Schnupperstunden für Minis: Spaß, Spiele und Glauben Der Weg zum Ministrantendienst

Die Pfarreiengemeinschaft Allach-Untermenzing setzt auf kreative Lösungen, um den Ministranten-Nachwuchs zu fördern. Spiele, Kirchenbesuch und positive Erfahrungen sollen Kinder und Jugendliche für das wichtige Engagement begeistern und Gemeinschaft sowie Freude am Glauben vermitteln.
 
Vier Ministrant:innen der Pfarreiengemeinschaft Allach-Untermenzing zeigen dem Schnuppermini Peter die Pfarrkirche St. Martin
Die vier Ministrant:innen Benedikt, Anna, Hannes und Julian zeigen "Schnuppermini" Peter ihre Pfarrkirche St. Martin
Um angehenden Ministranten den Einstieg zu erleichtern, bietet die Pfarreiengemeinschaft Allach-Untermenzing Schnupperstunden für angehende Ministranten an, in denen Kinder und Jugendliche unverbindlich in das Ministranten-Dasein hineinschnuppern können. Diese Schnupper-Stunden werden seit diesem Jahr von dem 16-jährigen Benedikt, den 17 Jahre alten Anna und Hannes sowie dem 23-jährigen Julian geleitet, die selbst alle bereits seit vielen Jahren als Ministranten dienen. Dabei ist beabsichtigt, dass die Schnupperminileiter selbst noch recht jung sind, weil diese schneller eine Verbindung zum noch jüngeren Ministranten-Nachwuchs aufbauen können.

An diesem Freitagnachmittag erwarten die Schnupperminileiter lediglich ein Kind. Für sie kein Grund, die Schnupperstunde abzusagen. Für sie scheint zu gelten: Einer ist besser als keiner.

Nicht nur liturgische Anleitungen sind Teil der Schnupperstunde

Peter will Ministrant werden. Nun liegt es an Benedikt, Anna, Julian und Hannes, ihm in den nächsten Wochen und Monaten alles dafür Notwendige beizubringen. Hierfür denken sich die Schnupperminileiter ein abwechslungsreiches Programm aus, das immer spontan an die Bedürfnisse der Schnupperminis angepasst wird. Damit der Unterhaltungsfaktor nicht zu kurz kommt, stehen nicht nur liturgische Anleitungen, sondern vor allem Spiele auf der Tagesordnung.
 
Logo der Allacher Ministranten
Logo der Allacher Ministranten
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde beginnt die Schnupperministunde mit einem traditionellen Untermenziger Spiel, bei denen die Akteure wild um einen Tisch herumlaufen und sich sanft mit einem Zeitungsbündel schlagen. „Noch eine Runde!“, fordert Peter am Ende einer jeden Runde.

Aufklärung über Ablauf des Gottesdiensts

Als nächstes steht der wichtigste Programmpunkt an, nämlich der Besuch der Pfarrkirche St. Martin. Hier führen die Schnupperminileiter Peter über einen Seiteneingang in den Vorraum der Kirche, wo sich die Ministranten aufhalten, bevor sie Teil des Gottesdiensts werden. Über eine Treppe geht es hoch in den Ankleideraum. Dort zeigen die Schnupperminileiter dem Kleinen, wie man die Ministrantenkleidung und die Kordel anlegt. „Passt wie angegossen“, sagt Benedikt zu Peter, der in der Kutte wie in einem Zelt unterzugehen droht.

Anschließend gehen sie zurück in den Innenraum der Kirche und erklären Peter, wie er bei einem Gottesdienst zukünftig das Kreuz zu tragen hat. Peter hört seinen Vorbildern mit großer Aufmerksamkeit zu und interessiert sich für allem für die Personen, die in den Kunstwerken an den Wänden der Kirche zu finden sind. Zurück im Pfarrheim gehen die Schnupperminileiter über zum letzten Programmpunkt des Tages, dem Kartenspiel Werwolf. Im Kartenspiel Werwolf versuchen die Spieler, die Identitäten der heimlichen Werwölfe in einer Gruppe zu entlarven, während die Werwölfe versuchen, unerkannt zu bleiben und die Dorfbewohner zu eliminieren. Hier kommt bei Peter keine Langeweile mehr auf, das Spiel macht ihm Spaß. „Sehr schön war das“, resümiert Peter am Ende der Stunde.

Nachwuchsproblem größer als in den letzten Jahren

Es ist genau dieses positive Feedback, dass die Schnupperminileiter auch an Tagen mit wenigen Teilnehmern motiviert, weiterzumachen. Julian, dem ältesten Schnupperminileiter, gefällt es vor allem, den Fortschritt der jungen Ministranten von klein auf zu begleiten: „Die erste Schnupperminis, die ich begleitet habe, sind jetzt Halbleiter geworden. Das ist schön zu sehen.“
 
Logo der Minis Untermenzing
Logo der Minis in Untermenzing
In den vergangenen Jahren gab es durchaus mehr Schnupperministranten als derzeit. Dabei spielen vor allem gruppendynamische Prozesse eine Rolle. Häufig waren es Kinder, die ihre Geschwister zu den Schnupperstunden mitbrachten. „Dieses Jahr haben wir keine Geschwister“, erklärt Anna. „Es liegt auch oft an den Freundesgruppen. Wenn sich eine Freundesgruppe entscheidet hinzugehen, dann ziehen alle mit. Wenn sich eine Freundesgruppe entscheidet nicht hinzugehen, kommt keiner“, sagt Hannes.

Julian argumentiert diesbezüglich: „Ich glaube aber auch, dass Interessengebiete mittlerweile einfach anders gesteckt werden bei den Kindern. Generell durch den Wandel der Zeit, weil Leute weniger rausgehen und mit Freunden etwas draußen machen, sondern lieber zuhause sitzen.“ World of Warcraft statt Weihrauch also.

Gottesdienste mit Ministranten schöner als ohne

Für die Pfarreiengemeinschaft ist das durchaus problematisch. So kam es in der Vergangenheit bereits vor, dass Gottesdienste gänzlich ohne Ministranten abgehalten werden mussten. In dem Fall muss der Mesner die Aufgaben der Ministranten übernehmen. Gottesdienste ohne Ministranten sind für Pfarrer und Besucher nicht dasselbe wie mit Ministranten. „Wir kriegen oft das Feedback von den Leuten, die in den Gottesdienst gehen, dass es schöner ist, wenn viele Ministranten da stehen“, sagt Julian.

Dabei sind Benedikt, Anna, Julian und Hannes gute Beispiel dafür, wie sehr Jugendliche vom Ministrieren profitieren können. Nicht nur wegen der Liturgie, sondern laut Julian vor allem aufgrund drei Faktoren: „Gemeinschaft, Spaß, und Freunde.“ Um noch mehr Kinder für das Ministranten-Dasein zu begeistern, müsse man laut Hannes zusätzlich zur Erstkommunion auch an anderen Stellen noch Werbung machen. Doch auch wenn beim nächsten Mal nicht mehr Interessierte auftauchen, werden die Schnupperminileiter sich nicht demotivieren lassen, sondern mit Peter nach und nach den Gottesdienstablauf durchgehen, ihm erklären, wie die Gabenbereitung funktioniert und wo er wann und wie zu stehen hat.
 
Text: Wanja Ebelsheiser, Volontär beim Sankt Michaelsbund, Januar 2024

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