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Nr. 15 | 5. Juli 2018
Amoris Laetitia
 
Text Amoris laetitia
 
// Übertriebene Sorge erzieht nicht und man kann nicht alle Situationen, in die ein Kind geraten könnte, unter Kontrolle haben. Hier gilt das Prinzip: 'Die Zeit ist mehr wert als der Raum' … Das heißt, es geht mehr darum Prozesse auszulösen, als Räume zu beherrschen. Wenn ein Vater versessen darauf ist zu wissen, wo sein Sohn ist, und alle seine Bewegungen zu kontrollieren, wird er nur bestrebt sein, dessen Raum zu beherrschen. Auf diese Weise wird er nicht erziehen, er wird ihn nicht stärken und ihn nicht darauf vorbereiten Herausforderungen die Stirn zu bieten. Worauf es ankommt, ist vor allem, mit viel Liebe im Sohn Prozesse der Reifung seiner Freiheit, der Befähigung, des ganzheitlichen Wachstums und der Pflege der echten Selbständigkeit auszulösen. … Darum lauten die Fragen, die ich an die Eltern stelle: 'Versuchen wir zu verstehen, wo die Kinder sich wirklich auf ihrem Weg befinden? Wissen wir, wo ihre Seele wirklich ist? Und vor allem: Wollen wir es wissen?'// (AL 261)
Reflexion Amoris laetitia
 
Für mich geht es in dieser Passage um VERTRAUEN.
Eltern sollen ihre Kinder auf ihrem eigenen Weg begleiten und Kinder sollten sich sicher sein, dass sie geliebt werden - unabhängig von Erfolg oder Misserfolg. Das Wissen darum: auch wenn ich scheitere, werde ich aufgefangen – ist für mich eine der wichtigsten Botschaften unseres Glaubens. Die Basis dazu bildet die enge emotionale Bindung zwischen Eltern und Kindern, die Rückhalt und Vertrauen gibt und nicht allein von Kontrolle geprägt ist. Den Töchtern und Söhnen Mut machen und ihnen zeigen, dass wir an sie glauben, ist für mich eine extrem wichtige Voraussetzung für gelingendes Leben, für Selbstbewusstsein und Selbständigkeit. Wichtig dabei ist zu erkennen, wie man die Kinder fördert ohne sie zu überfordern. Kinder brauchen Freiraum. Gewähren wir diese Freiräume, wo wir es verantworten können und setzen wir Grenzen, wo diese notwendig sind. Respektieren wir gegenseitig unsere Gefühle und Gedanken unabhängig vom Alter. Denn zwei Dinge sollten wir unseren Kindern mitgeben: Wurzeln und Flügel.
Impuls Amoris laetitia
 
„Deine Kinder sind nicht deine Kinder. Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst. Sie kommen durch dich, aber nicht von dir, und obwohl sie bei dir sind, gehören sie dir nicht. Du kannst ihnen deine Liebe geben, aber nicht deine Gedanken, denn sie haben ihre eigenen Gedanken. Du kannst ihrem Körper ein Haus geben, aber nicht ihrer Seele, denn ihre Seele wohnt im Haus von morgen, das du nicht besuchen kannst – nicht einmal in deinen Träumen. Du kannst versuchen ihnen gleich zu sein, aber suche nicht, sie dir gleich zu machen, denn das Leben geht nicht rückwärts und verweilt nicht beim Gestern. Du bist der Bogen, von dem deine Kinder … ausgeschickt werden … Lass die Bogenrundung in deiner Hand Freude bedeuten.“ (Khalil Gibran)
Autorin
Iris Hinkel, Geschäftsführerin, Sozialdienst katholischer Frauen Südostbayern
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Herausgeber:
Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese München und Freising
Schrammerstr. 3/VI., 80333 München, www.dioezesanrat-muenchen.de
Sachbereichgremium Familie und Lebensgestaltung

Redaktion:
Dr. Margret Langenmayr

Kontakt: 
SWallner-Moosreiner@eomuc.de

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