Geeignet für: Kinder jeden Alters
Zeitdauer: 10 min
Aufwand: leicht
Material:
graues Tonpapier
Wachsmalkreiden und evtl. schwarzer Fineliner
Schere
Faden
evtl. Märchenwolle und weitere Materialien zum Verzieren
1. Bastelvorlage (unten zum Download) ausdrucken, wenn möglich gleich auf grauem Tonpapier. Alternativ auf weißem Papier ausdrucken und auf das Tonpapier übertragen.
2. Schneiden Sie beide Teile aus.
3. Dann Vorder- und Rückseite mit Wachsmalkreiden anmalen. Vorher bei Bedarf die Körperumrisse mit schwarzem Fineliner aufzeichnen.
4. Den Bauch können Sie mit Märchenwolle oder anderen Materialien bekleben.
5. Einen Faden befestigen und den Esel aufhängen.
Heute ist ein ganz besonderer Tag! Heute feiern wir Palmsonntag. Die letzten Jahre habt ihr den Palmsonntag wahrscheinlich anders gefeiert als dieses Mal. Wie ich diesen Tag vor vielen, vielen Jahren erlebt habe, möchte ich dir heute erzählen. Ich bin Simon. Ich bin ein Bauer aus Jerusalem und das da, das ist mein Esel.
Simon deutet auf seinen grauen Esel, der neben ihm steht und ihn erwartungsvoll ansieht. Der Esel hofft, dass Simon endlich eine leckere Karotte aus seiner Manteltasche zieht. Simon kennt seinen Esel nur zu gut und weiß genau, auf was der Esel wartet. Und natürlich hat Simon immer etwas für seinen Esel in der Tasche. Kaum hat Simon dem Esel die Karotte hingestreckt, ist sie mit einem großen Haps schon im Maul des Esels verschwunden. Der kaut genüsslich vor sich hin und Simon erzählt weiter.
Der Esel, der hatte damals an diesem Tag eine ganz besondere Aufgabe. Aber am besten fange ich am Anfang an zu erzählen…
Es ist ein schöner Tag, die Sonne strahlt vom Himmel. Aber Zeit um die warmen Sonnenstrahlen zu genießen, hat keiner. Wir alle müssen uns auf das große Fest vorbereiten, das in Jerusalem gefeiert wird: das Passahfest.
Einkaufen, kochen, putzen…, wahrscheinlich ist das bei euch auch so, wenn ein großes Fest vor der Tür steht.
Ich will also gerade meinen Esel holen und mit ihm zum Einkaufen in die Stadt – da stehen plötzlich zwei junge Männer vor mir! Sie sind ganz schön aus der Puste und aufgeregt scheinen sie auch zu sein!
„Wir brauchen unbedingt deinen Esel!“
Sie lassen mich gar nicht zu Wort kommen...
„Unser Herr braucht ihn!“
Ich bin komplett überrumpelt. Und es scheint auch wirklich dringend zu sein.
Ohne groß nachzudenken, binde ich den Esel los und drücke den beiden die Leine in die Hand. Nur ein kurzes Danke, schon sind die beiden mitsamt meinem Esel unterwegs.
Bin ich vielleicht neugierig, was die beiden vorhaben. Also überleg ich nicht lange und laufe ihnen schnell nach.
Die beiden Männer bringen meinen Esel zu einem Mann. Dass das ein besonderer Mann sein muss, wird mir gleich klar.
Er strahlt so viel Wärme und Offenheit aus! Als er mich sieht, lächelt er mich freundlich an und nickt mir zu, so als würde er mich kennen.
„Danke, dass du mir deinen Esel leihst.“
Dann schwingt er sich gekonnt auf den Rücken des Esels und reitet los. Seine Freunde gehen nebenher und ich laufe natürlich auch mit.
Ich will sehen, was jetzt passiert.
Als wir gehen und ich die anderen so reden hören, da dämmert mir langsam, wer das da vorne ist!
Das muss Jesus sein! Jesus aus Nazareth!
Der Jesus, von dem ich schon so viel gehört habe!
Jesus hat Blinde geheilt. Auch Tauben hat er geholfen, dass sie wieder hören konnten. Und sogar Gelähmte konnte wieder gehen, nachdem sie Jesus begegnet waren!
Plötzlich stehen wir vor den Stadttoren Jerusalems. Ich hatte nur Augen für Jesus, sodass ich gar nicht auf den Weg geachtet habe.
Als wir durch das Tor hindurchziehen, bricht ein begeisterter Jubel los. Das könnt ihr euch nicht vorstellen!
Die Menschen freuen sich alle so sehr, Jesus zu sehen! Sie haben sogar grüne Zweige in der Hand. Damit winken sie Jesus zu.
Jesus wird gefeiert wie ein König!
Aber Jesus ist kein normaler König. Er kommt nicht auf einem großen, stolzen Pferd, sondern auf meinem kleinen Esel.
Er hat auch keine Krone auf dem Kopf und kein Schwert in der Hand.
Jesus braucht das alles nicht. Er ist ein König des Friedens.
Er will uns allen den Frieden bringen. Weil er uns Menschen liebt.
Wir alle, die wir an diesem Tag dabei waren, haben das gespürt und werden es nie wieder vergessen.
Deutung
Wie Jesus in Jerusalem eingezogen ist war für die Menschen damals ein ganz besonderes Ereignis. Er kam nicht wie die großen, mächtigen Herrscher. Sondern Jesus kam als einer von ihnen. Jesus wusste, dass nicht alle Menschen in Jerusalem es gut mit ihm meinten. Die mächtigen Menschen hatten Angst, dass Jesus mächtiger werden könnte als sie.
Aber Jesus wusste auch, dass er in Jerusalem eine Aufgabe zu erfüllen hatte. Und tief in seinem Herzen spürte Jesus, dass egal was auch passieren würde, Gott immer bei ihm sein wird!
Texte: Kerstin Englmeier
Foto: Monika Mehringer