Liebe Eltern, liebe Fachkräfte!
Die Fastenzeit ist eine Zeit der inneren Einkehr, eine Zeit der Besinnung. In der diesjährigen Fastenzeit möchten wir den Fokus darauf legen, was uns als gläubige Menschen ausmacht und wie sich christliche Haltung im Alltag von Menschen zeigt. Wir wollen Menschen begegnen, die aus dem Glauben heraus leben und handeln. Es sind Menschen verschiedenen Alters, in unterschiedlichen Lebenssituationen. In jeder Einheit kommt mithilfe eines Briefs ein Mensch zu Wort. Dieser Mensch erzählt aus seinem Leben und greift eine Situation heraus, die sich vor allem durch seine Haltung zum Leben und zu den Mitmenschen auszeichnet.
Im zweiten Schritt findet diese Haltung, die sich in der Situation zeigt, Anbindung an den christlichen Glauben. Gott ist mitten unter uns, wo Menschen Leben und Zusammenleben im Sinne Jesu gestalten. Dies wird zum einen ausgesprochen und zum anderen visualisiert. Am Ende der Fastenzeit werden alle in den Einheiten entstandenen farbigen Bilder ein Kreuz bilden. Wir wünschen Ihnen viel Freude mit der diesjährigen Fastenaktion „Willkommen in der bunten Welt des Glaubens“!
Einstieg - Willkommen in der bunten Welt des Glaubens:
Alle Kinder betreten den Stuhlkreis, in dem sie nacheinander – wie im Gänsemarsch - durch den bunten Reifen steigen und sich daraufhin auf einen der vorbereiteten Stühle setzen. Dazu singen alle gemeinsam das Lied: „Komm her, freu dich mit uns, tritt ein. Der Herr will unter uns Kindern sein. Er will unter uns Kindern sein…“
Hinführung:
Herzlich willkommen! Wir sind durch diesen bunten Reifen heute in unseren Stuhlkreis gekommen. Viele Farben hat der Reifen. Viele Farben kennt ihr. Wenn wir uns umschauen, sehen wir, das Leben ist bunt.
Als ich heute den Briefkasten geöffnet habe, habe ich dort einen Umschlag entdeckt – sonnengelb – wie wunderbar! Er ist für uns alle. Ich bin sehr gespannt, wer uns diesen Brief geschickt hat.
Kind/er öffnen den Umschlag. Es erscheinen ein Brief und ein Bild. Das Bild wird in die Mitte gelegt. Die Fachkraft liest den Brief vor.
Der Brief:
Ein sportliches „Hallo“ liebe Kinder,
seid ihr schon gespannt, wer euch heute einen Brief schreibt? Das bin ich! Ich heiße Marlene und bin Sportlerin. Kinder, macht ihr Sport? Ich spiele Basketball. Und ich bin richtig gut darin. Mit meiner Mannschaft war ich sogar schon bei Weltmeisterschaften. Mein großes Ziel sind die olympischen Spiele in vier Jahren. Ich kann euch sagen, da trainiere ich schon heute dafür.
Was man zum Basketballspielen braucht? Na, einen Ball und ein bisserl Talent. Ich brauche dazu noch einen ganz speziellen Rollstuhl, der schnell und wendig ist.
Warum ich einen Rollstuhl brauche? Na, weil ich einen Unfall hatte und meine Beine nicht mehr funktionieren. Das war eine sehr schlimme Zeit für mich. All meinen Mut habe ich verloren. Ich habe gedacht, dass ich nichts mehr von dem machen kann, was mir am meisten Spaß gemacht hat. Wie soll das nur gehen ohne Beine? Ein paar Wochen nach dem Unfall musste ich in den Rollstuhl. Dann hieß es üben, üben und wieder üben. Es braucht nämlich richtig viele Muckis, um dieses Teil da in Bewegung zu bekommen. Gewichte habe ich gestemmt und meinen Rücken trainiert. Und es braucht Übung, den Rolli dorthin zu fahren, wo ich hin will.
Ganz zufällig habe ich einmal gesehen, wie in der Turnhalle neben meinem Fitness-Raum Basketball gespielt wurde. Basketball – mit Rollstühlen? Das hat mich fasziniert. Unglaublich schnell sind die Spielerinnen von einem Ende des Spielfeldes zum anderen Ende geflitzt. Und ich sage euch – jeder Wurf ein Treffer.
All meinen Mut habe ich zusammen genommen und gefragt, ob ich mitspielen darf. Kennt ihr das, wenn man sich überwinden muss und fragt: „Kann ich mitspielen?“ „Heute sind wir schon fast am Ende, aber komm nächste Woche zu unserem Training. Wir freuen uns auf Dich!“, haben die Mädels geantwortet. Und seitdem bin ich dabei.
Wir trainieren mittlerweile fünfmal in der Woche für zwei Stunden. Vor Wettkämpfen noch länger. Ich bin immer besser und besser geworden. Durch das Basketball-Spielen kann ich meinen Rollstuhl viel genauer lenken. Ich weiß genau, wie weit ich nach links kippen kann, ohne umzufallen, und ich weiß genau, wie schnell ich eine Kurve fahren kann, ohne auf dem Boden zu liegen.
Den Unfall kann ich leider nicht rückgängig machen, aber eines habe ich gelernt: Nicht aufzugeben. Kennst Du auch so eine Situation, dass man die Zähne zusammen beißen muss und durchhalten muss?
Wisst ihr was Kinder, lasst euch nicht entmutigen. Im Leben kann man alles schaffen, was man will – nicht immer so, wie man sich das wünscht, aber so, wie es am Ende wird, ist es gut.
Gebt nicht auf!
Und vielleicht seht ihr mich dann in vier Jahren im Fernseher – bei Olympia – und da feuert ihr mich hoffentlich an, oder?
Viele liebe Grüße von Eurer Marlene
Philosophieren mit den Kindern:
Im Brief werden verschiedene Fragen aufgeworfen. Lesen Sie den Brief so, dass Sie an den entsprechenden Stellen stoppen und mit den Kindern die Fragen an entsprechender Stelle diskutieren. Oder greifen Sie im Nachgang die Stellen im Brief nochmal auf und diskutieren Sie dann über die gestellten Fragen. Bitte achten Sie darauf, das Gespräch zu leiten, aber nicht zu lenken. Es gibt kein richtig oder falsch.
Überleitung zur Gestaltungsphase:
Wenn man davon spricht, dass das Leben bunt ist, dann meint man, dass im Leben viele verschiedene Dinge passieren können. Manches ist lustig, manches traurig, manches macht uns nachdenklich, manches macht uns Sorge, manches macht uns fröhlich und glücklich.
Egal, welche Farbe unser Leben hat, egal wie wir uns gerade fühlen, Gott ist bei uns. Weil uns Marlene einen gelben Brief geschickt hat, möchte ich heute gerne ein sonnengelbes Bild mit euch gestalten.
Wir legen es in unser vorbereitetes Kreuz. Leben und Glauben gehören zusammen. So bunt, wie unser Leben ist, so bunt ist auch der Glaube an Gott!
Gestaltung des gelben Keilrahmens für das Kreuz:
Die Fachkraft gestaltet mit den Kindern einen quadratischen Keilrahmen in verschiedenen Gelbtönen. Danach wird das Quadrat von Kindern an den Platz im Kreuz gelegt, der dafür vorgesehen ist. Dazu spricht die Fachkraft folgenden Satz: Wo Menschen über sich hinauswachsen, bist Du, Gott, mitten unter uns!
Kinder werden aufgefordert, den Satz zu wiederholen.
Alle: Wo Menschen über sich hinauswachsen, bist Du, Gott, mitten unter uns!
Schlussritual:
Durch den Reifen geht’s hopp, hopp
zurück ins Kita-Leben Leben mit Galopp.
Alle Kinder steigen im Gänsemarsch wieder durch den bunten Reifen. Dazu kann folgendes Lied gesungen oder abgespielt werden.