Nr. 06 | 28. Dezember 2017 |
// Er hört mir nicht zu. Wenn es scheint, als tue er es, denkt er in Wirklichkeit an etwas anderes.// // Ich spreche zu ihm und spüre, dass er hofft, dass ich endlich aufhöre.// // Wenn ich mit ihr spreche, versucht sie, das Thema zu wechseln, oder sie gibt mir kurze Antworten, um das Gespräch abzuwürgen.// (AL 137) |
Kommt Ihnen das bekannt vor? Möglicherweise tauchen Eheszenen wie von Loriot auf? Oder Sie denken an bestimmte Paare, denen es so oder ähnlich miteinander geht? Oder Sie erkennen sich selbst in Ihrer Partnerschaft wieder? Papst Franziskus kennt die existentiellen, alltäglichen Tücken der Kommunikation und erkennt zugleich die enorme Bedeutung, die ein gelungenes, partnerschaftliches Gespräch hat:
- „Der Dialog ist eine bevorzugte und unerlässliche Form, die Liebe im Ehe- und Familienleben zu leben, auszudrücken und reifen zu lassen.“ (AL 136)
- „Doch es setzt einen langen und mühevollen Lernprozess voraus.“ (AL 136)
- „Männer und Frauen, Heranwachsende und Jugendliche haben unterschiedliche Arten, sich mitzuteilen“ (AL 136)
- „Die Art, zu fragen, die Form, zu antworten, der verwendete Ton, der Moment und viele andere Faktoren können die Kommunikation bestimmen.“ (AL 136)
- „Sich Zeit lassen, wertvolle Zeit, die darin besteht, geduldig und aufmerksam zuzuhören, bis der andere alles gesagt hat, was er nötig hatte.“ (AL 137)
- „sich vergewissern, ob man alles gehört hat, was der andere zu sagen hat.“ (AL 137)
- „Oftmals braucht einer der Ehegatten nicht eine Lösung seiner Probleme, sondern nur, angehört zu werden.“ (AL 137)
- „die eigenen Meinungen ändern oder ergänzen zu können.“ (AL 139)
… dies alles oder zumindest einiges davon zu berücksichtigen in der eigenen Gesprächskultur eines Paares, ist in der Tat eine Kunst, die nicht vom Himmel fällt, die man aber einüben kann! |
Eine solche, „gepflegte“ Gesprächskultur führt erwiesenermaßen zu einer glücklicheren Beziehung: Wenn ich meinem/r Partner/in etwas mitteilen möchte, kann ich darauf achten, dass ich
- von mir spreche und meine subjektive Sicht aufzeige
- eine konkrete Situation schildere und ein Beispiel benenne
- konkret beobachtetes Verhalten exemplarisch anspreche
- nicht ausufernd erzähle, sondern beim angesprochenen Thema bleibe
- offenbare, was mich bewegt und was ich fühle
Wenn mein/e Partner/in spricht, dann nehme ich bewusst die Zuhörerrolle ein, so dass ich
- erkennbar zeige, dass ich aufmerksam zuhöre
- das, was ich gehört habe, zusammenfasse
- gelegentlich nachfrage, um besser zu verstehen
- auch wertschätzend erwähne, wenn das Gesprächsverhalten mir hilfreich ist
- gegebenenfalls kurz benenne, was das Gehörte bei mir auslöst.
Aus den Kommunikationstrainings EPL für junge Paare und KEK für längere Beziehungen: www.paarkommunikation.info bzw. www.epl-kek.de |
Autor
Robert Benkert, Erzbischöfliches Ordinariat München, Ehevorbereitung und -begleitung |
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