Nr. 20 | 6. September 2018
Amoris Laetitia
 
Text Amoris laetitia
 
// Die Kirche ist im Besitz einer soliden Reflexion über die mildernden Bedingungen und Umstände. Daher ist es nicht mehr möglich zu behaupten, dass alle, die in irgendeiner sogenannten 'irregulären' Situation leben, sich in einem Zustand der Todsünde befinden […].// (AL 301)

// Die pastorale Bemühung, die Geister zu unterscheiden, muss sich […] dieser Situationen annehmen.// (AL 302)

// Aufgrund der Erkenntnis, welches Gewicht die konkreten Bedingtheiten haben, können wir ergänzend sagen, dass das Gewissen der Menschen besser in den Umgang der Kirche mit manchen Situationen einbezogen werden muss, die objektiv unsere Auffassung der Ehe nicht verwirklichen. […] Dieses Gewissen kann nicht nur erkennen, dass eine Situation objektiv nicht den generellen Anforderungen des Evangeliums entspricht. Es kann auch aufrichtig und ehrlich das erkennen, was vorerst die großherzige Antwort ist, die man Gott geben kann, und mit einer gewissen moralischen Sicherheit entdecken, dass dies die Hingabe ist, die Gott selbst inmitten der konkreten Vielschichtigkeit der Begrenzungen fordert, auch wenn sie noch nicht völlig dem objektiven Ideal entspricht. Auf jeden Fall sollen wir uns daran erinnern, dass diese Unterscheidung dynamisch ist und immer offen bleiben muss für neue Phasen des Wachstums […].// (AL 303)
Reflexion Amoris laetitia
 
Was ist das Wichtigste christlicher Ethik und Spiritualität? Manche meinen: die Gebote. Andere: die Liebe. Wer alle Gebote in der gleichen Weise befolgen will, hat es nicht leicht. Es braucht die Kunst der Unterscheidung, wie die Liebe oder die Erfüllung der Gebote konkret auszusehen hat. Manchmal nämlich muss man aus Liebe eine fünf gerade sein lassen. Manchmal dagegen muss man aus Liebe konsequent sein. Das kommt ganz drauf an …
Ignatius von Loyola, der Ordensgründer der Jesuiten, formulierte vor 500 Jahren Kriterien für die Unterscheidung: Er meinte z.B., dass es wichtig ist, nicht immer das Ideale, sondern das Passende zu wählen. Das Passende kann ich daran erkennen, dass es langfristig Frieden schenkt – auch wenn es kurzfristig Angst und Mühe macht.
Franziskus ist als Jesuit mit dieser Tradition bestens vertraut – und macht sie fruchtbar für die sogenannten „irregulären“ Situationen, in denen objektiv gegen eine kirchliche Regel verstoßen wird, in denen aber subjektiv aufgrund der eigenen Gewissensentscheidung in der konkreten Situation keine Schuld vorliegt. Die Kirche muss diese Gewissensentscheidung ernst nehmen. Das ist kein Freibrief – im Gegenteil. Es ist eine große Verpflichtung, das Gewissen zu bilden und ein Leben lang weiter zu wachsen. Das kirchliche Lehramt nimmt mir meine Verantwortung vor Gott nicht ab.
Impuls Amoris laetitia
 
Bestimmt kennen Sie eigene Beispiele, in denen Sie eine Regel bejahen, aber (noch) nicht erfüllen können – was gibt Ihnen Mut und Sicherheit, dass Sie trotzdem auf einem guten Weg sind?
  • Wie unser Körper braucht auch unser Gewissen Nahrung – was geben Sie Ihrem Gewissen „zu kauen“? Wie informieren Sie sich? Wo orientieren Sie sich? Mit wem suchen Sie das Gespräch? Wessen Widerspruch schätzen Sie?
  • Welche Klärung steht aktuell bei Ihnen an? Reden Sie mit einer Person Ihres Vertrauens darüber. Halten Sie Ihr Ringen Gott hin und bitten ihn um seinen Geist. Trauen Sie sich eine Entscheidung zu. Bleiben Sie fehlerfreundlich. 
Autorin
Dr. Hildegard Gosebrink, Arbeitsgemeinschaft Frauenseelsorge in Bayern
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Redaktion:
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