| |
|
|
| Lernen an QuellenUniversitäre Übung mit dem Digitalen Archiv des Erzbistums | | | München, 8. März 2024. Die mittlerweile rund 6,5 Millionen Seiten an digitalisierten Archivalien, die das Digitale Archiv des Erzbistums München und Freising online bereitstellt, bilden einen riesigen Quellenfundus, der auch für universitäre Lehrveranstaltungen genutzt werden kann. Praktiziert hat dies im Wintersemester 2023/2024 zum wiederholten Mal der Direktor von Archiv und Bibliothek des Erzbistums, Prof. Dr. Johannes Merz, der als habilitierter Historiker auch an der Ludwig-Maximilians-Universität München lehrt. Die 2-stündige Übung „Geschichte original: Archivalien lesen und verstehen“ führte in den Umgang mit ungedruckten historischen Dokumenten ein und hatte zum Ziel, die angehenden Historiker:innen und Geschichtslehrkräfte zum sachgerechten Umgang mit handschriftlichen Dokumenten der Neuzeit zu befähigen. Ausgehend vom Lesen der alten deutschen Schrift und der Erschließung des Textverständnisses wurden Textsorten, Überlieferung und heutige Formen von Aufbewahrung und Präsentation behandelt. Aufgabe der Teilnehmer:innen war die Einordnung ausgewählter Quellenstücke in den jeweiligen historischen Kontext und in die aktuelle Forschungssituation. Die ausgewählten, ausschließlich deutschsprachigen Quellen reichten von der Reformationszeit bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts und waren zum größten Teil dem Digitalen Archiv des Erzbistums entnommen. In gemeinsamer Lektüre und in Referaten der Studierenden wurden u.a. folgende Archivalien behandelt:
- Schreiben der bayerischen Herzöge an Pfleger und Magistrat von Schrobenhausen zu Gebühren für geistliche Amtshandlungen 1525 (AEM, AA001/1, V13)
- Ladung der bayerischen Landstände zum Landtag 1532 (AEM DA009, V261)
- Mandat Herzog Wilhelms IV. gegen die Reformation in der Herrschaft Hohenwaldeck 1584 (AEM, AA001/1, R0209)
- Visitation der Pfarrei Tittmoning 1617 (AEM AB001/1, S21)
- Eintrag im Mirakelbuch der Pfarrei Egern zu Teilnehmern der Sendlinger Mordweihnacht 1705 (AEM, CB068, 1)
- staatliches Verbot der Mitternachtsmesse an Weihnachten 1801 (AEM, AA001/1, R3670)
- Übergabe von Archivalien Salzburger Stellen an das Generalvikariat Freising 1812 (AEM, AA001/1, R6092)
- Taufe von fünf Afrikanern im Münchner Dom 1839 (AEM, CB301, M9286)
- Bitte um Genehmigung einer 900-Jahr-Feier der Kirche St. Sebastian in Ebersberg 1840 (AEM, BB001/3, PfarrA3901)
- kirchliches Vorgehen gegen eine Frau mit 13 unehelichen Kindern 1858 (AEM, BB001/1, R104)
- Befreiung der Geistlichkeit vom Militärdienst 1872 (AEM, BB001/1, R3020)
Bei zwei Terminen im Lesesaal von Archiv und Bibliothek hatten die Studierenden auch Gelegenheit, die Dokumente im Original sowie Grundzüge der Archivierung kennen zu lernen. Die Online-Bereitstellung schafft neue Voraussetzungen für die Einbeziehung von Archivalien nicht nur in die universitäre Lehre, sondern auch in den Schulunterricht, die Erwachsenenbildung und andere Formen der Bildungsarbeit. Für Auskünfte und Anregungen hierzu steht der Fachreferent für Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit von Archiv und Bibliothek des Erzbistums, Dr. Roland Götz (rgoetz@eomuc.de), zur Verfügung. | [nach oben zum Inhaltsverzeichnis] |
|
|
| Von Tod und WundernFortbildungen für Kirchen- und Heimatführer | München, 14. März 2024. Archiv und Bibliothek des Erzbistums bieten in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bildungswerk im Landkreis Miesbach zwei Fortbildungsveranstaltungen für Kirchen- und Heimatführer an, die aber auch allen Interessierten offenstehen. In ihnen werden am Beispiel der Pfarrei Egern am Tegernsee jeweils grundlegende Themen der Kirchen- und Frömmigkeitsgeschichte behandelt. Referent ist der stellvertretende Direktor von Archiv und Bibliothek des Erzbistums, Dr. Roland Götz. Dreierlei vom Tod: Fortbildung für Kirchenführer Termin: Samstag, 6. April 2024, 9.30-16.00 Uhr Tod und Auferstehung Jesu sind zentrale Inhalte des christlichen Glaubens. Sterben müssen wir alle, und die Kirche schreibt es auf. Und: Um viele Kirchen liegt der Friedhof. – Diese drei Aspekte rund um den Tod sind für die kirchliche Verkündigung und auch für Kirchenführungen relevant. Egern eignet sich als Veranstaltungsort für dieses Thema besonders gut, denn es besitzt mit dem barocken Heiligen Grab, das 2024 wieder aufgestellt wird, ein frommes Schaustück ersten Ranges, die Einträge in den Sterbebüchern von Egern sind ungewöhnlich aussagekräftig, und auf dem Kirchenfriedhof liegen zahlreiche berühmte Tote begraben. Im Wechsel zwischen Kirche, Pfarrsaal und Friedhof werden Möglichkeiten vorgestellt, den Tod in eine Kirchenführung einzubeziehen. Kursnummer: 15831 Kosten: 25,00 EUR Information und Anmeldung: https://www.kbw-miesbach.de/ Tel.: 08025 / 99 29-0 |
|
|
| | „Marianischer Wunderbaum“: Aus der Geschichte der Marienwallfahrt in Egern Termin: Samstag, 4. Mai 2024, 10.00-12.00 Uhr Rund 150 Jahre lang bestand in der Pfarrkirche Egern eine Wallfahrt zur Marien-Statue auf dem linken Seitenaltar. Einige barocke Votivbilder und -gaben legen davon bis heute Zeugnis ab, vor allem aber die rund 5.000 in „Mirakelbüchern“ aufgeschriebenen „Gebetserhörungen“. Sie erlauben einen einzigartigen Einblick in Entstehung und Entwicklung der Wallfahrt und in das Leben vieler „einfacher“ Menschen, die auf die Fürsprache der Gottesmutter vertrauten. Sie erzählen von Unfällen, Krankheiten und Kriegsereignissen (wie der „Sendlinger Mordweihnacht“ 1705), aber auch vom Wetter vor 300 Jahren. Bei der gemeinsamen Lektüre von Originaltexten (in moderner Abschrift) begeben sich die Teilnehmer:innen auf eine Entdeckungsreise in die Lebens- und Glaubenswelt unserer Vorfahren. Dabei lernen sie auch die Angebote des Digitalen Archivs des Erzbistums kennen. Kursnummer: 15799 Kosten: 5,00 EUR Anmeldung: Tel.: 08022 / 704 448 | [nach oben zum Inhaltsverzeichnis] |
|
|
| Für die Forschung gesichertÜbernahme historischer religionspädagogischer Literatur | München, 21. März 2024. Die Diözesanbibliothek des Erzbistums München und Freising hat rund 30.000 Bände historischer religionspädagogischer Literatur durch Übernahme aus der Bibliothek der Katholischen Stiftungshochschule München (KSH) dauerhaft für die Forschung gesichert. Die Bibliothek der Hochschule sah sich aus Platzgründen gezwungen, ältere Literatur, die im aktuellen Studienbetrieb kaum mehr genutzt wird, abzugeben. Dabei handelte es sich neben hochschuleigenen Beständen auch um solche, die der Hochschulbibliothek von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, vom Deutschen Katechetenverein (DKV) und vom ehemaligen Institut für kirchliche Dienste (IKD) übergeben worden waren. Angesichts der großen Tradition religionspädagogischer Forschung und Lehre in München erklärte sich die Diözesanbibliothek zur Übernahme derjenigen Bände bereit, die von historisch-dokumentarischem Wert sind und in ihrer eigenen Sammlung bisher nicht vorhanden waren. Sie handelte damit im Sinn der seit 2009 in den deutschen Bistümern geltenden „Leitlinien zur Bewahrung von gefährdeten kirchlichen Bibliotheksbeständen“. Da sowohl die Hochschul- als auch die Diözesanbibliothek Mitglieder im Bibliotheksverbund Bayern sind und dasselbe Bibliotheksprogramm verwenden, war für rund 45.000 angebotene Bände ein automatisierter Dublettenabgleich und eine Migration der Katalogdaten möglich. Letztlich übernommen wurden auf diesem Weg rund 22.000 Bände. Sie sind nun im Online-Katalog der Diözesanbibliothek recherchierbar und mit der Bemerkung „Aus Abgabe 2023 ‚religionspädagogischer Bestand Bibliothek der Katholischen Stiftungshochschule München‘“ gekennzeichnet. Darüber hinaus wurden ein umfangreicher Zeitschriftenbestand und nur in Zettelkatalogen erfasste ältere Literatur vom 16. bis zum 19. Jahrhundert übernommen, deren Bearbeitung noch läuft. Die Zettelkataloge wurden digitalisiert und dokumentieren weiterhin den ursprünglichen Gesamtbestand. Umfangreiche Sondermedien (u.a. Dias, Abschlussarbeiten) gingen an das Archiv des Erzbistums. Das mit Abstand älteste übernommene Werk ist eine Erstausgabe des berühmten „Großen Katechismus“ von Petrus Canisius SJ aus dem Jahr 1554/55, die bisher in der Diözesanbibliothek nicht vorhanden war. Weitere über 100 Katechismen entstammen dem 17. bis 20. Jahrhundert. Die umfangreichen Aushebearbeiten und der Transport von München ins diözesane Archiv- und Bibliotheksdepot in Neufahrn bei Freising erfolgten unter Anleitung von Bibliothekarinnen beider Seiten durch Arbeitsteams der Diözesanbibliothek und eine spezialisierte Spedition. Die aus der Hochschule übernommene Literatur erweitert den religionspädagogischen Bestand der Diözesanbibliothek bedeutend. Dadurch ist ein wichtiger Bereich kirchlicher Tätigkeit nun noch umfassender dokumentiert. Dies ist eine wichtige Voraussetzung dafür, die theoretischen Grundlagen für Schulunterricht und kirchliche Erziehungseinrichtungen zu erforschen und damit auch das Umfeld von psychischem und physischem Missbrauch aufzuhellen. | [nach oben zum Inhaltsverzeichnis] |
|
|
|
| Name: Archiv - Bibliothek Bildnachweis: SMB für Archiv und Bibliothek des Erzbistums |
| | Name: Seminarsitzung in der Bibliothek des Instituts für Bayerische Geschichte Bildnachweis: Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising |
| | Name: Titelseite des Sterbebuchs von Egern, 1688-1839 Bildnachweis: Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising |
| | Name: Barocker Wallfahrts-Kupferstich mit dem Gnadenbild von Egern Bildnachweis: Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising |
| | Name: Transportwagen für übernommene Bücher Bildnachweis: Ulrike Hemmert, Katholische Stiftungshochschule München |
|
|