Dokumentation des Sozialprojektes der 7. Klasse vom 24.02. - 28.02.2011 und 05.03. - 08.03.2012

1. Ausgangssituation

In die 7. Klasse der Johann Comenius-Schule gehen 13 Schüler/-innen im Alter zwischen 12 und 14 Jahren - 7 Mädchen und 6 Jungs.

Im Religions- und Ethikunterricht waren Nächstenliebe, Caritas, Hilfsbereitschaft, Gemeinschaft und Gemeinwohl nur einige Themen, die auf das Sozialprojekt hinführten und auch auf schwierige Lebenssituationen aufmerksam machten. Gemeinschaft kann nur gelingen, wenn alle Menschen bereit sind, dabei mitzuhelfen und in ihrem Bereich und mit ihren Möglichkeiten, Verantwortung zu übernehmen, bzw. auch Verantwortung zu übertragen, z. B. an Jugendliche.

2. Ziele des Projektes

Förderung der sozialen Kompetenz der Schüler
Die Schüler konnten in ihren Einsatzbereichen vor kleinen Handgriffen und Gesprächen etc. zuerst wahrnehmen und beobachten, sehen und kennenlernen: Wie leben ältere Menschen, was können sie und was nicht, was freut und was fehlt ihnen...?
Wie achtsam und achtungsvoll gehen Pflegekräfte, Mitarbeiter und Betreuer mit den ihnen anvertrauten Menschen um, wie sprechen sie sie an, wie reden sie mit ihnen, wie berühren sie sie?
In einem weiteren Schritt, sowie in der angedachten Wiederholung dieses Einsatzes, können die ersten Kontakte vertieft und die Handlungsfelder der Schüler erweitert werden.

Persönlichkeitsbildung
Für die Schüler war der Schritt in diese 'fremde' Welt der unterschiedlichen Einrichtungen nicht leicht. Menschen mit Behinderung, alte und teilweise demenzkranke Menschen, Seniorenheime und Behindertenwerkstätten, gehören in diesem Alter nicht zur vertrauten Umgebung. Alle Schüler stellten sich dieser Herausforderung und haben sie gemeistert. Betreut von den Mitarbeitern vor Ort haben sie sich auf Begegnungen mit diesen besonderen Menschen eingelassen und erste Erfahrungen gemacht. Diese neuen und oft erstaunlichen Erfahrungen wurden im Unterricht besprochen und reflektiert. Alle Schüler fanden diese Tage lehrreich und interessant und würden diese Erfahrungen weiterempfehlen.

Förderung der christlichen Lebenshaltung
Nicht zuletzt werden durch diesen Einsatz der Schüler Themen und Inhalte des Religionsunterrichtes ins Hand und Tun übertragen und die christliche Botschaft vom Dienst am Nächsten wird konkret.

3. Vorbereitung

Die Suche von Praktikumsstellen war zwar zeitintensiv, aber trotzdem von großer Offenheit auf Seiten der Einrichtungen geprägt. Die Intention des Projektes (s.o.) und mögliche Schwierigkeiten wurden mit den Verantwortlichen abgeklärt und besprochen. Natürlich gab es auch Vorbehalte, aber die Bereitschaft Jugendlichen diese Erfahrungen zu ermöglichen war größer. Ohne die Zeit und Mühe der Verantwortlichen, wie der Ehrenamtlichen in den Praktikumsstellen, kann so ein Projekt nicht gelingen. Kommt es zustande, können Jugendliche erleben, dass sie gebraucht werden und wie bereichernd soziales Engagement ist.

Die Eltern der Schüler wurden über einen Elternbrief und Gespräche über Ziele, Praktikumsstellen und Organisation informiert und haben diesen Einsatz ihrer Kinder mitgetragen.

Natürlich wurden die Kinder und Mitarbeiter in den wohnortnah ausgewählten Einrichtungen einander vorgestellt. Fragen konnten geklärt, letzte Absprachen getroffen und ein wenig Sicherheit gewonnen werden.

Vorab hatten die Schüler mit dem Klassenlehrer erarbeitet, worauf sie besonders achten wollten und was sie auch dokumentieren sollten. Ein wichtige Hilfe für die auswertende Reflexion.
Sozialprojekt

4. Durchführung

In der Projektphase selbst haben alle Schüler selbständig die Einrichtungen besucht, ihre Arbeitszeiten eingehalten, Anweisungen befolgt, sich auf neue und ungewohnte Bereiche eingelassen, Mitarbeiter in ihren Tätigkeiten und Aufgaben beobachtet, Besonderheiten wahrgenommen und erste vorsichtige Kontakte und Begegnungen mit alten und behinderten Menschen erlebt.

Hervorzuheben ist auch, dass sie viele Menschen kennengelernt haben, die in den jeweiligen Einrichtungen haupt- und ehrenamtlich arbeiten. Dabei haben sie auch erfahren, warum jemand diesen schwierigen Dienst tut und warum er ihn sogar gern tut.

Die Arbeit im "Eine-Welt-Laden" in Grafing ermöglichte in besonderer Weise Einblick in ehrenamtliches Engagement, weil alle Mitarbeiter unentgeltlich arbeiten.
Foto Sozialprojekt

5. Nachbereitung

In der Nachbereitung wurden die gemachten Erfahrungen mit den Schülern besprochen und reflektiert. In einem Fragebogen bewerteten sie ihre Erlebnisse sehr positiv, lehrreich und interessant. Es hatte Spaß gemacht!

Auch die Verantwortlichen in den Einrichtungen wurden um eine Einschätzung gebeten, die je nach Blickwinkel, Vorstellungen und Erwartungen auch unterschiedlich ausfiel.

In einer Schulversammlung ließen sie auch die anderen Schüler der Schule an ihren Erfahrungen teilhaben.

Bei den Praktikumsstellen bedankten sich die Schüler mit einer Karte und einem kleinen Geschenk, weil sie bereit waren, in ihren anstrengenden und fordernden Dienst junge Menschen einfühlsam und unterstützend mit einzubeziehen.
Sozialprojekt

6. Ausblick

Es ist geplant, dieses Projekt an der Schule zu institutionalisieren, die Ziele zu vertiefen und die Schüler weiter in ihrer sozialen Entwicklung zu stärken.
Am "Tag der offenen Tür" werden die Schüler einen Verkauf fair gehandelter Waren organisieren, diese in der Schule zum Verkauf anbieten und auch auf diese Weise einen kleinen Beitrag für sozial motiviertes Tun leisten.

Monika Spensberger, RL i.K.
Johann-Comenius-Schule/FÖZ Grafing

Auszeichnung für Sozialprojekt an der Johann-Comenius-Schule Grafing Wir gratulieren!

Monika Spensberger Preisverleihung Comenius Schule Grafing

Auszeichnung für Sozialprojekt an der Johann-Comenius-Schule Grafing - wir gratulieren!

Im Rahmen des Wettbewerbs „Eine Klasse für sich und andere“ 2017 wurde das schulpastorale Sozialprojekt am Sonderpädagogischen Förderzentrum Grafing jetzt mit einem zweiten Preis ausgezeichnet. Die Juroren von der Castringius Kinder- und Jugendstiftung und von „Gute Tat“ heben es als hervorragendes Beispiel für außerschulisches Engagement auf der Basis curricularer Lerninhalte hervor. Besonders überzeugt haben auch die Gemeinwohlorientierung und die Übernahme von Verantwortung als wesentliche Merkmale des Einsatzes.
Schülerinnen und Schüler der 7. Klasse, die am Projekt teilnehmen, gehen nach einer Vorbereitungs-phase in ein Kurzzeitpraktikum in eine soziale Einrichtung am Ort - vom Eine-Welt-Laden bis zum Seniorenheim ist vieles möglich.
„In der Projektphase selbst haben alle Schüler selbständig die Einrichtungen besucht, ihre Arbeits-zeiten eingehalten, Anweisungen befolgt, sich auf neue und ungewohnte Bereiche eingelassen, Mit-arbeiter in ihren Tätigkeiten und Aufgaben beobachtet, Besonderheiten wahrgenommen und erste vorsichtige Kontakte und Begegnungen mit alten und behinderten Menschen erlebt“ erklärt Reli-gionslehrerin Monika Spensberger, die das Projekt mitinitiiert hat und zusammen mit den Klassen-
leitungen im Rahmen ihrer schulpastoralen Arbeit betreut.
„Hervorzuheben ist auch, dass die Jugendlichen viele Menschen kennengelernt haben, die in den je-weiligen Einrichtungen haupt- und ehrenamtlich arbeiten. Dabei haben sie auch erfahren, warum je-mand diesen schwierigen Dienst tut und warum er ihn sogar gern tut,“ betont Spensberger.
 
Die Preisverleihung fand am 17.11.2017 im bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst statt. Wir gratulieren allen Beteiligten zu diesem Erfolg und der damit verbundenen Anerkennung!
 
Wolfgang Dinkel
Fachbereich Schulpastoral
 
Eine ausführliche Dokumentation des Projektes finden Sie unter
www.erzbistum-muenchen.de/schulpastoral 
Rubrik „Schulpastorale Projekte“
Projekt: Sozialprojekt (Monika Spensberger)