Nr. 06 | 6. November 2014
Christen gehen über das „Normale“ hinaus – sie gehen an die Ränder
„Heute ganz besonders sind wir dringend verpflichtet, uns zum Nächsten schlechthin eines jeden Menschen zu machen und ihm, wo immer er uns begegnet, tatkräftig zu helfen.“ (Pastoralkonstitution Nr. 27) |
Das Konzil ruft eine manchmal unbequeme Mahnung des Evangeliums in Erinnerung: Den Nächsten, den ich und auch wir als Gemeinde „lieben“ sollen, können wir uns nicht einfach aussuchen. Der Nächste, ist schlicht derjenige, der uns begegnet – unabhängig davon, ob er „zu uns gehört“ oder ob er am Rande steht, unabhängig auch davon, ob er (in welchem Sinne auch immer) „anders“ ist als wir oder uns ähnlich ist. Wenn Christen oder christliche Gemeinden ihre Nächstenliebe und ihr diakonisches Engagement auf „ihresgleichen“ konzentrieren, müssen sie sich die Frage Jesu gefallen lassen: „Tun das nicht auch die Heiden?“
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Mit seiner Kritik an einer manchmal zu selbstbezogenen Kirche und mit seiner Aufforderung, an die Ränder zu gehen, spitzt Papst Franziskus diesen Gedanken noch zu: Nicht nur ist der Nächste derjenige, der uns begegnet (ob es uns gerade passt oder nicht). Wir sollen diese Begegnungen auch noch aktiv suchen – gerade auch an den „Rändern“ unserer allzu vertrauten Beziehungen und Räume, zum Beispiel bei Menschen, die aufgrund von Armut, Einsamkeit, psychischer Krankheit oder anderer Nöte in der Gefahr stehen, „außen vor zu bleiben“. Mit den Worten Alfred Delps: Diakonisches Engagement heißt „Nachgehen und Nachwandern auch in die äußersten Verlorenheiten und Verstiegenheiten des Menschen, um bei ihm zu sein.“ |
Offene Augen und offene Ohren haben: Reden Sie mit anderen darüber – auch in den Gremien der Pfarreien, Pfarrverbände und Dekanate -, was sie wahrnehmen, was sie aufmerken lässt und unsere Aufmerksamkeit verdient Wir dürfen bei allen wichtigen „internen“ Fragen und Aufgaben nicht um uns selber kreisen. Wir müssen offen bleiben für die Begegnungen mit Menschen an den Rändern – denn gerade sie sind unsere Nächsten. Warum nicht für unsere Sitzungen einen regelmäßigen TOP „Offene Augen und Ohren“ einführen? Warum nicht mit der verbandlichen Caritas vor Ort kooperieren? Durch das gemeinsame Hören und Sehen kann vielleicht auch die Scheu abgebaut werden, auf Menschen zuzugehen, die in Not sind bzw. Probleme haben. |
In unserer Erzdiözese gibt es für eine nachgehende Diakonie viele beeindruckende Beispiele. Genannt seien die vielen Gruppen, die sich für Flüchtlinge engagieren. Sie kümmern sich nicht nur um diese Personen, sie hören ihnen zu und sorgen dafür, dass auch andere im Stadtteil und im Dorf davon hören. Das erzeugt Verbundenheit, wenn nicht sogar Solidarität, hilft Vorurteile abzubauen und fördert einen Prozess des gegenseitigen Verstehens und Lernens. Siehe dazu www.dioezesanrat-muenchen.de/landkarte-der-solidaritaet |
Autor dieses Textes
Dr. Thomas Steinforth Referent des Vorstands im Diözesan-Caritasverband; engagiert in der Gemeinschaft Christlichen Lebens (GCL); von 2006 bis Oktober 2014 Mitglied im Vorstand des Diözesanrats der Katholiken |
Hinweise
Das offene Fenster: Konzilstexte für heute erscheint von Ostern 2014 bis Ostern 2015 jeden ersten Donnerstag eines Monats in Form eines E-Mails - und zeitgleich in der Münchner Kirchenzeitung im Ressort Glaube auf der Seite 27. Ein Interview mit der Autorin oder de Autor des Textes ist zu hören im Münchner Kirchenradio, im Großraum München im Digitalradio DAB+ sowie im Internet.
Die Autorinnen und Autoren sind Mitglieder des AK Vatikanum des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese München und Freising. |
Impressum
Herausgeber: Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese München und Freising Schrammerstr. 3/VI., 80333 München www.dioezesanrat-muenchen.de
Redaktion: Dr. Walter Bayerlein, Hans Fellner, Dr. Martin Schneider, Rita Spangler
Kontakt: MSchneider@eomuc.de
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