Synodentexte für heute

Alle vier Wochen - Synodentexte für heute

Sehr geehrte Damen und Herren,

der anhaltende Schwund an Mitgliedern macht den Bedeutungsverlust der Kirche für viele Menschen in Deutschland augenfällig. Wenn lediglich Skandale wie die schrecklichen Kindesmissbräuche oder der ärgerliche Fall um den Bischof von Limburg Hauptursachen wären, könnten wir mit mehr Transparenz, professionelleren Verwaltungsstrukturen, klareren Kontrollmechanismen und einer ansprechenderen Medienarbeit gegensteuern. Diese Lösungen allein aber greifen zu kurz. Denn die größere Herausforderung, der wir uns stellen müssen, ist, dass der Glaube an einen personalen Gott, die christliche Heilsbotschaft und die Lehre der Kirche in der Lebenswirklichkeit vieler Menschen nur mehr geringe Relevanz haben. Viele können nicht mehr an den von der Kirche verkündeten Gott glauben, weshalb deren Rituale unverstanden bleiben und die sozialen Angebote durch den Staat ersetzbar scheinen. Alternative Antworten auf die nach wie vor vorhandenen existentiellen Sinnfragen werden selbstverständlicher.

Der dramatische Bedeutungsverlust des christlichen Glaubens war bereits Ausgangspunkt für die Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland (Würzburger Synode), die vor vierzig Jahren zu Ende ging. Schon damals war den Synodalen bewusst, dass eine Erneuerung von Strukturen zwar notwendig, aber nicht ausreichend ist. Im Abschlussdokument beanspruchten sie deshalb nichts weniger, als ein Glaubenszeugnis für die heutige Zeit zu formulieren. Damit wurde auch auf das Ergebnis einer großen Umfrage reagiert, die 1970 zur Vorbereitung der Synode durchgeführt wurde. Die Mehrheit der Befragten nannte „Glaubensnot“ als größte Herausforderung unserer Zeit. Die Antwort der Synode war das Dokument „Unsere Hoffnung“. Auch heute ist dieser Text noch sehr inspirierend. „Im Blick auf unsere Lebenswelt“ werden zentrale theologische Inhalte wie „Reich Gottes“, „Auferweckung der Toten“ oder „Gericht“ neu entdeckt. Das Hoffnungspapier macht deutlich, dass eine Kirche, die sich von innen heraus erneuern will, „zuerst und vor allem von der tröstenden und provozierenden Kraft unserer Hoffnung sprechen“ muss. Sie tut das „für alle, die mit uns in der Gemeinschaft dieser Kirche leben, aber auch für alle, die sich schwertun mit dieser Kirche, für die Bekümmerten und Enttäuschten, für die Verletzten und Verbitterten, für die Suchenden“.

Unter dem Titel „Kirche geht auch anders“ erinnert der Diözesanrat ab Oktober 2015 alle vier Wochen an zentrale Impulse der Würzburger Synode. Viele verbinden mit der Synode die Übernahme gemeinsamer Verantwortung für die Kirche und einen neuen Kommunikationsstil zwischen Bischöfen, Priestern und Laien. Zahlreiche Strukturen, die wir heute an der Kirche schätzen und für selbstverständlich erachten, gehen auf deren Beschlüsse zurück: die flächendeckende demokratische Rätestruktur; die Berufe für hauptamtliche „Laientheologen“; die Erneuerung der Sakramentenkatechese, der Jugendarbeit und des Religionsunterrichts. Schon damals wurden manche der noch heute heißen Themen behandelt, wie das Diakonat der Frau, die Weihe verheirateter Männer oder der Umgang mit wiederverheiratet Geschiedenen. Beim lohnenden Blick auf die Argumente wollen wir eine damals prägende Perspektive aufgreifen, wonach der Weg der Hoffnung und der kirchlichen Erneuerung mitten durch unsere Lebenswelt führen muss.

Der Newsletter „Kirche geht auch anders. Synodentexte für heute“ erscheint immer am ersten Donnerstag eines Monats in der Münchner Kirchenzeitung und online in Form eines Mails. Die Autorinnen und Autoren der Texte sind Mitglieder des Sachausschusses Zweites Vatikanisches Konzil und Würzburger Synode. Über Rückmeldungen freuen wir uns. Vor allem sind wir dankbar, wenn Sie uns konkrete Beispiele (best practices) nennen, die zu den Impulsen passen.

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern eine interessante, anregende und inspirierende Lektüre.

 
Prof. Dr. Hans Tremmel                        Dr. Martin Schneider
Vorsitzender des Diözesanrats           Theologischer Grundsatzreferent


Hinweise

Die erste Ausgabe von Kirche geht auch anders. Synodentexte für heute erscheint am Donnerstag, 1. Oktober 2015.

Unter www.facebook.com/dioezesanrat können Sie den Impuls kommentieren, eine Erfahrung weitergeben oder auf ein gutes Beispiel (best practice) verweisen (oder Sie schreiben uns eine Mail).

Studientag Würzburger Synode 
 
Am Samstag, 7. November 2015, findet im Kardinal Döpfner Haus in Freising eine Studientag zur Würzburger Synode statt. Unter dem Motto Kirche geht auch anders wird es darum gehen, einflussreiche Impulse der Würzburger Synode zu „verheutigen“. Die Workshops werden daher jeweils von Tandems aus Zeitzeugen/innen und heutigen Funktionsträgern/innen geleitet. Ziel ist es, über aktuelle Herausforderungen ins Gespräch zu kommen. Der Austausch will dazu anregen, eigene Erfahrungen einzubringen und Impulse für die eigenen Gemeinden zu sammeln. [Programm und Anmeldung]

Impressum

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Herausgeber:
Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese München und Freising
Schrammerstr. 3/VI., 80333 München
www.dioezesanrat-muenchen.de

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