Banner Newsletter Fachbereich Ökumene und Dialog der Religionen

März 2023

Homepage Ökumene / Homepage Dialog der Religionen

Inhaltsverzeichnis

  1. Schwerpunktthema: Der Wandel der Rolle der Frau in den Konfessionen und Religionen
  2. Rückblicke / Vorschau
  3. Veranstaltungen
  4. Literaturtipps
  5. Zitat
Liebe Leserinnen und Leser unseres Newsletters,

"Die Thematik Frau in der Kirche ist die dringendste Zukunftsfrage, die wir haben" so betonte es bereits im Jahr 2020 der damals neugewählte Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Bischof Georg Bätzing. Auf die Frage, was dies genauer bedeute, führte er aus: „(…) es geht darum, Frauen und Männern in der Kirche Heimat und einen Platz zu geben und zu bewahren. Das wird in einer Zeit, wo gesellschaftlich einfach das Thema gleiche Rechte, gleiche Pflichten, Gleichberechtigung, Gleichstellung stark angekommen ist (…) in der Kirche als Frage bemängelt und kann auch zu Recht bemängelt werden. Wir haben zu wenige Frauen, die an den Entscheidungsprozessen und an den Schlüsselstellen in der Kirche beteiligt sind.“ Schon jetzt sei bei vielen Frauen eine starke Entfremdung von der katholischen Kirche zu spüren und bis in die innersten Kreise hinein eine immer geringer werdende Bereitschaft, die bestehenden Realitäten und die im Hintergrund stehenden theologischen Modelle als gegeben hinzunehmen. Was Bischof Bätzing hier für Deutschland ins Wort bringt, zeigte sich jüngst im Rahmen des weltweiten Synodalen Weges auch als ein in nahezu allen Rückmeldungen der unterschiedlichen Bischofskonferenzen benanntes Thema: Frauen fordern eine Neubewertung ihrer Rolle innerhalb der Kirche. Die Akzente mögen in den unterschiedlichen Kontexten variieren, doch dass sich hier ein großes Thema für die Zukunftsfähigkeit der katholischen Kirche zeigt, lässt sich nur schwer leugnen.

Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass sich an ganz unterschiedlichen Stellen teilweise mit hoher Emotionalität und dem Aufweis bestehender Machtverhältnisse geführte Diskussionen und ein inneres Ringen beobachten lassen. Sei es beim schon benannten weltweiten oder deutschen Synodalen Weg, sei es bei den Debatten zwischen Maria 2.0 und Maria 1.0 oder – und das ist in dieser Offenheit neu – auch unter den Bischöfen und Kardinälen.

Legen wir diesmal also den Fokus auf eine lebendige innerkatholische Diskussion? Sicherlich nicht nur. Denn auch der geweitete Blick in die Ökumene und noch einmal anders akzentuiert in die Welt der nichtchristlichen Religionen zeigt, dass sich aktuell keine Glaubensgemeinschaft dieser Fragestellung entziehen kann. Es lohnt sich den Blick zu weiten, gut hinzuhören, welche Antworten und welche Formen des Umgangs hier mit dieser hochaktuellen Fragestellung gefunden wurden und werden. Die Art der Diskussion und die sich zeigenden Antworten mögen unterschiedlich sein, doch die Frage ist da und lässt sich nicht mehr ausblenden.

Deshalb laden wir Sie ein mit uns in diesem Newsletter unterschiedlichen Schlaglichtern – mehr ist in diesem Rahmen ja nicht möglich – nachzugehen. Wir danken Frau Professor Dorothea Sattler, der Vorsitzenden des Forums Frauen in Diensten und Ämtern im Synodalen Weg für ihren Gastbeitrag, freuen uns über vier spannende Interviews mit Frauen aus ganz unterschiedlichen konfessionellen und religiösen Kontexten, die dankenswerterweise Frau Gabriele Riffert für uns führte, legen einen Fokus auf die faszinierende Lebensgeschichte Ellen Ammanns und stellen kurz den Weltgebetstag der Frauen und die von ihm unterstützten Projekte vor. Nach weiteren Berichten aus der Welt der Ökumene und des interreligiösen Dialoges schließen sich interessante Veranstaltungshinweise und Literaturtipps an. Wir danken besonders dem Künstler David Hardy – Suisse Marocain, der uns erlaubte, fünf seiner Bilder, die in eindrücklicher Weise von den kraftvollen Frauen Madagaskars erzählen, als ganz eigenen Zugang zum Thema aufzunehmen. 

Viel Spaß beim Lesen!
Dr. Florian Schuppe
(verantwortlicher Schriftleiter dieser Ausgabe) mit dem gesamten Team der Fachbereiche Ökumene und Interreligiöser Dialog

Team Fachbereich Ökumene u. Dialog der Religionen
Von links: Dr. Florian Schuppe, Bettina Hardy, Jana Puritscher, Dr. Renate Kern, Dr. Andreas Renz

Schwerpunktthema: Der Wandel der Rolle der Frau in den Konfessionen und Religionen

1.1 Gastbeitrag Professorin Dr. Dorothea Sattler „Die Frau – das gefragte Wesen“

Professorin Dr. Dorothea SattlerFrau Professorin Dr. Dorothea Sattler lehrt an der Fakultät für Katholische Theologie in Münster Dogmatik und Ökumenische Theologie. Aktuell leitet sie gemeinsam mit Bischof Franz-Josef Bode das Forum Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche im Rahmen des Synodalen Weges in Deutschland.
Statistisch kann ich es nicht belegen, gefühlt weiß ich: Über Frauen wird öffentlich mehr gesprochen als über Männer. Das muss nichts Gutes bedeuten. Kann es sein, dass eine Frau noch immer als zu begründende Variante des Menschen betrachtet wird, der seinem Wesen nach im Normalfall ein Mann ist? Für eine Männerquote zu sorgen, ist selten der Fall. Die Frauenfrage zu stellen, ist vertraut.
Es ist eigentlich sehr verwunderlich, dass die drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam sich trotz der Wertschätzung von Mann und Frau in den Schöpfungserzählungen bis heute so schwertun, die Frau in ihrer gesellschaftlichen Rolle dem Mann gleich zu stellen. Ebenbild Gottes – das ja doch gewiss, heißt es; öffentlich wirksam in allen Bereichen – das jedenfalls fraglos nicht.
Es gibt viele Gründe, die dazu beigetragen haben, Weiblichkeit als eine nachgeordnete Wirklichkeit wahrzunehmen. Männliche Bilder von Gott – insbesondere die Vorstellung von Gott als Vater – „dominieren“ in den biblischen Schriften, sie sind „vorherrschend“ präsent – allein schon diese Vokabeln, die den „dominus“ und „Herrn“ benennen, lassen nachdenklich zurück. Die Schriftpropheten waren Männer – und der Messias sollte es zweifelsohne auch sein. Es gibt keine Frau, die eine geschichtlich wirksame Religionsgemeinschaft gegründet hat. Keine der großen und einflussreichen Religionen ist nach einer Frau benannt.
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Was sich in biblischer Zeit bereits abzeichnete, hat sich später verfestigt. Manche Klischees halten sich hartnäckig, etwa: Männer denken und Frauen sind empfindsam; Männer erobern und Frauen bewahren; Männer unterscheiden und Frauen verbinden; Männer setzen sich selbst durch und Frauen passen sich an; Männer treten selbstbewusst auf und Frauen ziehen sich in Bescheidenheit zurück. Wenn von diesen Aussagen irgendetwas stimmte, dann eigneten sich Frauen doch eigentlich besonders gut, in kirchlichen Ämtern Jesus Christus zu repräsentieren: Bescheidenheit, Einfühlungsvermögen, Wertvolles bewahren, Menschen verbinden, das sind Gaben von Menschen, die wir uns in kirchlichen Dienstämtern wünschen.
Es ist für Frauen in der Römisch-katholischen Kirche schmerzlich und tröstlich zugleich, um die langen Wege zu wissen, die in anderen Konfessionen auf dem Weg zu ihrer Partizipation an allen kirchlichen Diensten und Ämtern zu gehen waren. In der Konkretion unterscheiden sich die Diskussionen im ökumenischen Vergleich kaum. Es stellt sich unter dem Primat der Schrift in der Lehrerkenntnis immerzu die Frage, welche Bedeutung die Nachzeichnung der Genese der Dienste und Ämter im Blick auf deren Anspruch auf Geltung hat. Wie gehen Theologinnen und Theologen damit um, dass innerhalb des Kanons des Neuen Testaments eine Entwicklung von der anfänglichen paulinischen Ordnung nach Charismen hin zu ersten Formen des dreigliedrigen Amtes in den Pastoralbriefen zu verzeichnen ist? Auch in den lutherischen, anglikanischen und altkatholischen Kirchen gab und gibt es aufgrund geschlechteranthropologischer Positionen Vorbehalte gegen den Dienst von Frauen in der öffentlichen Verkündigung des Evangeliums. Die Orthodoxie wird von römisch-katholischen Gegnern der Frauenordination sehr gerne als Verbündete betrachtet – jenseits der offenen Fragen nach der Anerkennung der Taufe oder nach dem Primat des Bischofs von Rom. In vielen Konfessionen sind kulturelle und mentalitätsgeschichtliche Hintergründe für Argumente gegen die Ordination von Frauen im weltweiten Kontext bekannt. Auch jenseits der Römisch-katholischen Kirche sind synodale Wege bei der Formung und der Rezeption von Neuerungen im Gefüge der kirchlichen Institution zu gehen. Eine „hörende Kirche“ werden – dazu lädt Papst Franziskus alle ein.
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Über zwei Jahrtausende haben Frauen – gewiss auch Männer – apostolischen Dienste gelebt. Was in Liebe geschieht, bewahrt Wert. Es bedarf in unserer Zeit den mit Gottes Geist begabten Frauen, die in der Öffentlichkeit reflektiert und bezogen auf die Heiligen Schriften verkündigen, die von ihren gläubigen Überzeugungen sprechen und andere anregen, ebenso zu handeln. Wir brauchen den ordinierten Dienst auch von Frauen, damit die gesamte getaufte Christenheit ihre apostolische Mission leben kann, dazu zumindest ermutigt wird und getrost bleibt, wenn es wieder einmal nicht gelingen mag. Ein kirchliches Amt ist ein Dienst an den Diensten aller getauften Christinnen und Christen. Begabungen entdecken, sie fördern, Menschen im Guten bestärken – das ist eine herausfordernde Aufgabe in der Nachfolge Jesu Christi.
Was ist zu tun? Ich erlebe auf dem Synodalen Weg von drei Seiten Infragestellungen der Idee, es sei zielführend, durch solide theologische Argumentation den Kontroversen, um Frauen im Amt konstruktiv zu begegnen. Der erste Einwand: Argumente sind nicht mehr gewünscht. Gehorsam der päpstlichen Autorität gegenüber ist gefordert. Der zweite Einwand: Die Bücherregale sind voll von Literatur dazu; es fehlt an der Bereitschaft zur Rezeption. Der dritte Einwand: Die Argumente beziehen sich auf das falsche Thema. Es steht der Begriff „Frau“ im Titel – dabei sind doch die Zeiten vorbei, in denen wir in binären Geschlechterbeziehungen gedacht haben.
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Wie geht es weiter? In der Thematik „Frau im Amt“ bedarf es in der Römisch-katholischen Kirche einer universalkirchlichen Entscheidung. Wenn Gott die Ordination von Frauen nicht möchte, Jesus darum wusste und dies bei der Berufung der zwölf Apostel berücksichtigte, wenn die Christus-Repräsentation nur durch einen Mann geschehen kann – dann gilt dies in jeder Region weltweit. Eine Lehrentscheidung darüber, ob die Dienste und Ämter grundsätzlich auch für Frauen zu öffnen sind, ist von der Frage zu unterscheiden, an welchen Orten, in welchen Kulturkreisen dies bald schon gelebt werden könnte. Es muss nicht überall gleichzeitig geschehen. So ist es auch in den reformatorisch geprägten Kirchen: Mitglied des Lutherischen Weltbunds kann auch eine Kirche sein, in der Frauen nicht ordiniert werden, wenn diese Kirche nicht bestreitet, dass auch in einer von einer Frau geleiteten Feier des Abendmahls Christus Jesus seine wahre Gegenwart im Heiligen Geist schenkt.
Selbstbewusst auftreten und versöhnungsbereit bleiben, fordernd und argumentativ unterwegs sein, universal denken und zugleich regional planen – so bleiben wir in den Kirchen beieinander. Ich nehme zugleich wahr, dass einzelne Menschen sich in ihrer begrenzten Lebenszeit entscheiden wollen: für oder gegen ein geduldiges Warten; für oder gegen ein Verbleiben in einer kirchlichen Institution, für einen stillen Rückzug oder eine öffentliche Zeichenhandlung im Austritt aus Protest. Jeder und jede hat über die Gestaltung der eigenen Lebenszeit selbst zu entscheiden. Ich habe mich entschieden – einstweilen zumindest für eine geduldige theologische Argumentation.

1.2 Interviews „Schlaglichter aus Konfessionen und Religionen“

Gönül Yerli in der Penzberger Moschee
 
Muslimische Frauen übernehmen Verantwortung
Was Gönül Yerli sich von der Weiterentwicklung der islamischen Theologie in Deutschland erhofft

„Herzlich willkommen im Islamischen Zentrum Penzberg“, begrüßt Gönül Yerli ihre Besucherin und zeigt ihr die Moschee mit der beeindruckenden blauen Fensterfront. Menschen, die ihr im Zentrum begegnen, grüßen sie respektvoll. Man merkt, sie ist ein geachtetes Mitglied der Gemeinde. Gönül Yerli ist muslimische Religionspädagogin und Master of Arts im interreligiösen Dialog. Außerdem hat sie den Würzburger Fernkurs in Theologie der katholischen Bistümer in Deutschland absolviert, um sich ein vertieftes Wissen über die christliche Religion anzueignen. Die engagierte Muslima ist für ihre Religion im Vorstand des Hauses der Kulturen und Religionen in München. Die 47-Jährige arbeitet in der Penzberger Moschee und hat dort bereits knapp 2000 Führungen begleitet. Nicht zuletzt ist sie verheiratet und Mutter von drei Kindern. Sie sei gerne Muslima, bekennt Gönül Yerli. „Ich bin muslimisch praktizierend und fühle mich wohl in meiner Glaubensgemeinschaft, auch im Gottes- und Menschenbild des Islam fühle ich mich geborgen.“ 
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Kirchenrätin Maria Stettner-ELKB
 
Ich bin gerne Pfarrerin
Kirchenrätin Maria Stettner schildert ihre Lust an der Ökumene – begonnen hat alles mit einem Schülerbibelkreis

Maria Stettner ist sehr gerne evangelisch-lutherische Christin, wie sie bekennt. Das Menschenbild ihrer Konfession mit der Auffassung von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen und der beiden Geschlechtern jeweils gleichen Würde ist für sie eine gute Grundlage für den Dienst in der Kirche. Maria Stettner ist promovierte evangelische Theologin und Leiterin des Ökumenereferats der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Dass sie sich nach einer Zeit als Pfarrerin für diese Aufgabe entschied, hat auch biografische Gründe. „Schon als Jugendliche im Schülerbibelkreis meines Gymnasiums war ich mit Menschen beisammen, die unterschiedlichen Konfessionen angehört haben. Aber diese Verschiedenheit stand bei uns nicht im Fokus, sondern vielmehr, dass wir alle an Christus glauben und wie sich das im Leben äußert“, berichtet Maria Stettner. Heute arbeitet sie auf der Ebene der Landeskirche dafür, im ökumenischen Dialog das Verbindende zu stärken und auch in ihrer eigenen Konfession Lust daran zu vermitteln, die Wege anderer Kirchen wertzuschätzen, durch die sie ihren Glauben zum Ausdruck brächten.
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Die orthodoxe Theologin Yauheniya Danilovich
 
Gezielte Frauenförderung erforderlich
Welche Wünsche die russisch-orthodoxe Theologin Yauheniya Danilovich an ihre Kirchenleitung hat

Yauheniya Danilovich ist Akademische Rätin an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster. Zugleich ist die russisch-orthodoxe Christin engagiert in ihrer Gemeinde. „Meine Ehrenämter wechseln je nach den Bedürfnissen und meiner zeitlichen Verfügbarkeit“, erklärt die 1983 in Belarus geborene promovierte Theologin. So war sie beispielsweise schon Sängerin im Chor der Gemeinde, mittlerweile engagiert sie sich in der Sonntagsschule für Kinder und Jugendliche oder im Theologischen Abendclub für Erwachsene. Außerdem ist sie im Deutschen Ökumenischen Studienausschuss (DÖSTA) als Delegierte der Orthodoxie aktiv. Der DÖSTA ist eine Einrichtung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland zur Förderung und Pflege der Ökumene in Lehre und Forschung.
„Ich bin gerne orthodox“, erklärt Yauheniya Danilovich. „Aber ich sehe Entwicklungspotential bei meiner Kirche.“ So seien rund 80 Prozent der engagierten Gemeindemitglieder Frauen. Zugleich sind sie in der liturgischen Sprache immer nur inklusiv mitgemeint, obwohl es durchaus möglich wäre, gelegentlich auch weibliche Formen zu verwenden.
Die engagierte Wissenschaftlerin und aktive Christin wünscht sich von den orthodoxen Metropolien mehr gezielte Frauenförderung. „Natürlich gibt es Unterschiede in den einzelnen Kirchen. Aber auch in Ländern wie Rumänien oder Serbien sieht man an den orthodoxen theologischen Fakultäten kaum Wissenschaftlerinnen, obwohl es viele weibliche Theologiestudierende gibt“, weiß Yauheniya Danilovich. 
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Barbara Welzien-Schiemann
 
Frauen müssen an ihrer Klarheit arbeiten
Die Soziale Buddhistin Barbara Welzien-Schiemann ist überzeugt, dass jeder Mensch mehrfach lebt und dass sich dabei auch das Geschlecht ändern kann

„Für Buddhistinnen und Buddhisten ist es eine Selbstverständlichkeit, dass wir mehrmals auf der Welt sind. Wir nehmen etwas mit, wenn wir sterben und wir bringen etwas mit, wenn wir geboren werden. Ich kann früher schon ein Mann gewesen sein. Und Männer können früher eine Frau gewesen sein. Es macht also gar keinen Sinn, jemanden wegen seiner Geschlechterzugehörigkeit zu diskriminieren“, erklärt Barbara Welzien-Schiemann. Männer und Frauen seien gleich viel wert, sie hätten jeweils eigene Qualitäten, wobei diese auch individuell ausgeprägt seien. Beide Geschlechter könnten sich wunderbar ergänzen. „Aber es ist auch eine Tatsache, dass die Welt patriarchal geprägt ist. Wenn ich den Eindruck habe, dass mir ein tradiertes männliches Verhalten begegnet, das sich gar keine Gedanken um die Situation der Frauen macht, dann setze ich mich in der jeweiligen Situation ein, dass dies dem Betreffenden bewusst wird“, ergänzt sie.
Buddhismus sei eine Geistesschulung. Buddhist:innen sollten in der Meditation zur Ruhe und Klarheit kommen. Außerdem gehe es darum, eigenes Verhalten zu hinterfragen und so immer mehr über sich selbst zu erfahren. „Buddhismus ist eine Erfahrungs- und eine intellektuelle Geschichte. Es geht ums Selbst-Verstehen und ums Selbst-Erlangen, nicht ums blinde Befolgen“, erklärt die 73-jährige Psychotherapeutin.
Barbara Welzien-Schiemann ist seit über 30 Jahren praktizierende Buddhistin. Früher war sie evangelische Christin, Deutsch- und Religionslehrerin und mit einem evangelischen Pfarrer verheiratet. In einer tiefen Lebenskrise lernte sie den Sozialen Buddhismus kennen. Diese spezielle Richtung wurde von der 1946 geborenen Koreanerin Supreme Matriarch Ji Kwang Dae Poep Sa Nim gegründet, die in Korea das Oberhaupt der Yun Hwa Kongregation ist.
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1.3 Eine kirchliche Wegbereiterin für Frauenrechte: Ellen Ammann

Ellen Ammann
 
Viel von dem, was heute in Kirche und Gesellschaft an Geschlechtergerechtigkeit erreicht wurde musste von mutigen Pionierinnen gegen große Widerstände erkämpft werden. Zu diesen Wegbereiterinnen gehört zweifellos auch Ellen Ammann, die in Kirche und Gesellschaft mit Verve und Einsatz für die Rechte der sozial Benachteiligten und Frauen kämpfte. Ihr Leben inspiriert bis heute weit über die katholische Kirche hinaus Frauen und Männer. Dr. Johannes Modesto stellt kurz die wichtigsten Stationen ihres Lebens vor.

Lebenslauf
Weitere Hintergründe zu Ellen Ammann

1.4 „Glaube bewegt“ - Weltgebetstag der Frauen 2023

“I Have Heard About Your Faith” von der taiwanischen Künstlerin Hui-Wen Hsiao
 
Jeden ersten Freitag im März begehen Frauen weltweit in ökumenischen Gottesdiensten den Weltgebetstag (www.weltgebetstag.de). Die Texte, Gebete und Lieder wurden in diesem Jahr von Frauen aus Taiwan ausgewählt, diese stellen ihr Land vor und erzählen über Leben und Glauben von Frauen und Mädchen im Inselstaat. Der Weltgebetstag gilt als größte Basisbewegung christlicher Frauen, seit 130 Jahren setzen Frauen wichtige Zeichen für Frieden und Versöhnung, kämpfen für Gleichberechtigung in Kirche und Gesellschaft. Sie engagieren sich für Umweltschutz und treten gegen Rassismus und Intoleranz ein.
Ein wichtiges Zeichen der Solidarität beim Weltgebetstag ist die Kollekte aus den Gottesdiensten. Sie kommt Frauen- und Mädchenprojekten weltweit zugute und trägt somit zur Verbesserung der Lebenssituation und der Chancen von Frauen und Mädchen bei. Ein Projekt, durch das insbesondere der Dialog und die Zusammenarbeit der Konfessionen und Religionen gefördert werden, möchten wir kurz vorstellen:
Das Asian Women’s Resource Center for Culture and Theology (AWRC) ist ein Netzwerk asiatischer Befreiungstheologinnen. Frauen aus 20 Ländern engagieren sich für theologische Bildung jenseits formaler Ausbildungsoptionen. „Unsere theologische Reflektion richten wir an den physischen, emotionalen, spirituellen und wirtschaftlichen Anliegen konkreter Frauen aus. Oft stoßen wir damit ein Umdenken an, das zur Transformation von Kirche und Gesellschaft beiträgt.

Weitere Informationen zum Projekt
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Rückblicke / Vorschau

2.1 „Dass wir an den Menschen denken“: Marx und Bedford-Strohm fordern Einsatz für Waffenruhe und Kampf gegen Rassismus.

Rückblick auf den Ökumenischen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen
Gebetswoche für die Einheit der Christen 2023
 
Es ist jedes Mal ein Höhepunkt im ökumenischen Jahreskreis, wenn in der Gebetswoche für die Einheit Christ:innen aus allen Konfessionen zusammenkommen und ihre Verbundenheit eindrucksvoll sichtbar machen. In München geschieht dies in der beindruckenden Vielfalt der in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen verbundenen Gemeinschaften unter dem Vorsitz von Landesbischof und Kardinal in einer der beiden Bischofskirchen. Nach zwei Jahren der bitteren Einschränkungen war es am 18. Januar 2023 diesmal in der evangelischen St. Matthäus München wieder so weit: Jedes Jahr steht bei diesem Gottesdienst eine Konfession und ihre geistlich liturgische Tradition in besonderer Weise im Mittelpunkt. In diesem Jahr war dies die evangelisch-methodistische Kirche, die mit ihrer kulturellen Vielfalt, ihrer lebendigen Liturgie und ihrem entscheidenden Einsatz gegen Ungerechtigkeit und Rassismus dem weltweiten Motto „Tut Gutes! Sucht das Recht!“ (Jesaja 1,17) lebendigen Ausdruck verlieh. Methodistische Hymnen wechselten mit Gospel und afrikanischen Choreinlagen. Wie ein roter Faden durchzog die Frage nach dem gemeinsamen Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit den gesamten Gottesdienst.
Kardinal Marx betonte in seiner Predigt, an der Seite Jesu zu stehen, habe auch eine politische Dimension: „Das gilt auch für die Frage von Krieg und Frieden. Dann stehen wir an der Seite derer, die sterben im Krieg und die leiden und die erfrieren.“ Es verstöre ihn, „dass fast nur noch über Waffen geredet wird“. Er habe keine politische Lösung, aber „doch eine Ahnung, dass das nicht das Ende sein kann“, sagte der Kardinal und rief dazu auf, „alles zu tun, alle Fantasie, alles Denken in Bewegung zu setzen, damit die Waffen schweigen“. Das sei noch nicht das Ende des Krieges, aber „das Ende des Tötens und des Leidens für einen Augenblick“ und „das Atemholen dafür, dass wir an den Menschen denken“. Er appellierte: „Bitte, bitte tut alles, damit die Waffen schweigen und andere Wege gefunden werden, miteinander eine gerechte Zukunft zu finden!“
 
Der diesjährige liturgische Entwurf, der einen Fokus auf Rassismus und Benachteiligung marginalisierter Gruppen legte, wurde in den USA gestaltet. In der Begrüßung sagte Landesbischof Bedford-Strohm, Rassismus stehe in tiefem Widerspruch zum christlichen Glauben. „Es gibt ihn nicht nur in den USA und anderswo. Es gibt ihn auch bei uns. Dagegen setzen wir als Christinnen und Christen auf der ganzen Welt die Überzeugung, dass jeder Mensch gleichermaßen zum Bilde Gottes geschaffen ist. Deswegen setzen wir uns für die Menschenwürde überall auf der Welt ein.“ Bezugnehmend auf das diesjährige Leitwort der Gebetswoche „Tut Gutes! Sucht das Recht!“ (Jesaja 1,17) führte er aus, dass der Prophet Jesaja das Volk Gottes seiner Zeit aufforderte, gemeinsam Gutes zu tun, Recht zu suchen, den Unterdrückten zu Hilfe zu kommen, die Waisen zu verteidigen und für die Witwen einzutreten. „Die Rufe des Propheten damals gelten auch für uns heute“, so Bedford-Strohm. „Wie können wir uns gemeinsam, so unterschiedlich wir auch sein mögen, gegenseitig so stärken und verbinden, dass wir mit großer Kraft gegen Ungerechtigkeiten in unserer Zeit angehen?“
 
Am Ende des Gottesdienstes prägte das methodistische soziale Bekenntnis die Fürbitten, in denen es heißt: „Wir stehen ein für das Recht und die Pflicht aller Menschen, zum Wohl des Einzelnen und der Gesellschaft beizutragen. Wir stehen ein für die Überwindung von Ungerechtigkeit und Not. (…) Wir verpflichten uns zur Mitarbeit am weltweiten Frieden und treten ein für Recht und Gerechtigkeit unter den Nationen. (…) Wir sind bereit, mit den Benachteiligten unsere Lebensmöglichkeiten zu teilen. Wir sehen darin eine Antwort auf Gottes Liebe.“ Es wurde deutlich, dort, wo sich die Ökumene gemeinsam diesen Herausforderungen stellt, dort ist sie lebendig und kraftvoll. (fs)

Weitere Bilder und Videos

2.2 Gemeinsam den Frieden leben

Kirchen und Religionen setzen angesichts der Münchner Sicherheitskonferenz und des ersten Jahrestages des Kriegsbeginns in der Ukraine ein Zeichen für Versöhnung und Frieden.
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In der aktuellen geopolitischen Lage, die vom brutalen Angriffskrieg in der Ukraine und wachsenden Spannungen zwischen unterschiedlichen politischen Akteuren geprägt ist, erscheint die militärische Logik an manchen Stellen als die einzig mögliche. Wie wichtig gleichzeitig andere Strategien des Dialoges und der Versöhnungsarbeit sind, zeigten in den letzten Wochen die Münchner Kirchen und Religionsgemeinschaften mit zwei Aktionen: Während der Münchner Sicherheitskonferenz versammelten sich in der unweit des Konferenzzentrums gelegenen Bürgersaalkirche eine bunte Mischung von Gemeinschaften, um im Gebet für den Frieden ein klares Zeichen für Frieden und Gerechtigkeit zu setzen. Symbolische Kerzen mit dem Motto Frieden leben standen in dieser Zeit am Münchner Flughafen, in der Synagoge am Jakobsplatz, im Münchner Zentrum für Islam und im Haus der Kulturen und Religionen.
Link zum Video

Nur eine Woche später stand der erste Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine an und bot erneut Anlass ein Zeichen zu setzen. In St. Michael München versammelten sich unter dem Vorsitz von Kardinal Reinhard Marx, Pater Martin Stark SJ, Kirchenrätin Barbara Pühl und Archimandrit Georgios Siomos die Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in München. Im Mittelpunkt des beeindruckenden Gebetes standen die Zeugnisse dreier Ukrainer:innen, die von der furchtbaren Realität des Krieges berichteten.
Kardinal Marx betonte, das Gebet gebe „Kraft und Trost, es ist ein intensiver Schrei nach Frieden, dass wir Auswege finden aus diesem schrecklichen Krieg und dass wir sie nutzen“. Er erinnerte zugleich an die „schrecklichen Bilder der Gewalt, des Unrechts, die uns seit dem 24. Februar 2022 begleiten“ und bis heute zutiefst verstörten. Der Kardinal räumte eine gewisse „Ratlosigkeit“ ein, die auch bei vielen Verantwortlichen darüber herrsche, wie dieser Krieg zu Ende gehen könne: „Wir wollen ins Gebet hineingehen mit der Bitte an Gott, dass die Herzen und Gedanken sich öffnen dafür, wie das zu Ende gehen kann, ohne dass der, der unrechtmäßig Gewalt ausgeübt hat, legitimiert wird und als Sieger davongeht.“

Kirchenrätin Barbara Pühl, Leiterin der Evangelischen Dienste im Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirk München, verwies auf das Leiden der Menschen: „365 Tage Krieg in der Ukraine. Täglich sterben Menschen, werden Frauen vergewaltigt, Kinder verschleppt, verlieren Alte und Junge ihre Liebsten, ihr Hab und Gut oder ihre Heimat. Diese Not geht uns nahe und berührt uns tief in unseren Herzen. Deshalb stellen wir uns an die Seite derer, die von diesem Krieg betroffen sind und unter ihm leiden.“ (fs).

Weitere Bilder

2.3 „Öffnet Tore der Gerechtigkeit. Freiheit Macht Verantwortung“ - „Woche der Brüderlichkeit“ vom 5.-12.3.2023 in München

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Vom 5.–12. März 2023 wird bundesweit wieder die „Woche der Brüderlichkeit“ unter dem diesjährigen Motto durchgeführt: „Öffnet Tore der Gerechtigkeit. Freiheit Macht Verantwortung“. Die „Woche der Brüderlichkeit“ wird seit 1951 in München veranstaltet und dient der christlich-jüdischen Verständigung und Begegnung. Die Münchner Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit (GCJZ), die in diesem Jahr auch ihr 75-jähriges Gründungsjubiläum feiert, bietet wieder eine Reihe von interessanten Bildungs-, Begegnungs- und Kulturveranstaltungen wie ein Konzert mit Werken des Münchner jüdischen Komponisten und Kantors Emanuel Kirschner in der Himmelfahrtskirche Sendling am 8. März 2023 um 19 Uhr oder eine Gemeinschaftsfeier mit Psalmen und Liedern am 12. März 2023 um 15 Uhr im Pfarrsaal von Herz Jesu. (ar)
Mehr Veranstaltungen und Informationen unter: Woche der Brüderlichkeit – GCJZ München (www.gcjz-m.de)

2.4 Neuer Internetauftritt des Rates der Religionen in München

Rat der Religionen
 
Der Rat der Religionen in München hat eine neue Homepage: Unter www.rat-der-religionen-muenchen.de sind aktuelle Stellungnahmen und Aufrufe wie zum Erdbeben in der Türkei und in Syrien abzurufen wie auch allgemeine Informationen zu den im Rat vertretenen Religionsgemeinschaften, Termine und Aktivitäten. Derzeit gehören dem Rat die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in München, die beiden jüdischen Gemeinden, der Muslimrat München, das Münchner Forum für Islam, die Alevitische Gemeinde, die Deutsche Buddhistische Union und die Bahai-Gemeinde an. (ar)
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Veranstaltungen

„Gott ist als Brunnen in uns, zu dem wir zu Rast und Einkehr geladen sind“ (Alfred Delp)
Einführung ins Herzensgebet
Freitag, 10.03.2023 (18 Uhr) bis Sonntag, 12.03.2023 (13 Uhr)
Flyer
Grenzgänge – Aus den Quellen verschiedener Religionen schöpfen
Freitag, 24.03.2023 (18 Uhr) bis Samstag, 25.03.2023 (16:30 Uhr)
Mehr Informationen
„Gott bin ich, nicht ein Mann“ (vgl. Hosea 11,9)
EXERZITIEN im Alltag im Dialog mit fernöstlichen Religionen
Online-Termine der Gruppentreffen:
Dienstag, 25.04.2023 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Dienstag, 02.05.2023 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Dienstag, 09.05.2023 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Dienstag, 16.05.2023 | 19:00 bis 20:30 Uhr
Dienstag, 23.05.2023 | 19:00 bis 21:00 Uhr
Flyer
Islamische Theologie in Deutschland - eine Zwischenbilanz
Do, 27.04.2023, 19:00 - 21:00 Uhr
Die Islamische Theologie als glaubensbasierte Wissenschaft hat sich an mehreren deutschen Universitäten etabliert. Haben sich die Erwartungen erfüllt? Welche Wirkungen sind zu verzeichnen? Welche Perspektiven gibt es? In dieser Eröffnungsveranstaltung zur Reihe "Islamische Theologie in Deutschland" ziehen wir eine Zwischenbilanz.
Mehr Informationen und Anmeldung
Muslimische Feste verstehen (Online-Reihe)
07.03.2023 19:00 Uhr – 20:30 Uhr
Weitere Termine dieser Reihe: 20.6., 18.7. und 26.9.2023

Gönül Yerli, Religionspädagogin und Vizedirektorin der Islamischen Gemeinde Penzberg sowie vielfach gefragte Referentin im interreligiösen Dialog, erklärt die muslimischen Feiertage jeweils zeitnah zu ihren Terminen im Jahr 2023.
Mehr Informationen und Anmeldung
Christlich-Jüdischer Dialog Ausgewählte Texte der Tora aus jüdischer Sicht (Online-Reihe)
Die Tora ist die Heilige Schrift des Judentums schlechthin. Tamar Avraham gibt Einblicke in die lange Tradition jüdischer Schriftauslegung und eröffnet neue Zugänge zu den ersten fünf Büchern der Bibel.
Mehr Informationen und Anmeldung
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Literaturtipps

Buchcover Weil Gott es so will Sr. Phillipa Rath 978-3-451-39153-8-70355
 
Sr. Phillipa Rath OSB (Hsg.) „Weil Gott es so will“ Frauen erzählen von ihrer Berufung, 
Sr. Phillipa Rath, die Herausgeberin und Initiatorin dieses Buches, sieht auf den ersten Blick keinesfalls wie eine katholische Revolutionärin aus, eher im Gegenteil. Fast immer tritt sie in der Öffentlichkeit im traditionellen Habit der Benediktinerinnen der Abtei St. Hildegard in Rüdesheim-Eibingen auf. Und doch hat es das von ihr herausgegebene Buch in sich und hat seit seiner Veröffentlichung für etliche Furore gesorgt. Dabei hat Sr. Phillipa sich eigentlich nur als Sammlerin eines Phänomens betätigt, das es nach traditioneller katholischer Lehre gar nicht geben dürfte – weibliche Berufungsgeschichten. Und doch erzählen schon in diesem kleinen, aber gehaltvollen Band 150 katholische Frauen ihre persönlichen Geschichten. Beeindruckend ist das zu lesen und eine echte Herausforderung für die klassische Katholische Lehre, dass Gott ins Diakonen- und Priesteramt nur Männer beruft. Sr. Phillipa Rath fordert von ihrer Kirche angesichts dieses Befundes nur eins: dass diese Berufungen ebenso wie die männlicher Pendants auf ihre Authentizität geprüft werden mögen und dann dort, wo die Berufung als authentisch erkannt wird, ebenso zu verfahren wie bei ihren männlichen Kollegen. (fs)
Buchcover Prophetin – Jungfrau – Mutter. Maria im Islam, Muna Tatari/Klaus von Stosch 978-3-451-38964-1-69910
 
Muna Tatari/Klaus von Stosch, Prophetin – Jungfrau – Mutter. Maria im Islam, Freiburg i.Br. 2021
Maria als Brücke zwischen den Religionen. Maria/Maryam, die Mutter Jesu, ist die einzige Frau im Koran, die namentlich genannt wird, Sure 19 ist sogar nach ihr benannt. Nach Mose, Abraham und Noah ist sie die am häufigsten namentlich erwähnte Person im Koran. Was der Koran über sie sagt, ist ausnahmslos voller Anerkennung und Bewunderung. Von daher liegt es nahe, in ihr eine Brückenfigur zwischen Christentum und Islam zu sehen. Das Buch, das die junge islamische Theologin Muna Tatari und der katholische Theologe Klaus von Stosch gemeinsam geschrieben haben, lotet die Möglichkeiten einer solchen Brückenfunktion mit der Methode der komparativen Theologie in vorbildhafter Weise aus.
Im biblischen Teil arbeiten sie die „aktive Passivität“ Mariens heraus, mit der sie sich mutig und vertrauensvoll der Geschichtsmacht Gottes hingibt und damit zur Zeugin des biblischen Glaubens wird. Der Abschnitt über Maria in der Patristik konzentriert sich auf das Protoevangelium des Jakobus und die syrischen Kirchenväter, die im Entstehungskontext des Korans eine besondere Rolle gespielt haben dürften. Nach der Darstellung der dogmatischen Entwicklungen wird ein Aspekt beleuchtet, der bislang weitgehend ausgeblendet wurde, nämlich die Inanspruchnahme Mariens für die imperiale Politik und die kriegerischen Auseinandersetzungen des byzantinischen Kaisers Herakleios Anfang des 7. Jahrhunderts: Bei ihm wurde Maria zur Feldherrin, fast schon Kriegsgöttin gegen die Perser und Schutzherrin Konstantinopels.
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(ar)
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Zitat

 „Es ist noch Luft nach oben, sag‘ ich mal, aber ich finde, wir sind auf einem guten Weg, und das ist das Entscheidende. Es gab viel zu viele Jahre und Jahrzehnte keine Bewegung, und jetzt ist die Kirche in Bewegung; das macht mir Hoffnung!“

Die Ordensfrau und Politikwissenschaftlerin Phillipa Rath OSB im Interview mit Vatican News auf die Frage, wo sie die Kirche im Blick auf Fragen der Geschlechtergerechtigkeit aktuell sehe.
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David Hardy Suisse MarocainHintergründe zu den Bildern und zum Künstler:

David Hardy, *18. Januar 1967 lebt in Paris und auf Madagaskar
Der aus Koblenz stammende Künstler David Hardy, genannt Suisse Marocain, Studium der freien Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe mit weltweiten Gruppen- und Einzelausstellungen, verkörpert das Kosmopolit-Sein wie kaum ein anderer.
Als Mitbegründer des bekannten Pariser Kunstzentrums 59Rivoli lebt und arbeitet Suisse Marocain auch dort. Suisse Marocain ist derjenige, der sich für alles interessiert und in seinen unablässig geschaffenen Bildern, Zeichnungen, Collagen und Reisetagebüchern Geschichten erzählt.
Er befragt die Realität und ihre Authentizität gleichermaßen in farbintensiven unterschiedlichen malerischen Stilen und Ausdrucksformen und thematisiert das Leben als Wanderer zwischen den Kulturen.
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Und doch ist das, was entsteht, eine genauso zarte wie zerbrechliche Alternativ-Welt, die aus den vorgefundenen vermeintlichen Kuriositäten eine eigene Welt erschafft. Eine, in der das Anderssein nicht mehr eine viel diskutierte Frage ist, sondern eben faktische und selbstverständliche Realität.
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Die Bilderserie „Femme“ entstand während seines Aufenthalts auf Madagaskar, inspiriert von der madagassischen Flora und Fauna als Hommage heimischer Frauen – Hintergrund und zentrales Frauenmotiv finden stets zu einer malerischen Einheit.
Suisse Marocain unterstützt mit seinem Verein „KILONGA e.V.“ madagassische Kinderprojekte.
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