Nr. 10 | 20. März 2015
Guter Rat ist wertvoll
„Die geweihten Hirten … sollen die Würde und Verantwortung der Laien in der Kirche anerkennen und fördern. Sie sollen gern deren klugen Rat benutzen […]. Mit väterlicher Liebe sollen sie Vorhaben, Eingaben und Wünsche, die die Laien vorlegen, aufmerksam in Christus in Erwägung ziehen. […] Sie können mit Hilfe der Erfahrung der Laien in geistlichen wie in weltlichen Dingen genauer und besser urteilen." (Kirchenkonstitution Nr. 37) |
Die Diskussion über die Laien und ihre Rechte in kirchlichen Gremien ist oft von der Frage bestimmt, ob sie „nur beratend“ oder auch „entscheidend“ mitwirken dürfen. Für das Selbstverständnis der Laien ist das eine wichtige Frage. Sie wäre aber entschärft, wenn der Rat von Laien nicht als völlig unverbindlich erachtet, sondern gerne angenommen, zumindest aber ernsthaft erwogen wird und eine argumentative Antwort bekommt. Das Konzil nimmt den Rat als Beitrag zum Wohl der Kirche sehr ernst. Der Rat ist also nicht ein unverbindliches Gerede, kein bedeutungsloses Redenlassen. „Rat geben“ und „Rat nehmen“ sind Vorgänge, die kein Oben und Unten vertragen. Sie finden auf Augenhöhe statt. Guter Rat ist eine große Kostbarkeit.
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Der offen und gerne gegebene, wo notwendig auch kritische Rat kann ein wirksames Mittel der Mitwirkung möglichst vieler am Auftrag der Kirche sein. Das verantwortete freie Wort zu riskieren ohne Ängstlichkeit, dadurch in Ungnade zu fallen, ist dafür so wichtig wie die Geduld, das freie Wort in Ruhe anzuhören, ohne „ungnädig“ zu werden oder vorschnell abzuwinken. Ein guter Rat ist das Ergebnis der eigenen Glaubens- und Lebenserfahrung. In unserer pluralen Gesellschaft kann fremde Erfahrung oft irritierend wirken. Dies kann beispielsweise auch zwischen Eheleuten und zölibatär lebenden Priestern geschehen, wenn es um Ehe- und Erziehungsfragen geht. Man darf dann keinem sagen, seine Erfahrung sei falsch. Das verärgert nur und verletzt. Zuerst muss man sich die fremde Erfahrung offen anhören. Dann kann man seine eigene Erfahrung äußern und miteinander ins Gespräch kommen. Wir können uns nicht vor der Herausforderung drücken, dass es verschiedene Erfahrungen gibt.
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Jeder und jedem steht es frei, mit gutem Rat an kirchlichen Entscheidungen mitzuwirken. Jede Erfahrung und Meinung ist eine große Bereicherung für das Wohl der Kirche. Beteiligen Sie sich daher an den Beratungen im Vorfeld der Bischofssynode 2015 über Familie ohne Rücksicht darauf, dass römische Fragebögen oft teilweise schwer verständlich sein mögen. Schreiben Sie an Ihren Bischof und beraten Sie ihn, wie Sie es aus Ihrer Erfahrung für richtig halten. Je mehr das mit Argumenten aus Ihrer konkreten Erfahrung in Ehe und Familie geschieht, umso wertvoller wird Ihr Rat sein. Dies gilt auch dann noch, wenn die Fragebögen schon weitergeleitet worden sind.
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Nach dem Konzil sind zahlreiche Gremien der Mitverantwortung entstanden, wie Pfarrgemeinderat, Dekanatsrat, Diözesanrat. In der Erzdiözese bringen allein in den Räten knapp 9.000 Männer und Frauen ihre Glaubens- und Lebenserfahrung ein. Vielerorts werden ihre Ratschläge als wertvolles Mitdenken und Mitentscheiden wahrgenommen.
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Autor dieses Konzilsnewsletters
Dr. Walter Bayerlein war Vorsitzender Richter am Oberlandesgericht München, 35 Jahre Mitglied im Diözesanratsvorstand, Mitglied der Würzburger Synode und Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK)
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Hinweise
Unter dem Titel „Das offene Fenster: Konzilstexte für heute“ erinnerte der Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese seit rund einem Jahr an Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65). Mit dieser Folge endet die Serie.
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Die Autorinnen und Autoren sind Mitglieder des AK Vatikanum des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese München und Freising. |
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Impressum
Herausgeber: Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese München und Freising Schrammerstr. 3/VI., 80333 München www.dioezesanrat-muenchen.de
Redaktion: Dr. Walter Bayerlein, Hans Fellner, Dr. Martin Schneider, Rita Spangler
Kontakt: MSchneider@eomuc.de
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