mit Leben gefüllt werden wollen: Die Chance zur Verkündigung und gemeinsamen Glaubensschritten wäre da.
Religiöse Sozialisation trägt nicht mehr durch:
Viele ältere Menschen haben einen tiefen Glauben in ihrem Leben entwickeln können. Das geschieht heute i.d.R. nicht mehr. Die durchschnittliche religiöse Sozialisation in Pfarreien reicht nicht. Beispiel: Selbst nach jahrelangem Ministrieren besteht meist kein Verlangen mehr, weiterhin an den Gottesdiensten teilzunehmen.
Bereich Kranke, Pflege und Alte:
Durch den Wegfall des Altenheims Scheyern und die Herausforderungen der letzten Jahre sind uns unsere Defizite in diesem Bereich vor Augen. Wir wollen uns neu und grundlegend besser aufstellen. Es geht um die Organisation, Begleitung und fachliche Schulung von Besuchsdiensten. Siehe unten Kurs im Dekanat für Ehrenamtliche.

4. Unsere Charismen und Ressourcen in und außerhalb der Solidarpfarreien

Vorstellung Charismen
Bei der Vorstellung im Sonntagsgottesdienst
Was haben wir schon und was können wir (gut)?
a) Sammlung für die gesamten Solidarpfarreien:[5]
Ein reiches Bild entsteht, wenn man die Bereiche in allen drei Pfarreien sammelt. Mit dieser Sammlung wurde eine Wertschätzung dessen ausgedrückt, was hier vor Ort schon sehr lebendig ist. Eine gute Ausgangsbasis, um weiterzugehen, denn wir erfahren auch, dass wir noch lange nicht am Ziel sind. Alle vier Grundvollzüge von Kirche finden sich im Heft von 2020 wieder. [6]
Die Verkündigung:
Wir haben eine Botschaft: Es gibt Gott und das Leben mit ihm macht den Unterschied.
Die Hilfestellung/Diakonie:
Wir leben Solidarität mit allen in bedrängenden Situationen.

Die Gemeinschaft/Communio:
Glaube führt Menschen zusammen.
Und der Gottesdienst/Liturgie:
Unsere Spiritualität soll Anstöße für das Leben geben.
Das alles braucht Personen, Räume und Ressourcen, deshalb haben wir es um den Punkt Verwaltung ergänzt. Es würde hier den Rahmen sprengen, alle Aspekte aufzuführen (siehe Anlage 3).
Nach den Vorstellungen in den Sonntagsgottesdiensten in allen drei Kirchen (Foto) wurde das Heft an alle verteilt und ausgelegt. Durch den beigefügten Rückfragebogen konnten die Menschen aus nah und fern auf zusätzliche Aspekte aufmerksam machen. Dabei wurden Anregungen, Lob und auch Kritik geäußert. Die Dokumentation findet sich in der Anlage.[7]
In der Sammlung im Heft sind die Bereiche grün geschrieben, in denen eine Weiterentwicklung unmittelbar möglich und hilfreich wäre und angestrebt wird. Was davon noch aktuell ist oder schon angegangen werden konnte, erläutern wir im letzten Abschnitt.
b) Sammlung durch alle aktiven Gruppen der Solidarparreien:
Ein weiterer Schritt zur Vertiefung bot sich 2021, als wir die Zeit nutzen, um die Homepage neu aufzusetzen. Jede Gruppe wurde aufgefordert, sich zu den folgenden drei Aspekten Gedanken zu machen:
·       Was wir Ihnen bieten und was uns motiviert
·       Wo Sie uns finden und wann wir da sind
·       Wer wir sind und Ansprechpartner
Teilweise wurde dies gemeinsam mit den Gruppenleitern erarbeitet.[8]

[5] Die Sammlung fand im Corona-Jahr 2020 statt. Daher nur mit den Gremien: Seelsorgeteam, Pfarrgemeinderäte sowie Kirchenverwaltungen.

[6] Anlage 3: Heft mit dem Titel: „Vernetzt mit Gott und miteinander – unser Leben gelingt!“, Auflage: 1500 Stk.


[7] Anlage 4: Rückmeldungen Scheyern – Niederscheyern- Gerolsbach

[8] Anlage 5: Homepagebeitrag der Pfarrbücherei als Beispiel

5. Wohin soll es gehen? - Unsere Grundanliegen

Wer sind wir? Unser Selbstverständnis
Wo soll es hingehen? Unsere Optionen

a) Motto oder Leitwort:

Auf der Suche nach einem alles umfassenden Motto oder Leitwort wurde der Vorschlag des Pfarrers diskutiert, der da lautete:
          „Wir sind ein Netzwerk von Menschen,
           die den Glauben an den lebendigen Gott
           erfahren, feiern, verkünden, vertiefen und weitergegeben,
           so dass das Leben gelingen kann.“

In der Projektgruppe zum pastoralen Weg wurde dieser Satz vereinfacht:
„Vernetzt mit Gott
     und miteinander -
        unser Leben gelingt!“

In beiden steckt der Wunsch eines jeden Menschen: Dass das Leben gelingen möge! Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es mit Gott besser gelingt, und noch besser, wenn wir miteinander unterwegs sind.

b) Mit den Pfarrgemeinderäten

wurde vor den Pfarrgemeinderatswahlen über die Frage reflektiert: "Wofür stehen wir, was uns wichtig ist.“ Oder theologisch formuliert: "Was möchte Gott bei uns ins Leben rufen?" Die Antworten auf diese Fragen sind in unseren drei Solidarpfarreien ähnlich ausgefallen, aber naturgemäß nicht identisch, weil jeder der drei Orte eigene Chancen und Möglichkeiten hat.
Daraus ergaben sich folgende grundlegende Prioritäten und Motivationen:

Pfarrgemeinde Scheyern:

Wofür wir stehen, was wir wollen und wo wir um Mithilfe bitten:
  • Wir möchten immer wieder Gottesdienste und gemeinsame Treffen anbieten, die auch für Besucher aus dem Umland ansprechend sind.
  • Scheyern ist durch das Kloster ein überregionales Zentrum. In den Angeboten der Pfarrei haben wir dies im Blick und freuen uns über jeden Besucher und Mitmachenden.
  • Unsere Basilikasingschule bietet vom Vorschulalter bis zum Erwachsenenalter durchgehend Gesangsschulung an und findet bei verschiedenen Anlässen Gelegenheit für einen öffentlichen Auftritt.
  • In Kindern und Jugendlichen möchten wir die Freude am christlichen Glauben und der Gemeinschaft wecken. Wir bieten regelmäßig Gottesdienste für unsere Kleinen und für Familien. Wir stellen uns der Aufgabe der Kinderbetreuung im katholischen Kindergarten „Sankt Martin“. Hier lernen Kinder ganz natürlich die Feste des Kirchenjahres kennen.
  • Für die Alten und Kranken in unserer Pfarrei schaffen wir Begegnungsmöglichkeiten beim monatlich stattfindenden Seniorennachmittag. Jenen, die nicht mehr kommen können, möchten wir auf andere Weise nahe sein.
  • Mit den Christen anderer Konfessionen suchen wir aktiv die Zusammenarbeit, z.B. beim Neujahrsempfang, beim Ökumenischen Gottesdienst, im christlichen Jugendtreff.
  • Wir schauen auf unsere Schöpfung und  geben regelmäßig Öko-Tipps. 
  • Wir schaffen Begegnungsmöglichkeiten, z.B. bei den Filmnachmittagen, bei den verschiedenen Festen der Pfarrei, beim Stand auf dem Christkindlmarkt.
  • Jesus Auftrag: „Geht hinaus in alle Welt“ wollen wir vor Ort umsetzen und versuchen jährlich jedes Haus zu besuchen (Sternsinger).
  • Vertiefung im Glauben jenseits der Sakramentenvorbereitung finden Menschen beim Bibelabend, dem Sonntagsevangelium lesen oder anderem.

Pfarrkuratie Niederscheyern

Wofür wir stehen, was wir wollen und wo wir um Mithilfe bitten:
  • Wir feiern immer wieder Gottesdienste im Freien, öfters auch in einem ökumenischen Rahmen, zu denen wir gerne auch jene einladen, die sonst nicht kommen.
  • Jeder, der neu in die Gemeinde zieht, wird persönlich begrüßt.
  • Für Kinder und Jugendliche zugeschnittene Angebote wecken die Freude am christlichen Glauben.
  • Kindergarten und Grundschule sind in direkter Nachbarschaft zum Pfarrheim und in vieler Hinsicht eingebunden, z.B. beim Adventsmarkt.
  • Jesus Auftrag: "Geht hinaus in alle Welt!" wollen wir vor Ort umsetzen und besuchen jährlich jedes Haus (Sternsingen).
  • Menschen, die tiefer im Glauben wachsen wollen, sollen bei uns Möglichkeiten dazu finden.
  • Unsere schöne Kirche bietet einen besonderen Ort für das Gebet und die Andacht, wie beispielsweise am Heiligen Grab zur Osterzeit oder beim Taizégebet.
  • Wir gedenken der besonderen Rolle Mariens bei den Maiandachten und den Fatimarosenkränzen.
  • Unseren Energiebedarf decken wir aus nachwachsenden Rohstoffen und pflanzen mit unseren Jugendlichen jährlich einen Baum.
  • Den Nöten in der weiten Welt begegnen wir mit unserer Indienhilfe in konkreten Projekten. 

Pfarrgemeinde Gerolsbach

Wofür wir stehen, was wir wollen und wo wir um Mithilfe bitten:
  • Mitgestaltung der Liturgie, besonders bei Bittgängen, Andachten, Erntedank und Adventskonzert aller Chöre.
  • Begegnung schaffen beim Pfarrfamiliennachmittag (statt Pfarrfest).
  • Ehrung aller Ehrenamtlichen durch Dankeschönfest und Weihnachtsgruß.
Diese Auflistung aus den drei gewählten Gremien ist die aktuellste Zusammenfassung von dem, was wir besonders in den Blick nehmen und wofür wir uns engagieren wollen.[9]

[9] Anlage 6: Die Flyer zur PGR-Wahl 2022, gedruckt und jedem Katholiken im jeweiligen Ort zugestellt. Diese Flyer wurden von der Fachstelle der Erzdiözese bei Schulungsabenden zur PGR-Wahl als Muster verwendet.

c) Pastorale Überlegungen:

Pfarr-Gemeinde bedeutet, dass wir auf zwei Gleisen fahren:[10] Da ist zum einen die Struktur der Pfarrei, die alle katholisch Getauften zusammenfasst, die vor Ort wohnen. Die Gemeinde entsteht erst durch lebendige Bezie­hungen und kleinere Gemeinschaften. Im Bild vom Wasser sind diese wie „Biotope des Glaubens“[11], in denen und durch die es menschenfreundlicher, liebenswerter und heller wird: Kindergottesdienstgruppen, Chöre, Ministrantenscharen, Familienkreise und katholischer Kindergarten. Ebenso Frauen und Männer und Senioren, die sich regelmäßig zusammenfinden. Jeder dieser Versammlungsorte hat eigene „Kümmerer“, die als mündige Menschen mit eigenem Charisma selbst gestalten, als Erzieher/innen, Musiker/innen oder Lehrer/innen. Sie brauchen nur eine Beauftragung, dann Freiraum und manchmal Unterstützung. Wir sollten immer mehr zu einem Miteinander kommen, welches ermöglichend und ermutigend ist[12]. Daraus ergeben sich Folgerungen für die Zielrichtungen.

[10] Spielberg Bernhard, Kreisquartrat und Pfarrgemeinde, in: Lebende Seelsorge, 2006, S. 92-100

[11] vgl. Die deutschen Bischöfe, Zeit der Aussaat, 2000.

[12] Spielberg Bernhard, Wo lebt die Kirche, in: Lebendige Seelsorge, 2005, S. 239.

d) Zielrichtungen:

1. Mehr in die Tiefe gehen: Viele machen zu Hause nicht mehr die Erfahrung gelebten Glaubens und wachsen nicht hinein. Eine Herde aber, die sich nicht fortpflanzt, ist krank. Es braucht daher Erfahrungsräume, die Menschen helfen, in die Nachfolge Jesus zu kommen.
2. Mehr Selbstbewusstsein der Getauften:
Die Berufung und das Recht zum Apostolat haben alle Getauften kraft ihrer Vereinigung mit Christus (vgl. Vatikanisches Konzil).
3. Missionarisch werden:
„An die Ränder gehen“, ein Anliegen von Papst Franziskus für die Kirche, beginnt schon bei den praxisfernen Kirchenmitgliedern im Rahmen der Sakramentenvorbereitung und im Trauerfall.
Konkrete Maßnahmen daraus und offene Möglichkeiten finden sich unter 7.

6. Die Herausforderungen

Welchen Herausforderungen wollen wir uns stellen?

Veränderung PGR

a) Veränderung der Rolle der Pfarrgemeinderäte

Dem Pfarrgemeinderat kommt die Rolle zu, mit den verschiedenen Bereichen in Kontakt zu sein, bei einer Vernetzung zu helfen und bei Bedarf helfend mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.[13] Das Bild illustriert dies.[14] Durch die jahrzehntelange segensreiche Arbeit der pastoralen Mitarbeiter ist aber de facto bei uns kein Pfarrgemeinderat in diese Aufgabe hineingewachsen. Um das zu ändern, wurde durch Gruppenleitertreffen vor Ort ein Anfang für die Vernetzung gemacht. Die ermutigende Erfahrung ermuntert zu einer Fortsetzung dieses Formates und zu weiteren Schritten.

[13] Die Formulierung aus den Rechtsgrundlagen für Pfarrgemeinderäte, Mai 2018. Hrsg: Diözesanrat der Katholiken fanden unsere Gremien zu hoch angesetzt: „Koordinierung des Laienapostolats in der Pfarrgemeinde und Förderung der apostolischen Tätigkeit der Pfarrgemeinde“.

[14] Bild von Tiki Küstenmacher: https://www.erzbistum-muenchen.de/pfarrei/stadtkirche-muehldorf/ansprechpartner/pgr/pgr

b) Veränderung der Rolle der Priester

Solange jeder Ort einen Priester als Ansprechpartner hatte, hat dieser viele Aufgaben übernommen. Dies wird sich auf die Bereiche Verkündigung (Predigt, Schule, Katechese), Heiligungsdienst (Eucharistie und Sakramente) und Leitung (solange kein anderes Modell eingeführt wurde) konzentrieren müssen. Für den Bereich der Krankenkommunion wurden neue Beauftragungen erteilt, es hat sich sehr bewährt. Für die Geburtstags- und Jubiläumsbesuche in Niederscheyern hat sich ein Besuchsteam gebildet. Ähnliche Schritte werden zu gegebener Zeit in anderen Orten wohl folgen müssen.

c) Befähigung zur Glaubensunterweisung

Was noch fehlt ist eine solide Katechetenausbildung, die Menschen befähigt und ermutigt, ihren gelebten Glauben in Worte zu fassen. Dies müsste vor Ort, am Besten in Zusammenarbeit mit umliegenden Pfarrverbänden[15], Praxis begleitend geschehen. Sonst dünnen die von jährlich neuen Eltern gehaltenen Gruppenstunden in der Sakramentenvorbereitung inhaltlich immer mehr aus. 

[15] Ein größeres Einzugsgebiet wäre nicht mehr funktionstüchtig.

7. Das gehen wir an

Welche Projekte/Experimente antworten auf welche Herausforderung?

Was wir angehen (wollen):

1. Mehr in die Tiefe gehen:

„Menschen, die tiefer im Glauben wachsen wollen, sollen bei uns Möglichkeiten dazu finden.“ So hat es der Pfarrgemeinderat Niederscheyern auf seinen Flyer geschrieben. => In Niederscheyern konnte diesen Winter ein ökumenischer Jugendalphakurs, ein Glaubenskurs mit zwanzig Teilnehmer/-innen durchgeführt werden. Ein Biotop des Glaubens ist entstanden. Als CJ (Christliche Jugend) will man sich weiter thematisch treffen. Dies stellt eine große Chance und Herausforderung dar.
Die Feier der Liturgie tiefer erschließen fehlt in allen Orten. Zielgruppen wären vor allem Basilikasingschule mit dem Chor „Junge Erwachsene“, die großen Ministranten, und andere Mitwirkende.[16]

[16] Die Grafik auf Seite 6 oben mit den Punkten zeigt, dass der Punkt nicht erreicht wurde, ab dem Menschen selbst auf dem Weg bleiben.

2. Mehr Selbstbewusstsein der Getauften:

Eine fachliche Schulung von Besuchsdiensten konnte im Dekanat gestartet werden: Gespräche führen, Umgang mit schwierigen Situationen, Diskretion. Gut die Hälfte der Teilnehmer/innen kommen aus unseren Solidarpfarreien.[17]

[17] Beschreibung dazu: https://www.erzbistum-muenchen.de/cms-media/media-58670820.pdf

3. Missionarisch werden:

Dabei kommt das „Gehprinzip“ der Kirche zum Ausdruck: Dorthin gehen, wo die Menschen sind.
a) Neue Beauftragungen für Hauskommunion wurden erteilt und das Team erweitert. Ziel ist der Aufbau einer „Caring Community“ für Senioren, so wie die Nachbarschaftshilfe sich um Eltern-Kind-Gruppen u.v.a.m. kümmert. Dazu fehlen uns im Moment die Ressourcen.
b) Es braucht Angebote, die eine Leuchtturmfunktion haben. Stichwort: Kirche Kunterbunt: frische, kreative, innovative Formen von Kirche für Familien als Zukunftsprojekt, zu der auch Kirchenferne sich angezogen fühlen.[18] Dabei würden wir gerne mit den zwei benachbarten Pfarrverbänden zusammenarbeiten. Das Kloster Scheyern als spirituelles Zentrum wäre für vieles davon die richtige Anlaufstelle.
c) Auch die Menschen erreichen, die nicht zu einer Kirche gehören.
  • Das geschieht am intensivsten im Pfarrkindergarten.
  • Neue Chancen bietet die Pfarrbücherei nach dem Umzug ins neue Rathaus in der Ortsmitte am großen Spielplatz, die wir auch für kulturelle Zwecke und kreative Angebote bespielen sollten.

[18] Vgl.: https://www.kirche-kunterbunt.de

8. Unsere Kernwerte

Wir haben die 10 Gebote, die Bergpredigt, das Vater Unser und das Evangelium. Diesem fühlen wir uns verpflichtet, weil es eine bewährte Hilfe zu mehr Leben ist. Daher lesen wir bei jedem Gottesdienst aus dieser „Magna Charta unseres Glaubens“ vor, der „UR-Kunde“ unseres Glaubens.
Als Pfarrgemeinde ist uns wichtig, eine gute Kultur miteinander zu pflegen. Dafür könnten wir mehr auf das Hören achten, auf das Zu-Hören.
Unsere Kernwerte sind:
  • Wertschätzung allen gegenüber,
  • barmherzig sein,
  • Bereitschaft zur Vergebung,
  • authentisch sein dürfen
  • und mit Leidenschaft die Welt verändern.
Die Aufgabe besteht darin, diese Grundhaltungen einzuüben und gemeinsam darauf achten. Noch immer erwarten zahlreiche Menschen bei der christlichen Kirche menschliche Werte und Zugang zur kulturellen Tradition[19]. Diese wollen und dürfen wir nicht enttäuschen!

Ausblick:
Ob uns all dies gelingt, und welche Schwerpunkte wir jeweils neu angehen sollten, wird alle vier Jahre am Ende der Pfarrgemeinderatsperiode reflektiert bzw. mit den neu gewählten Gremien beraten. 


[19] Hermelink Jan, „Volkskirche“: eine verheißungsvolle Realität, in: Lebendige Seelsorge, 2019, S. 330.

Gebet:
Komm, Heiliger Geist,
erfülle die Herzen deiner Gläubigen
und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!
Auf dass wir den Glauben an den lebendigen Gott
erfahren, feiern, verkünden, vertiefen und weitergegeben können.
Scheyern, im April 2023

Anlagen

  1. Wegmarken zum Pastoralkonzept: Ein tabellarischer Überblick (link)
  2. Biblisches Leitbild „Frucht bringen“ (drei Seiten) und ein Beispiel von Antworten (link)
  3. Heft mit dem Titel: „Vernetzt mit Gott und miteinander – unser Leben gelingt!“ (acht Seiten): Mit dem Seelsorgeteam entworfen, in den Pfarrgemeinden beraten und durch einen Fragebogen ergänzt. 1500x gedruckt und in der Corona-Zeit in der Kirche vorgestellt und ausgeteilt. Rückmeldeblatt zum Mitnehmen. (link)
  4. Rückmeldungen laut Fragebogen aus den drei Orten (ist im Heft eingelegt). (link)
  5. Homepagebeitrag der Pfarrbücherei als Beispiel (link)
  6. Flyer PGR Scheyern und Niederscheyern zur PGR Wahl 2022: An alle Katholiken verteilt, in der Woche der postalischen Zustellung der Wahlunterlagen (link)