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| // [...] ein Hirte [darf] sich nicht damit zufrieden geben, gegenüber denen, die in „irregulären“ Situationen leben, nur moralische Gesetze anzuwenden, als seien es Steine, die man auf das Leben von Menschen wirft. Das ist der Fall der verschlossenen Herzen, die sich sogar hinter der Lehre der Kirche zu verstecken pflegen, „um sich auf den Stuhl des Mose zu setzen und – manchmal von oben herab und mit Oberflächlichkeit – über die schwierigen Fälle und die verletzten Familien zu richten“. Aufgrund der Bedingtheiten oder mildernder Faktoren ist es möglich, dass man mitten in einer objektiven Situation der Sünde – die nicht subjektiv schuldhaft ist oder es zumindest nicht völlig ist – in der Gnade Gottes leben kann, dass man lieben kann und dassc man auch im Leben der Gnade und der Liebe wachsen kann, wenn man dazu die Hilfe der Kirche bekommt. In gewissen Fällen könnte es auch die Hilfe der Sakramente sein. Deshalb 'erinnere ich [die Priester] daran, dass der Beichtstuhl keine Folterkammer sein darf, sondern ein Ort der Barmherzigkeit des Herrn'. Gleichermaßen betone ich, dass die Eucharistie 'nicht eine Belohnung für die Vollkommenen, sondern ein großzügiges Heilmittel und eine Nahrung für die Schwachen' ist.// (AL 305 inkl. Fn 351) |
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| Schon der Titel der päpstlichen Enzyklika „Amoris Laetitia“ zeigt: Es geht um die Freude an der geschlechtlichen Liebe. „Amor“ im Lateinischen steht für die körperliche und seelische Liebe der Menschen, die Lust und Freude machen soll. Gott schenkt uns als Schöpfer die Möglichkeit, mit Gefühl und Herz, mit Suchen und Finden, Partnerin und Partner in der Liebe zu werden. Eine Erfahrung aus meiner Kindheit steht gleichsam für die Liebe, den Amor, in der Familie: Vor der ganzen Familie gaben sich meine Eltern immer einen Gute-Nacht-Kuss, der auch nach einem schwierigen Tag zeigte, wir lieben uns. Ich sehe im Schreiben von Papst Franziskus die gleiche Grundmelodie. Auch das Scheitern in der Beziehung zweier Menschen und die Nöte einer Scheidung, die oft auch die Kinder belastet, betrachtet Franziskus mit den Augen Jesu, der zuerst die Not des Menschen sieht wie bei dem Beispiel von der Ehebrecherin, die er nicht verurteilt, sondern in Frieden entlässt (Joh 8, 1-11). Das gibt er den Hirten der Kirche in der Beichte als Leitbild vor: Sie sind nicht Richter, sondern Boten der Barmherzigkeit Gottes. In der Fußnote 351 weist er ausdrücklich darauf hin, dass die Eucharistie nicht Belohnung für die Vollkommenen, sondern ein großzügiges Heilmittel und eine Nahrung für die Schwachen ist.
Meine persönliche Erfahrung: Für mich bedeutete ein Ereignis aus meiner Kaplanszeit Hilfe für den Umgang mit Geschiedenen und Wiederverheirateten, die sich sehnlichst die Eucharistie zu empfangen wünschten. Ein Paar, geschieden und wiederverheiratet, das mit seiner Tochter jeden Sonntag den Gottesdienst besuchte, kam zu mir mit der Bitte, doch am Tag der Erstkommunion ihrer Tochter zur Kommunion gehen zu dürfen. Nach einem eindrücklichen Gespräch entschieden sie sich dazu. Bei einer Dekanatskonferenz mit Julius Kardinal Döpfner erzählte ich diese Erfahrung, weil ich offen mein Handeln gegenüber dem Bischof darstellen wollte. Der Kardinal antwortete: „Sie dürfen sicher sein; Ihr Bischof steht zu Ihnen“. Für mich bedeutete dies die Ermunterung, verantwortlich und mitmenschlich zu beraten. Umso mehr freute ich mich, dass die Deutsche Bischofskonferenz die Tür, die Papst Franziskus aufschloss, erkannte und für Paare, die sich in ihrer neuen Ehe sehnsüchtig die Stärkung ihrer Liebe durch das Sakrament der Eucharistie wünschen, diese Möglichkeit eröffnete. Die Beratung mit einem Priester oder ein Beichtgespräch sollen die Gewissensentscheidung stützen. Dadurch wird keineswegs das Zielgebot Jesu, die Ehe als Lebens- und Liebesgemeinschaft bis zum Tod in Treue durchzuhalten, verwässert. |
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| „Deine Hände sind meine Liebkosung, meine Harmonie, mein Einklang Tag für Tag; ich liebe dich, denn deine Hände arbeiten für die Gerechtigkeit. Wenn ich dich liebe, so ist es, weil du meine Liebe, mein Mitstreiter, mein Alles bist, und auf dem Weg Seite an Seite sind wir viel mehr als zwei.“ (Mario Benedetti, zit. nach AL 181) |
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Autor | Prälat Peter Neuhauser
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