Geschichten zur Osterkerze Teil 3: Der Hase

Hase auf Kerze
Liebe Eltern, liebe Fachkräfte!

Haben Sie sich jemals gefragt, wie der Hase im Osterbrauchtum gelandet ist? Schließlich ist es ja der Osterhase, der hierzulande die Kinder mit Eiern oder mittlerweile auch anderen Dingen beschenkt.

Die wohl wahrscheinlichste Erklärung ist, dass es im germanischen Götterglauben eine Göttin mit Namen Ostara gab. Sie galt als Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin und Hasen waren ihre Boten. Möglicherweise leitet sich sogar von ihrem Namen der Begriff Ostern für das Auferstehungsfest ab.

Aber auch ohne die Göttin Ostara ist der Hase ein Fruchtbarkeitssymbol. Denn er ist eines der ersten Tiere, die im Frühling Nachwuchs bekommen. Bis zu zwanzig Jungen im Jahr bringt eine Häsin zur Welt.

Und dann gibt es noch die Idee, dass gerade der Schneehase, der im Winter weißes Fell trägt, zu Tarnungszwecken, und im Frühling und Sommer ein braunes beziehungsweise graues Fellkleid besitzt, ein Zeichen der (Ver-) Wandlung ist. Und damit in die Osterbotschaft, in die Botschaft der Auferstehung, gut passt.

So wollen wir mit dieser Geschichte den Kindern ein Gespür dafür vermitteln, dass die Symbole, die wir im Osterbrauch finden, immer einen Gedanken mitbringen, der die für uns Christen wesentliche Botschaft von Ostern unterstreicht.

Material für die Osterkerze:

  • Kerze (wir haben eine in rustic grün gewählt, 20 cm hoch, 7 cm Durchmesser)
  • Wachsplatten zum dekorieren (20 x 5 x 0,5 cm) in den Farben:
  • Gelb
  • Orange
  • Hell- und Dunkelgrün
  • Weiß
  • Hellbraun
  • Rosa
  • Wachsstreifen in Regenbogenfarben (2mm Durchmesser)
  • Optional: Kerzenpens
  • PDF der Anleitung und Andacht zum Herunterladen
 
Anleitung für Folge 3 "Der Hase":
Schneidet euch zunächst aus Papier die kleinen Schablonen für Kopf und Bauch des Hasen aus.

Legt sie auf braune Wachsplatten, zeichnet eine Linie drum herum und schneidet die beiden Teile aus.

Legt erst den Bauch an das untere Ende des Kreuzes auf die Kerze, dann legt den Kopf leicht überlappend darauf.

Nun könnt ihr euren Hasen nach Lust und Laune verzieren: legt unten noch einige Grasbüschel an, damit es aussieht, als würde er in der Blumenwiese hocken. Oder mal ihm mit den Kerzenpens ein Gesicht, gebt den Ohren eine rosige Innenseite… Wir sind gespannt, was euch noch einfällt für euren Hasen.

Ausschneiden vom Hasen
Ideen für den Einstieg:

Einstieg, um zur Ruhe zu kommen: Auf dem Tisch steht eine Schale, in der eine Murmel kreist. Die Gruppe/Kinder betrachten gemeinsam und ruhig die Murmel. Solange die Murmel in Bewegung ist, wird nicht gesprochen.

Musikalischer Einstieg: Sie wählen ein für die Kinder bekanntes Lied, das die Gemeinschaft oder Gottes Liebe zu den Menschen betont zum Beispiel „Gottes Liebe ist so wunderbar“, „Lasset uns gemeinsam“, „Immer und überall…“.

Eröffnung durch das Kreuzzeichen:

Ich denke an dich.                          Kreuz auf die Stirn
Ich spreche von dir.                       Kreuz auf den Mund
Ich hab dich lieb.                            Kreuz auf dem Herz
 

Die Geschichte:

 
 
Ui, jetzt muss ich mich aber sputen! Die Sonne geht gleich auf und ich bin noch gar nicht fertig. Wie viele Eier habe ich denn noch? Zwei rote, zwei gelbe, drei blaue und ein hellgrünes. Mei, das ist schön, das würde mir auch schmecken! „Lepus!“, ermahne ich mich selber, „Finger weg von den Eiern!“

Also, nichts wie weitergehoppelt. Da, und da und da passt noch ein Ei hin. Ah ja, und natürlich in der Regentonne. Hihi!

Also dieser Osterhasenjob macht mir echt richtig viel Spaß. Wenn ich alle Eier verteilt habe, dann verstecke ich mich und warte, bis die Kinder kommen. Die suchen dann und suchen und freuen sich über jedes Ei, das sie finden. Ich mache das immer so, dass ich ein paar einfache Verstecke aussuche und dann auch ein paar Verstecke für fortgeschrittene Eiersucher. Ihr glaubt es gar nicht, wie stolz die Kinder sind, wenn sie auch die schwierigeren Verstecke finden. Das einzige Dumme ist, dass jedes schwierige Versteck im nächsten Jahr ja dann auch ein einfaches ist. Aber was soll’s, man wächst an seinen Aufgaben, auch der Osterhase.

Wisst ihr, meine Frau bekommt ja bald wieder Kinder. Das ist jedes Jahr im Frühling so, dass sie dann unsere Jungen zur Welt bringt. Und heuer war sie irgendwie gar nicht begeistert darüber, dass ich gerade zu dieser Zeit unterwegs sein werde. Deshalb hat sie unseren Nachbarn den Fuchs gefragt, ob der nicht meinen Job übernehmen könnte. Aber wisst ihr, was der gesagt hat: „Eine Osterfuchs? Das soll ja wohl ein Witz sein?!“ Es hat doch einen Grund, warum der Osterfuzzi ein Osterhase ist.

Da sind meiner Frau und mir die Löffel aber zu Berge gestanden. „Echt?“ Haben wir wie aus einem Munde gesagt. „Klar!“ Hat da der Fuchs erklärt. „Ihr seid Schneehasen und Schneehasen haben im Winter weißes Fell und im Frühling werdet ihr wieder braun. So wie jetzt. Das passt gut zum Osterfest der Menschen, denn die Auferstehung von Jesus - die feiern sie ja schließlich an Ostern - ist auch eine Art Verwandlung.

Und außerdem geht es ja den Menschen an Ostern ums Leben. Sie sagen, es gibt hier auf der Erde ein Leben, aber es gibt eben ein neues anderes Leben bei Gott. Und wer weiß mehr vom Leben als ihr Hasen? Schließlich kriegt ihr jedes Jahr ganz viele kleine Häschen – jede Menge neues Leben also. Und zu guter Letzt war da auch noch irgendwas mit einer germanischen Göttin, Ostara, oder so – bei der habt ihr Hasen wohl auch schon eine Rolle gespielt, aber das weiß ich nicht mehr so genau. Ich bin ja schließlich kein laufendes Lexikon!“

Jetzt mache ich diesen Job ja seit Jahren, aber das, was der Fuchs da erzählt, war mir echt neu! Schlauer Fuchs! Mit großen Hasenaugen und hängenden Löffeln habe ich also meine Frau angeschaut. Da habe ich gesehen, wie ihr kleines Näschen vibriert hat, und dann hat sie gesagt: „Also losgehoppelt, Lepus! Einmal Osterhase, immer Osterhase. Aber bring mir und den Kindern was mit: Was Spannendes und was zum Spielen.“

Et voilà. Hier bin ich. Der Osterhase Lepus. Alle Eier sind versteckt. Das Geschenk für meine Frau habe ich schon in den Pfoten und jetzt muss ich nur noch warten, bis die Kinder kommen. Psst! Ich höre sie. Das wird wieder schön. Denn am Ende, wenn sie alle Eier gefunden haben, rufen sie laut und fröhlich: Frohe Ostern!
 
Vertiefung - Gesprächsimpulse:

1. Kannst du dich an letztes Jahr erinnern? Wie hast du mit deiner Familie Ostern gefeiert?

2. Gibt es etwas, das dir an Ostern besonders viel Spaß macht?

3. Musstest du auch schon mal ein Osterei oder ein kleines Geschenk vom Osterhasen suchen, das ganz gut versteckt war? Welches Versteck war es?

4. Spielt selbst Lepus und sucht gute Verstecke. Eure Erzieherin sucht euch.
 
Gestaltung:

Das Motiv auf der Kerze wird mit dem Osterhasen ergänzt.
 
Schlussritual:

Die Geschichte höre ich - Hände an das Ohr legen
Im Herz berührt sie mich - Hand auf das Herz
Das Zeichen macht mir Mut - Hände in die Hüften stemmen
Auf die Kerze passt es gut - Daumen hoch
Gibt mir Freude und Zuversicht  - Hände lächelnd zum Himmel strecken
Bist mein kleines Osterlicht - Beide Hände auf das Herz legen
 
Text: Anna Rieß-Gschlößl, Fachstelle Religionspädagogik im Elementarbereich, Februar 2024

Osterkerze 2022 - Ich erzähle euch von meinen Zeichen

Bereits vor zwei Jahren gab es Geschichten zum Anhören und zum kreativen Gestalten einer Osterkerze. Diese finden Sie hier.

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