Willkommen in der bunten Welt des Glaubens Teil 2 - "Theres"

Eine alte Frau sitzt mit dem Rücken zur Kamera auf einer Bank in einem Park
Material für die Einheit:

  • eine Klangschale oder ein Glockenspiel
  • vorbereiteter Stuhlkreis
  • ein bunt umwickelter Reifen
  • roter Umschlag mit Geschichte der alten Frau
  • Bild der alten Frau
  • ein quadratischer Keilrahmen
  • verschiedene rote Farbtöne zum Gestalten des Keilrahmens
  • Folge als PDF zum Herunterladen
 
Liebe Eltern, liebe Fachkräfte!

Die Fastenzeit ist eine Zeit der inneren Einkehr, eine Zeit der Besinnung. In der diesjährigen Fastenzeit möchten wir den Fokus darauf legen, was uns als gläubige Menschen ausmacht und wie sich christliche Haltung im Alltag von Menschen zeigt. Wir wollen Menschen begegnen, die aus dem Glauben heraus leben und handeln. Es sind Menschen verschiedenen Alters, in unterschiedlichen Lebenssituationen. In jeder Einheit kommt mithilfe eines Briefs ein Mensch zu Wort. Dieser Mensch erzählt aus seinem Leben und greift eine Situation heraus, die sich vor allem durch seine Haltung zum Leben und zu den Mitmenschen auszeichnet.

Im zweiten Schritt findet diese Haltung, die sich in der Situation zeigt, Anbindung an den christlichen Glauben. Gott ist mitten unter uns, wo Menschen Leben und Zusammenleben im Sinne Jesu gestalten. Dies wird zum einen ausgesprochen und zum anderen visualisiert. Am Ende der Fastenzeit werden alle in den Einheiten entstandenen farbigen Bilder ein Kreuz bilden. Wir wünschen Ihnen viel Freude mit der diesjährigen Fastenaktion „Willkommen in der bunten Welt des Glaubens“!
 
Leinwand mit roten Farbtupfern
Einstieg - Willkommen in der bunten Welt des Glaubens

Alle Kinder betreten den Stuhlkreis, in dem sie nacheinander – wie im Gänsemarsch - durch den bunten Reifen steigen und sich daraufhin auf einen der vorbereiteten Stühle setzen. Dazu singen alle gemeinsam das Lied: „Komm her, freu dich mit uns, tritt ein. Der Herr will unter uns Kindern sein. Er will unter uns Kindern sein…“
 
Text und Noten des Liedes "Komm her, freu Dich mit uns" von Helmut Hucke
Hinführung:

Herzlich willkommen! Wir sind durch diesen bunten Reifen heute in unseren Stuhlkreis gekommen. Viele Farben hat der Reifen. Viele Farben kennt ihr. Wenn wir uns umschauen sehen wir, das Leben ist bunt.

Als ich heute den Briefkasten geöffnet habe, habe ich dort einen Umschlag entdeckt – feuerwehrrot! Er ist für uns alle. Ich bin sehr gespannt, wer uns diesen Brief geschickt hat.

Kind/er öffnen den Umschlag. Es erscheint ein Brief und ein Bild. Das Bild wird in die Mitte gelegt. Die Fachkraft liest den Brief vor.

Ein roter Briefumschlag.
Der Brief

Liebe Kinder,
heute bekommt ihr Post von einer alten Frau mit 85 Jahren. So alt bin ich nämlich. In meinem Leben ist richtig viel passiert – ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und musste meinen Eltern deshalb viel helfen. Aber ich bin auch in die Schule gegangen. Es war eine gute Schule, die damals sehr teuer war. Lange wusste ich nicht, was ich werden will. Weißt du, was du mal werden willst?

Schließlich habe ich Abitur gemacht und studiert. Mein Beruf war Lehrerin – das war schön. Nicht nur meinen Beruf habe ich geliebt, sondern auch meine Familie. Wir sind viel gereist und haben tolle Sachen miteinander gemacht. Eigentlich war immer was los.

Mittlerweile ist es ruhig in meinem Leben. Manchmal ist es mir fast ein bisschen langweilig. Deshalb habe ich es mir schon vor einiger Zeit angewöhnt, wenn das Wetter schön ist, in den Park zu gehen und mich gemütlich auf eine Bank zu setzen. Dort ist immer was los. Warst Du schon mal in einem Park? Da sind Kinder, die spielen. Menschen, die sich unterhalten. Jugendliche, die Musik hören. Hunde in jeder Größe, die im Gras spielen. Selten setzt sich jemand zu mir auf die Bank. Nur heute.

Ein Junge, sagen wir eher ein junger Mann, hat neben mir Platz genommen. Er war sehr still und es sind ihm Tränen übers Gesicht gelaufen. Da habe ich ihn einfach gefragt: „Magst Du drüber reden?“ Und dann hat er angefangen zu erzählen. Er hat davon gesprochen, dass der Vater von seinem Freund gestorben ist. Dass es ihm Angst macht, dass so etwas Schlimmes passieren kann. Dass er gar nicht weiß, was er mit seinem Freund reden soll, weil plötzlich alles so unwichtig erscheint. Dass er versucht, nicht darüber nachzudenken, es aber nicht funktioniert. Und dass seine Mutter meint, sie könnten gemeinsam zur Beerdigung gehen, er das aber nicht möchte. Dafür schämt er sich, weil er doch seinem Freund zeigen will, dass er für ihn da ist.

Ich habe nur da gesessen und ihm zugehört. Gesagt habe ich nichts. Was hätte ich auch sagen sollen? Was sagt man da denn? Also, habe ich nichts gesagt. Dafür habe ich seine Hand genommen und einmal fest gedrückt. Und er hat zurück gedrückt. Dann hat er sich die Nase geputzt, die Tränen aus dem Gesicht gewischt und ist aufgestanden. Er war schon zwei Schritte gegangen, als er sich umdreht, mir ganz fest in die Augen schaut und sagt: „Danke fürs Zuhören!“

Liebe Kinder, ich schreibe diesen Brief, weil ich dem Leben Danke sagen möchte. Danke, dass es mir heute diese Zeit mit dem jungen Mann auf der Bank geschenkt hat. Danke für die Hoffnung in uns Menschen, dass das Leben immer weiter geht.

Es sind nicht immer die großen Events, die besonderen Anlässe oder die besonders lustigen Momente, die das Leben bunt machen. Manchmal sind es kleine nachdenkliche Momente. Kennst Du solche Momente auch?

Habt ein glückliches, langes Leben, liebe Kinder!
Eure Theres

Philosophieren mit den Kindern

Im Brief werden verschiedene Fragen aufgeworfen. Lesen Sie den Brief so, dass Sie an den entsprechenden Stellen stoppen und mit den Kindern die Fragen an entsprechender Stelle diskutieren. Oder greifen Sie im Nachgang die Stellen im Brief nochmal auf und diskutieren Sie dann über die gestellten Fragen. Bitte achten Sie darauf, das Gespräch zu leiten, aber nicht zu lenken. Es gibt kein richtig oder falsch.
 
Ein Mädchen hängt ein Bild mit roter Farbe an eine Wand.
Überleitung zur Gestaltungsphase

Wenn man davon spricht, dass das Leben bunt ist, dann meint man, dass im Leben viele verschiedene Dinge passieren können. Manches ist lustig, manches traurig, manches macht uns nachdenklich, manches macht uns Sorge, manches macht uns fröhlich und glücklich.

Egal, welche Farbe unser Leben hat, egal wie wir uns gerade fühlen, Gott ist bei uns. Weil uns Theres einen roten Brief geschickt hat, möchte ich heute gerne ein knallrotes Bild mit euch gestalten.

Wir legen es in unser vorbereitetes Kreuz. Leben und Glauben gehören zusammen. So bunt, wie unser Leben ist, so bunt ist auch der Glaube an Gott!

Gestaltung des roten Keilrahmens für das Kreuz

Die Fachkraft gestaltet mit den Kindern einen quadratischen Keilrahmen in verschiedenen Rottönen. Danach wird das Quadrat von Kindern an den Platz im Kreuz gelegt, der dafür vorgesehen ist. Dazu spricht die Fachkraft folgenden Satz:
Wo Menschen einander zuhören, bist Du, Gott, mitten unter uns!

Kinder werden aufgefordert, den Satz zu wiederholen:
Alle: Wo Menschen einander zuhören, bist Du, Gott, mitten unter uns!
 
Schlussritual:

Durch den Reifen geht’s hopp, hopp
zurück ins Kita-Leben Leben mit Galopp.

Alle Kinder steigen im Gänsemarsch wieder durch den bunten Reifen. Dazu kann folgendes Lied gesungen oder abgespielt werden.
 
Text und Noten des mündlich überlieferten Liedes "Von Mensch zu Mensch eine Brücke baun"