Schule: Montessorischule Rohrdorf
Dauer: Seit dem Jahr 2008
Bericht:
Die Arbeitsgruppe Religion ist eine offiziell anerkannte AG an der Montessorischule Rohrdorf, die den Eltern ermöglicht ihre verpflichtenden Stunden (25 h im Jahr) für diese Schule in privater Trägerschaft einzubringen.
Diese seit zwei Jahren bestehende Elterngruppe hat ca. 10 Mitglieder und unterstützt organisatorisch und ideell sowohl den Religionsunterricht, als auch das religiöse Leben an der Schule.
Die Pädagogik Maria Montessoris lebt davon, dass Kinder Eigeninitiative entwickeln und Ihr Leben in die Hand nehmen. Das Motto „Hilf mir es selbst zu tun“ zieht sich nicht nur durch den Schulalltag der Kinder, sondern auch durch das ganze Schulleben, in dem die Eltern eine maßgebliche Rolle spielen.
Vor über 10 Jahren in der Anfangsphase der Schule gab es noch keinen Religionsunterricht. Eltern forderten damals nachdrücklich die Einführung und so waren schon da Engagement und Interesse von dieser Seite vorhanden.
Ich bin als Religionslehrerin vor 9 Jahren eingestellt worden und versuchte gleich zu Beginn die Eltern mit ins Boot zu nehmen, mit Elternabenden und Einbindung bei Aktivitäten.
Vor zwei Jahren kristallisierte sich heraus, dass eine feste Gruppe wohl die beste Unterstützung bietet um sowohl die Anliegen des freiwilligen, aber fest installierten Religionsunterrichtes zu unterstützen, als auch das religiöse Leben an der Schule zu gestalten.
Die AG trifft sich ca. fünf Mal im Jahr um die Aktivitäten zu planen und dann zum Teil in kleineren Gruppen weiter zu arbeiten.
So sind Kinderbibeltag, Lichterfest und Schulgottesdienste zum festen Bestandteil der Elternarbeit geworden. Auch die Vorbereitung zur Erstkommunion findet mit Eltern statt, die sich hier einbringen.
Die Frage, was jede und jeder Einzelne dabei einbringen will, steht immer im Vor-dergrund, d. h. es gibt keine Verpflichtung eine Veranstaltung durchzuführen. Die
Gruppe entscheidet, was sie als bereichernd für das Schulleben erkennt und setzt es dann um.
So entstanden zwei Kinderbibeltage aus dem Wunsch heraus den Kindern die christlichen Festtage wieder näher zu bringen. Zum Thema Ostern und Pfingsten überlegte die Gruppe:
Was müsste der Kinderbibeltag vermitteln?
Welche Erfahrung wünschen wir uns für unsere Kinder?
Dann erst machten wir uns gemeinsam an die Arbeit. Es gab nie ein fertiges Konzept, das wir übernahmen. Immer stand im Vordergrund, was die Eltern an Fähigkeiten mitbringen und an eigener Überzeugung einbringen wollen. Dafür ist dann auch selbstständiges Erarbeiten von Einheiten notwendig, bei dem für mich das Vertrauen in die kreativen und spirituellen Kräfte der Eltern im Vordergrund steht. Diese Freiheit des Selbstgestaltendürfens ist eine starke Motivation, die viel Lebendigkeit hervorbringt und viel Abstimmung und Koordination erfordert. Meine Funktion als hauptamtliche Religionslehrerin ist, dieses Selbsttun anzuregen und zu unterstützen, quasi als "Hebamme" zu wirken.
Auf diese Weise ist auch ein wunderschönes Religionszimmer entstanden, das von einer Kirchenmalerin gestaltet und in Elternarbeit eingerichtet worden ist.
Auch ganz praktische Verantwortung liegt bei den Eltern, die sich regelmäßig darum kümmern, dass das Material, die Regale und die Sitzkissen gereinigt und Reparaturen durchgeführt werden. Auch das sind Dienste, die in Selbstorganisation geschehen, die AG Sprecherin trägt dafür Sorge.
Ein besonderes Erlebnis war am Nikolaustag die Gestaltung einer Feier. Es war ein gemeinsames Anliegen der Eltern und Lehrkräfte vom Klischee wegzukommen, dass der Nikolaus ein guter Alter Mann ist, dessen Sendung sich darin erschöpft, den Kindern Päckchen auszuteilen.
So machte sich die AG Religion daran, die historischen Hintergründe des Nikolaus zu betrachten, eine Legende selbstständig umzuformulieren, den Raum zu gestalten und vor allem zu versuchen, die ethische Komponente so herauszuarbeiten, dass sie für heutige Kinder erfahrbar ist. Es entstand eine wunderbare Stunde, in der die Kinder mit meditativen Klängen eines Musiker Vaters entführt wurden in eine Geschichte, in der Menschen erfahren haben, das Teilen gelingt. Anschließend wurde Brot, das eine Mutter gebacken hatte vom Nikolaus geschenkt und miteinander geteilt. Der Nikolaus war übrigens ein Kind, das vor den anderen Kindern mit den Bischofsattributen bekleidet wurde und in die Rolle geschlüpft ist. Es war beeindruckend und glaubwürdig, weil Eltern sich dieses Anliegen zur Herzenssache machten.
Wir werden sehen, was bei der nächsten AG Sitzung ausgeheckt wird. Ich bin schon gespannt!
Adresse: Regina Georg, Dipl. Religionspädagogin FH
Montessorischule Rohrdorf (schule@montessori-rohrdorf.de)
Deputat:
Eines von mehreren Angeboten im Rahmen des Jahresdeputats Schulpastoral von 2 Wochenstunden.
Bericht und Fotos Einweihung Religionszimmer