Schutzpatron der Hörgeschädigten: Filippo Smaldone

Kapelle in Rottmoos b. Wasserburg
Kapelle St. Filippo Smaldone
Neben Franz von Sales ein Schutzpatron der Gehörlosen
Filippo Smaldone (1848-1923)
seliggesprochen am 12. Mai 1996 durch Papst Johannes Paul II

geboren: 27. Juli 1848 in Neapel
verstorben: 4. Juni 1923 in Lecce

mit 12 Jahren spürte er den Wunsch Priester zu werden. Am 23. September 1871 wurde er geweiht. Danach widmete er sich der Seelsorge in Süditalien und kümmerte sich besonders um Hörgeschädigte. Zusammen mit einem Freund gründete er in Lecce 1885 das Institut der Salisianerinnen vom Heiligsten Herzen, die sich um die Erziehung gehörloser Kinder annahmen. Filippo gilt als ein Begründer der Gebärdensprache. Er sorgte sich auch um die Menschen, die durch die Industrialisierung verarmten.

weitere Informtionen: www.heiligenlexikon.de

Heiligsprechung am 15. Oktober 2006 durch Papst Benedikt XVI.

Am 1. Juli 2011 wurde die Rottmoos b. Wasserburg die 1. Kirche zum Hl. Filippo Smaldone eingeweiht.
Der Betreuungshof Rottmoos ist eine Einrichtung des Bayrischen Landesverbandes für die Wohlfahrt Gehörgeschädigter (BLWG) e. V.
44 Männer und Frauen werden in verschiedenen Wohngruppen betreut.
Die ursprünglich Kapelle, die bei dem alten Bauernhof stand, wurde beim Bau der B 15 abgerissen. In den letzten Jahren kam immer stärker der Wunsch bei den Bewohnern auf wieder einen Ort der Ruhe und des Gebetes zu haben. Mit viel Engagement des Fördervereins Rottmoos und Spendengeldern konnte die Idee umgesetzt werden. Die Kapelle hat eine besondere Form, nämlich die eines Ohres. Das soll zeigen, dass Menschen aller Konfessionen und Glaubensrichtungen, die Bewohner und Vorbeikommende, ein offenes Ohr finden für ihre Sorgen und Nöte, aber auch für Freude und Dankbarkeit finden sollen. Sie sind eingeladen, die Ohren ihres Herzens zu öffnen und in die Stille zu lauschen und dabei erfahren, dass sie bei Gott immer ein "offenes Ohr" finden.
Liebevoll gestaltet sind auch die Einzelheiten der Kapelle. Die Hocker sind beweglich und jeder aus einem anderen Holz gemacht, Es soll zeigen, wie unterschiedlich auch die Bewohner sind - und je aus einem "eigenen Holz geschnitzt" sind. Das bunte Glasfenster wurde von 15 Kindern und Jugendlichen aus dem heilpädagogischen Heim für Hör-und Sprachgeschädigte in München-Johanneskirchen gemalt. Unsichtbar sind die Aufschriften auf den Ziegelsteinen des Bauwerks, mit denen die Bewohner des Betreuungshofes zum Bau der Kapelle beigetragen haben. Das Kreuz wurde von der Kunstschmiede Bergmeister in Ebersberg gestiftet. Dort hat der gehörlsoe Mitarbeiter Sebastian Eicher das Kreuz gefertigt. Es ist ein Lebensbaum - in der Mitte ist ein Herz. Wir dürfen alles, was uns bewegt Gottes Herzen anvertrauen und aus dem Mut des Herzens handeln. Was zunächst wie Blätter aussieht, sind stilisierte Ohren, die noch einmal das Thema der Kapelle verdeutlichen "ein offenes Ohr finden". Das Bild des Heiligen malte ein Wasserburger Künstler - hinzukam auch noch das italienische Bild, das Filippo Smaldone mit dem Evangelium und der Aufschrift "effata" zeigt - "Öffne Dich!"

Zur Einweihungsfeier kamen Ordensfrauen aus Lecce/Italien, wo Filippo Smaldone bis zu seinem Tod gewirkt hatte. Sie brachten als Geschenk ein Reliquiar mit - darin befinden sich Gebeine des Heiligen. Die Einweihung vollzog der Ortpfarrer Dr. Schinagl zusammen mit dem Kath. Hörgeschädigtenseelsorger Diakon M. Romanow und der evangelischen Gehörlosenpfarrerin C. Wolf, die auch die Festpredigt hielt. Von der evangelischen Gemeinde bekam die Kirche eine Altarkerze mit Händen, die den Namen Gottes gebärden. Schade nur, dass es an diesem Tag stark regnete, aber die Freude war größer und viele Gäste sind gekommen.
Angelika Sterr

Bilder von der Einweihung am 1. 7. 2011

Patron der Hörgeschädigten