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| Hilfe bei der Online-Forschung18 Archivlotsinnen und -lotsen zertifizert | München, 20. Februar 2023. 18 zertifizierte Archivlotsinnen und -lotsen stehen ab sofort allen Interessierten bei der Forschung im Digitalen Archiv des Erzbistums zur Seite. Sie haben im Lauf des Jahres 2022 am Kurs „Ausbildung zum Archivlotsen. Der digitale Weg zur Geschichte von Familie, Heimat, Kirche und Gesellschaft“ teilgenommen, der erstmals vom Katholischen Bildungswerk im Landkreis Miesbach in Kooperation mit Archiv und Bibliothek des Erzbistums angeboten und von der Katholischen Erwachsenenbildung München und Freising unterstützt wurde. Über dieses innovative Projekt wurde sowohl auf der Homepage des Erzbistums als auch im Newsletter der Katholischen Erwachsenenbildung München und Freising berichtet. Der Kurs umfasste sechs Halbtagsveranstaltungen (davon vier online) und eine Exkursion ins Archivdepot des Erzbistums in Neufahrn bei Freising. Unterrichtsinhalte waren Grundlagen des Archivwesens und der Schriftkunde, Recherche und Nutzung im Digitalen Archiv des Erzbistums, Familienforschung und Forschung zur Orts- und Pfarrgeschichte im Digitalen Archiv des Erzbistums, weitere digitale Angebote und Hilfsmittel zur Heimatgeschichte sowie Vermittlungskompetenz. Für die Zertifizierung musste eine schriftliche Prüfung mit Sachfragen aus allen Unterrichtseinheiten und eine mündliche Prüfung mit Präsentation eines selbstgewählten Praxisbeispiels absolviert werden. Im Dezember 2022 erhielten die 18 erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen ihre Zertifikate. Sie können nun allen Interessierten fachkundige Unterstützung bei entsprechenden Forschungsvorhaben leisten. Ihre Namen, Kontaktdaten (Mail-Adresse) und ihre Spezialgebiete sind ab sofort online verfügbar. Zur weiteren Qualifizierung der Archivlotsinnen und -lotsen sind regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen und ein jährliches Austauschtreffen geplant. | [nach oben zum Inhaltsverzeichnis] |
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| Einblicke ins kirchliche ArchivwesenStaatliche Archivanwärter:innen zum Praktikum im Archiv des Erzbistums München und Freising | München, 28. Februar 2023. Vom 30. Januar bis 24. Februar 2023 absolvierten sechs angehende staatliche Archivarinnen und Archivare ein Praktikum im Archiv des Erzbistums München und Freising und lernten dabei die Arbeit in einem großen Kirchenarchiv kennen. Sie erhielten zunächst eine Einführung in Geschichte und Struktur der katholischen Kirche und in die spezifischen Aufgaben eines Diözesanarchivs sowie in die Bestände des Archivs des Erzbistums. In drei Zweiergruppen bearbeiteten sie als ihre Praktikumsaufgabe eine bislang unerschlossene Abgabe von Sachakten des Generalvikariats aus den Jahren 1945-1980, die sehr unterschiedliche Themenbereiche umfassen – etwa die Rückführung von im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmten Kirchenglocken, Volksmissionen und die Beisetzungsfeierlichkeiten für den 1976 verstorbenen Erzbischof Julius Kardinal Döpfner. Dabei kam die im Diözesanarchiv ebenso wie in den Staatlichen Archiven Bayerns verwendete Software ACTApro zum Einsatz. Insgesamt wurden 418 Akten verzeichnet und in 101 Archivkartons verpackt. Zwei Praktikumstage verbrachten die Anwärter:innen im Außendepot von Archiv und Diözesanbibliothek in Neufahrn bei Freising. Dort konnten sie den Weg des Archivgutes von der Anlieferung über den Quarantänebereich bis ins Magazinregal nachvollziehen und die computergestützte Magazinverwaltung kennenlernen. Anhand der Archive von 240 Pfarreien, die mittlerweile als Deposita in Neufahrn verwahrt werden, erhielten sie auch einen Einblick über die kirchliche Archivpflege. Ergänzende Lehreinheiten betrafen die digitale Aktenführung, den EDV-Einsatz bei der Steuerung archivischer Aufgabenerfüllung, das Digitale Archiv des Erzbistums und die dort seit 2019 online nutzbaren Pfarrmatrikeln als die meistgenutzten Unterlagen des Diözesanarchivs. Besonders beeindruckt zeigten sich die Anwärter:innen von der konsequenten Digitalisierung der Archivarbeit und von Umfang und Nutzerfreundlichkeit der Online-Angebote. Kurz vor Abschluss des Praktikums lernten sie bei einer Führung auch den Münchner Dom näher kennen. Die Anwärter:innen, die teilweise bereits ein abgeschlossenes anderweitiges Fachstudium vorweisen können, befinden sich in einem dreijährigen Studiengang an der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern, Fachbereich Archiv- und Bibliothekswesen, Fachrichtung Archivwesen, den sie 2024 als Diplom-Archivarin (FH) bzw. Diplom-Archivar (FH) abschließen werden. Diese in Bayern bereits seit 1924 existierende Ausbildung soll sie befähigen, mit den unterschiedlichsten Unterlagen aus über 1.200 Jahren sachkundig umzugehen. Dass sie sowohl ein Praktikum in einem entsprechend qualifizierten Kirchenarchiv als auch in einem Kommunalarchiv absolvieren, ist seit Längerem fester Bestandteil des Studiums. Dies dient dazu, Einblicke in wichtige andere Archivsparten zu gewinnen und so die künftige Zusammenarbeit zu fördern. | [nach oben zum Inhaltsverzeichnis] |
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| „Verdammte Lust!“Leihgaben aus Archiv und Bibliothek zur Ausstellung des Diözesanmuseums | München, 20. Februar 2023. 18 zertifizierte Archivlotsinnen und -lotsen stehen ab sofort allen Interessierten bei der Forschung im Digitalen Archiv des Erzbistums zur Seite. Sie haben im Lauf des Jahres 2022 am Kurs „Ausbildung zum Archivlotsen. Der digitale Weg zur Geschichte von Familie, Heimat, Kirche und Gesellschaft“ teilgenommen, der erstmals vom Katholischen Bildungswerk im Landkreis Miesbach in Kooperation mit Archiv und Bibliothek des Erzbistums angeboten und von der Katholischen Erwachsenenbildung München und Freising unterstützt wurde. Über dieses innovative Projekt wurde sowohl auf der Homepage des Erzbistums als auch im Newsletter der Katholischen Erwachsenenbildung München und Freising berichtet. Der Kurs umfasste sechs Halbtagsveranstaltungen (davon vier online) und eine Exkursion ins Archivdepot des Erzbistums in Neufahrn bei Freising. Unterrichtsinhalte waren Grundlagen des Archivwesens und der Schriftkunde, Recherche und Nutzung im Digitalen Archiv des Erzbistums, Familienforschung und Forschung zur Orts- und Pfarrgeschichte im Digitalen Archiv des Erzbistums, weitere digitale Angebote und Hilfsmittel zur Heimatgeschichte sowie Vermittlungskompetenz. Für die Zertifizierung musste eine schriftliche Prüfung mit Sachfragen aus allen Unterrichtseinheiten und eine mündliche Prüfung mit Präsentation eines selbstgewählten Praxisbeispiels absolviert werden. Im Dezember 2022 erhielten die 18 erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen ihre Zertifikate. Sie können nun allen Interessierten fachkundige Unterstützung bei entsprechenden Forschungsvorhaben leisten. Ihre Namen, Kontaktdaten (Mail-Adresse) und ihre Spezialgebiete sind ab sofort online verfügbar. Zur weiteren Qualifizierung der Archivlotsinnen und -lotsen sind regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen und ein jährliches Austauschtreffen geplant. | [nach oben zum Inhaltsverzeichnis] |
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| Online-Ausstellung „Münchner Kindl“Ungewöhnliche Lebensläufe aus dem alten München | München, 21. März 2023. Mit der Online-Ausstellung „Münchner Kindl. Ungewöhnliche Lebensläufe aus dem alten München im Spiegel von Pfarrmatrikeln“ geben Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising Einblick in die Schicksale von Menschen, die sich zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert zwar in München zugetragen haben, aber nicht dem Klischee vom „echten Münchner Kindl“ entsprechen. Hauptquelle hierfür sind die historischen Tauf-, Trauungs- und Sterbebücher der Münchner Innenstadtpfarreien, die seit 2019 vollständig online nutzbar sind. Sie werden meist zur Familienforschung verwendet, erweisen hier jedoch ihre Bedeutung als Quelle auch für soziale Verhältnisse und historische Ereignisse. Die Matrikelbände werden durch weitere Text- und Bildquellen aus Archiv und Bibliothek des Erzbistums sowie anderen Institutionen (Bayerische Staatsbibliothek, Monacensia Literaturarchiv, Münchner Stadtmuseum) ergänzt. Das Online-Format der Ausstellung ermöglicht es, neben den jeweils ausgewählten Seiten auch Volldigitalisate der meisten Ausstellungsobjekte anzusehen und sich durch „Mouseover“ zeilengetreue Transkriptionen der handschriftlichen Texte anzeigen zu lassen. Die in vier Abschnitte gegliederte Ausstellung macht zunächst auf „Findelkinder“ aufmerksam, die in den sozial schwierigen Jahren um 1800 in München in erschreckend großer Zahl ausgesetzt wurden. Besonders anrührend ist dabei der originale Zettel, den eine arme Mutter dem kleinen „Joseph“ mitgab, als sie ihn 1808 in der Nähe des Marienplatzes in einem Hausflur ablegte. Das Taufbuch der Pfarrei Zu Unserer Lieben Frau dokumentiert die – wie in solchen Fällen üblich – „bedingungsweise“ gespendete Taufe. „Münchens ersten Türken“, darunter zahlreiche Jugendliche, kamen ab 1684 als Kriegsgefangene des bayerischen Kurfürsten in die Stadt. Sie wurden zu Fabrikarbeit und Kanalbau, aber auch als Sänftenträger und Bedienstete am Hof eingesetzt. Ein Teil von ihnen ließ sich taufen, heiratete und blieb in München. Die türkisch-münchnerische Geschichte der Familie „Achmet“ kann in den Pfarrmatrikeln sogar bis in die dritte Generation verfolgt werden. Die berühmten bayerischen Wissenschaftler Karl von Martius und Johann Baptist von Spix brachten von ihrer Brasilien-Expedition 1820 neben Pflanzen und Tieren schockierenderweise auch zwei indigene „Indianer“-Kinder mit nach München, um ihre Entwicklung zu beobachten. Trotz aller Fürsorge erkrankten beide jedoch bald. Die Sterbebücher der Pfarrei Zu Unserer Lieben Frau verzeichnen ihren Tod 1821 bzw. 1822 und das Begräbnis auf dem (Alten) Südlichen Friedhof. Herzog Max in Bayern, bekannt als Vater der Kaiserin Elisabeth von Österreich, unternahm 1838 eine Orientreise. Dabei „erwarben“ er und seine Begleiter fünf „Mohren“ (wie Menschen mit dunkler Hautfarbe damals allgemein bezeichnet wurden) im Alter zwischen 12 und 16 Jahren und nahmen sie als „quasi-Sklaven“ mit nach Hause. Sie waren im Kindesalter von arabischen Sklavenhändlern aus ihrer subsaharischen Heimat entführt worden. In München erhielten sie Unterricht durch einen Hauslehrer und wurden zu Ostern 1839 im Dom feierlich getauft. Auch das weitere Schicksal der jungen Afrikaner ist durch die Matrikeln der Dompfarrei teilweise zu verfolgen. Erstmals publiziert wird in der Ausstellung die Liste, welche die für sie jeweils bezahlten Preise dokumentiert. Die Online-Ausstellung möchte sich keineswegs auf Münchner Lokalgeschichte beschränken. Vielmehr knüpfen sich an die lokalen Quellen weltweite Perspektiven und grundsätzliche Fragen wie die nach Freiheit, religiöser Selbstbestimmung, Respekt vor kulturellen Identitäten, Rassismus und Diskriminierung. So soll die Ausstellung auch zur selbstkritischen Besinnung auf die frühere Haltung und Vorgehensweise der Kirche insgesamt und von einzelnen Christen gegenüber Menschen anderer Herkunft anregen. Bewusst wurde der Start der Ausstellung deshalb an den Beginn der diesjährigen Internationalen Wochen gegen Rassismus gelegt, die in München vom 20. März bis zum 2. April 2023 stattfinden. Parallel startet im Münchner Dom eine neue Führungslinie, die sich gezielt an alle Menschen richtet, die nichtchristlichen Religionen angehören oder nicht gläubig sind. | [nach oben zum Inhaltsverzeichnis] |
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| Name: Archiv - Bibliothek Bildnachweis: SMB für Archiv und Bibliothek des Erzbistums |
| | Name: Die angehenden Archivlotsinnen und -lotsen bei der Abschlussveranstaltung in Miesbach Bildnachweis: Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising |
| | Name: Die Archivanwärter:innen und ihr Praktikumsbetreuer, Archivleiter Michael Volpert (3. v. r.) Bildnachweis: Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising |
| | Name: Liebespaar. Holzschnitt von Hans Baldung Grien, aus: Marquard von Lindau, Die zehe gebot [...], Straßburg 1516 Bildnachweis: Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising |
| | Name: „Iuri“ aus Brasilien. Farblithographie aus: Atlas zur Reise in Brasilien von Dr. v. Spix und Dr. v. Martius. Dritter und letzter Theil, 1831 (Ausschnitt) Bildnachweis: Archiv und Bibliothek des Erzbistums München |
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