Ein Bestandteil der hiesigen Traditionen rund um die Kar- und Ostertage ist das Palmbuschen-Binden. Traditionell besteht ein Palmbuschen aus grünen Zweigen. Im Alpenraum (Bayern und Österreich) schmückt man den Palmbuschen noch mit sog. Palmkätzchen, das sind die Zweige der Salweide (salix caprea). Aber auch andere Weidenarten wie Grau-Weiden (Salix cinerea) und Reif-Weiden (Salix daphnoides) werden für die Palmbuschen verwendet.
Für die grünen Zweige hat man in früheren Jahren üblicherweise Buchsbaum verwendet. Nachdem die Buchsbaumbestände vielerorts durch den Buchsbaumzünsler dezimiert werden, greift man jetzt vermehrt zu grünen Zweigen von Fichte, Wacholder, Thuja, Eibe, etc.
Was dabei vielen nicht bewusst ist: die Palmkätzchen sollten für die Palmbuschen eigentlich nicht verwendet werden. Die Weide ist eine der wenigen Arten, die schon sehr früh im Jahr blüht und stellt zu dieser Zeit fast die einzige Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten dar. Außerdem ist speziell die Salweide neben der Eiche die bedeutendste Pflanze für die heimische Schmetterlingsfauna.
Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es außerdem generell untersagt, zwischen dem 1. März und dem 30. September Bäume, Hecken und Sträucher zu schneiden. Die Zeitspanne gilt als Schonzeit für den Baum-, Hecken- und Strauchschnitt. Der Schutz von Bäumen und Sträuchern betrifft in erster Linie den scharfen Rückschnitt und die komplette Rodung. Form- und Pflegeschnitte, bei denen lediglich der jährliche Zuwachs entfernt wird, sind auch im Sommerhalbjahr geduldet, solange dabei keine Vögel gestört werden.
Mittel- und langfristig lautet der Appell, ob auf Kirchengrund oder in Privatgärten, einheimische frühblühende Sträucher zu pflanzen, die unseren Insekten als Nahrungsquelle dienen können. Nachfolgend eine kleine Auswahl an geeigneten und attraktiven Arten:
Wenn dann im Frühjahr mit den gepflanzten Sträuchern genügend Nahrung für die Insekten angeboten wird, ist es auch kein Problem, ein paar Zweige abzuschneiden.