Nr. 08 | 8. Juni 2016
Fragen gesucht!
„Wir müssen zusehen, daß über den vielen Einzelfragen und Einzelinitiativen nicht jene Fragen unterschlagen werden, die unter uns selbst und in der Gesellschaft, in der wir leben, aufgebrochen sind und nicht mehr verstummen: die Fragen nach dem Sinn des Christseins in dieser Zeit überhaupt. […] Nur wenn unsere Kirche diese Fragen – wenigstens ansatzweise – im Blick behält, wird sie den Eindruck vermeiden, als gäbe sie vielfach nur Antworten, die eigentlich gar nicht erfragt sind, oder als spräche sie ihre Botschaft an den Menschen vorbei.“ (Würzburger Synode, Beschluss Unsere Hoffnung, Einleitung)
|
„Jesus is the answer! But what is the question?“ Vielleicht ist das nur eine Witzelei. Vielleicht ist es aber auch bitterer Ernst. Eine Umfrage vor der Würzburger Synode ergab, dass die Glaubenssituation von vielen „als wirkliche Not empfunden wird“ (Th. Schneider, Einleitung zu Unsere Hoffnung). Es sei schwierig, einen Bezug zwischen den Glaubenswahrheiten und der eigenen Lebenssituation herzustellen. Antworten gibt es, aber passen sie auch zu den Fragen? Auf diese Glaubensnot reagierte die Synode mit ihrem Beschluss Unsere Hoffnung.
|
Was macht eine gute Antwort aus? Zunächst bezieht sie sich auf eine Frage, die jemand hat. Das heißt, um eine gute Antwort geben zu können, muss die Frage bekannt sein, auf die eine Antwort wartet. Kennen wir die Fragen, die sich Menschen heute stellen? Die Fragen anderer gläubiger Menschen, die eigenen Fragen und die Fragen von Menschen, die dem Christentum skeptisch, indifferent oder befremdet gegenüber stehen? Erwarten wir, dass andere auf uns zukommen und uns ihre Fragen stellen? Gehen wir auf andere zu und fragen sie, ob sie Fragen haben, und wenn ja, welche? Eine gute Antwort bedenkt den Kontext. Vor allem berücksichtigt sie die fragende Person: Wo steht sie? Was bringt sie mit? Was braucht sie? Inwiefern beachten unsere Antwortversuche, in welche Situation sie sprechen und zu wem?
|
Sich Fragen zu stellen, seien es die eigenen oder die anderer, erfordert Mut. Trauen Sie sich, Fragen zuzulassen.
|
Die Würzburger Synode formuliert in ihrer Einleitung zum Beschluss Unsere Hoffnung, dass es auf die Frage nach dem Christsein heute so viele Antworten gebe, „wie es Gestalten lebendigen Christentums unter uns gibt. Gleichwohl dürfen wir den einzelnen in der Feuerprobe solcher Fragen nicht allein lassen, … wenn wir nicht tatenlos zusehen wollen, daß die innere Distanz zur Kirche immer mehr wächst.“ Alle sind befähigt, Rechenschaft über den Grund ihrer Hoffnung zu geben (1 Petr 3, 15). Vielerorts wird die kirchliche „Komm-her-Struktur“ von einer „Geh-hin-Struktur“ abgelöst. Solche Initiativen ermöglichen, dass gute Antworten auf drängende Fragen gegeben werden.
|
Autorin dieses Synodennewsletters
Veronika Weidner geb. 1982, Dipl.-Theol., war nach dem Studium in der kirchlichen Jugend- und Erwachsenenbildung tätig, ist jetzt wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Fundamentaltheologie an der LMU München. |
Hinweise
Unter dem Titel „Kirche geht auch anders: Synodentexte für heute“ erinnert der Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese von Oktober 2015 bis Juli 2016 an Texte der Würzburger Synode (1971-75).
Alle erschienenen Synodennewsletter finden Sie online. Die Autorinnen und Autoren sind Mitglieder des SA Zweites Vatikanisches Konzil und Würzburger Synode des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese München und Freising.
Wer nicht ohnehin im Verteiler des Diözesanrats ist, kann unter www.dioezesanrat-muenchen.de/wuerzburger-synode den Synodennewsletter abonnieren. Dort finden Sie auch Links zu den Beschlüssen der Würzburger Synode.
|
Unter www.facebook.com/dioezesanrat können Sie den Impuls kommentieren, eine Erfahrung weitergeben oder auf ein gutes Beispiel (best practice) verweisen (oder Sie schreiben uns eine Mail). |
Impressum
Herausgeber: Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese München und Freising Schrammerstr. 3/VI., 80333 München www.dioezesanrat-muenchen.de
Redaktion: Dr. Walter Bayerlein, Hans Fellner, Dr. Martin Schneider, Rita Spangler, Veronika Weidner
Kontakt: MSchneider@eomuc.de
|
Streichung aus dem Synoden-Newsletter
Wenn Sie aus dem Verteiler gestrichen werden wollen, E-Mail senden an KFrankl@eomuc.de (Betreff: Remove Synoden-Newsletter). Es kommt leider vor, dass E-Mail-Adressen von Freunden, Bekannten oder 'wohlwollenden' Dritten als Newsletter-Abonnenten eingetragen werden. Falls Sie unseren Newsletter also ungewollt empfangen sollten, bitten wir Sie, diese Belästigung zu entschuldigen. Schicken Sie bitte eine E-Mail mit dem Betreff 'Remove Konzils-Newsletter' zurück. Bitte beachten Sie, dass Mail-Weiterleitungen/Regeln etc. dazu führen können, dass wir Ihre E-Mail-Adresse nicht finden. Schicken Sie uns daher doch bitte alle E-Mail Accounts, um Sie sicher aus unserem Verteiler nehmen zu können. Sie erhalten jederzeit kostenfrei Auskunft über Ihre bei uns gespeicherten Daten; Gründe müssen nicht genannt werden. Auch können Sie jederzeit die uns erteilte Einwilligung zur Datenerhebung und Verwendung ohne Angabe von Gründen widerrufen. Wenden Sie sich hierzu bitte an die angegebene Kontaktadresse. Über diese Adresse geben wir Ihnen auch gern Auskunft zu weiter gehenden Fragen hinsichtlich des Datenschutzes. |
Die Links, die in diesem Informationsdienst auf externe Internetauftritte verweisen, wurden geprüft. Für die Inhalte der verlinkten Seiten übernehmen wir jedoch keine Verantwortung und Haftung, sie unterliegen dem jeweiligen Betreiber der verlinkten Seite. Hiermit distanzieren wir uns ausdrücklich von den Inhalten der verlinkten Seiten. |
|