Nr. 04 | 4. September 2014
Das Wort Gottes: Gott offenbart nicht etwas, sondern sich
„In dieser Offenbarung redet der unsichtbare Gott aus überströmender Liebe die Menschen an wie Freunde und verkehrt mit ihnen, um sie in seine Gemeinschaft einzuladen und aufzunehmen.“ (Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung Nr. 2) |
Die Heilige Schrift zeigt uns: In menschlichen Erfahrungen und im Auf und Ab der Geschichte können wir die Spuren Gottes erkennen. Gott eröffnet uns seine Nähe, Zuwendung und Liebe als unbedingtes Ja zu uns Menschen. Er zwingt niemand; er redet uns auf Augenhöhe an, wie es freundschaftlich verbundene Menschen tun. Sein Ziel ist es, uns durch sein Wort, das in Jesus Christus ein menschliches Gesicht erhielt, in seine Gemeinschaft einzuladen. Dabei können wir spüren: Ein neuer Geist durchströmt uns. Wir sind vertrauend auf- und angenommen.
|
„Nimm und lies“ hörte der hl. Augustinus eine Stimme sagen; und er nahm die Heilige Schrift und las. Damit begann seine Bekehrungsgeschichte. Es ist nicht immer leicht, den Glauben an Gott weiterzugeben. Vielleicht müssten wir oft einfach nur sagen: „Nehmt und lest; dann eröffnet sich der offenbarende Gott - der Gott, der uns nah ist und der von sich selbst sagt: ‚Ich bin da‘.“ Auch wenn es zäh und mühsam erscheint: Es ist spannend, die manchmal dunklen und manchmal einleuchtenden Texte mit unserem täglichen Leben zu verbinden. |
Entdecke die Kirche als eine Erzählgemeinschaft. Erzähle Kindern Geschichten der Bibel. Lass Dich ein auf die Psalmen, auf die wunderschönen lebensnahen Betrachtungen biblischer Gestalten. Nähere Dich der Menschlichkeit Jesu Christi. Du wirst Geschmack finden an der Schönheit und Spannung blutvollen Lebens.
|
Ich war vielleicht 5 Jahre alt, als ich ein altes Gebetbuch mit Kupferstichen entdeckte. Besonders faszinierte mich ein Bild vom Jüngsten Gericht mit den Teufelsfratzen. Die Folge war: Ich konnte 3 Tage nicht gut schlafen. Meine Eltern und meine Urgroßmutter sorgten sich. Meine Urgroßmutter fragte mich; „Was hast du gesehen oder entdeckt?“ Dann brachte ich ihr das Buch. Sie nahm mich auf den Schoß, und wir betrachteten miteinander das Bild. Dann sagte sie: „Du brauchst keine Angst haben. Ich bin ja da“. Jedes Mal, wenn ich den Gottesnamen „Jahwe“ lese, denke ich an dieses Erlebnis: „Ich bin ja da“ ist der Gottesname pur. |
Begriffsklärungen
Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung: Diese Konstitution wurde am 18. November 1965 verabschiedet. Sie beginnt im lateinischen Original mit den beiden Wörtern Dei Verbum und wird so (bzw. mit deren Anfangsbuchstaben DV) meist abgekürzt.
Offenbarung: Unter Offenbarung versteht das Zweite Vatikanische Konzil die geschichtliche Selbstmitteilung Gottes, die in der Schöpfung beginnt, in der Geschichte Israels sich fortsetzt, in Person und Leben Jesu Christi (des fleischgewordenen Wortes Gottes) seine Vollendung und Fülle findet und durch den Heiligen Geist fortwirkt. Es geht nicht vorrangig darum, dass Gott etwas offenbart, sondern dass er sich selbst in Wort und Tat in der Geschichte offenbart und sich auf die Welt und die Menschen einlässt – mit dem Ziel, die Menschen „in seine Gemeinschaft einzuladen und aufzunehmen“. Die Konstitution über die göttliche Offenbarung (Dei Verbum) ist daher die Basis für die Kirchen- (Lumen Gentium) und die Pastoralkonstititution (Gaudium et Spes). |
Autor dieses Textes
Prälat Peter Neuhauser Mitglied der Würzburger Synode, ehem. Diözesancaritasdirektor und Fachbereichsleiter Seelsorge für Pastorale Dienste und Priesterseelsorge; 25 Jahre Schriftleiter der Predigtzeitschrift Praedica Verbum
|
Hinweise
Das offene Fenster: Konzilstexte für heute erscheint von Ostern 2014 bis Ostern 2015 jeden ersten Donnerstag eines Monats in Form eines E-Mails - und zeitgleich in der Münchner Kirchenzeitung im Ressort Glaube auf der Seite 27. Die Texte sind auch zu hören im Münchner Kirchenradio, im Großraum München im Digitalradio DAB+ sowie im Internet.
Die Autorinnen und Autoren der Texte sind Mitglieder des AK Vatikanum des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese München und Freising. |
Impressum
Herausgeber: Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese München und Freising Schrammerstr. 3/VI., 80333 München www.dioezesanrat-muenchen.de
Redaktion: Dr. Walter Bayerlein, Hans Fellner, Dr. Martin Schneider, Rita Spangler
Kontakt: MSchneider@eomuc.de
|
Streichung aus dem Konzils-Newsletter
Wenn Sie aus dem Verteiler gestrichen werden wollen, E-Mail senden an KFrankl@eomuc.de (Betreff: Remove Konzils-Newsletter). Es kommt leider vor, dass E-Mail-Adressen von Freunden, Bekannten oder 'wohlwollenden' Dritten als Newsletter-Abonnenten eingetragen werden. Falls Sie unseren Newsletter also ungewollt empfangen sollten, bitten wir Sie, diese Belästigung zu entschuldigen. Schicken Sie bitte eine E-Mail mit dem Betreff 'Remove Konzils-Newsletter' zurück. Bitte beachten Sie, dass Mail-Weiterleitungen/Regeln etc. dazu führen können, dass wir Ihre E-Mail-Adresse nicht finden. Schicken Sie uns daher doch bitte alle E-Mail Accounts, um Sie sicher aus unserem Verteiler nehmen zu können. Sie erhalten jederzeit kostenfrei Auskunft über Ihre bei uns gespeicherten Daten; Gründe müssen nicht genannt werden. Auch können Sie jederzeit die uns erteilte Einwilligung zur Datenerhebung und Verwendung ohne Angabe von Gründen widerrufen. Wenden Sie sich hierzu bitte an die angegebene Kontaktadresse. Über diese Adresse geben wir Ihnen auch gern Auskunft zu weiter gehenden Fragen hinsichtlich des Datenschutzes. |
Die Links, die in diesem Informationsdienst auf externe Internetauftritte verweisen, wurden geprüft. Für die Inhalte der verlinkten Seiten übernehmen wir jedoch keine Verantwortung und Haftung, sie unterliegen dem jeweiligen Betreiber der verlinkten Seite. Hiermit distanzieren wir uns ausdrücklich von den Inhalten der verlinkten Seiten. |
|