Der Projekttag für Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe fand neben der LMU und den Staatlichen Antikensammlungen auch im Erzbischöflichen Ordinariat statt.
Vor Kurzem fand in München der Projekttag für die Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe statt. An drei unterschiedlichen Orte, der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), im Erzbischöflichen Ordinariat München und in den Staatlichen Antikensammlungen tauschten sich die Jugendlichen mit Experten aus. Der Tag begann an der LMU mit einem Kennenlernen, bevor Thomas Schärtl-Trendel, Professor für Fundamentaltheologie, in einem Workshop der Frage nachging: „Ist es wirklich unvernünftig, an Gott zu glauben?“ Nach einem Mittagessen im Erzbischöflichen Ordinariat folgte eine Vorstellung des
„WaVe“-Programms zur Berufsorientierung, das auf Elemente aus dem Systemischen Coaching zurückgreift und das Entwickeln einer klareren Vorstellung der eigenen Talente und Berufung ermöglichen soll. Schließlich leitete Markus Löx, Konservator in den Staatlichen Antikensammlungen, einen Workshop zum Thema „Christus, Apostel und Co.: Christliche Motive auf spätantiker Keramik“.
Zwei Schülerinnen und zwei Schüler, die am Projekttag teilgenommen haben, erklären, warum es für sie vernünftig ist, an Gott zu glauben.
Louise Rädler ist ehrenamtlich in der Kirche tätig, etwa als Oberministrantin
Wie vernünftig oder unvernünftig ist es für dich, an Gott zu glauben?
Für mich persönlich ist es sehr vernünftig, an Gott zu glauben, weil das für mich eine Heimat bietet. Wenn ich traurig bin oder mich alleine fühle, gehe ich zum Beispiel in eine Kirche, bete oder beschäftige mich mit dem Glauben.
Was hat dich motiviert, am Projekttag mitzumachen?
Mein Religionslehrer hat mich auf den Studientag aufmerksam gemacht. Da ich mich sowieso sehr für den Glauben interessiere, dachte ich, ist es vielleicht eine schöne Gelegenheit, sich mehr damit zu beschäftigen und auch andere Leute kennenzulernen, die daran interessiert sind. Darum bin ich hier.
Welche Rolle spielen Glaube, Kirche und Religion in Deinem Leben?
Für mich eine große Rolle. Meine ganze Familie ist gläubig und ich habe einen großen Bezug zur Kirche. Ich bin ehrenamtlich tätig, zum Beispiel als Oberministrantin und besuche verschiedene Bewegungen und Organisationen, die kirchlich angetrieben sind. Darum nimmt es für mich einen sehr großen Platz ein. Der Großteil meiner Freunde ist auch in der Kirche.
Jonas Probst beschäftigt sich in seiner Freizeit gerne mit theologischen und philosophischen Themen.
Wie vernünftig oder unvernünftig ist es für dich, an Gott zu glauben?
Zunächst finde ich es wichtig, dass man jeden das glauben lässt, was er glauben will. Niemand soll deshalb verurteilt oder diskriminiert werden. Ich würde schon sagen, dass es vernunftsbasierte und auch logikbasierte Wege gibt, sich Gott zu nähern. Atheistische Argumente lassen sich mitunter entkräften. Man kann sich auch genauer der Frage annähern, was oder wer ist Gott und welche Eigenschaften er hat. Deshalb glaube ich, dass man auch mit Vernunft in religiöse Thematiken eindringen und sich mit dieser Frage auch beschäftigen kann.
Was hat dich motiviert, am Projekttag mitzumachen?
Mein Lateinlehrer hat mich darauf aufmerksam gemacht. Ich beschäftige mich auch in meiner Freizeit mit theologischen und philosophischen Themen. Ich finde es interessant, sich über verschiedene Themen Gedanken zu machen, bei denen die Antwort nicht feststeht, sondern der Prozess das ist was zählt. Da wo man kein richtiges Ergebnis hat, sondern sich Gedanken macht, sich dadurch weiterentwickelt und so auch zu neuen Lösungen und Denkansätzen kommt.
Welche Rolle spielen Glaube, Kirche und Religion in Deinem Leben?
In erster Linie verbinde ich damit Familie. Die christlichen Feste, die wir feiern wie Ostern Weihnachten und Pfingsten, sind die bei mir mit Familie konnotiert. So fahren wir zu meinen Großeltern, die wir leider nicht so oft sehen können, weil sie weiter weg wohnen. Die ganze Verwandtschaft trifft ein und man spricht mit Leuten, die man lange nicht gesehen hat. Deswegen finde ich, dass Religion eine sehr positive Rolle in meinen Leben spielt.
Evita Gonell Taveras gibt der Glaube viel Halt. Jeden Sonntag geht sie mit ihrer Familie in die Kirche.
Wie vernünftig oder unvernünftig ist es für dich, an Gott zu glauben?
Als Christin ist es für mich sehr vernünftig, an Gott zu glauben. Der Glaube an Gott, Jesus und den heiligen Geist gibt mir sehr viel Halt und erfüllt mich mit Freude. Für mich ist es vernünftig, an Gott zu glauben, weil er mir Sicherheit, Trost und Schutz bietet.
Was hat dich motiviert, am Projekttag mitzumachen?
Unser Religionslehrer hat uns drauf angesprochen und daraufhin habe ich mir durchgelesen, um was es bei der Vorlesung des Professors an der Uni geht. Das war ein Thema, das mich sehr interessiert hat und dann dachte ich: „Man kann ja mal versuchen herzukommen, das kann ja nicht schaden.“ Ich finde es auch immer besser, außerhalb der Schule zu lernen. Außerdem wollte ich auch mal die Uni von innen sehen.
Welche Rolle spielen Glaube, Kirche und Religion in Deinem Leben?
Ich gehe Samstag und Sonntag in die Kirche und mache Bibelstudium. Da lesen wir ziemlich viel. Den christlichen Feierlichkeiten folgen meine Familie und ich sehr nach. Wir gehen jeden Sonntag in die Kirche genauso wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten. Der Glaube verbindet meine Familie und mich auch mit anderen Leuten. Durch ihn und das Aktiv-Sein in der Kirche konnte ich Menschen auf der ganzen Welt kennenlernen. Glaube spielt daher eine große Rolle für mich.
Xaver Lerch könnte sich als überzeugter Christ vorstellen, in die Politik zu gehen.
Wie vernünftig oder unvernünftig ist es für dich, an Gott zu glauben?
Rein formal gesehen, ist es sehr vernünftig an Gott zu glauben. Wenn man sich zum Beispiel die Rechnung von Blaise Pascal anschaut: Nach der wäre die Unendlichkeit der Gewinn für den Glauben an Gott. Ich habe auch persönliche Erfahrungen gemacht: Mir ist Jesus im Traum erschienen. Daher habe ich eine sehr enge Verbindung und für mich ist das extrem vernünftig.
Was hat dich motiviert, am Projekttag mitzumachen?
Ich diskutiere gerne über die Frage, ob es vernünftig ist, an Gott zu glauben oder generell über den Glauben. Das hat mir als Motivation zum Projekttag gereicht.
Welche Rolle spielen Glaube, Kirche und Religion in Deinem Leben?
Eine sehr große Rolle. Ich habe mir überlegt, was ich nach der Schule machen möchte und was die Welt mir anbietet. Mir fiel auf, dass die Menschen durch weltliche Güter keinen Frieden finden. Dann habe ich mich auf die Suche nach der Wahrheit gemacht. Ich habe mich gefragt, wofür will ich meine Zeit und mein Leben opfern. Daraufhin habe ich mir die Bibel geschnappt, das Neue Testament gelesen und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich dafür mein Leben hingeben möchte. Ich könnte mir vorstellen in die Politik zu gehen. Als überzeugter Christ bin ich mit dem jetzigen Wirtschaftssystem nicht einverstanden. Daran möchte ich etwas ändern oder wenigstens den Menschen eine Perspektive zu dem zeigen, was der Staat und die Welt anbieten.
Die Fragen stellte Katharina Sichla, Redakteurin beim Sankt Michaelsbund, Juli 2022
Religionsunterricht und hochschulfachliche Aufgaben
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Dr. Alexandra Elisabeth Pfeiffer, Oberstudiendirektorin i. K.