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| // […] Die Familie darf sich selbst nicht als ein wohlumzäuntes Gehege verstehen, das berufen ist, sich vor der Gesellschaft zu schützen. Sie verharrt nicht in Wartestellung, sondern verlässt in solidarischer Suche das eigene Nest. So wird sie zu einem Bindeglied, das den Einzelnen in die Gesellschaft einfügt, und zu einem Verbindungspunkt, in dem Öffentliches und Privates eins werden. […]// (AL 181) |
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| Die Familie ist heute für viele Bereiche zuständig: So übernimmt sie z.B. Verantwortung für Kinder und ihre soziale Integration, schafft Zeitfenster für Erholung bzw. Entspannung und gewährleistet nicht zuletzt die ökonomische Absicherung. Mit diesen Aufgaben steht die Familie der Gesellschaft nicht gegenüber, sondern sie ist Teil des gesellschaftlichen Wandels. Und damit ist sie auch Teil der gesellschaftlichen Konflikte, die in der Familie erlebt, ertragen und ausgeglichen werden müssen. So steht Familie heute tatsächlich in vielfältiger Weise unter Druck: Aus der Arbeitswelt werden die Leistungs- und Flexibilitätserwartungen einer globalisierten Wirtschaft praktisch ungefiltert an sie weitergeben; durch die sich wandelnden Geschlechterverhältnisse sind die Rollen von Mann und Frau immer wieder neu auszuhandeln; und nicht zuletzt steht Familie auch unter Druck, weil Bildung und Ausbildung der Kinder nur noch teilweise von den entsprechenden Institutionen übernommen werden und der Schulerfolg oftmals zu einem gesamtfamilialen Projekt geworden ist. All das könnten gute Gründe sein, um sich zurückzuziehen und „sich vor der Gesellschaft zu schützen“. Demgegenüber fordert Papst Franziskus dazu auf, nicht nur den eigenen Nahbereich zu gestalten, sondern die Liebe und Sorge in der Familie auch in die solidarische Gestaltung der Gesellschaft einzubringen. Dies beginnt damit, sich Zeit zu nehmen für die Ängste und Nöte anderer und kann sich im kirchlichen, sozialen oder politischen Engagement konkretisieren. Das ist gut für die Gesellschaft, aber auch gut für die Familie, die nur in der Gemeinschaft mit anderen jene vielfältigen Erwartungen erfüllen kann.
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| Familien brauchen Zeit, um zu reden und zu schweigen um zu lachen und zu weinen um zu denken und zu fühlen um zu singen und zu tanzen. Familien brauchen Zeit, um zu streiten und zu versöhnen um zu spielen und zu langweilen um aufzubrechen und zurückzuziehen um zu feiern und zu trauern. Familien brauchen Zeit, um zu beten, zu hoffen, zu lieben.
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Autor | Dr. Werner Veith ist Akad. ORat am Lehrstuhl für Christliche Sozialethik der Ludwig-Maximilians Universität München. Er hat 2 Kinder im Alter von 8 und 10 Jahren.
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