Nr. 03 | 3. Juli 2014

Konzilstexte für heute

Laien mit Heiligenschein – eine Illusion?

„Christus (…) hat die Kirche (...) als seinen Leib mit sich verbunden und mit der Gabe des Heiligen Geistes reich beschenkt zur Ehre Gottes. Daher sind in der Kirche alle (…) zur Heiligkeit berufen gemäß dem Apostelwort: ,Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung‘ (1 Thess 4,3; vgl. Eph 1,4).“ (Kirchenkonstitution Nr. 39)

Von der verengten Sicht der „offiziellen Heiligkeit“ mit Statue und Verehrung muss man sich lösen, wenn man die Aussage des Konzils richtig verstehen will. „Heilig“ ist alles, was zu Gott, dem Heiligen, gehört, also auch die Menschen, die sich bewusst in Kirche und Welt in seinen Dienst stellen und bereit sind, nach ihren mehr oder weniger bescheidenen Kräften seine Vertreter und Boten zu sein. Der Aufruf des Konzils zur Heiligkeit meint, dass sich jeder und jede immer wieder aufs Neue auf Gott hinbewegen und auf ihn hören soll.

Konzilstexte für heute 
 
Die Spiritualität der Laien ist nicht einfach eine Kopie priesterlicher oder mönchischer Spiritualität - so sehr vieles daraus auch für Laien fruchtbar ist. Die Frage nach der Spiritualität ist die Frage, „wes Geistes Kind“ wir sind. Für Frauen und Männer, die als Laien vor allem der Welt in Familie, Beruf und sozialem Umfeld zugewandt sind, stellt sich diese Frage insbesondere im Alltag. Wollen Laien – sei es auch oft mehr torkelnd als kräftig ausschreitend – in der Spur Gottes bleiben, dann ist ihr spezifischer Weg zur Heiligkeit der interessierte Blick in das Gesicht des Mitmenschen, in dem Gott uns zum Hören, Verstehen und Helfen herausfordert. Gott ist nicht nur selbst aller Anbetung würdig, er will auch in seinen Geschöpfen erkannt und geliebt werden.

Konzilstexte für heute 
 
Sei ein „Lichtblick“ für andere. Dieses Licht reicht weiter als ein gemalter Heiligenschein. Wer andere ernst nimmt und überlegt, ob und wie er helfen kann und tätig wird, nimmt Jesus ernst.

Konzilsnewsletter Beispiel 
 
An einem Ort mit besonders vielen Verkehrsunfällen an der vorbeiführenden Bundesstraße hat sich in der Pfarrgemeinde ein Kreis zusammengefunden, der bei Unfällen nicht nur das Gepäck der Reisenden, sondern auch Mitreisende, vom Ausfall des Fahrers und des Fahrzeugs betroffene, oft ratlose Erwachsene und Kinder vorübergehend unentgeltlich in Obhut nimmt.

Autor dieses Textes

Bayerlein 
 
Dr. Walter Bayerlein
Vorsitzender Richter am Oberlandesgericht München a.D., 35 Jahre Mitglied im Diözesanratsvorstand, Mitglied der Würzburger Synode, ehem. Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK)


Hinweise

Das offene Fenster: Konzilstexte für heute erscheint von Ostern 2014 bis Ostern 2015 jeden ersten Donnerstag eines Monats in Form eines E-Mails - und zeitgleich in der Münchner Kirchenzeitung im Ressort Glaube auf der Seite 27. Die Texte sind auch zu hören im Münchner Kirchenradio, im Großraum München im Digitalradio DAB+ sowie im Internet.

Die Autorinnen und Autoren der Texte sind Mitglieder des AK Vatikanum des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese München und Freising.

Die Texte werden auch im Internet unter www.50-Jahre-Vatikanum.de veröffentlicht. Unter www.facebook.com/dioezesanrat können Sie den Impuls kommentieren, eine Erfahrung weitergeben oder auf ein gutes Beispiel (best practice) verweisen (oder Sie schreiben uns eine Mail).

Impressum

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Herausgeber:
Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese München und Freising
Schrammerstr. 3/VI., 80333 München
www.dioezesanrat-muenchen.de

Redaktion:
Dr. Walter Bayerlein, Hans Fellner, Dr. Martin Schneider, Rita Spangler

Kontakt: 
MSchneider@eomuc.de

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