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| | | Dr. Florian Schuppe und Dr. Andreas Renz |
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| Schwerpunkt-Thema: Gemeinsam beten – mit wem und wie geht das? | Gemeinsam zu beten, das ist für Menschen, die aus ihrem Glauben leben, eine stärkende Erfahrung, weil darin die Gemeinschaft mit Gott und untereinander erfahrbar und bekräftigt wird. Was innerhalb der eigenen Gemeinschaft selbstverständlich ist, wird im Blick auf ein gemeinsames Gebet mit Gläubigen, die nicht der eigenen Kirche oder sogar der eigenen Religion angehören, schwieriger. Zwei Fragen stellen sich dabei: Welcher Art von Gemeinschaft bedarf es grundsätzlich, um miteinander beten zu können? Und welche Übereinstimmung im Gottesbild ist Voraussetzung für ein solches Handeln? Wo liegen hier jeweils die Grenzen und wo die Möglichkeiten? Im Laufe der Kirchengeschichte wurde diese Frage ganz unterschiedlich beantwortet und bis heute vielfach kontrovers diskutiert. Unser Schwerpunkt will hier einige Schlaglichter auf Erfahrungen und die heutige Praxis werfen: |
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| Ökumenische Erfahrungen | Gemeinsam zu beten ist ein kraftvoller Ausdruck der Gemeinschaft und vertieft diese zugleich. Und doch war und ist dies auch für Christinnen und Christen nicht immer selbstverständlich. Immer wieder führten in der Geschichte der Kirche Konflikte dazu, dass man sich nicht mehr in der Lage sah miteinander zu beten und Gottesdienst zu feiern. Hielt dies länger an, wurde dadurch eine tiefreichende Spaltung sichtbar, die gerade durch das fehlende gemeinsame Gebet zu einer Schwächung der kirchlichen Gemeinschaft und des gemeinsamen Zeugnisses in der Welt führten. Erst mit der ökumenischen Bewegung wurde verstärkt bewusst, dass die Spaltungen nicht bis an die Wurzel unseres gemeinsamen christlichen Glaubens reichen und gerade das gemeinsame Gebet die verlorengegangene Gemeinschaft erneut stärken kann. Doch so wie es für die Römisch-katholische Kirche bis zum II. Vatikanischen Konzil undenkbar war mit Christen anderer Konfessionen zu beten, ist dies bis heute nicht in allen Kirchen in diesem Maße akzeptiert: Besonders für die Orthodoxie, die aus einer hohen Wertschätzung für die Schönheit der in der Tradition gewachsenen Liturgie lebt und deshalb sehr vorsichtig mit Neuerungen umgeht, ist es nicht selbstverständlich ökumenische Gottesdienste selbst zu entwerfen und wie einen orthodoxen Gottesdienst mit zu feiern. Dies drückt sich häufig dadurch aus, dass man in solchen Gottesdiensten bewusst keine liturgischen Gewänder, wie beispielsweise eine Stola, anlegt. Wichtig zu verstehen, ist, dass es sich dabei nicht um eine Geringschätzung der Ökumene handelt, sondern um einen Ausdruck des hohen Respektes vor dem Zeichen des gemeinsamen Gebetes. Auch dies zeigt: Das gemeinsame Gebet bedarf in jedem Fall auch unter Christen eines genauen Wissens und Respektes vor dem Reichtum, aber auch vor den Grenzen der Traditionen der ökumenischen Partner. Wo es aber gelingt miteinander zu beten ist dies „ein höchst wirksames Mittel“ die Einheit zu stärken.
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| Interreligiöse Erfahrungen | Noch bevor es zu innerkirchlichen Spaltungen kam, bildete die Trennung von Judentum und (Juden-)Christentum die eigentliche Ur-Spaltung: Auch diese Spaltung äußerte sich darin, nicht mehr gemeinsam beten und religiöse Feste feiern zu können und zu wollen. Für die katholische Kirche ist es seit dem Zweiten Vatikanum klar, dass Juden, Christen und Muslime, wenn auch auf verschiedene Weisen, zum selben Gott beten (Lumen Gentium 16) und auch Angehörige anderer Religionen in einer echten Beziehung zu dem einen Schöpfergott stehen können (Nostra Aetate 2). Doch gemeinsam beten über die Religionsgrenzen hinweg – geht das bzw. in welcher Weise? Das Gebetstreffen von Assisi 1986, zu dem Papst Johannes Paul II. eingeladen hat, war ein historisches Ereignis und ist ein Modell bis heute. Doch dabei sind einige Bedingungen und Kriterien zu beachten und es kommt immer auf den konkreten Kontext an, welche Form angemessen ist. Die Formen reichen von der liturgischen Gastfreundschaft über das Neben- oder Nacheinander-Beten (multireligiös) bis hin zu gemeinsamen Gebeten (interreligiös) in besonderen Fällen.
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| | Hilfen für die Praxis in Kitas, Schule und Gemeinde: Arbeits- und Orientierungshilfe „Gemeinsam vor Gott – Beten im multireligiösen Kontext“: Wie aber kann das ganz praktisch im Bereich von Kita, Schule und Gemeinde aussehen? Worauf gilt es zu achten und wo liegen die Grenzen? Welche Modelle haben sich bewährt? Und welche konkreten Ereignisse bieten sich an? All diesen Fragen geht die neu erschienene Arbeits- und Orientierungshilfe „Gemeinsam vor Gott – Beten im multireligiösen Kontext“ praxisnah nach, die die Diözesankommission für Ökumene im Auftrag des Erzbischofs erarbeitet hat. Gegliedert in die Abschnitte Theologische Grundlagen, Praxisfeld Kita, Praxisfeld Schule und Gebete in der Gemeinde und im öffentlichen Raum geht die Arbeitshilfe differenziert den ganz konkreten Fragen nach und hilft diese theologisch einzuordnen. Sie konnte dabei auf die Erfahrung ausgewiesener Fachleute aus den Feldern Dialog der Religionen, Liturgie, Pädagogik und Gemeindepraxis zurückgreifen. Entstanden ist so ein gut einsetzbares und schön gestaltetes Heft, das viel Material bietet, um das eigene Handeln zu reflektieren und die praktischen Herausforderungen angemessen zu gestalten.
Die Arbeits- und Orientierungshilfe kann hier heruntergeladen oder in gedruckter Form bestellt werden interreligioeserdialog@eomuc.de.
Weitere Informationen | [nach oben zum Inhaltsverzeichnis] |
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| Verbunden bleiben auch in Corona-Zeiten: Ökumenische Initiative „Schaut hin. Was gibt Halt?“ findet breite Resonanz | Kann es gelingen in diesen Zeiten, in denen die Pandemie direkte Begegnungen so schwer möglich macht, trotzdem in der Ökumene gut in Verbindung zu bleiben? Die gemeinsam vom Diözesanrat der Katholiken, dem Fachbereich Ökumene und dem evangelischen Kirchenkreis München und Oberbayern getragene Initiative „Schaut hin. Was gibt Halt?“ zeigt hier Möglichkeiten und Wege auf. Ursprünglich als gemeinsamer Weg hin zum 3. Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt geplant, entstand nach dessen Umgestaltung als digitale und dezentrale Veranstaltung ein eigenständiges und vielfältiges Projekt, das zu lebendigen multilateralen ökumenischen Entdeckungen einlädt. In vier sogenannten Reiseabschnitten waren alle Interessierten eingeladen, gemeinsam unter der Frage „Was gibt (wirklich) Halt in diesen Zeiten?“ miteinander auf eine ökumenische Entdeckungsreise zu gehen. Im ersten Reiseabschnitt erzählten Gläubige und Seelsorger aus ganz unterschiedlichen Kirchen und Gemeinschaften in den Wochen der Fastenzeit davon, was ihnen jeweils ganz persönlich Halt gab und gibt. Die wirklich eindrücklichen Videoimpulse sind auf der zentralen Homepage www.was-gibt-halt.de zu finden. Im zweiten Reiseabschnitt wurde zu ökumenischen Osterspaziergängen eingeladen. Ein schön gestaltetes Kartenset, das hier kostenlos digital fürs Smartphone oder als Download zum Ausdrucken heruntergeladen werden kann, bietet Impulsfragen und eine kleine Anleitung, wie sich ein solcher Spaziergang mit einem/einer Partner*in coronakonform gestalten lässt. Schon jetzt wurden über 2000 Kartensets angefordert und an vielen Orten gemeinsame Wege gegangen. Abschnitt drei und vier luden schließlich zum „Ökumenischen Fensterln“ und zur Gestaltung eines kleinen dezentralen Ökumenischen Kirchentages unter der Überschrift „ÖKT dahoam“ ein. Wie dies trotz Corona funktionieren kann und viele weitere Materialien finden Sie auf der Homepage www.was-gibt-halt.de. | [nach oben zum Inhaltsverzeichnis] |
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| Der 3. Ökumenische Kirchentag setzte digital und dezentral wichtige Signale für ein dialogisch engagiertes Miteinander | Vom 13. bis zum 16. Mai 2021 fand der 3. Ökumenische Kirchentag statt. Doch in Frankfurt, wo sich nach den ursprünglichen Planungen weit über 100.000 Teilnehmer versammelt hätten, konnte man wohl nur mit geschultem Auge und an ausgewählten Orten erkennen, dass hier ein kirchliches Großevent stattfand. Denn Corona hatte die Veranstalter gezwungen umzusteuern und auf ein digitales und dezentrales Konzept zu setzen. Auch wenn dies zweifellos an vielen Stellen große Abstriche bei den Möglichkeiten der Begegnung und des direkten Austausches bedeutete, erlaubte es auf der anderen Seite doch auch einen niederschwelligeren Zugang und die Möglichkeit dezentral die Impulse für die konkreten Bedürfnisse an unterschiedlichen Orten zu erschließen.
Und so gab es ab Christi Himmelfahrt ohne Zweifel viel zu entdecken und zu erleben. Selbst in seiner reduzierten Form bot das reichhaltige digitale Programm eine breite Palette an Möglichkeiten sich in Themen zu vertiefen, miteinander über die zentralen gesellschaftspolitischen und kirchlichen Zukunftsfragen zu diskutieren, aber auch in digitalen Begegnungsräumen neue Kontakte zu knüpfen. So fällt es nicht leicht eine Bilanz all dessen zu ziehen – zu viele Impulse und Eindrücke hätten es verdient hervorgehoben zu werden. Deswegen hier nur einige Schlaglichter:
Beeindruckend war zweifellos gleich im Eröffnungsgottesdienst über den Dächern von Frankfurt der flammende Appell von Frére Alois aus Taize gerade angesichts von Skandalen und eigenen Fehlern der Kirchen im Streben nach der Einheit nicht nachzulassen: „Auf keinen Fall dürfen wir uns mit dem Skandal unserer Spaltungen abfinden! Unsere Kirchen können noch nicht alle Glaubensschätze miteinander teilen. Aber Christus ist nicht geteilt. Er ist unsere Einheit.“
Am Freitag standen – wegen des Schabbats – die interreligiösen Themen im Mittelpunkt: Bibelarbeiten aus christlich-jüdischer und christlich-muslimischer Perspektive zeigten wie breit das gemeinsame Fundament ist und wie geschwisterliches Lernen mit den Kindern Abrahams möglich und bereichernd ist. Dass dabei auch die dunklen Seiten des interreligiösen Verhältnisses wie der (neue) Antisemitismus kritisch in den Blick genommen wurden, hat bei Kirchen- und Katholikentagen eine lange Tradition.
Den eigentlichen Schwerpunkt bildete der Samstag mit über 10 Stunden inhaltlichen Programms. Da wurde nach Chancen der Ökumene gefragt und kritisch gefragt, warum es nur so zögerlich gelingt, die erreichten Dialogergebnisse zu rezipieren und in konkrete Schritte umzusetzen. Ebenso im Fokus standen die wichtigen gesellschaftlichen Debatten angesichts der Corona-Pandemie: Wie gelingt es die soziale Spaltung in der Verteilung der Folgekosten angemessen im Blick zu behalten? Was lässt sich aus der Bewältigung der Coronakrise für den Umgang mit dem Klimawandel lernen? Und was haben die Kirchen spirituell gelernt? Oft überschnitten sich hier die Diskussionen mit den Gesprächen über die schwindende Glaubwürdigkeit der Kirchen und die internen Reformdebatten, wie den Synodalen Weg. Die spürbar zunehmenden Polarisierungen und oft mit harschem Ton geführten Debatten wurden von vielen mit Sorge wahrgenommen.
Wohl über den Kirchentag in Frankfurt hinaus wird das Modell der „ökumenisch sensibel“ gefeierten konfessionellen Gottesdienste in Erinnerung bleiben: an vielen Stellen in Frankfurt luden Gemeinden zu aus ihrer jeweiligen Tradition gestalteten abendlichen Gottesdiensten, die unterschiedliche Möglichkeiten des „Hinzutretens“ der Mitfeiernden Raum gaben. Die Organisatoren des Kirchentages wollten damit eine Form schaffen, die einerseits respektiert, dass gemeinsame Feiern aufgrund der bestehenden Trennung noch nicht möglich sind, die aber auf der anderen Seite zulässt, dass es bereits jetzt für Einzelne angezeigt sein kann auf der Grundlage ihrer individuellen Gewissensentscheidung auch zum Mahl der anderen Konfession hinzuzutreten.In der Abschlusspressekonferenz betonten beide Präsidenten, dass mit diesem Schritt nur sichtbar gemacht wurde, was auf der Ebene der Pfarreien längst an vielen Stellen Praxis sei. Der 3. ÖKT habe dem auch über Frankfurt hinaus einen guten liturgischen Rahmen gegeben.
An einigen Stellen wurde der 3. Ökumenische Kirchentag auch im Erzbistum München und Freising in dezentralen Veranstaltungen und Gottesdiensten aufgegriffen. So feierten beispielsweise Kardinal Marx und Regionalbischof Christian Kopp im Ökumenischen Zentrum im Olympiadorf einen besonderen „Gottesdienst der Begegnung“, der viele Anregungen aus Frankfurt aufgriff und den besonderen Ort, an dem seit bald 50 Jahren die Ökumene in besonderer Weise gelebt wird, würdigte. Kardinal Marx wies in seiner Predigt daraufhin, dass schon Pater Alfred Delp SJ in seinen 1944 in der Haft geschriebenen Worten die Ökumene neben einer glaubwürdigen Diakonie als entscheidend für das zukünftige Schicksal der Kirchen betont hatte. Dies gelte es heute im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit des eigenen Handelns vielleicht noch mehr als damals in den Blick zu nehmen. Viele Veranstaltungen können unter www.oekt.de in der Mediathek auch nach dem Ende des Kirchentages noch abgerufen werden. | [nach oben zum Inhaltsverzeichnis] |
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| „1700 Jahre Judentum in Deutschland“Brücken schlagen zwischen Christentum und Judentum | Seit mindestens 1700 Jahren gibt es jüdisches Leben auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Das wird in diesem Jahr im ganzen Land gefeiert. 321 hat Kaiser Konstantin für die Stadt Köln ein Edikt erlassen, in dem er die Berufung auch von Juden in den Stadtrat gestattete. Dieses Edikt ist die früheste erhaltene schriftliche Quelle zur Existenz von Juden nördlich der Alpen. Damit ist das Judentum wohl länger hier präsent als das Christentum.
Das Jubiläumsjahr unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten will den reichhaltigen religiösen, kulturellen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Beitrag der Juden für die deutsche Kultur und Gesellschaft über die Jahrhunderte und in der Gegenwart würdigen und zugleich der Zeiten von Verfolgung und Vernichtung jüdischen Lebens gedenken. Das religiöse Verhältnis von Christentum und Judentum ist einerseits durch gemeinsame Wurzeln und unauflösliche Verbundenheit, andererseits auch durch jahrhundertelange Polemik, Abgrenzung und christlichen Antijudaismus geprägt.
Auch die Erzdiözese München und Freising beteiligt sich zusammen mit jüdischen Gemeinden und Organisationen mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen an diesem Jubiläumsjahr, durch die vertiefte Einblicke in den jüdischen Glauben und das christlich-jüdische Verhältnis gegeben werden.
Weitere Infos und Veranstaltungen finden Sie auf der Homepage des Fachbereichs Dialog der Religionen. | [nach oben zum Inhaltsverzeichnis] |
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| Literaturtipps | Aus der Ökumene: J. Koslowski/J. Wagner (Hrsg.), Ökumenische Spiritualität, Leipzig 2020. Unter dem Stichwort Spiritualität kommt eine breite Sehnsucht in den Blick, die sich gerade innerhalb der Kirchen aber auch außerhalb in ganz unterschiedlichen Formen ihre Orte sucht. Das reicht von den boomenden Pilgertouren und spirituellen Reisen, über die in hohen Auflagen verkauften geistlichen Ratgeber wie die von Anselm Grün oder Margot Käsmann bis hin zu gut gebuchten Kursen zum Herzensgebet und achtsamen Körperübungen. Jutta Koslowski und Jochen Wagner wollen in diesen „Megatrend“ hinein mit ihrem in den Beiheften zur Ökumenischen Rundschau erschienen Band Orientierung ermöglichen und zum Entdecken einladen. Nach einem Abschnitt zur Frage, was denn überhaupt Kernelemente einer christlichen Spiritualität ausmachen, führen in vier Kapiteln renomierte Autoren aus den jeweiligen Konfessionen in die Spiritualität der Orthodoxie (Erzpriester R. C. Miron, Vorsitzender der ACK in Deutschland), der Katholischen Kirche (Pater Klaus Vechtel SJ) der Evangelischen (Prof. Peter Zimmerling) und der Freikirchlichen Tradition (Pastor Jochen Wagner) ein. Konkrete Beispiele aus dem Umfeld der Klöster und der igantianischen Exerzitientradition sowie ein Blick auf postmoderne Formen ergänzen das Spektrum in gelungener Weise. Am Ende steht ein Plädoyer für eine aus den Reichtümern der einzelnen Traditionen und in großem Respekt vor diesen gelebte ökumenische Spiritualität. Dass sich in diesem Band auf wenigen Seiten die Weisheit der Kirchenväter mit den Predigten von Nadia-Bolz Weber und einer geschlechtergerechten Spiritualität und die Frage nach dem Wert der täglichen Eucharistiefeier begegnen, macht diesen kompakt geschriebene Band zu einer Fundgrube, die an vielen Stellen einlädt darüber hinaus tiefer einzusteigen und einen Blick über den eigenen Tellerrand hinaus zu wagen. |
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| | Aus dem Dialog der Religionen: Peter Schäfer, Kurze Geschichte des Antisemitismus, München 2020. Antisemitismus ist wieder sichtbar, teils offen, teils versteckt hinter „unbedachten“ Äußerungen und Israelkritik. Doch wo beginnt der Antisemitismus, und wie neu ist, was wir heute erleben? Peter Schäfer beschreibt klar und konzise, wie sich seit der Antike antisemitische Stereotype verbreiteten, zu Verfolgung und Vernichtung führten und auch nach der Shoa virulent sind. Sein umfassender, souveräner Überblick macht eindringlich deutlich, warum der Antisemitismus so alt und zugleich so aktuell ist. Schon in der vorchristlichen Antike gab es Judenhass, Ghettos und Pogrome, doch erst die neutestamentlichen Schriften schufen mit ihrer Gegnerschaft zum Judentum die Voraussetzungen für Ritualmordlegenden und Verfolgungen im christlichen Mittelalter. Luther rief zur Auslöschung der „Teufelskinder“ auf, die Aufklärer fanden das Judentum unvernünftig, Wissenschaftler begründeten den Judenhass rassistisch, und allzu viele waren bereit, sich an der „Endlösung der Judenfrage“ zu beteiligen oder schauten lieber weg. Man könnte meinen, dass der Schock des Massenmordes heilsam war, doch Antizionismus und rechte Ideologien dringen seit Jahren mit antisemitischem Gepäck in die Mitte der Gesellschaft vor und bereiten den Boden für neue Gewalt. Peter Schäfers erhellendes Buch ist Pflichtlektüre für alle, die besser verstehen wollen, warum der Antisemitismus so alt und zugleich so aktuell ist und was er für Juden in der Nachbarschaft, in Israel und überall auf der Welt bedeutet. | [nach oben zum Inhaltsverzeichnis] |
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| Zitat / Gebet | „Geschwisterlichkeit. Das ist die Herausforderung für den Irak, aber nicht nur: Es ist die Herausforderung für viele Konfliktregionen, und letztlich ist die Geschwisterlichkeit die Herausforderung für die ganze Welt.“ (Papst Franziskus bei seiner Apostolischen Reise in den Irak vom 5.-8. März 2021)
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| GEBET DER KINDER ABRAHAMS | Allmächtiger Gott, unser Schöpfer, du liebst die Menschheitsfamilie und auch sonst alles, was deine Hände vollbracht haben. Wir, die Söhne und Töchter Abrahams, die dem Judentum, dem Christentum und dem Islam angehören, danken dir zusammen mit anderen Gläubigen und allen Menschen guten Willens, dass du uns Abraham, einen berühmten Sohn dieses edlen und geschätzten Landes, als gemeinsamen Vater im Glauben geschenkt hast.
Wir danken dir für das Beispiel dieses gläubigen Mannes, der dir bis zum Äußersten gehorchte und seine Familie, seinen Stamm und seine Heimat verließ, um in ein Land zu gehen, das er nicht kannte.
Wir danken dir auch für das Beispiel an Mut, Durchhaltevermögen, Seelenstärke, Großzügigkeit und Gastfreundschaft, dass uns unser gemeinsamer Vater im Glauben gegeben hat.
Wir danken dir insbesondere für seinen heroischen Glauben, den er bewies, als er bereit war, seinen Sohn zu opfern, um deinem Befehl zu gehorchen. Wir wissen, dass dies eine äußerst schwierige Prüfung war, aus der er dennoch als Sieger hervorging, weil er dir ohne Vorbehalt traute, der du barmherzig bist und immer neue Wege für einen Neubeginn eröffnest.
Wir danken dir, denn dadurch, dass du unseren Vater Abraham gesegnet hast, hast du ihn zu einem Segen für alle Völker gemacht.
Wir bitten dich, du Gott unseres Vaters Abraham und unser Gott: Schenke uns einen starken Glauben, der sich für das Gute einsetzt, einen Glauben, der unsere Herzen für dich und für alle unsere Brüder und Schwestern öffnet, und eine Hoffnung, die sich nicht unterdrücken lässt und überall die Treue deiner Verheißungen zu erkennen vermag.
Mache jeden von uns zu einem Zeugen deiner liebenden Sorge für alle, besonders für die Flüchtlinge und Vertriebenen, die Witwen und Waisen, die Armen und Kranken.
Öffne unsere Herzen, schenke uns die Bereitschaft, einander zu vergeben und mache uns zu Werkzeugen der Versöhnung, zu Erbauern einer gerechteren und geschwisterlicheren Gesellschaft.
Nimm alle Verstorbenen, besonders die Opfer von Gewalt und Krieg, auf in dein Reich des Lichtes und des Friedens.
Steh den Verantwortlichen darin bei, die Entführten zu suchen und zu finden und vor allem Frauen und Kinder zu schützen.
Hilf uns für den Planeten Sorge zu tragen, das gemeinsame Haus, das du uns allen in deiner Güte und Großzügigkeit gegeben hast.
Komm uns beim Wiederaufbau dieses Landes zu Hilfe und gib uns die Kraft, die wir brauchen, um denen zu helfen, die ihre Heimat und ihr Land verlassen mussten, so dass sie sicher und in Würde zurückzukehren und ein neues Leben in Frieden und Wohlstand beginnen können.
Amen. (Papst Franziskus am 6. März 2021 in Ur anlässlich seiner Apostolischen Reise in den Irak) | [nach oben zum Inhaltsverzeichnis] |
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| Name: FB Ökumene, Dr. Florian Schuppe und FB Dialog der Religionen, Dr. Andreas Renz Bildnachweis: privat |
| | Name: Buchcover: Peter Schäfer, Antisemitismus Bildnachweis: Verlag C.H. Beck |
| | Name: Schwerpunkt-Thema: Gemeinsam beten – mit wem geht das und wenn ja wie? Bildnachweis: Tim Mossholder auf Unsplash.com |
| | Name: „1700 Jahre Judentum in Deutschland“
Brücken schlagen zwischen Christentum und Judentum Bildnachweis: Verein 321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland |
| | Name: Was gibt Halt? Bildnachweis: EOM / Matthias Weinzierl |
| | Name: Buchcover: Ökumenische Spirualität Bildnachweis: Evangelische Verlagsanstalt |
| | Name: Cover Arbeitshilfe: Gemeinsam vor Gott-Beten im multireligiösen Kontext Bildnachweis: EOM / Freya Huber |
| | Name: Banner Newsletter Bildnachweis: Katharina Ebel (KNA) |
| | Name: Aus dem Gottesdienst anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen 2019 in St. Matthäus München Bildnachweis: Robert Kiderle |
| | Name: 3. Ökumenischer Kirchentag 13.-16.05.2021 Frankfurt Bildnachweis: ÖKT / Wilson |
| | Name: Gemeinsam beten-interreligiös Bildnachweis: Robert Kiderle |
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