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| Langfristige Erhaltung musikalischer Unikate | München, 24. Juni 2021. Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising verwahren einen großen Schatz der Musikgeschichte: handschriftliche und historische gedruckte Noten, die ihnen zumeist von Kirchenstiftungen aus dem Erzbistum anvertraut wurden. Dazu zählen u.a. Musikalien des Münchner Doms (mit über 1.600 Nummern der größte Einzelbestand), der Pfarrkirche Wasserburg-St. Jakob (über 1.200 Nummern) und der ehemaligen Stiftskirche Berchtesgaden (ca. 270 Nummern). Besonderen Rang besitzt (mit fast 700 Nummern) das Musikarchiv des Augustiner-Chorherrenstifts Weyarn ein, in dem mit seltener Vollständigkeit klösterliche Muszierpraxis vor der Säkularisation dokumentiert ist. Diese Musikalien stellen einen zentralen Überlieferungsbestand zur süddeutschen Musikkultur des 18. und frühen 19. Jahrhunderts dar. Nur zum Teil sind die Werke auch anderwärtig überliefert. So wird regelmäßig für Editionen und Wiederaufführungen darauf zurückgegriffen. Recherchierbar ist der Großteil der Musikalien im Online-Katalog des Projekts „Répertoire International des Sources Musicales (RISM) - Internationales Quellenlexikon der Musik“, das sich zum Ziel gesetzt hat, weltweit vorhandene musikalische Quellen zu dokumentieren: https://opac.rism.info/metaopac/start.do?View=rism&SearchType=2&Language=de Unter „Bibliothek“ ist hier jeweils die Eigentümer-Institution sowie „Dombibliothek“ angegeben. Die originalen Noten sind über den Lesesaal von Archiv und Bibliothek des Erzbistums nutzbar. Am Gesamtbestand der historischen Musikalien erfolgte kürzlich eine vollständige Schadenserfassung, die Grundlage für weitere Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen ist. Dabei wurden alle rund 8.300 Einheiten durchgesehen und die Verpackungssituation sowie eventuelle Schäden an den Musikalien festgestellt. Wo nötig, folgten eine Neuverpackung mit säurefreien Materialien oder eine Reinigung der Objekte. |
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| | Die Maßnahme, deren Gesamtkosten sich auf ca. 58.000 € beliefen, wurde zu 50% aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) über die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) gefördert. https://www.kek-spk.de/start | [nach oben zum Inhaltsverzeichnis] |
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| Kirchliches und weltliches Leben vor 200 JahrenDie Pfarrbeschreibungen des Erzbistums von 1817 | München, 22. Juni 2021. Über die Forschungsmöglichkeiten, die die Pfarrbeschreibungen des Erzbistums von 1817 bieten, informierte am 21. Juni 2021 Dr. Roland Götz, stellvertretender Direktor von Archiv und Bibliothek des Erzbistums, im Rahmen der Hörfunksendung „Habe die Ehre“ des Bayerischen Rundfunks. Im Gespräch mit Redakteur Andreas Estner schilderte er die Entstehungsgeschichte dieser Quelle und stellte anhand von Beispielen aus dem ganzen Bistumsgebiet ihren vielfältigen Informationsgehalt vor. Er reicht von den rechtlichen und geografischen Verhältnissen in den einzelnen Pfarreien über eine detaillierte Auflistung sämtlicher, auch kleinster Orte (mit Häuser- und Einwohnerzahlen) bis hin zur Beschreibung aller Pfarr-, Filial- und Nebenkirchen. Auch über die Lebensverhältnisse und die Tätigkeit der Geistlichen ist daraus einiges zu entnehmen. Das Gespräch ist als rund 50-minütiger Podcast in der Mediathek des BR nachhörbar: https://www.br.de/radio/br-heimat/sendungen/habe-die-ehre/kirchenhistoriker-pfarrbuecher-roland-goetz-muenchen-freising-ahnenforschung-100.html Anlässlich des 200-jährigen Bestehens des Erzbistums wurden die vollständigen Texte der Pfarrbeschreibungen jüngst in Buchform ediert und mit Registern erschlossen: Die Pfarrbeschreibungen des Erzbistums München und Freising von 1817, hg. von Franz Xaver Bischof im Auftrag des Vereins für Diözesangeschichte von München und Freising, 3 Teile (Studien zur altbayerischen Kirchengeschichte 16/1-3), München 2021. Bezug des Gesamtwerks über den Buchhandel (ISBN 978-3-96049-088-3) oder über info@vdg-muenchen.de zum Preis von 120,- € (ggf. zzgl. Versandkosten). Die Digitalisate der handschriftlichen Originalbände und auch jüngerer Pfarrbeschreibungen sind jederzeit im Digitalen Archiv des Erzbistums einsehbar: https://www.erzbistum-muenchen.de/archiv-und-bibliothek/pfarrgeschichte/quellen (unter Punkt 2.3). Am Donnerstag, den 15. Juli 2021, führt Dr. Götz von 19.00 bis 20.30 Uhr bei einer Online-Veranstaltung der Domberg-Akademie Freising in die Auswertungsmöglichkeiten der Pfarrbeschreibungen für die Orts- und Pfarrgeschichte ein: „In drei Schritten durch zwei Jahrhunderte: Digitale Quellen für die eigene Orts- und Pfarrgeschichtsforschung“. Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung unter: https://domberg-akademie.de/veranstaltungen-signup?tx_events_signup%5Baction%5D=signup&tx_events_signup%5Bcontroller%5D=Event&tx_events_signup%5Bevent%5D=534&cHash=1aa0b229ed8261f912eda4bbb86451b6 | [nach oben zum Inhaltsverzeichnis] |
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| Ein „Gras-Ober“ als Trumpf gegen den TodHistorische Spielkarte in einer Ausstellung über den „Brandner Kaspar“ | München, 17. Juni 2021. Vor 150 Jahren erblickte ein bayerischer Mythos das Licht der Welt: In der Münchner humoristischen Wochenzeitschrift „Fliegende Blätter“ veröffentlichte 1871 der dichtende Mineralogieprofessor Franz von Kobell (1803-1882) „Die G’schicht‘ von‘ Brandner-Kasper“. Ihr Titelheld, der Schlosser Kaspar Brandner, ist im Alpbachtal bei Tegernsee daheim. Dort pflegt er auch seine Liebe zum Jagen und Scheibenschießen, bis ihn eines Tages unvermutet der Tod zu Hause aufsucht. Unter Einsatz von reichlich Kirschgeist und eines (rechtzeitig zur Seite gebrachten) „Gras-Obers“ als Trumpf gewinnt er dem beschwipsten „Boandlkramer“ beim Kartenspiel zusätzliche Lebensjahre ab. Die freuen ihn allerdings nicht mehr, nachdem er seine Frau Traudl und seine beiden Söhne verloren hat. So lässt er sich vom Tod überreden, wenigstens einen Probe-Blick ins Paradies zu werfen, und bleibt schließlich freiwillig dort. Den heurigen 150. „Geburtstag“ des Brandner Kaspar nimmt das Museum Tegernseer Tal zum Anlass für eine Sonderausstellung: „Im bayerischen Paradies. 150 Jahre ‚Die G’schicht‘ von‘ Brandner-Kasper‘“. Darin wird die Geschichte mit einem Augenzwinkern anhand von Objekten aus dem Museumsbestand und von vielfältigen Leihgaben nacherzählt. Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising haben dazu ein entscheidendes Objekt beigetragen: einen historischen „Gras-Ober“. Die Spielkarte mit bayerischem Standard-Kartenbild entstand wohl in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und wurde kürzlich (zusammen mit einigen alten Schriftstücken) bei den laufenden Bauarbeiten auf dem Freisinger Domberg im Fehlboden eines denkmalgeschützten Hauses gefunden. Das Museum Tegernseer Tal hat (im Rahmen der jeweils geltenden Hygienevorschriften) vom 19. Juni bis 10. Oktober 2021 zu folgenden Zeiten geöffnet: Mi-Sa 10-13 Uhr, So 13-16 Uhr. Aktuelle Informationen dazu und zu den geplanten Begleitveranstaltungen gibt es unter: www.museumtegernseertal.de Das BR Fernsehen widmete dem Thema „150 Jahre Brandner Kaspar“ kürzlich einen Beitrag seiner Reihe „Zwischen Spessart und Karwendel“: „Unsterblicher Boandlkramer vom Tegernseer Tal“, zu sehen in der Mediathek: https://www.br.de/mediathek/video/150-jahre-brandner-kaspar-unsterblicher-boandlkramer-vom-tegernseer-tal-av:60a813e60133350007857f4c | [nach oben zum Inhaltsverzeichnis] |
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| 900 Jahre Kloster BeuerbergHandschriften aus Mittelalter und Barock online nutzbar | München, 7. Juni 2021. Anlässlich des 900-jährigen Gründungsjubiläums des Klosters Beuerberg befasst sich die diesjährige Ausstellung des Diözesanmuseum Freising in den ehemaligen Klostergebäuden von Beuerberg mit der Geschichte, den Werten und dem Wirken der Augustiner-Chorherren (https://www.dimu-freising.de/kloster-beuerberg/). Zu der am 22. Mai eröffneten Ausstellung „Kommune 1121 – Visionen eines anderen Lebens“ haben Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising zahlreiche Leihgaben aus ihren Beständen beigetragen. Dazu zählen mehrere mittelalterliche und barocke Handschriften, die im Kloster Beuerberg entstanden sind und vielfältige Einblicke ins Klosterleben erlauben. Diese Handschriften sind jetzt auch vollständig digitalisiert im Digitalen Archiv des Erzbistums einsehbar: https://digitales-archiv.erzbistum-muenchen.de/actaproweb/altview.xhtml?id=142470. Das ermöglicht ihre Online-Nutzung unabhängig von den Öffnungszeiten der Ausstellung und von den dort gerade aufgeschlagenen Seiten. Die ältesten Stücke sind zwei spätmittelalterliche Abschriften der Regel des hl. Augustinus, die bis heute die Grundlage des Ordenslebens in den Klöstern der Augustiner-Chorherren ist (KB199, KB200). Besonders attraktiv präsentiert sich die von P. Benno Zaisberger 1712 verfasste Chronik des Klosters („Historia Canoniae Beyrbergensis“; KB189). Eine Abschrift des Texts aus dem Jahr 1770 wurde mit einer Vielzahl farbiger Illustrationen geschmückt. Das Totenbuch des Klosters („Mortilogium Beyrbergense“; KB186) verzeichnet alle zwischen 1600 und 1801 verstorbenen Klosterangehörigen, deren im klösterlichen Gottesdienst gedacht wurde. Die 1770 gefertigte Abschrift des im Jahr 1354 angelegten Grundbesitz-Verzeichnisses („Stifft- und Saal-Buch“; KB193) und die Dekanatsrechnung für die Jahre 1779-1781 (KB195) bieten Informationen über die Wirtschaftsverwaltung des Klosters.
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| Name: Archiv - Bibliothek Bildnachweis: SMB für Archiv und Bibliothek des Erzbistums |
| | Name: Logo KEK Bildnachweis: KEK |
| | Name: Gras-Ober, wohl 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts Bildnachweis: Archiv und Bibliothek des Erzbis-tums München und Freising |
| | Name: Bildnis des Propstes Balthasar Schropp (1615-1619) mit Blick ins Refektorium des Klosters; Illustration aus der „Historia Canoniae Beyrbergensis“ von 1770 Bildnachweis: Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising |
| | Name: gedrucktes Formular und Instruktion zur Abfassung der Pfarrbeschreibungen, 1817 Bildnachweis: Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising |
| | Name: Sichtung und Schadenserfassung Bildnachweis: Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising, Alfred Stemp |
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