Ernennung durch Papst Benedikt XVI. im Petersdom Empfang der Deutschen Bischofskonferenz Visite di cortesia

Samstag, 20. November 2010
"Den Stil des Sohnes Gottes annehmen"
Papst Benedikt XVI. überreichte am 20. November 2010 bei einem Wortgottesdienst im Petersdom den 24 neuen Kardinälen die roten Birette sowie die Ernennungsdekrete. Als Mitglieder des Konsistoriums gehörten sie nun "zu jenem coetus peculiaris (außerordentlichen Kreis), der unmittelbar und beständig mit dem Nachfolger Petri zusammenarbeitet und ihn bei der Ausübung seines universalen Dienstes unterstützt“, erklärte der Papst in seiner Predigt. Von den neuen Kardinälen forderte er Demut und die Bereitschaft zu dienen. Statt zu herrschen sei es ihre Aufgabe, einem „Weg der demütigen Selbsthingabe“ zu folgen. Wie jedes kirchliche Amt sei auch das Amt des Kardinals „Antwort auf den Ruf Gottes (…) und niemals Frucht eigener Pläne und Ambitionen“, erklärte der Papst. An die neuen Kardinäle gewandt unterstrich der Heilige Vater: „Die Sendung, in die Gott euch heute beruft und die euch zu einem noch verantwortungsvolleren kirchlichen Dienst befähigt, erfordert einen immer größeren Willen, den Stil des Sohnes Gottes anzunehmen, der unter uns ist, wie der, der dient.“



Empfang der Deutschen Bischofskonferenz für die neu ernannten deutschen Kardinäle
Zollitsch
Begrüßung durch Erzbischof Zollitsch
Im Anschluss an den Wortgottesdienst gab die Deutsche Bischofskonferenz einen Empfang für die neu ernannten deutschen Kardinäle, für Erzbischof Marx sowie den Bamberger Kirchenhistoriker Walter Brandmüller, im Campo Santo Teutonico. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, würdigte dabei Marx’ Verdienste im sozial- und gesellschaftspolitischen Bereich: „Reinhard Marx verleiht dem Sozialen nicht nur seine Stimme, er ist die Stimme des Sozialen.“ Marx selbst erklärte nach dem Empfang in einer Pressekonferenz, er sehe sich als Kardinal dazu aufgerufen, „den Papst zu unterstützen in seinem Einheitsdienst“ für die katholische Kirche. Es gebe „keine vergleichbare Gemeinschaft, die in dieser Intensität Weltgemeinschaft sein will, bis in die letzte Pfarrei hinein, bis in die letzte Gruppe hinein“. Eine Kirche, die von Hongkong bis Manhattan, von Kinshasa bis Freising präsent sei, gleiche einem „soziologischen Abenteuer“, das die Gemeinschaft der Gläubigen aber bestehen könne, wenn sie sich immer neu auf ihre Mitte, ihren Glauben an Gott, konzentriere und in der Theologie des Papstes einen Halt finde. Er selbst betrachte es als seine Aufgabe, so erklärte Marx, diese Theologie „noch deutlicher in die Gesellschaft hineinzutragen“. Der für Herbst 2011 geplante Besuch des Papstes in Deutschland könne deutlich machen, „was die christliche Botschaft in diesem Land einbringen will“. Erforderlich sei dazu eine „Erneuerung des Glaubens auf hohem Niveau“. Nur so könne es der Kirche gelingen, mit ihren Werten und Überzeugungen als „geistiger Motor in der Globalisierung“ zu wirken. Das Geistige sei für die Gesellschaft letztlich auch entscheidender als jedes materielle Gut: „Die Zukunft der Welt wird nicht über das Materielle, sondern über die Ideen entschieden.“

Trachtler und Gebirgsschützen
Am späten Nachmittag des 20. November nimmt Kardinal Marx im Rahmen der sogenannten Visite di cortesia („Höflichkeitsbesuche“) Gratulationen von unzähligen Gläubigen entgegen. Marx erhält hierfür vom Vatikan einen Abschnitt der päpstlichen Audienzhalle zugewiesen. Unter den Gratulanten sind neben Erzbischof Zollitsch auch der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick und der Trierer Bischof Stephan Ackermann sowie Gebirgsschützen, Trachtlergruppen und viele mitgereiste deutsche Pilger.

Kardinal zwischen Trachtlern