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| Erdöl und HeiligenverehrungLeihgaben zu einer Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg | München, 6. September 2021. Dass Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising Leihgaben zu einer Ausstellung beitragen, die „Schönheit und Schrecken des Erdölzeitalters“ zum Thema hat, mag zunächst überraschen. Doch den Ausstellungskuratoren lag daran zu zeigen, dass man mit Erdöl in der Geschichte auch ganz anders umgegangen ist als wir es heute gewöhnt sind. Seitdem die Mönche des Benediktinerklosters Tegernsee Mitte des 15. Jahrhunderts entdeckt hatten, dass am Westufer des Sees Erdöl aus dem Boden sickerte, verwendete man es zu Heilzwecken und schrieb seine Wirkkraft der Fürsprache des Klosterpatrons Quirinus zu. Das „Quirinusöl“ wurde in kleine Fläschchen gefüllt und an Hilfesuchende abgegeben, in der Barockzeit sogar mit einem in der Klosterdruckerei gefertigten „Beipackzettel“. Darauf waren nicht nur die Leiden angegeben, bei denen man das Öl anwenden konnte, sondern auch zwei Gebete zum hl. Quirinus. Eine Auswahl der auf dessen Fürsprache von Gott gewirkten wunderbaren Heilungen veröffentlichte das Kloster 1766 in einem kleinen Mirakelbüchlein. Beipackzettel, Mirakelbüchlein und ein originales – wenn auch leeres - Ölfläschchen (aus dem Museum Tegernseer Tal) sind vom 4. September 2021 bis zum 9. Januar 2022 zu bewundern in der Ausstellung „Oil. Schönheit und Schrecken des Erdölzeitalters“ des Kunstmuseums Wolfsburg. Diese Ausstellung will eine historisch und geografisch umfassende Retrospektive auf künstlerische Auseinandersetzungen mit Erdöl, seinen Materialien und dem vom Erdöl angetriebenen Geschichtsprozess sein. Sie lädt ein zum Blick auf eine Epoche, die die Menschen der Gegenwart besser verstehen sollen, um ihr bevorstehendes Ende aktiv mitzugestalten. Dazu dienen rund 220 Gemälde, Skulpturen, Installationen, Videos, Fotografien aus zahlreichen Weltgegenden, eigens für die Ausstellung geschaffene Kunstwerke sowie technische und naturwissenschaftliche Objekte. | [nach oben zum Inhaltsverzeichnis] |
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| Britischer Gelehrter und Lieblingsbruder der KaiserinNeue Pfarrmatrikeln im Digitalen Archiv des Erzbistums | München, 22. September 2021. Der Bestand an historischen Pfarrmatrikeln im Archiv des Erzbistums München und Freising wird immer wieder durch die Abgabe neuerer (d.h. nach 1876 begonnener) Bände aus den Pfarreien ergänzt. Alle diese Bände werden umgehend verzeichnet und im Digitalen Archiv des Erzbistums nachgewiesen. Anschließend werden sie digitalisiert. Soweit die Laufzeit der Bände vollständig außerhalb der archivgesetzlich festgelegten Schutzfristen liegt, werden die Digitalisate umgehend online gestellt und sind im Digitalen Archiv des Erzbistums uneingeschränkt nutzbar. Bei der jüngsten Aktualisierung des Digitalen Archivs wurden Matrikelbände aus den folgenden Pfarreien online gestellt:
- Bischofswiesen-Herz Jesu
- Dachau-St. Jakob
- Dietramszell-Mariä Himmelfahrt
- Ebersberg-St. Sebastian
- Egern-St. Laurentius
- Forstinning-Mariä Himmelfahrt
- Gerolsbach-St. Andreas
- Helfendorf-St. Stephanus
- Högling-St. Martin
- Kreuth-St. Leonhard
- Landshut-St. Jodok
- Landshut-St. Martin
- Moosburg-St. Kastulus
- München-Hl. Geist
- München-St. Anton
- München-St. Canisius
- München-St. Johann Baptist/Solln
- Pellheim-St. Ursula
- St. Wolfgang bei Dorfen-St. Wolfgang
- Seeon-St. Lambert Taching-St. Peter
- Tegernsee-St. Quirinus
- Vachendorf-Mariä Himmelfahrt
In einzelnen Bänden finden sich Einträge, die über familiengeschichtliche Fragestellungen hinaus von Interesse sein können: So ist im Sterbebuch der Pfarrei Tegernsee für die Jahre 1882-1913 (AEM M10329) nicht nur der berühmte britische Historiker Lord John Acton, der am 19. Juni 1902 in Tegernsee starb und auf dem Ortsfriedhof begraben wurde, aufgeführt, sondern auch Herzog Karl Theodor in Bayern (verstorben am 30. November 1909 in Wildbad Kreuth), Augenarzt und Lieblingsbruder der Kaiserin Elisabeth von Österreich. | [nach oben zum Inhaltsverzeichnis] |
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| Wunder, Dom und HeimatOnline-Veranstaltungen von Archiv und Bibliothek des Erzbistums | München, 27. September 2021. Bei einer Reihe von Online-Veranstaltungen informieren Archiv und Bibliothek des Erzbistums über ihre Tätigkeit, stellen digitalisierte Quellenbestände vor und geben Tipps für die eigene Forschung. Alle Veranstaltungen finden über „Zoom“ statt und können von jedem entsprechend ausgestatteten Endgerät mit Internet-Anschluss aus verfolgt werden. Die Anmeldung erfolgt über den angegebenen Link bei den jeweils veranstaltenden kirchlichen Bildungswerken. Wunder über Wunder. Was Mirakelbücher aus dem Landkreis Miesbach erzählen Vor der Säkularisation 1803 gab es im Landkreis Miesbach eine Reihe von Wallfahrtsorten. Aus mehreren davon sind „Mirakelbücher“ erhalten. Waren Menschen der Überzeugung, dass sie auf Fürsprache eines Heiligen wunderbare Hilfe in ihren Nöten erfahren hatten, meldeten sie die Gebetserhörung den Geistlichen des jeweiligen Wallfahrtsortes. Die so entstandenen Mirakelbücher bieten eine Vielzahl von Geschichten aus dem Leben der „kleinen Leute“ und geben eindrucksvoll Zeugnis von ihrem Glauben. Mittlerweile sind Mirakelbücher aus Egern, Föching, Miesbach, Tegernsee und Wilparting im Digitalen Archiv des Erzbistums online zugänglich. Der Vortrag stellt anhand zahlreicher Beispiele diese Quellengattung und ihre Auswertungsmöglichkeiten (u.a. für die Heimatgeschichte) vor. Donnerstag, 14.10.2021, 19.00 - 20.30 Uhr Anmeldung: Katholisches Bildungswerk im Landkreis Miesbach München wird Bischofsstadt. Digitale Ausstellungs-Führung Vor 200 Jahren wurde München Bischofsstadt. Am 23. September 1821 wurde die Errichtung des Erzbistums München und Freising verkündet, am 5. November der erste Erzbischof in sein Amt eingeführt. Aus diesem Anlass haben Archiv und Bibliothek des Erzbistums eine innovative Online-Ausstellung gestaltet, die mit zahlreichen Bildern, Dokumenten und Kunstwerken den Weg vom alten Bistum Freising zum neuen Erzbistum zeigt. Dabei geht es u.a. um die Beförderung der Pfarrkirche Zu Unserer Lieben Frau zur Kathedrale, um die Unterbringung von Erzbischof und Ordinariat sowie um die (bis heute diskutierte) Frage nach deren Bezahlung. Das Vokalensemble der Jungen Domkantorei München hat eigens für die Ausstellung erstmals das Lied aufgenommen, das die Münchner Schuljugend 1821 zur Amtseinführung des Erzbischofs sang. Montag, 18.10.2021, 18.00 - 19.30 Uhr Anmeldung: Münchner Bildungswerk Heimat online. Neue Möglichkeiten der Orts- und Pfarrgeschichtsforschung im Digitalen Archiv des Erzbistums Mehr als sechs Millionen Seiten digitalisierter historischer Dokumente stehen mittlerweile im Digitalen Archiv des Erzbistums München und Freising zur Online-Nutzung bereit. Dadurch ergeben sich ganz neue Möglichkeiten auch für die Orts- und Pfarrgeschichtsforschung. Die bequem zugänglichen Quellen reichen von Bistumsbeschreibungen über Visitationsprotokolle bis hin zu den vom Ordinariat über alle Pfarreien geführten Akten. Über das kirchliche Leben im engeren Sinn hinaus geben sie Auskunft über vielfältige weitere Aspekte des örtlichen Lebens – von der Siedlungsstruktur bis zur „Moral und Sittlichkeit“ des Pfarrvolkes. Bei der Online-Veranstaltung werden „live“ Recherchewege und ausgewählte Quellen im Digitalen Archiv vorgestellt, und es gibt Tipps für die eigene Heimatforschung. Donnerstag, 25.11.2021, 19.00 - 20.30 Uhr Anmeldung: Bildungswerk Rosenheim | [nach oben zum Inhaltsverzeichnis] |
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| DeutungskämpfeBeiträge des Archivs des Erzbistums zum 53. Deutschen Historikertag | München, 30. September 2021. Vom 5. bis 8. Oktober 2021 findet in München der 53. Deutsche Historikertag statt. Der Historikertag ist im deutschsprachigen Raum die bedeutendste Fachveranstaltung für Wissenschaftler, Geschichtslehrer, Studierende, Journalisten und andere an Geschichte Interessierte. Diesmal steht er unter dem Leitthema „Deutungskämpfe“. Dabei geht es laut Einladung um die Tatsache, dass „stets umkämpft ist, was in einer Gesellschaft als wahr, gerecht oder legitim gilt“. Nicht selten sind solche konkurrierenden Deutungen der Vergangenheit von aktuellen Problemlagen beeinflusst. Zwölf Münchner Archive begleiten den Historikertag mit Präsentationen aus ihren Beständen, die solche Deutungskämpfe zum Gegenstand haben. Weil der Historikertag heuer überwiegend online stattfindet, werden die Beiträge der Archive in Form einer Blog-Parade veröffentlicht. Das Archiv des Erzbistums beteiligt sich mit Beiträgen zu zwei bis heute immer wieder und teils hitzig diskutierten Themen: Die „Sendlinger Mordweihnacht“ – Verteidiger der Heimat oder Rebellen? Die Deutungen des Volksaufstandes, der in der „Sendlinger Mordweihnacht“ von 1705 blutig endete, changieren. Im Kern geht es darum, ob die Aufständischen Verteidiger der Heimat oder Rebellen sind. Der Blog-Beitrag stellt Gedenken und Forschungslage vor. Im Fokus stehen dabei kirchliche Quellen, hier vor allem die Sterbebücher der Pfarreien, die seit 2019 im Digitalen Archiv des Erzbistums online zugänglich sind. Die Auseinandersetzung um Erzbischof Michael von Faulhaber im Dritten Reich: Von der Ehrenbürgerschaft bis zum Antrag auf Straßenumbenennung Die Rolle des 35 Jahre lang amtierenden Münchner Erzbischofs Michael Kardinal von Faul-haber (1869-1952) während der NS-Zeit wird seit Langem kritisch hinterfragt. Im Mittelpunkt des Blog-Beitrags stehen die umstrittene Ehrenbürgerschaft der Stadt München sowie die jüngsten Anträge auf Umbenennung der Kardinal-Faulhaber-Straße. Parallel zu diesen Diskussionen sind in den letzten 20 Jahren immer mehr Archivalien aus Faulhabers Amtszeit für die Forschung zugänglich geworden, zuletzt seine Tagebücher sogar in einer Online-Edition. Inwieweit deren Auswertung zu einer konsensfähigen Deutung führen wird, ist noch offen. Alle Beiträge sind unter dem Hashtag #Deutungskämpfe im Gemeinschaftsblog der Münchner Archive zu finden, die aus dem Archiv des Erzbistums auch im „Schaufenster“ auf der Archiv-Homepage: www.erzbistum-munechen.de/archiv-und-bibliothek | [nach oben zum Inhaltsverzeichnis] |
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| Name: Archiv - Bibliothek Bildnachweis: SMB für Archiv und Bibliothek des Erzbistums |
| | Name: Quirinusöl-Zettel. Einblattdruck der Tegernseer Klosterdruckerei, 18. Jahrhundert Bildnachweis: Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising |
| | Name: Beerdigungseintrag von Lord John Acton (Ausschnitt) Bildnachweis: Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising |
| | Name: Online-Ausstellung „Vom Bistum Freising zum Erzbistum München und Freising“ Bildnachweis: Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising |
| | Name: Straßenschild Kardinal-Faulhaber-Straße Bildnachweis: Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising |
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