Nr. 19 | 23. August 2018
Amoris Laetitia
 
Text Amoris laetitia
 
// Ich nehme die Bedenken vieler Synodenväter auf, die darauf hinweisen wollten, dass »Getaufte, die geschieden und zivil wiederverheiratet sind, […] auf die verschiedenen möglichen Weisen stärker in die Gemeinschaft integriert werden [müssen], wobei zu vermeiden ist, jedwelchen Anstoß zu erregen. Die Logik der Integration ist der Schlüssel ihrer pastoralen Begleitung, damit sie nicht nur wissen, dass sie zum Leib Christi, der die Kirche ist, gehören, sondern dies als freudige und fruchtbare Erfahrung erleben können«.// (AL 299)

// Die Synodenväter wiesen darauf hin, dass »ein besonderes Urteilsvermögen […] unerlässlich [ist], um die Getrenntlebenden, die Geschiedenen und die Verlassenen pastoral zu begleiten. […] Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit einer Pastoral der Versöhnung und der Mediation, auch durch besondere Beratungsstellen, die in den Diözesen einzurichten sind«.// (AL 242)
Reflexion Amoris laetitia
 
Wie ein roter Faden zieht sich durch Amoris Laetitia die Empfehlung des Papstes, die Kirche und die in ihr pastoral Tätigen mögen die Paare in all ihren Lebens-Themen und -Fragen begleiten, ihnen Hilfe bei Schwierigkeiten anbieten und den Schwachen gegenüber barmherzig sein, auf sie zugehen und integrieren. Der Schlüssel dazu ist die „Seelsorge“, und zwar vor allem vom forum internum her: Hier im geschützten Raum des Gespräches ist der Ort einer inneren Sortierung, eines Klärungsprozesses („Unterscheidung der Geister“) und der pastoralen Begleitung. Ein solcher konkreter kirchlicher Ort ist neben anderen zahlreichen Gesprächsangeboten die flächendeckende Ehe-, Familien- und Lebensberatung in den Diözesen. Der offene, freie und „niederschwellige“ Zugang, den die Kirche den Menschen als Raum der Begegnung anbietet, verlangt keine „Eintrittskarten“, keine Vorbedingungen. Jede/r darf kommen und ihre/seine Sorgen, Nöte, Konflikte und Abbrüche ihres/seines Lebens der Beraterin mit-teilen. In dieser Beratung handelt es sich um eine wirkliches Beziehungsangebot: der Ratsuchende fühlt sich als Person wahrgenommen, er fühlt das offene Ohr eines Gegenüber, der geduldig zuhört, sich empathisch auf seine Lebenswelt einlässt und Anteil nimmt. Hier können die vielen Wunden des Lebens, auch die eigenen Fehler und Versäumnisse angeschaut und zur Sprache gebracht werden, hier kann Aussöhnung mit dem bisherigen Lebensweg geschehen.
Impuls Amoris laetitia
 
Gerade Katholikinnen und Katholiken, deren Leben nicht so gerade verläuft wie von außen erwartet oder von innen her ersehnt, trauen sich oft nicht, mit ihrer Lebenssituation sich an Priester oder auch an die Mitchristen aus der Pfarrgemeinde zu wenden. Das Leben wie die Gnade erscheint bisweilen wie „ein zerbrechliches Gefäß“ (2 Kor 4,7). Nicht alles im Leben gelingt und glückt. Es braucht Achtung der Person, Diskretion, Schutz der Privatheit und Vertrauen, gleichsam schützende, bergende Hände, um die persönliche Lebenssituation zu besprechen. Die Kirche könnte immer mehr ein solcher Ort des Schutzes werden. 
Was wäre hilfreich:
- Wir sind sensibel für Beziehungsnöte von uns selber und für die anderer. „Der Kummer, der nicht spricht, nagt leise an dem Herzen, bis es bricht“ (William Shakespeare). Wir haben dafür ein offenes Ohr.
- Statt ein pauschales Urteil über andere zu fällen, pflegen wir eine Gesprächskultur der Achtung, der Differenzierung und der Diskretion.
- Mit wachem Gespür können wir als Mitchristen die Nöte sehend andere auf das breite Beratungsangebot der Ehe- und Familienberatung hinweisen.
- Nach einer Trennung/ Scheidung könnte die Beratungsstelle ein guter Ort für die Bewältigung von Trauer, Wut, Angst, Einsamkeit, Enttäuschung und Verzweiflung sein sowie ein Ort für den Blick nach vorne im Sinne der Selbstfürsorge oder der gemeinsamen elterlichen Verantwortung.

Weitere Infos unter: www.eheberatung-muenchen.de
Autor
Dr. Hans Anzenberger, Leiter der Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Landkreis Ebersberg
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Herausgeber:
Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese München und Freising
Schrammerstr. 3/VI., 80333 München, www.dioezesanrat-muenchen.de
Sachbereichgremium Familie und Lebensgestaltung

Redaktion:
Dr. Margret Langenmayr

Kontakt: 
SWallner-Moosreiner@eomuc.de

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