Liebe Eltern, liebe Fachkräfte!
In diesem Jahr beginnt die Gestaltung der Osterkerze mit dem Kreuz. Über das Kreuz und damit verbunden über den Tod Jesu spricht es sich nicht so leicht zu Kindern. Dabei sehen Kinder die Darstellung des Kreuzes an vielen Orten: Als Wegkreuze, in öffentlichen Gebäuden an der Wand, am Dachfirst oder auf Kirchen und als Schmuckstück.
Historisch betrachtet wurde das Kreuz erst spät zum Zeichen für den Glauben an Christus, lange nachdem die römischen Kreuzigungen beendet waren. Das Entscheidende am Glauben ist ja auch die Auferstehung und die Erlösung. Der Tod ist „nur“ die Voraussetzung für die Auferstehung und für Ostern. Auf der Kerze wiederum ist das Zeichen für den Kreuzestod sinnvoll. Als Zeichen für die Auferstehung steht dann die Kerze!
In diesem Jahr gestalten wir die Kerze mit vielen Bildern vom neuen Leben, so dass die Kerze insgesamt die Botschaft des neuen Lebens vermittelt. Wenn die Geschichte erzählt wird, könnten zwei zum Kreuz gelegte oder verbundene Holzstücke als Anschauung dienen.
Anleitung für Folge 1 "Das Kreuz":
Das Kreuz: Schneidet aus einer gelben Wachsplatte einen Streifen von etwa 1 cm Breite. Teilt ihn in ein 12 cm langes und ein 5 cm langes Stück.
Legt das kürzere Stück so über das lange, dass der linke, der rechte und der obere Schenkel des Kreuzes jeweils etwa 2 cm lang sind.
Nun wärmt die untere Seite des Kreuzes ein wenig mit euren Händen an, und legt es mittig auf eure Kerze. Wichtig: Oben und unten sollte noch genug Platz sein. In den kommenden Folgen füllen wir ihn mit weiteren Motiven.
Ideen für den Einstieg:
Einstieg, um zur Ruhe zu kommen: Auf dem Tisch steht eine Schale, in der eine Murmel kreist. Die Gruppe/Kinder betrachten gemeinsam und ruhig die Murmel. Solange die Murmel in Bewegung ist, wird nicht gesprochen.
Musikalischer Einstieg: Sie wählen ein für die Kinder bekanntes Lied, das die Gemeinschaft oder Gottes Liebe zu den Menschen betont zum Beispiel "Gottes Liebe ist so wunderbar" oder "Lasset uns gemeinsam".
Eröffnung durch das Kreuzzeichen:
Ich denke an dich. Kreuz auf die Stirn
Ich spreche von dir. Kreuz auf den Mund
Ich hab dich lieb. Kreuz auf dem Herz
Ich liege da und warte. Soldaten wachen über mich. Sie gehen mit lauten Schritten auf und ab. Manchmal drehen sie einfach um, manchmal gehen sie im Kreis herum. Neben mir sind viele andere Holzkreuze ordentlich aufgestapelt. Lange liege ich schon hier. Ich kenne mich aus: Immer wieder holen die Soldaten einen von uns ab. Sie tragen dann das Holzkreuz hinaus, manchmal eines, manchmal zwei oder drei. Sie sind schwer für die Soldaten. Sie ächzen und stöhnen, wenn sie eines von uns hochnehmen. Manche haben es gut heraus, mit wie viel Schwung sie den Stamm nehmen müssen, damit er richtig zu fassen ist.
Die Spannung steigt. Ich bin der Nächste, wenn sie wieder ein Kreuz holen. Ich höre eine große Menschenmenge. Sie schreien und rufen im Chor: Ans Kreuz mit ihm, ans Kreuz mit ihm!
Da kommen sie und holen mich. Die Soldaten legen mich auf die Schulter von einem schmalen, ja fast zarten Mann. Der soll mich ganz allein tragen? Ich versuche mich leicht zu machen, aber das geht eigentlich nicht. Der Mann bricht unter mir zusammen und ich poltere laut auf die Straße. Mann, o Mann seht ihr nicht, dass das nicht klappt?
Da zwingen sie einen Bauern, mich zu tragen. Der ist stark, aber auch für ihn bin ich eine Last. Er murrt, weil ich so schwer bin für ihn. Doch dann höre ich, dass er auf einmal sagt: Jesus, was machen sie mit Dir? Wieso haben sie dich verhaftet, verurteilt und jetzt sollst du ans Kreuz geschlagen werden?
Der Mann, der wohl Jesus heißt, ist erschöpft. Er geht neben mir her. Ich sehe, wie ihm der Schweiß die Stirn herunterläuft und wie eine Dornenkrone auf seinen Kopf drückt. Er hat Schmerzen. Was hat er getan, dass die Soldaten so mit ihm umgehen?
Er trägt mich einen Hügel hinauf. Ganz oben befehlen die Soldaten, mich abzulegen. Sie richten mich auf, ungefähr so, wie ich ursprünglich als Baum schon gewachsen bin.
Und dann sehe ich es: Soldaten kommen mit großen Nägeln und Seilen. Eine Leiter lehnen sie an und ein Soldat zieht Jesus in meine Mitte hinauf. Sie nageln ihn fest. Das tut mir weh. Seine Dornenkrone sticht mich. Ich spüre den Herzschlag von Jesus. Er hält es eine Weile aus. Ich spüre, wie seine Kraft schwächer wird. Da kommt sein letzter Schrei: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“ Sein Kopf fällt vornüber und sein Herz hört auf zu schlagen.
Jetzt bemerke ich die Menge an Menschen, die da herumstehen: Einige weinen. Aber besonders laut sind die, die klatschen und jubeln und jetzt wie an einem Festtag langsam zurück in die Stadt gehen. Ob sie noch feiern?
Eine ganze Zeitlang sind noch Menschen da, die traurig sind, viele Frauen sind dabei. Viele schweigen, andere schauen immer wieder Jesus an mit Tränen in den Augen.
Später kommt einer und holt den Leichnam herunter. Ein paar Menschen tragen ihn weg – wohl in ein Grab. Ich bleibe zurück, nackt und leer.
Vertiefung - Gesprächsimpulse:
1. Das Kreuz ist viel später zum Zeichen für den Glauben an Jesus Christus geworden. Jesus ist gestorben wie jeder Mensch. Aber mit Jesus haben die Menschen angefangen zu glauben, dass es ein Leben bei Gott gibt. Kennst Du Orte, wo ein Kreuz dargestellt ist?
2. Die Christen reden von Auferstehung. Darin steht das Wort „aufstehen“. Versucht doch einmal „aufzustehen“ und spielt es auf verschiedene Arten: Aufstehen aus dem Sitzen, aus dem Liegen usw. und danach überlegt ihr, welche Wirkung das Aufstehen hat und was es bewirkt. Vielleicht erfahrt ihr so mehr über die Bedeutung von „Auferstehung“ und könnt euch darüber austauschen.
3. Auf der Osterkerze steht das Kreuz als Zeichen für den Tod Jesu. Die Kerze ist das Zeichen für die Auferstehung. In diesem Jahr gestalten wir auf die Osterkerze ganz viele Bilder vom Neubeginn im Frühling: Von Auferstehung und neuem Leben!
Gestaltung:
Auf die (weiße) Kerze werden zwei Balken als Kreuz geklebt.
Schlussritual:
Die Geschichte höre ich - Hände an das Ohr legen
Im Herz berührt sie mich - Hand auf das Herz
Das Zeichen macht mir Mut - Hände in die Hüften stemmen
Auf die Kerze passt es gut - Daumen hoch
Gibt mir Freude und Zuversicht - Hände lächelnd zum Himmel strecken
Bist mein kleines Osterlicht - Beide Hände auf das Herz legen
Text: Monika Mehringer, Kinderpastoral, Februar 2024